Anspruch: | 3 |
Charaktere: | 6 |
Humor: | 4 |
Spannung: | 2 |
Romance: | 8 |
Die Frage, die wohl jeden beschäftigt ist, ob sich die zweite Staffel von der ersten unterscheidet und falls ja, ob diese Veränderung positiv oder eher negativ ist. Ich kann schon eines klar sagen: Die Veränderungen sind gravierend.
Ich will von vornherein sagen, dass dies ein eher kritischer Text sein wird, denn für mich war die zweite Staffel im Vergleich zur ersten nicht besonders stark.
So nun zur Ursachenforschung hierfür.
Der wohl größte Unterschied zu Staffel eins ist das Genre. Während es in der ersten vor allem um den von Kirino praktizierten Otakukult und seine Folgen auf Kyousukes Leben geht, verlagert sich der Schwerpunkt in dieser Staffel auf Kirinos Beziehung und die der anderen Mädchen zu Kyousuke. Damit lief dieser Anime Gefahr zu einem der unzähligen Harem-pseudo-Drama Anime mit Schwesterkick zu werden.
Teilweise tritt es so ein. Während man in den ersten Folgen der zweiten Staffel meinte, dass es weiter lustig hergehen wird, sind die drauf folgenden eine ziemliche Enttäuschung in der Hinsicht.
Der erste Fehler des Anime war die Einführung zu vieler Charaktere. Es wurden einige vorgestellt und danach sofort vergessen oder aus irgendwelchen zweifelhaften Gründen wieder in Erinnerung gerufen. Charaktere wie Manami, Sena und eigentlich auch Saori, mit Ausnahme einer Folge, kommen viel zu kurz.
Der zweite war, die, schon vorher erwähnte, Verlagerung in Richtung Harem, die auch bei Charakteren durchgedrückt wurde, wo es total schwachsinnig ist, diese in Relationen zu Kyousuke zu stellen, in romantischer Hinsicht.
Der dritte und für mich schlimmste war die Neuorientierung der Beziehung zwischen Kirino und Kyousuke
, besonders dank der letzten, total überflüssigen Folge, die dem ganzen Anime einen bitteren Nachgeschmack verpasst
, die jetzt in Richtung GeschwisterLIEBE ging.All diese Punkte haben mich enttäuscht. Abgesehen davon, dass ich Kirino, die ich teilweise sehr mochte, bis zur Hälfte dieser Staffel verachtet habe, was eine echte Glanzleistung war das hinzubekommen, abgesehen davon, dass die Romance hier teilweise lächerliche Züge annimmt und abgesehen davon, dass alles Weibliche auf zwei Beinen plötzlich hinter Kyousuke, aus mir unerfindlichen Gründen, hinterherrennt, ist dieser Anime trotz allem sehenswert, aber doch sehr enttäuschend.
Ich habe den Manga nicht gelesen und weiß nicht ob er genauso verläuft wie der Anime, aber diese Entwicklung ist eher negativ als positiv für mich und spiegelt den heutigen Genrestand bei Anime wider.
Ich würde allen Lesern gerne sagen, dass ich Harem verabscheue und vielleicht deshalb diese Staffel weniger mag als die vorherige, jedoch ist es genau umgekehrt. Und wenn ein Haremliebhaber einen Anime mit solch unterschiedlichen Charakteren, die auch noch die typischen Eigenschaften für einen Harem mitbringen, nicht gefällt, dann würde ich sagen liegt es vielleicht daran, dass das Genre "Harem" hierzu nicht passt oder das es teilweise grauenhaft umgesetzt wurde.
Wie gesagt, trotz allem empfehle ich diesen Anime, da die Charaktere einem sehr schnell wieder ans Herz wachsen und man einfach wissen will, wo diese irrsinnige Gefühlsachterbahn endet.
Nicht das, was ich erwartet bzw. mir erhofft hatte, aber ein in seiner Ausstrahlung stabiler Anime, der im Vergleich zu seiner ersten Staffel doch enttäuscht.
Update zum Special: Nur für Personen, die schon die zweite Staffel gesehen haben.
Ich bin eigentlich kein Fan von solchen Aussagen, aber diesmal kann ich das Ende dieses Anime recht gut in einem Satz zusammenfassen:
"Was für ein Schwachsinn."
Ich will hier nicht "haten", doch muss ich echt sagen, dass ich am Ende das Gefühl hatte einen Teil meiner Lebenszeit aus dem Fenster geworfen zu haben.
Bin ich ein Anhäger der Geschwisterliebe in Anime? Nein. Habe ich partout etwas dagegen? Nein.
Ich muss sagen, dass diese Sequenz absolut keinen Sinn gemacht hat. Dass Kouysuke allen einen Korb gibt um mit seiner Schwester zusammen zu sein, wäre ja okay, wenn es schon in der ersten Staffel klar rüberkommen würde. Doch ist dieser "Sinneswandel" so aufgesetzt, dass ich mich nicht ansatzweise damit zufriedengeben kann. Ohne die letzte Folge der zweiten Staffel würden sich wohl alle erstaunt die Augen reiben und denken "Was ist denn hier los?!".
Es war also von Nöten die Vergangenheit der beiden so sehr zu verändern bzw. in ein absolut neues Licht zu stellen, damit dieser Werdegang überhaupt möglich wird. Genau aus diesem Grund wirkt dieses Special so gekünstelt. Ich frage mich wirklich, wo man das Personal aus der ersten Staffel vergraben hat, damit so etwas am Ende rauskommt.
Das Ablehnen von Logik in Anime ist gewiss weit verbreitet, doch in diesem Fall kann ich nicht darüber hinwegsehen, alleine die Reaktion von Kyousuke auf die Ansprache von Manami zum Schluss hat mir gezeigt, dass ich nicht viel erwarten darf.
Und das Ende des Specials, kann man echt nicht schlimmer gestalten. Es war, als ob diese gesamte Achterbahn an Gefühlen, die Trauer, die Schmerzen und die Erniedrigung aller Mädchen umsonst gewesen wären, nur damit Kirino und Kyousuke ein bisschen Familie spielen konnten.
Ich halte mich nicht zurück und sage ganz offen: Dieses Ende kotzt mich an.
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