PilopV.I.P.
#1Manchmal kann man wirklich schon nach der ersten Episode die möglichen Schwachstellen eines Anime ausmachen, die ich bei Chaos;Head damals in etwa so zusammengefasst habe: Nette Mysteryatmosphäre, aber der Anime läuft Gefahr im späteren Verlauf an den oberflächlichen Charakteren sowie an der durch die magischen Schwerter angedeuteten etwaigen billigen Hintergrundgeschichte zu scheitern. Wie sich herausstellte war diese Prognose ein ziemlicher Volltreffer.
Zugegebenermaßen fällt es mir gerade schwer meinen Kommentar nicht auf einer „Ich habs euch ja gesagt“-Einstellung aufzubauen, denn die Kritik die ich für meine Befürchtungen nach der ersten Folge geerntet habe ließ mich den Anime daraufhin unkommentiert lassen. Aber ich will nicht unfair sein, denn lange Zeit sieht die Serie im Großen und Ganzen nach einem soliden Mystery-Anime aus, der atmosphärisch an Higurashi erinnert und auch spannend zu verfolgen ist. Positiv sticht die Hauptperson Takumi hervor, der mit seinen schizophrenen Wahnvorstellungen und seinem Semi-Hikkikomoridasein sicher abseits der üblichen Stereotype steht. Es entwickelt sich ein Verwirrspiel rund um brutale, mysteriöse Mordfälle, in die Takumi und ein Mädchen mit rosa Haaren verwickelt zu sein scheinen, bei denen aber die Grenze zwischen Realität und Schein immer mehr verschwimmt. Eine ansprechende Thriller/Horroratmosphäre wird aufgebaut, die die Spannung konstant hoch hält. Durch den anfangs noch durchaus gelungenen Aufbau der Story mit immer neuen Andeutungen über die Hintergründe sieht man auch über den restlichen (weiblichen) Cast hinweg, der mit dem Begriff Harembaukasten ausreichend beschrieben ist. Aber es funktioniert (zunächst), unterhält und die Geschichte entwickelt sich konstant weiter. Was allerdings in der zweiten Hälfte der Serie folgt kann man ruhig als einen storytechnischen Supergau bezeichnen, der es schafft in einer einzigen Episode die Atmosphäre des ganzen Anime zu pulverisieren und alle Schwächen offenzulegen. Es wird wohl auf ewig ein Rätsel bleiben, was die Produzenten dazu bewogen hat den Großteil der zuvor sorgfältig geheim gehaltenen Hintergründe dem Zuschauer plötzlich auf dem Silbertablett zu präsentieren. Die Folge davon ist, dass der Anime zusammenfällt wie ein Kartenhaus. Die mysteriöse Geschichte entpuppt sich als schlicht und einfach bescheuert und wirkt als hätte man sie sich nach einer durchzechten Nacht auf dem Weg zum Verleger ausgedacht, während man gerade eine populärwissenschaftliche Physikzeitschrift durchblättert. Was hier vielleicht intellektuell erscheinen soll verursacht beim Zuschauer allerhöchstens ein Schmunzeln oder ein resignierendes Kopfschütteln. Nicht anders verhält es sich bei den Charakteren, die natürlich alle über eine höchstdramatische Vergangenheit verfügen, die in der Form wie sie dargestellt wird aber wirkungslos bleibt und eher an Groschenromane erinnert. Ist ihre Vergangenheit erst einmal geklärt, sind sie genau das, nach dem sie auf den ersten Blick aussehen: billige, oberflächliche Figuren nach dem Haremschema, denen man absolut null Interesse entgegenbringt. In den späteren Episoden treten alle Schwächen von Visual Novel Adaptionen auf, indem man augenscheinlich versucht nahezu alle Enden und Handlungsstränge in einer Serie zu vereinen, was dazu führt, dass sie allesamt durch die Kürzung noch schlechter wirken, was zumindest von Kennern der Vorlage behauptet wird, die ebenfalls die schlechte Umsetzung verdammen und von einer weit besseren Inszenierung mancher Teile im Spiel sprechen.
Fazit:
Nach einer durchaus gelungenen ersten Hälfte geht der Anime bedingt durch die bescheuerte Hintergrundgeschichte und die oberflächlichen Charaktere schlussendlich mit rasender Geschwindigkeit den Bach runter und überbietet sich gegen Ende mit jeder neuen Episode an Peinlichkeiten. Konstruierte Ereignisse, sprunghafte Charakter-“Entwicklung“ und platte Dialoge wandeln den einstigen Horror/Mystery-Anime so schon eher in Richtung Comedy und lassen einen verdutzten und vielleicht auch verärgerten Zuschauer zurück.
Zugegebenermaßen fällt es mir gerade schwer meinen Kommentar nicht auf einer „Ich habs euch ja gesagt“-Einstellung aufzubauen, denn die Kritik die ich für meine Befürchtungen nach der ersten Folge geerntet habe ließ mich den Anime daraufhin unkommentiert lassen. Aber ich will nicht unfair sein, denn lange Zeit sieht die Serie im Großen und Ganzen nach einem soliden Mystery-Anime aus, der atmosphärisch an Higurashi erinnert und auch spannend zu verfolgen ist. Positiv sticht die Hauptperson Takumi hervor, der mit seinen schizophrenen Wahnvorstellungen und seinem Semi-Hikkikomoridasein sicher abseits der üblichen Stereotype steht. Es entwickelt sich ein Verwirrspiel rund um brutale, mysteriöse Mordfälle, in die Takumi und ein Mädchen mit rosa Haaren verwickelt zu sein scheinen, bei denen aber die Grenze zwischen Realität und Schein immer mehr verschwimmt. Eine ansprechende Thriller/Horroratmosphäre wird aufgebaut, die die Spannung konstant hoch hält. Durch den anfangs noch durchaus gelungenen Aufbau der Story mit immer neuen Andeutungen über die Hintergründe sieht man auch über den restlichen (weiblichen) Cast hinweg, der mit dem Begriff Harembaukasten ausreichend beschrieben ist. Aber es funktioniert (zunächst), unterhält und die Geschichte entwickelt sich konstant weiter. Was allerdings in der zweiten Hälfte der Serie folgt kann man ruhig als einen storytechnischen Supergau bezeichnen, der es schafft in einer einzigen Episode die Atmosphäre des ganzen Anime zu pulverisieren und alle Schwächen offenzulegen. Es wird wohl auf ewig ein Rätsel bleiben, was die Produzenten dazu bewogen hat den Großteil der zuvor sorgfältig geheim gehaltenen Hintergründe dem Zuschauer plötzlich auf dem Silbertablett zu präsentieren. Die Folge davon ist, dass der Anime zusammenfällt wie ein Kartenhaus. Die mysteriöse Geschichte entpuppt sich als schlicht und einfach bescheuert und wirkt als hätte man sie sich nach einer durchzechten Nacht auf dem Weg zum Verleger ausgedacht, während man gerade eine populärwissenschaftliche Physikzeitschrift durchblättert. Was hier vielleicht intellektuell erscheinen soll verursacht beim Zuschauer allerhöchstens ein Schmunzeln oder ein resignierendes Kopfschütteln. Nicht anders verhält es sich bei den Charakteren, die natürlich alle über eine höchstdramatische Vergangenheit verfügen, die in der Form wie sie dargestellt wird aber wirkungslos bleibt und eher an Groschenromane erinnert. Ist ihre Vergangenheit erst einmal geklärt, sind sie genau das, nach dem sie auf den ersten Blick aussehen: billige, oberflächliche Figuren nach dem Haremschema, denen man absolut null Interesse entgegenbringt. In den späteren Episoden treten alle Schwächen von Visual Novel Adaptionen auf, indem man augenscheinlich versucht nahezu alle Enden und Handlungsstränge in einer Serie zu vereinen, was dazu führt, dass sie allesamt durch die Kürzung noch schlechter wirken, was zumindest von Kennern der Vorlage behauptet wird, die ebenfalls die schlechte Umsetzung verdammen und von einer weit besseren Inszenierung mancher Teile im Spiel sprechen.
Fazit:
Nach einer durchaus gelungenen ersten Hälfte geht der Anime bedingt durch die bescheuerte Hintergrundgeschichte und die oberflächlichen Charaktere schlussendlich mit rasender Geschwindigkeit den Bach runter und überbietet sich gegen Ende mit jeder neuen Episode an Peinlichkeiten. Konstruierte Ereignisse, sprunghafte Charakter-“Entwicklung“ und platte Dialoge wandeln den einstigen Horror/Mystery-Anime so schon eher in Richtung Comedy und lassen einen verdutzten und vielleicht auch verärgerten Zuschauer zurück.
Kommentare
Da der Anime den Ruf des original Werkes in den Dreck zieht, kann ich nur empfehlen die VN zu spielen!
In der Vorlage ist die komplette Handlung durch wissenschaftliche Erkenntnisse untermauert und mit fiktiven Elementen (Gigalomaniacs) verknüpft.
S;G Spoiler
Außerdem ist die Atmosphäre in der vn deutlich besser und wir kriegen eine detaillierte Exposition über die Existenz der Gigalomaniacs.
Des Weiteren machen die Motive des Antagonisten deutlich mehr Sinn und die weiblichen Charaktere haben mehr Tiefe.
Alle von ihnen interagieren mit Takumi aus nachvollziehbaren Gründen, welche jedoch im Anime einfach weggelassen wurden.
S;G Spoiler:
Chaos;head ist wie eine Reise der psychischen Degradierung und keine klassische "Heldengeschichte". Darüber hinaus gibt uns die vn ein perfektes Gefühl von Takumi's Isolation und Paranoia. Takumi ist ein Außenseiter der Gesellschaft, dessen einziger Zufluchtsort in seiner Fantasie existiert. Aufgrund seiner sozialen Phobie geraten seine Wahnvorstellungen außer Kontrolle, wodurch sich sein psychischer Zustand immer mehr verschlechtert. Dies führt zu einem extremen Misstrauen gegenüber seinen Mitmenschen, wobei ein inniger Wunsch nach sozialer Akzeptanz vorhanden ist.
Er betrachtet sich als widerliche und erbärmliche Gestalt und projiziert sein mutmaßliches Selbstbild auf andere Menschen.
Es handelt sich hierbei um einen klassischen Fall der Abwertung, welche wie ein Abwehrmechanismus funktioniert. Sein eigenes Selbstbild ist so verzerrt, dass man ihn oft zwischen einem arroganten und selbstverachtenden Verhalten schwanken sieht.
Sein Charakter ist vorallem im Hinblick auf die Auflösung interessant, da wir eine sehr gute Umsetzung des Existenzialismus geboten bekommen.
Schade.