Action: | 6 |
Humor: | 8 |
Charaktere: | 9 |
Optik: | 7 |
Sound: | 6 |
Hrm... Kennt man sich ein wenig aus und betrachtet die Screenshots des Hauptcharakters, dann ist schnell klar, dass es sich hier um eine AIC Produktion handelt und zwar eine, die der Gedankenwelt von
Masaki Kajishima, Schöpfer von
Photon und
Tenchi Muyo!, entsprungen ist. Passender Weise heißt der männliche Lead von
Isekai no Seikishi Monogatari dann auch noch mit Vornamen
Kenchi und mit Nachnamen
Masaki. Ganz so toll wie die Tenchi Saga ist Isekai Herrn Kajishima zwar leider nicht gelungen, dennoch weiß die Serie mit dem altbewährten, leicht epischen Mix aus Comedy-, Action- und Haremelementen aber über weite Strecken doch durchaus zu überzeugen.
Die Story:Isekai spielt in der recht feudalen Parallelwelt
Geminar und ich spoilere schonmal minimal, indem ich vorweg nehme, dass Kenchi nicht in diese Welt geboren, sondern in sie geschickt wurde. Warum das so ist, soll dem Zuschauer aber bis kurz vor Schluss ein Rätsel bleiben und ist so spannend leider auch nicht. Personen aus fremden Welten sind auf Geminar nichts wirklich ungewöhnliches, da viele Sitten und Bräuche (ihr werdet euch an betreffender Stelle kringeln vor Lachen) von 'herbeschworenen' Erdlingen etabliert wurden. Eine damit zusammenhängende Besonderheit dieser Welt besteht darin, dass es auf ihr nur wenige Männer gibt, die noch begehrter werden, wenn sie das Zeug zum Befehligen eines
Seikijin, einer Mecha ähnlichen humanoiden Waffe, haben. Das Harem-Tag bekommt in der Folge also eine komplett neue Skala. Die Seikijin dienen den Nationen auf Geminar, sowie der über allem stehenden Kirche, die jedoch nicht viel mit Religion am Hut hat, zur Verteidigung und können nur eine kurze Zeit am Stück genutzt werden. Dass so gut wie alle Frauen auf Geminar top aussehen, muss ich wahrscheinlich nicht extra erwähnen, womit wir dann auch schon beim Thema Charaktere wären.
Der Cast:Die Besetzung von Isekai ist, wie nach dem gerade Gesagten erwartet werden darf, größtenteils weiblich und gutaussehend. Haremtypisch werden alle Clichés bedient, was Fans dieses Genres in der hier vorzufindenden, nahezu an Perfektion grenzenden Weise aber nicht abschrecken dürfte. Wir finden in
Lashara und teilweise auch
Chiaia unsere Tsundere, in
Aura unsere naive Powerelfe, in
Yukine das schüchterne Mauerblümchen, in
Mexiah und
Flora die MILFs, ... kurzum das volle Programm. Jede dieser Damen hat einen akzeptablen Background spendiert bekommen und ist meines Erachtens vollkommen nachvollziehbar in ihrem Handeln. Vielen Konflikten oder einer ernsthaften Auseinandersetzung mit dem Romance-Anspruch der Serie sind sie allerdings niemals ausgesetzt, was ich größtenteils aber auch begrüße. Des Weiteren finden wir in
Dagmyer und später auch
Lan und
Babalun akzeptable Antagonisten vor, die jedoch nur wenig über ihre Motive preisgeben. Der Großteil von Kenchis Hintergrundgeschichte bleibt bedauerlicher Weise ebenfalls bis zum Schluss und darüber hinaus ein Rätsel. Abgesehen davon ist sein Charakter so ausgefallen wie es zu erwarten war: Gutmütig, leicht einfältig und stets hilfsbereit allem und jedem gegenüber, ohne dabei den gesunden Menschenverstand zu vernachlässigen und ins Gutmenschentum abzurutschen, wie es leider vielen anderen Anime-Charakteren mit vergleichbaren Gemütern von der Regie auferlegt wird.
Der Vortrag:Regie ist gleich das richtige Stichwort... für mich die größte Schwäche einer ansonsten wirklich schönen Serie. Der Spannungsbogen wird nicht nur über, sondern selbst in einigen Episoden überaus inkonsistent auf- bzw. abgebaut. Was sich bis Folge 6 einschließlich noch wundervoll homogen zu entwickeln und zu verweben schien, wird ab der Hälfte der Serie mit dem Beginn des Krieges immer zerfahrener, aufgedröselter und schrammt nur knapp daran vorbei, sich in Exkursen zu verlieren. Hätte man es hinbekommen, die Geschichte etwas fokussierter zu erzählen, hätte man sicherlich noch etwas Spielzeit übrig behalten, um die zuvor genannten Schwächen bei einigen Charakteren auszumerzen und dem Spaß beim Schauen hätte es sicher auch nicht schlecht getan. In dieser Form sind einige Längen und über dem Kopf schwebende Fragezeichen bei der Lektüre nicht zu verneinen. Insgesamt lässt sich aber damit leben und die bei aller Ernsthaftigkeit der späteren Wendungen trotzdem meist heitere Grundstimmung hält einen schon bei der Stange.
Die Optik:Ich hätte diese OVA in den Himmel loben können, oder zumindest fast. Zu schön finde ich das Charakterdesign vieler Figuren, zu angenehm die kräftig leuchtenden Farben, zu gut die Animation der ersten Kämpfe und selbst die Peripherie schaut gut aus. Dann aber musste ich mich doch wieder mit minderwertigen und perspektivisch falschen CG anfreunden, Sparmaßnahmen in Form von technisch statt zeichnerisch umgesetzen Zooms, Standbildern und Szenen-Recycling erdulden und mit ansehen, wie die Animation der Kämpfe im Mittelteil der Serie ruckelt. Wenn man schon den Weg einer OVA geht, bzw. die Serie nur im Pay TV ausstrahlt, dann MUSS es doch möglich sein, auf derlei Schluderei zu verzichten. Sorry, aber dafür habe ich kein Verständnis. Ansonsten super Arbeit von AIC und BeStack wie gesagt.
Der Sound:Traurig aber wahr, die zweite große Schwäche der Serie. OP und ED sind zwar ganz nett, habe ich mir aber nicht mehr als ein Mal angehört. Ärgerlicher ist, dass mit BGM extrem geknausert wird und wenn's sie denn mal gibt, was nichtmal bei wichtigeren Szenen immer der Fall ist, dann ist sie viel zu leise abgemischt. Die Bandbreite der Musik ist leider auch nicht besonders groß und beschränkt sich im Wesentlichen auf Orchesterstücke, die weder sonderlich episch, noch eindringlich daher kommen und somit nichts zur Atmosphäre beitragen können. Die SFX waren auch etwas leise und bassarm, die Seiyuus waren gut.
Mein Fazit:Dieser Anime lebt von seinen Charakteren. Wird man mit ihnen nicht warm, so wird einen die eher mittelmäßige Story wohl auch nicht abholen. Sollten sie einem allerdings gefallen, so kann man als Fan von Serien wie
Zero no Tsukaima mit Isekai no Seikishi Monogatari sicher eine Menge Spaß haben und vielerorts auch mal ordentlich ablachen. Man sollte sich aber vor der Lektüre darüber im Klaren sein, dass es sich um einen Genre-Mix handelt und man dementsprechend von keinem der Standbeine der Serie (auch anteilsmäßig) zu viel erwarten darf. Mir hat's gefallen, ich bin nur etwas verärgert, dass man mich durch die vorgenannten Fehler in der Produktion um einen hervorragenden Anime gebracht und mir stattdessen nur einen sehr sehenswerten vorgesetzt hat.