Trigun-Nachfolger? Hellsing-Klon? Eine moderne Fassung von Berserk? Viele Bezeichnungen für Gungrave von denen mir erstere noch vor dem Airing der 1. Episode, zweitere nach der 1. Episode und die dritte nachdem die Serie weiter fortgeschritten war, zu Ohren kam. Die Frage die sich mir nun stellte war: Wie viel von den genannten Animes beinhaltet Gungrave denn nun wirklich? Nun, eins steht jedenfalls fest, mit Trigun hat Gungrave höchstens den Protagonisten mit der großen Knarre gemein, ansonsten kann man absolut keine Parallelen entdecken. Das sich Gungrave die Vergleiche mit Hellsing gefallen lassen muss liegt allein in den Geschehnissen der ersten Episode begründet in der sich dem Publikum ein großer Mann mit Hut präsentiert der sich mit 2 großen Bleispritzen seinen Weg durch eine Mutanten-Armee bahnt. Kein sonderlich innovativer Start für eine so hoch gelobte Serie und mit ihrer extrem abgedroschenen Natur, vermag es Episode 1 bestimmt einige Zuschauer zu vergraulen. Jedoch kann ich jeden beruhigen der Gungrave nach dieser Episode aufgebracht zur Seite gelegt hat. Was darauf folgt ist nämlich weit davon entfernt als billiger Abkömmling von Hellsing bezeichnet zu werden und hier kommt der Vergleich mit “Berserk“ ins Spiel. Die Startepisode stellt nämlich nur die (zugegeben sehr abgestumpfte) Spitze des Eisbergs dar. Was darauf folgt ist keine lineare, stupide Ballerorgie sondern eine interessante, faszinierende Story mit dichter Mafia-Atmosphäre die 2 junge Männer in den Mittelpunkt stellt, von denen der eine ein großes Ziel verfolgt und der andere alles tut um seinem Kameraden dabei zu helfen dieses Ziel zu erreichen. In dieser Hinsicht hat Gungrave mit Berserk einiges gemein und sorgt nicht minder dafür, dass man sich als Zuschauer für den Werdegang der Protagonisten anfängt zu interessieren. Und genauso wie bei Berserk spielt die erste Episode von Gungrave in der Zukunft und zeigt uns Ergebnisse. Wie es zu diesen Ergebnissen kam wird danach Stück für Stück erzählt und die Antworten auf die von Episode 1 aufgeworfenen Fragen werden langsam zu Tage gefördert. Und das mit einer sehr dichten und dramatischen Erzählweise die es schnell schafft den Zuschauer in ihren Bann zu schlagen. Vor allem dank ihrer authentischen Einblicke in das blutige Handwerk der Mafia und wie deren Einflüsse die Menschen verändern die für das Syndikat tätig sind, schafft es die Story der Serie diesen gewissen kalten, harten Touch zu verpassen ohne den ein Werk mit dieser Thematik kaum bestehen könnte. Eigentlich könnte man Gungrave nun ohne weiteres als großartig bezeichnen und den Anime ohne Ende feiern, doch leider weist Gungrave einige Schwächen auf die man nicht unerwähnt lassen sollte: Zwar ist es ohne Zweifel sehr spannend Brandons und Harrys Werdegang zu verfolgen und Zeuge ihrer völlig unterschiedlichen Entwicklungen zu werden aber mit der Handhabung der restlichen Figuren war ich eher weniger zufrieden, da deren Beziehung zu den Protagonisten viel zu oberflächlich dargestellt wird. Sie bleiben viel zu blass und verweilen ständig im Schatten der Hauptfiguren, was dafür sorgt das sie kaum Eindruck hinterlassen können. Auch was die Story angeht erleidet Gungrave einen Einbruch, denn sobald sich der Kreis geschlossen hat und die Handlung an dem Punkt angelangt ist wo sie bei Episode 1 war fängt die raue Mafia-Atmosphäre an immer mehr zu schwinden und all das was die Serie in Episode 2-16 mühsam aber erfolgreich aufgebaut hat fängt an Risse zu bekommen. Ab Episode 17+ haben wir es nämlich wieder mit dem hünenhaften Hutträger zu tun der Zombies über den Haufen schießt und auf einmal wird aus Gungrave wieder genau das was in der ersten Episode so ermüdend und standardmäßig rüber kam. Die Serie nimmt ab diesem Zeitpunkt mehr die Form eines Shoot-Em-Ups an in dem sich der Held durch Horden von Gegnern kämpft bis er am Ende dem Obermotz (in diesem Fall Harry) gegenübersteht. Der Action-Aspekt der lange Zeit nur ab und an erheiternde Nebensache war fängt an die dunkle, bedrückende Mafia-Story immer mehr zu verdrängen bis kaum mehr etwas davon übrig ist. Ich will damit nicht sagen das Gungrave von dort an langweilig, geschweige den unerträglich schlecht wird, denn das ist nicht der Fall. Jedoch besitzt der Anime nicht mehr das was ihn vorher ausgezeichnet hat und er verliert dadurch in meinen Augen ein gutes Stück seiner vorher hervorragenden und individuellen Qualität. Nichts desto trotz bleibt mit Gungrave am Ende ein durchaus sehenswerter Anime zurück der auch mit seinen Schwächen für gute Unterhaltung sorgen kann. Man sollte sich nur auf etwas Ernüchterung einstellen sobald man das letzte Viertel der Serie vor sich hat.
Animation
Nun, ein visuelles Fest stellt Gungrave leider nicht unbedingt dar. Zwar wird durch die Verwendung vieler dunkler Farbtöne eine sehr zur Story passende triste und kalte Atmosphäre geschaffen aber die Zeichnungen können nicht immer überzeugen. Zu schlicht sind die Hintergründe ausgefallen und die Bewegungsabläufe der Figuren wirken häufig mehr hölzern als flüssig. Die Action-Szenen lassen ebenfalls zu wünschen übrig und überzeugen in punkto Dynamik und Effekten leider viel zu selten. Gut gelungen hingegen ist die Darstellung von einigen Szenen, die zum Beispiel mit einem farbenprächtigen, warmen Sonnenuntergang aufwarten oder einem klaren aber doch sehr kalt wirkenden Himmel, welche des Öfteren für ein dramatisches und melancholisches Ambiente sorgt wenn sich die Figuren die sich im Bild befinden z. B. über vergangenes unterhalten oder über das was die Zukunft bringen wird. Diese Szenen vermögen es den Zuschauer kurzzeitig inne halten zu lassen und nachdenklich zu stimmen. Bisher habe ich nur wenige Animes gesehen die damit so gut arbeiten wie Gungrave. Alles in Allem ist Gungrave in animationstechnischer Hinsicht aber nicht mehr als Mittelmaß und kann im Vergleich zu den meisten Produktionen aus dem selben Entstehungsjahr nicht ganz mithalten.
Sound
Das Opening ist ein instrumentaler Track mit schummrigem Unterton. Zwar nichts was ich mir öfter anhören würde aber dennoch sehr passend zum Inhalt der Serie. Das Ending gehört mit Abstand zu meinen Lieblingssongs, der Song ist absolut genial. Die BGM ist ebenso sehr gelungen und gibt sich vielseitig und stimmungsvoll. Streichinstrumente, Gitarren und Zupfinstrumente untermalen das raue Banden-Drama vortrefflich und heben dramatische sowie ruhige Szenen sehr gut hervor.
Story
Die Story hat im Großen und Ganzen zwei Seiten. Die eine ist die spannende und dramatische Geschichte zweier desillusionierter Männer die sich, nachdem sie auf den harten Boden der Tatsachen geschmettert wurden, in einem Syndikat ihren Weg nach oben bahnen und dabei die verschiedensten Erkenntnisse sammeln. Loyalität, Familie, eiserne Gesetze und die damit verbundenen Konsequenzen. Das alles fließt auf sie ein und beginnt sie zu verändern. Während der eine immer mehr von Macht und Gier besessen wird, hält der andere an menschlichen Werten fest und tut alles um seinem Kameraden den Weg an die Spitze zu bahnen. Eine Geschichte um eine Freundschaft mit starker Bindung und um die Frage was es bedeutet zu beschützen, was es bedeutet dem Verrat zum Opfer zu fallen, was es bedeutet Rache zu üben und was es bedeutet alles zu verlieren um was man so hart kämpfen musste. In dieser Phase besitzt der Plot eine unheimlich dichte Atmosphäre und der beleuchtete Werdegang der 2 Hauptfiguren und deren Beziehung trägt die Serie vortrefflich. Das zweite Gesicht der Story ist leider nicht mehr ganz so schön, denn sobald Brandon zu Beyond the Grave wird wandelt sich die Geschichte vom Banden-Drama um menschliche Beziehungen und Werte in eine eher typische “Held auf Rachefeldzug kämpft gegen das Böse-Klamotte“ mit viel rauchenden Colts, Explosionen und hohem Bodycount auf beiden Seiten. Dieser ganze Kram rund um dieses so genannte “Necrolyze-Project“, mit dem Harry seine Untoten-Armee aus dem Boden stampft, war mir von Anfang an schon eher störend aufgefallen und es wird in der Hinsicht nur schlimmer. Die Folge sind viele Scharmützel in denen Grave ganze Horden von Untoten zu Staub schießt und “Feind des Tages-Episoden“ in denen es gilt einen besonders starker Widersacher in die Knie zu zwingen. Die erste Episode ließ in der Hinsicht schon schlimmes erahnen aber ich hoffte dass es nicht so kommt, leider vergebens. Aber auch wenn die Story im letzten Viertel nicht mehr die Qualität der Episoden 2-16 hat so bleibt sie dennoch nicht gänzlich uninteressant und vor allem die Frage wie die Sache mit Harry und Brandon enden wird spornte mich zum energischen weiterschauen an. Gut, ich muss auch zugeben das so manche Action-Szene gar nicht mal so schlecht war, also das es mir langweilig wurde wäre eine Lüge. Insgesamt kann man Gungrave in dieser Kategorie viel Lob zu sprechen, muss aber auch etwas Kritik üben. Trotzdem bin ich am Ende zufrieden mit dem was mir geboten wurde und es überwiegen die positiven Eindrücke die die Story am Ende zurück lässt.
Charaktere
Das Brandon und Harry das Herzstück von Gungrave in dieser Kategorie sind ist knallharter Fakt. Diese 2 Charaktere sind ohne Umschweife vorzüglich entwickelt und dabei zuzusehen wie sie sich durch die Einflüsse des Syndikats ändern, ist spannend und äußerst interessant. Der ambitionierte Harry stellt so ziemlich alle anderen Figuren locker in den Schatten. Das er etwas von Griffith aus Berserk hat ist nicht von der Hand zu weisen. Zwar kommt er an Griffith nicht heran aber die Art wie er anfängt mit zunehmender Erfahrung und Wissen, Menschen zu manipulieren und auf seine Seite zu ziehen ist mindestens genauso Erfurcht einflößend. Ein skrupelloser Puppenspieler dem jedes Mittel recht ist um sein Ziel zu erreichen, ein erfolgreicher und charismatischer Stratege aber am Ende auch ein bemitleidenswerter Mann der begreifen muss dass einem mit einem Schlag der Boden unter den Füßen entgleiten kann, egal wie hart und wie lange man dafür gearbeitet hat um auf eben diesem Boden zu stehen. Brandon hingegen stellt den ruhigen, zurückhaltenden jungen Mann dar dem sein eigenes Wohlergehen völlig egal ist solange er seinem Kameraden eine Stütze sein und solange er Menschen die ihm nahe stehen beschützen kann. Zwar wird Brandon mit der Zeit im Syndikat auch kalt und zögert nicht den Abzug zu drücken um Menschen zu töten aber im Gegensatz zu Harry spürt man bei ihm immer noch so etwas wie Menschlichkeit. Harry und Brandon sind Millenion zwar zur gleichen Zeit beigetreten aber sie entwickeln sich beide in völlig verschiedene Richtungen, bis zu dem Punkt am dem sich der eine vom anderen so unterscheidet das ihre jahrelange, enge Freundschaft ein tragisches Ende findet. Das ist, wie ich finde, absolut großartiger Stoff und damit punktet Gungrave ordentlich. Unzufrieden war ich allein im Hinblick auf die vielen Nebencharaktere. Ich hatte ständig das Gefühl das viele Figuren zu wenig behandelt wurden. Viele wirken viel mehr wie Tools um die Story voranzubringen anstatt wirklich wichtig zu sein. Balladbard Lee, Bob, und Mad Dog fallen mir da ein. Aber auch Charaktere die wichtige Rollen spielen, lassen kaum Bezug zu und auch warum ihre Beziehungen zueinander so innig sind bleibt im Raum hängen. Brandon und Big Daddy, Brandon und Maria, Harry und Bear etc. etc.. So sah ich mich angesichts so manches tragischen Schicksals, diese Figuren betreffend, nicht wirklich in der Lage große Gefühle zu empfinden. Ich hatte einfach das Gefühl diese Charaktere nicht gut genug zu kennen um ihr Schicksal zu bedauern. Selbiges gilt übrigens auch für die schrecklich nervtötende Mika die im letzten Viertel der Serie fast nur Szenen hat in denen sie um Hilfe von Grave plärrt oder sich die Augen ausheult weil es ihr nicht gefällt das ständig jemand sterben muss. Einfach nur nervig und nutzlos. Wie auch immer, allein Harry und Brandon machen aus Gungrave schon einen Must-Watch und ihre Geschichte wird einen unweigerlich faszinieren und mitreißen, bis zum bitteren Ende.
Wert
Man sollte sich von der ersten Episode nicht täuschen lassen. Danach entwickelt Gungrave eine tolle, tiefgründige und dramatische Story die es absolut wert ist verfolgt zu werden und auch wenn die Serie im letzten Viertel wieder die Züge von Ep 1 annimmt so bleibt sie dennoch unterhaltsam. Ich könnte mir durchaus vorstellen mir diesen Anime irgendwann noch einmal anzuschauen, auch wenn einige Zeit ins Land gehen dürfte bevor ich das tue. Vielleicht kaufe ich mir sogar irgendwann die DVDs von Panini. Ich habe das Gefühl das dieser Anime es wert ist Geld in ihn zu investieren und das ist im Endeffekt das höchste Lob was ich dieser Serie geben kann. Ich empfehle einmaliges anschauen auf jeden Fall!
Animation
Nun, ein visuelles Fest stellt Gungrave leider nicht unbedingt dar. Zwar wird durch die Verwendung vieler dunkler Farbtöne eine sehr zur Story passende triste und kalte Atmosphäre geschaffen aber die Zeichnungen können nicht immer überzeugen. Zu schlicht sind die Hintergründe ausgefallen und die Bewegungsabläufe der Figuren wirken häufig mehr hölzern als flüssig. Die Action-Szenen lassen ebenfalls zu wünschen übrig und überzeugen in punkto Dynamik und Effekten leider viel zu selten. Gut gelungen hingegen ist die Darstellung von einigen Szenen, die zum Beispiel mit einem farbenprächtigen, warmen Sonnenuntergang aufwarten oder einem klaren aber doch sehr kalt wirkenden Himmel, welche des Öfteren für ein dramatisches und melancholisches Ambiente sorgt wenn sich die Figuren die sich im Bild befinden z. B. über vergangenes unterhalten oder über das was die Zukunft bringen wird. Diese Szenen vermögen es den Zuschauer kurzzeitig inne halten zu lassen und nachdenklich zu stimmen. Bisher habe ich nur wenige Animes gesehen die damit so gut arbeiten wie Gungrave. Alles in Allem ist Gungrave in animationstechnischer Hinsicht aber nicht mehr als Mittelmaß und kann im Vergleich zu den meisten Produktionen aus dem selben Entstehungsjahr nicht ganz mithalten.
Sound
Das Opening ist ein instrumentaler Track mit schummrigem Unterton. Zwar nichts was ich mir öfter anhören würde aber dennoch sehr passend zum Inhalt der Serie. Das Ending gehört mit Abstand zu meinen Lieblingssongs, der Song ist absolut genial. Die BGM ist ebenso sehr gelungen und gibt sich vielseitig und stimmungsvoll. Streichinstrumente, Gitarren und Zupfinstrumente untermalen das raue Banden-Drama vortrefflich und heben dramatische sowie ruhige Szenen sehr gut hervor.
Story
Die Story hat im Großen und Ganzen zwei Seiten. Die eine ist die spannende und dramatische Geschichte zweier desillusionierter Männer die sich, nachdem sie auf den harten Boden der Tatsachen geschmettert wurden, in einem Syndikat ihren Weg nach oben bahnen und dabei die verschiedensten Erkenntnisse sammeln. Loyalität, Familie, eiserne Gesetze und die damit verbundenen Konsequenzen. Das alles fließt auf sie ein und beginnt sie zu verändern. Während der eine immer mehr von Macht und Gier besessen wird, hält der andere an menschlichen Werten fest und tut alles um seinem Kameraden den Weg an die Spitze zu bahnen. Eine Geschichte um eine Freundschaft mit starker Bindung und um die Frage was es bedeutet zu beschützen, was es bedeutet dem Verrat zum Opfer zu fallen, was es bedeutet Rache zu üben und was es bedeutet alles zu verlieren um was man so hart kämpfen musste. In dieser Phase besitzt der Plot eine unheimlich dichte Atmosphäre und der beleuchtete Werdegang der 2 Hauptfiguren und deren Beziehung trägt die Serie vortrefflich. Das zweite Gesicht der Story ist leider nicht mehr ganz so schön, denn sobald Brandon zu Beyond the Grave wird wandelt sich die Geschichte vom Banden-Drama um menschliche Beziehungen und Werte in eine eher typische “Held auf Rachefeldzug kämpft gegen das Böse-Klamotte“ mit viel rauchenden Colts, Explosionen und hohem Bodycount auf beiden Seiten. Dieser ganze Kram rund um dieses so genannte “Necrolyze-Project“, mit dem Harry seine Untoten-Armee aus dem Boden stampft, war mir von Anfang an schon eher störend aufgefallen und es wird in der Hinsicht nur schlimmer. Die Folge sind viele Scharmützel in denen Grave ganze Horden von Untoten zu Staub schießt und “Feind des Tages-Episoden“ in denen es gilt einen besonders starker Widersacher in die Knie zu zwingen. Die erste Episode ließ in der Hinsicht schon schlimmes erahnen aber ich hoffte dass es nicht so kommt, leider vergebens. Aber auch wenn die Story im letzten Viertel nicht mehr die Qualität der Episoden 2-16 hat so bleibt sie dennoch nicht gänzlich uninteressant und vor allem die Frage wie die Sache mit Harry und Brandon enden wird spornte mich zum energischen weiterschauen an. Gut, ich muss auch zugeben das so manche Action-Szene gar nicht mal so schlecht war, also das es mir langweilig wurde wäre eine Lüge. Insgesamt kann man Gungrave in dieser Kategorie viel Lob zu sprechen, muss aber auch etwas Kritik üben. Trotzdem bin ich am Ende zufrieden mit dem was mir geboten wurde und es überwiegen die positiven Eindrücke die die Story am Ende zurück lässt.
Charaktere
Das Brandon und Harry das Herzstück von Gungrave in dieser Kategorie sind ist knallharter Fakt. Diese 2 Charaktere sind ohne Umschweife vorzüglich entwickelt und dabei zuzusehen wie sie sich durch die Einflüsse des Syndikats ändern, ist spannend und äußerst interessant. Der ambitionierte Harry stellt so ziemlich alle anderen Figuren locker in den Schatten. Das er etwas von Griffith aus Berserk hat ist nicht von der Hand zu weisen. Zwar kommt er an Griffith nicht heran aber die Art wie er anfängt mit zunehmender Erfahrung und Wissen, Menschen zu manipulieren und auf seine Seite zu ziehen ist mindestens genauso Erfurcht einflößend. Ein skrupelloser Puppenspieler dem jedes Mittel recht ist um sein Ziel zu erreichen, ein erfolgreicher und charismatischer Stratege aber am Ende auch ein bemitleidenswerter Mann der begreifen muss dass einem mit einem Schlag der Boden unter den Füßen entgleiten kann, egal wie hart und wie lange man dafür gearbeitet hat um auf eben diesem Boden zu stehen. Brandon hingegen stellt den ruhigen, zurückhaltenden jungen Mann dar dem sein eigenes Wohlergehen völlig egal ist solange er seinem Kameraden eine Stütze sein und solange er Menschen die ihm nahe stehen beschützen kann. Zwar wird Brandon mit der Zeit im Syndikat auch kalt und zögert nicht den Abzug zu drücken um Menschen zu töten aber im Gegensatz zu Harry spürt man bei ihm immer noch so etwas wie Menschlichkeit. Harry und Brandon sind Millenion zwar zur gleichen Zeit beigetreten aber sie entwickeln sich beide in völlig verschiedene Richtungen, bis zu dem Punkt am dem sich der eine vom anderen so unterscheidet das ihre jahrelange, enge Freundschaft ein tragisches Ende findet. Das ist, wie ich finde, absolut großartiger Stoff und damit punktet Gungrave ordentlich. Unzufrieden war ich allein im Hinblick auf die vielen Nebencharaktere. Ich hatte ständig das Gefühl das viele Figuren zu wenig behandelt wurden. Viele wirken viel mehr wie Tools um die Story voranzubringen anstatt wirklich wichtig zu sein. Balladbard Lee, Bob, und Mad Dog fallen mir da ein. Aber auch Charaktere die wichtige Rollen spielen, lassen kaum Bezug zu und auch warum ihre Beziehungen zueinander so innig sind bleibt im Raum hängen. Brandon und Big Daddy, Brandon und Maria, Harry und Bear etc. etc.. So sah ich mich angesichts so manches tragischen Schicksals, diese Figuren betreffend, nicht wirklich in der Lage große Gefühle zu empfinden. Ich hatte einfach das Gefühl diese Charaktere nicht gut genug zu kennen um ihr Schicksal zu bedauern. Selbiges gilt übrigens auch für die schrecklich nervtötende Mika die im letzten Viertel der Serie fast nur Szenen hat in denen sie um Hilfe von Grave plärrt oder sich die Augen ausheult weil es ihr nicht gefällt das ständig jemand sterben muss. Einfach nur nervig und nutzlos. Wie auch immer, allein Harry und Brandon machen aus Gungrave schon einen Must-Watch und ihre Geschichte wird einen unweigerlich faszinieren und mitreißen, bis zum bitteren Ende.
Wert
Man sollte sich von der ersten Episode nicht täuschen lassen. Danach entwickelt Gungrave eine tolle, tiefgründige und dramatische Story die es absolut wert ist verfolgt zu werden und auch wenn die Serie im letzten Viertel wieder die Züge von Ep 1 annimmt so bleibt sie dennoch unterhaltsam. Ich könnte mir durchaus vorstellen mir diesen Anime irgendwann noch einmal anzuschauen, auch wenn einige Zeit ins Land gehen dürfte bevor ich das tue. Vielleicht kaufe ich mir sogar irgendwann die DVDs von Panini. Ich habe das Gefühl das dieser Anime es wert ist Geld in ihn zu investieren und das ist im Endeffekt das höchste Lob was ich dieser Serie geben kann. Ich empfehle einmaliges anschauen auf jeden Fall!
Kommentare
Abgesehen von der ganzen Mafia-Superpower-SciFi-Fantasy Kulisse geht es hier tatsächlich besonders um Freundschaft und das Älterwerden, das Verlieren alter Werte und Moral, die Verrohung - alles auf sehr bizarre Weise dargestellt, so dass mir nun einige Wochen nach dem Schauen die volle emotionale Breite greifbar wird. Die letzte Folge ist für mich genau richtig, sie blickt in vollkommener Tragik auf das Leben und Leiden der Charaktere zurück - welches abgeschlossen ist und nicht wieder bereinigt werden kann.
Das Charakterdesign wird gegen Ende etwas fragwürdig, hat mir aber nicht die Laune genommen.
Die Charaktere sind gundsolide und relativ gut gelungen. Die musikalische Untermalung sowie restliche Akustik is auch nicht unbedingt schlecht. Der Story konnte ich wenig abgewinnen.
Anschauen kann man sich die Serie getrost nur muss jeder selber urteilen was er davon hält. Eine Wertung von 10.0 die einige User hier ausgesprochen haben hat dieser Anime sicher nicht verdient. Solide 85% sind aber schon drin.
Zuerst war ich auch ein bisschen skeptisch als ich gehört habe das es ein 'mafioso anime' sein wird. Solche Filme sind oft ja nur gut, wenn spezialeffekte etc. drin vorkommen (Hollywoodkacke)
Allerdings ist Gungrave der beste Mafioso-Film / Serie die ich jemals gesehen habe.
Die Serie ist einzigartig. Die Story ist überragend genial, an Action fehlt es auch kein Stück und am Ende jeder Folge wollte ich unbedingt sehen wie es weiter geht in der nächsten.
Dieser Anime ist ein absoluter Pflicht-Kauf und ich hoffe das weiterhin solch geniale Animes rauskommen, die mit diesem Toptitel mithalten können.
ich empfehle euch allerdings den japanischen originalsynchro anzuhören, denn das hab ich auch gemacht und wurde eindeutig überzeugt!!
GENIALER ANIME!! mehr kann man dazu nicht sagen.