Zur Animation, dem Soundtrack und der Qualität der Synchronisation will ich gar nicht viele Worte verlieren. Aufgrund der hohen Bekanntheit Keys in Japan (und wohl mittlerweile auch unter Animeguckern) weist der Anime ein entsprechendes Budget und ein damit verbundenes hohes Niveau auf. Gerade die Musik ab von den typischen J-Pop hin zu untermalenden Instrumentalstücken hat einen tiefen Eindruck bei mir hinterlassen, etwas, das nicht viele Animes schaffen.
Wie in den vorigen Key-Werken hat sich Jun Maeda, der kreative Kopf hinter Key, eine Story ausgedacht, die sich um ein Schlüsselelement im zwischenmenschlichen Dasein spannt. War es in Clannad noch die Familie, ist es bei Little Busters! das Thema Freundschaft. Generell orientiert sich Little Busters! sehr stark an Clannad was den Aufbau der Story angeht. Und hier zeigt sich auch die Wichtigkeit der Information, dass es sich bei Little Busters! um eine Adaption einer Visual Novel handelt.
An dieser Stelle folgt aus zweckdienlichen Gründen eine kurze Information zum Thema "Visual Novel Animeadaptionen".
Die Zielgruppe von Visual Novels ist überwiegend männlich. Visual Novels weisen in der Regel verschiedene Routen, sogenannte Arcs, auf. Dabei knüpfen Routen in der Regel an die (überwiegend weiblichen, da für Männer gemacht) Charaktere, die der Protagonist trifft und ihre jeweilige Geschichte an. Wenn sich der Leser/Spieler einmal für eine Route entschieden hat, repräsentiert diese den Verlauf der Geschichte. Alle anderen möglichen Routen interessieren in diesem Moment nicht mehr. Bei Key (wie bei einigen anderen Visual Novel Schöpfern) gibt es dazu noch die Besonderheit, dass durch den Abschluss aller vorhanden Routen eine "wahre" Route, quasi die endgültige abschliessende Route, freigeschaltet wird.
Aufgrund dieser Besonderheiten was Visual Novels betrifft, gibt es bei Animeadaptionen von Visual Novels daher zwei grundsätzliche Herangehensweisen, um das genannte Problem der Alternativität der Handlungsstränge zu lösen. Entweder die Macher der Serie entscheiden sich dafür, nur eine Route zu verfilmen und alle anderen zu ignorieren (dann meist die "wahre" Route). Oder aber alle Routen werden nacheinander gezeigt. Dies führt dazu, dass die Geschichte ein wenig "abgehackt" wirkt. Denn meistens wird nahtlos nach Abschluss einer Route zur nächsten übergeleitet. Bei Little Busters! hat man sich für die zweite Herangehensweise entschieden.
Wozu diese lange Einführung ?
Ganz einfach. Ich halte Little Busters! für ein sehr gelungenes Werk. Vielleicht sogar besser als das im Schnitt sehr gut bewertete Clannad vom selben Macher. Allerdings trifft diese Wertung nur unter zwei essentiellen Voraussetzungen zu.
Erstens muss man das oben Genannte, die Visual Novel als Quelle, berücksichtigen, um die nicht 100% flüssige in Arcs eingeteilte Story akzeptieren zu können. Und zweitens muss man Little Busters! als Gesamtwerk betrachten. Man kann Little Busters! nicht sehen und bewerten ohne "Little Busters! ~ Refrain" zu kennen. Denn Refrain beinhaltet, parallel zu Clannad ~ After Story, den Abschluß, die "wahre" Route, Kernstück und Clou der ganzen Geschichte. Tut man es dennoch, so wird man (wie mein Vorkommentator Pilop in einigen, nicht allen (!), Punkten) der Geschichte nachvollziehbarer Weise einfach nicht ganz gerecht. Das wäre in etwa so als würde man z.B. nur die erste Staffel "Game of Thrones" gucken und sich danach darüber ärgern, dass so vieles ungeklärt ist. Genausowenig sollte man aber nur Refrain ohne Little Busters! gucken. Denn dann bleibt auch Vieles auf der Strecke.
Damit will ich dann auch schließen. Wer meinen Kommentar bis hierhin durchgehalten hat, der wird merken, dass mein Hauptanliegen keine Standardbewertung der Serie nach üblichen Gesichtspunkten (wie ja auch schon 3 mal vorhanden) ist, sondern die Information über die Besonderheiten, die es zu berücksichtigen gilt.
Mein Fazit daher :
Ich kann Little Busters! nur empfehlen. Sicher, einige Charaktere entsprechen den allseits bekannten Stereotypen, einige mögen sogar nervig sein. Und klar, der Held fällt nun auch nicht durch besondere Coolness, Witzigkeit oder irgendwelche anderen herausragenden Eigenschaften auf. Diese Tatsache ist sogar sehr wichtig für die Geschichte, ohne ins Detail gehen zu wollen. Und ja, die einzelnen Arcs mögen oberflächlich erscheinen. Im Gesamtpaket mit Refrain entwickelt sich jedoch gerade durch die vorausgehenden Arcs eine bewegende Geschichte, die zu recht den Titel Drama trägt.
Und genau aus diesem Grund verdient Little Busters! auch nicht das von Pilop gezogene Fazit sofern es denn objektiv sein will. Jeder kann seine subjektive Meinung vertreten. Diese Geschichte hier zu bewerten ohne den True Arc zu kennen ist aber meines Erachtens nach schlichtweg unfair. Was nun nicht heißt, dass man nicht auch das Gesamtpaket nicht schlecht finden kann. Etwas unvollständiges jedoch als vollständig zu behandeln, wird der Sache nicht gerecht.
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