conalyModerator
– Themenstarter#1Einer DER Otaku-Animes schlechthin: Allseits bekannt, äußerst beliebt und die Vorlage für eine Unmenge an Memes, die vor allem in den späten 00-Jahren für unzählige Posts auf gewissen Imageboards gesorgt hat. Das ist „Lucky Star“, der alltägliche Wahnsinn im Leben von vier Oberschülerinnen im Großraum Tokyo. Vor kurzem ist Vol. 1 bei AniMoon endlich erschienen.
Vorwort und Aufmachung:
Darf ich sagen, dass ich mit „Lucky Star“ aufgewachsen bin, obwohl ich bereits um die 18 oder 19 gewesen sein muss, als ich den Anime das erste Mal gesehen habe? Ich hab nämlich am Anfang meiner Tour in die Welt der Animes (abseits von RTL2/VIVA) gerade durch „Lucky Star“ viel über die Anime- und Otaku-Kultur in Japan gelernt, vermutlich mehr als durch alles andere damals. Bei meiner Review zu „Shakugan No Shana“ vor gut einem Jahr hab ich bereits erwähnt, dass Shana mir den Weg zum Anime-Fan bereitet hat. Doch auch der Einfluss von Konata, Kagami und den anderen darf auf keinen Fall unerwähnt bleiben, denn Begriffe wie Moe, Lolicon, Otaku und Tsundere sind mir wohl erstmals in diesem Comedy-Meisterwerk begegnet, welches nun dank AniMoon Publishing auch endlich bei uns verfügbar ist!
Für diese Review erhielt ich Vol. 1 mit den ersten sechs Folgen „Lucky Star“ auf Blu-ray als kostenloses Rezensionsexemplar. Wie bei den meisten anderen Erstveröffentlichungen des Publishers gibt es auch für „Lucky Star“ das Hardcover-Mediabook mit eingeklebtem Booklet, welches wiederum in einem Sammelschuber steckt. Das Cover ziert das Artwork der japanischen Gesamtbox, Rückseiten- und Mediabook-Cover enthalten zwei weitere Artworks, alles ohne störende Schriftzüge oder Logos. Das Booklet enthält auf 15 Seiten Charakter-Infos, Funfacts und Infos zu Otaku-Anspielungen (von denen ich zugegebenermaßen auch nicht alle kannte), Songtexte zu den Karaoke-Songs der ersten sechs Folgen sowie zwei weitere Artworks, die auch auf den japanischen DVD-Covern abgebildet sind. Als weiteres Extra gibts das Kätzchen, welches in den Zwischeneinblendungen im Anime zu sehen ist, als Plüschtier. Eine insgesamt sehr schöne und ansprechende Aufmachung, mit netten Extras.
Was jedoch Kritik bedarf, ist die Art, wie das Booklet eingeklebt wurde: Statt wie bei früheren Releases links und rechts auf der gesamten Höhe des Booklets den Kleber in einem sauberen Steifen zu verteilen hat man sich hier mit lediglich zwei etwa centgroße Klebepunkte auf Höhe des oberen Drittels gesetzt und davon noch zwei dünne Klebestreifen bis fast an den oberen Rand gezogen. Damit hängt das Booklet mit mehr als der Hälfte frei, was bereits beim Umblättern der vorderen Seiten das gesamte Booklet leicht anheben lässt. Ehrlich, AniMoon, ist es um die Flüssigkleberpreise derzeit so schlecht bestellt, dass man selbst dabei den letzten Milliliter einsparen musste? War doch bei anderen Releases auch kein Problem. Bitte bitte sorgt wieder für ein anständig eingeklebtes Booklet bei euren weiteren Releases!
Inhalt der Serie:
„Lucky Star“ ist ein Comedy-Meisterwerk erster Güte. Die Serie, die die Adaption der gleichamigen 4-Koma-Mangereihe darstellt, verfolgt als Slice-Of-Life-Anime das Alltagsleben der vier Protagonistinnen Konata, Kagami, Tsukasa und Miyuki. Sei es beim Otaku-Talk über Animes und Games, über Diskussionen darüber, wie man Schokohörnchen oder Eis am Stiel am besten verspeist, was ein Buch von einem Manga oder einer Light Novel unterscheidet oder darüber, ob man sich in der Nacht vor der Prüfung den Stoff reinhämmern kann. Je banaler desto besser! Die vier Mädels verstehen sich prächtig und das sogar dann, wenn die Meinungen deutlich auseinander gehen. Kleinere Meinungsverschiedenheiten und Unverständnis untereinander sind ebenso witzig, wie die kleinen Rätsel und Probleme des Alltags, die den Vieren immer wieder vor die Füße fallen. Zeigt die Waage mehr an, als erhofft? Wie viele Stunden bleiben einem nach der nächsten Gaming-Session noch für Schlaf? Situationen, mit denen jeder schon selbst irgendwann man konfrontiert war. Hauptsache banal!
Manche ahnen es bereits: Einen roten Faden oder auch nur den Ansatz einer Story gibt es schlichtweg nicht. Es wird einfach drauf losgelebt und der ganz normale Wahnsinn aus dem Alltag im schönen Otaku-Mekka Japan gezeigt. Und da liefert der Anime eine unglaubliche Vielfalt an Themen, von denen man selbst nicht wusste, dass diese so interessant und spaßig sein können, wenn man einfach nur dem Treiben zusieht, und sich von den Gesprächen berieseln lässt. Ganz besonders, wenn alle vier Protagonistinnen beteiligt sind. So unterschiedlich die vier auch sind, so toll sind sie gemeinsam:
Neben den vier Cover-Girls gesellen sich auch viele weitere Freunde und Verwandte der Mädels dazu. Konatas Lehrerin, die ebenfalls ein Hardcore-MMO-Gamer ist und Konata bei ihren Raids begleitet (und sie ständig daran erinnert, dass sie gefälligst erst ihre Hausaufgaben machen soll). Auch Konatas Cousine, die bereits verheiratet ist und voll im Job steht, ist immer mal wieder mit von der Partie und fügt sich so gar nicht dem Bild, das sie als Polizistin zeigen sollte, sondern zockt selbst lieber mit und hat auch keinen nützlichen Rat zur Hand (nur wenn sie Auto fährt sollte man Vorsicht walten lassen, denn dann wird sie zum Monster …). Herrlich gute Unterhaltung ist mit jedem weiteren Charakter geboten, zu denen in den späteren Folgen noch viele viele mehr dazukommen werden. Langeweile existiert hier nicht!
Ein ganz großes Highlight sind auch die vielen Anspielungen, die gefühlt im Minutentakt vorkommen. Mögen es Zitate aus anderen Animes sein, Diskussionen über bestimmte Animes und Mangas, manchmal spielen die Mädels auch bekannte Games zusammen oder unterhalten sich über die Eigenheiten innerhalb der Szene. Dem Otaku-Fest sind fast keine Grenzen gesetzt und selbst Zuschauer, die nicht so tief in der Materie drin sind, werden die ein oder andere Referenz ohne Probleme zuordnen können. Und es macht wirklich Freude! Hat man da gerade die Musik aus Haruhi gehört? Na klar! Ist das gerade Guile aus Street Fighter, der hier im Bild ist? Absolut! Diese und viele weitere Referenzen und Parodien lassen sich ständig und überall finden.
Abseits davon folgt am Ende jeder Folge der Lucky Channel, eine Art Aftershow, in der Idol Akira und ihr Assistent Minoru die Fans bespaßen sollen, allerdings Akiras extreme Stimmungsschwankungen und rapide Wechsel zwischen ihrer fröhlich-überdrehten Idol-Persönlichkeit und ihres wahren Gesichts für reichlich Chaos und Verzweiflung bei Minoru sorgen. Ein witziger Bonus, der genauso albern und unterhaltsam ist, wie die Hauptserie und damit den perfekten Abschluss ein jeder Episode darstellt.
Technische Umsetzung:
Der Anime entstand beim beliebten Studio Kyoto Animation (u. A. „Clannad“ „Haruhi“, „Violet Evergarden“), nutzt aber eine detailärmeres, dafür deutlich moe-lastigeres Charakterdesign, als es andere Werke des Studios tun. Der Fokus wird eigentlich in jeder Szene auf die Charaktere gelegt, die gerade im Vordergrund sind, alles andere wird zweckmäßig simpel dargestellt. Die Charaktere wirken alle eigentlich jünger, als sie tatsächlich sind (~17 für die Hauptfiguren) und das ist vor allem dem Zeichenstil anzulasten, der sie sehr niedlich und in manchen Situationen überzeichnet dastehen lässt. Das passt sowohl zur Vorlage als auch zur allgemein lockeren Stimmung des Animes, der noch weitgehend handgezeichnet aussieht. Special Effects oder CGI wird selten verwendet und wenn, dann vor allem in der Darstellung von Videogames, wobei stellenweise der Zeichenstil und das Charakterdesign stark verändert werden können – was in der Regel wiederum eine Anspielung auf einen anderen Anime oder ein anderes Game darstellt. Apropos Anspielung: Viele der Referenzen gehen tatsächlich auf andere Animes von KyoAni zurück. Ganz besonders sei hier „Die Melancholie der Haruhi Suzumiya“ erwähnt: Nicht nur, dass Konata und Haruhi sich mit Aya Hirano die (japanische) Sprecherin teilen, auch wird quasi jegliches Klischee und jegliche Memes aus „Haruhi“ irgendwo innerhalb von „Lucky Star“ aufgegriffen, inklusive der Musik, die sogar ab und an von den Charakteren gesummt wird. Man war sich dem Erfolg damals schon bewusst und leistet nun den ultimativen Inhouse-Fanservice. Ich liebe es!
Als Produktion des Jahres 2007 war eine HD-Fassung gerade bei einer derartigen Serie noch nicht zu erwarten, daher wird uns hier ein SD-Upscale serviert, der seine Sache gut macht. Dieser punktet vor allem durch klare Linien ohne die störenden Aliasing-Effekte der japanischen und englischen Blu-rays, wobei der dafür verwendete Filter vereinzelt zu verschmerzbaren Detailverlusten führt. Der Bildausschnitt der deutschen DB wurde ein klein wenig gecroppt. Trotz einer verhältnismäßig geringen Bit-Rate von 15MB/s beim Bild gibt es optisch (diesmal) also fast nichts auszusetzen, ich habe keine Artefakte oder unsaubere Farbverläufe feststellen können. Auch der Ton überzeugt mit Klarheit und gut verständlichen Dialogen, die hier definitiv das wichtigste Kriterium sind, besteht der Anime ja fast nur aus Dialogen oder Selbstgesprächen. Die Musik ist in der Regel als zweckmäßige Hintergrundmusik kaum auffällig, doch an anderer Stelle wird auch mit Musik wird die Nerd-Keule geschwungen: Immer wieder hört man den einen oder anderen vertrauten Klang aus einem anderen Anime, wie das Musikstück in der Taiko-Drum-Szene, zu der Hare Hare Yukai, das bekannte Ending aus „Haruhi“ läuft. Wieder herrlicher Fanservice, der einem geboten wird. Das L*S-Intro ist zudem eh über jeden Zweifel erhaben!
Und Musik hat zusätzlich noch wichtig in den jeweils letzten Szenen, die als Abspann dienen. Statt eines typischen Ending-Songs hört man hier den vier Protagonistinnen beim Karaoke hinter verschlossenen Türen zu. Da werden neben mehr oder weniger bekannten japanischen Popsongs auch gerne das ein oder andere (die Kona-Version von Cha-La Head Cha-La aus „Dragonball Z“ dürften sicherlich viele kennen).
Technische Daten (Blu-ray, Vol. 1)
Qualität der deutschen Fassung:
Mitunter ging ich davon aus, dass es manchmal schwierig werden könnte, gewisse Aspekte der japanischen Kultur und viele der Anspielungen korrekt ins Deutsche zu übertragen. Nach den ersten sechs Folgen war die Sorge aber unbegründet. Die deutsche Synchronfassung, die bei G&G Tonstudios GmbH produziert worden ist, überzeugt. Die Sprecherwahl für Konata (Charlotte Uhlig), Kagami (Rubina Nath), Tsukasa (Lisa Dzyadyk) und Miyuki (Giuliana Jakobeit) ist erstaunlich gut gelungen. Ich muss an der Stelle zugeben, dass ich besonders bei Kagami bei den ersten Trailern nicht sonderlich begeistert war und ja, die Stimmen lassen die Charaktere (bis auf Kona) entgegen der Optik sogar etwas älter wirken, aber ich hab mich äußerst schnell an die deutschen Stimmen gewöhnen können, so dass ich die Serie auch auf Deutsch genießen konnte. Die sinnentleerten Dialoge und die zusammenhanglosen Plaudereien klingen auf Deutsch genauso spaßig, wie auf Japanisch. Auch die Anspielungen funktionieren, von denen viele 1 zu 1 übernommen werden konnten. An ein paar Stellen gabs wohl leichte Anpassungen in den Dialogen, die aber nicht groß ins Gewicht fallen. Man ist sogar die Extrameile gelaufen und hat für die Songs, die die Mädels beim Karaoke singen, deutsche Texte geschrieben und die Sprecherinnen singen lassen, die Lyrics dafür sind im Booklet abgedruckt. Hut ab, hätte ich tatsächlich nicht erwartet! Ich plädiere an der Stelle für eine breite Veröffentlichung all dieser Songs auf YouTube, so dass die ganze Welt daran teilhaben kann, wie die das DBZ-Intro auch auf Deutsch wunderschön schief ins Mikrofon getrellert wird (*die Kollegen vom animeradio.de anstups* ;P). Einfach herrlich gute Umsetzung!
Die Typesets wurden direkt ins Bild eingesetzt und nicht in die Untertitel verfrachtet, was generell positiv zu bewerten ist. Einzig die Szene, in der ein Ingame-Chat gezeigt wurde, sieht da ein wenig komisch aus, da die Dialogbox nicht wie im Original durchsichtig erscheint. Hier wär es vielleicht doch besser gewesen nur unter die japansichen Schriftzeigen die deutschen Sätze zu positionieren, das wirkt natürlichler und verdeckt nicht das halbe. Und wenn nicht … dann passt beim nächste mal auf, dass die originale Dialogbox nicht an einer Ecke über die drübergelegte deutsche Box rausguckt. ;) Nichts dramatisches, ist eher eine Kleinigkeit, die vermutlich nur Puristen wirklich als negativen Punkt ansehen würden.
Die Untertitel sind an die japansiche Fassung angepasst und wirken ebenfalls stimmig. Das Intro wurde leider nicht untertitelt, für die Endingsongs hingegen schon! Zu denen gibt es sogar noch ein Extra auf Disk: Diese können einmal auf Deutsch separat ausgewählt und angesehen werden und einmal gibt es diese sogar ohne Sprachspur, so dass man selbst mitsingen kann. Die Karaoke-Untertitel verfärben sich sogar mit dem Takt, wie bei einer echten Karaokeanlage! Sehr cool gemacht und ein netter Bonus!
Fazit:
Das Wort Klassiker wird ja heute ziemlich inflationär verwender, doch bei „Lucky Star“ halt ich den für äußerst angebracht, obwohl der Anime gerade mal eineinhalb Dekaden auf dem Buckel hat. „Lucky Star“ ist ein Pflichtkauf für jeden, der Comedy-Serien mag, auf die japansiche (Otaku-)Kultur steht oder wissen will, woher so viele Memes kommen, die noch heute durchs Netz geistern. Es braucht keine Action oder Story, der Anime braucht nur die Hauptcharaktere und schon findet sich genügend Gesprächsstoff, der den Zuschauer von der ersten bis zur letzten Minute unterhält. Fanservice existiert hier nicht in Form von Ecchi, sondern durch unzählige Referenzen in alle Richtungen der Otaku-Kultur, von denen selbst Anfänger viele erkennen werden, aber nur die Die-Hard-Otakus werden alle davon wirklich zuordnen können. Dank der gelungenen BD-Veröffentlichtung durch AniMoon hat man auch endlich hierzulande die Möglichkeit, diesen Klassiker zu erleben, welcher auch mit deutscher Synchro genausoviel Spaß macht, wie im japansichen Oton. Mit 45€ für das erste Volume mit sechs Folgen und jeweils 40€ für die Folgeveröffentlichungen ist der Preis ebenfalls in einem angemessenen Bereich.
Das erste Volume von „Lucky Star“ erscheint am 24. Juni im regulären Versand- und Einzelhandel, Vol. 2, 3 und 4 folgen jeweils Mitte Juli, August und September, die OVA als separate Veröffentlichung im Oktober.
Wir danken AniMoon Publishing für das kostenlose Rezensionsexemplar.
Vorwort und Aufmachung:
Darf ich sagen, dass ich mit „Lucky Star“ aufgewachsen bin, obwohl ich bereits um die 18 oder 19 gewesen sein muss, als ich den Anime das erste Mal gesehen habe? Ich hab nämlich am Anfang meiner Tour in die Welt der Animes (abseits von RTL2/VIVA) gerade durch „Lucky Star“ viel über die Anime- und Otaku-Kultur in Japan gelernt, vermutlich mehr als durch alles andere damals. Bei meiner Review zu „Shakugan No Shana“ vor gut einem Jahr hab ich bereits erwähnt, dass Shana mir den Weg zum Anime-Fan bereitet hat. Doch auch der Einfluss von Konata, Kagami und den anderen darf auf keinen Fall unerwähnt bleiben, denn Begriffe wie Moe, Lolicon, Otaku und Tsundere sind mir wohl erstmals in diesem Comedy-Meisterwerk begegnet, welches nun dank AniMoon Publishing auch endlich bei uns verfügbar ist!
Was jedoch Kritik bedarf, ist die Art, wie das Booklet eingeklebt wurde: Statt wie bei früheren Releases links und rechts auf der gesamten Höhe des Booklets den Kleber in einem sauberen Steifen zu verteilen hat man sich hier mit lediglich zwei etwa centgroße Klebepunkte auf Höhe des oberen Drittels gesetzt und davon noch zwei dünne Klebestreifen bis fast an den oberen Rand gezogen. Damit hängt das Booklet mit mehr als der Hälfte frei, was bereits beim Umblättern der vorderen Seiten das gesamte Booklet leicht anheben lässt. Ehrlich, AniMoon, ist es um die Flüssigkleberpreise derzeit so schlecht bestellt, dass man selbst dabei den letzten Milliliter einsparen musste? War doch bei anderen Releases auch kein Problem. Bitte bitte sorgt wieder für ein anständig eingeklebtes Booklet bei euren weiteren Releases!
Inhalt der Serie:
„Lucky Star“ ist ein Comedy-Meisterwerk erster Güte. Die Serie, die die Adaption der gleichamigen 4-Koma-Mangereihe darstellt, verfolgt als Slice-Of-Life-Anime das Alltagsleben der vier Protagonistinnen Konata, Kagami, Tsukasa und Miyuki. Sei es beim Otaku-Talk über Animes und Games, über Diskussionen darüber, wie man Schokohörnchen oder Eis am Stiel am besten verspeist, was ein Buch von einem Manga oder einer Light Novel unterscheidet oder darüber, ob man sich in der Nacht vor der Prüfung den Stoff reinhämmern kann. Je banaler desto besser! Die vier Mädels verstehen sich prächtig und das sogar dann, wenn die Meinungen deutlich auseinander gehen. Kleinere Meinungsverschiedenheiten und Unverständnis untereinander sind ebenso witzig, wie die kleinen Rätsel und Probleme des Alltags, die den Vieren immer wieder vor die Füße fallen. Zeigt die Waage mehr an, als erhofft? Wie viele Stunden bleiben einem nach der nächsten Gaming-Session noch für Schlaf? Situationen, mit denen jeder schon selbst irgendwann man konfrontiert war. Hauptsache banal!
Manche ahnen es bereits: Einen roten Faden oder auch nur den Ansatz einer Story gibt es schlichtweg nicht. Es wird einfach drauf losgelebt und der ganz normale Wahnsinn aus dem Alltag im schönen Otaku-Mekka Japan gezeigt. Und da liefert der Anime eine unglaubliche Vielfalt an Themen, von denen man selbst nicht wusste, dass diese so interessant und spaßig sein können, wenn man einfach nur dem Treiben zusieht, und sich von den Gesprächen berieseln lässt. Ganz besonders, wenn alle vier Protagonistinnen beteiligt sind. So unterschiedlich die vier auch sind, so toll sind sie gemeinsam:
- Konata Izumi – Ein Vollblutotaku. Games und Animes sind ihr Leben und wenn sie redet, wird das Thema früher oder später angeschnitten, und sei es nur durch eine nerdige Anspielung. Vorlaut, leicht zu begeistern und extrem faul, es sei denn, sie will etwas unbedingt haben. Dann wird sie auch die Extrameile dafür laufen! Flach wie ein Brett, was sie selbst aber als Statussymbol ansieht.
- Kagami Hiiragi – Die dritte Schwester der Hiiragi-Familie und Tsukasas ältere Zwillingsschwester. Eine klassische Tsundere, die gerne von Konata aufgezogen wird und auch fast jedes Mal genauso drauf reagiert, wie man es erwartet. Auch sie mag Games und Novels, vernachlässigt dafür aber die Hausaufgaben nicht und ist eine echte Musterschülerin.
- Tsukasa Hiiragi – Die jüngste der vier Hiiragi-Schwestern. Eigentlich das komplette Gegenteil von Kagami: Recht zurückhaltend aber stets freundlich. Manchmal ein wenig verpeilt und nicht allzu gut in der Schule, kann aber sehr gut kochen und hat zumindest das ihrer älteren Zwillingsschwester voraus.
- Miyuki Takara – Die gute Seele aus wohlhabendem Haus. Sie ist ruhig, äußerst intelligent, manchmal aber ein wenig zu tollpatschig und geistesabwesend. Das, zusammen mit ihren deutlich üppigeren Proportionen und ihrer Brille macht sie für Konata zum Inbegriff für die Eigenschaft Moe und entspricht damit wohl dem Idealbild der perfekten (japanischen) Frau. Dazu ist sie mit Ihrem enormen Wissen immer zur Stelle, wenn die anderen drei einmal nicht weiterwissen.
© Kagami YOSHIMIZU / Lucky Paradise
Neben den vier Cover-Girls gesellen sich auch viele weitere Freunde und Verwandte der Mädels dazu. Konatas Lehrerin, die ebenfalls ein Hardcore-MMO-Gamer ist und Konata bei ihren Raids begleitet (und sie ständig daran erinnert, dass sie gefälligst erst ihre Hausaufgaben machen soll). Auch Konatas Cousine, die bereits verheiratet ist und voll im Job steht, ist immer mal wieder mit von der Partie und fügt sich so gar nicht dem Bild, das sie als Polizistin zeigen sollte, sondern zockt selbst lieber mit und hat auch keinen nützlichen Rat zur Hand (nur wenn sie Auto fährt sollte man Vorsicht walten lassen, denn dann wird sie zum Monster …). Herrlich gute Unterhaltung ist mit jedem weiteren Charakter geboten, zu denen in den späteren Folgen noch viele viele mehr dazukommen werden. Langeweile existiert hier nicht!
Ein ganz großes Highlight sind auch die vielen Anspielungen, die gefühlt im Minutentakt vorkommen. Mögen es Zitate aus anderen Animes sein, Diskussionen über bestimmte Animes und Mangas, manchmal spielen die Mädels auch bekannte Games zusammen oder unterhalten sich über die Eigenheiten innerhalb der Szene. Dem Otaku-Fest sind fast keine Grenzen gesetzt und selbst Zuschauer, die nicht so tief in der Materie drin sind, werden die ein oder andere Referenz ohne Probleme zuordnen können. Und es macht wirklich Freude! Hat man da gerade die Musik aus Haruhi gehört? Na klar! Ist das gerade Guile aus Street Fighter, der hier im Bild ist? Absolut! Diese und viele weitere Referenzen und Parodien lassen sich ständig und überall finden.
Abseits davon folgt am Ende jeder Folge der Lucky Channel, eine Art Aftershow, in der Idol Akira und ihr Assistent Minoru die Fans bespaßen sollen, allerdings Akiras extreme Stimmungsschwankungen und rapide Wechsel zwischen ihrer fröhlich-überdrehten Idol-Persönlichkeit und ihres wahren Gesichts für reichlich Chaos und Verzweiflung bei Minoru sorgen. Ein witziger Bonus, der genauso albern und unterhaltsam ist, wie die Hauptserie und damit den perfekten Abschluss ein jeder Episode darstellt.
Technische Umsetzung:
Der Anime entstand beim beliebten Studio Kyoto Animation (u. A. „Clannad“ „Haruhi“, „Violet Evergarden“), nutzt aber eine detailärmeres, dafür deutlich moe-lastigeres Charakterdesign, als es andere Werke des Studios tun. Der Fokus wird eigentlich in jeder Szene auf die Charaktere gelegt, die gerade im Vordergrund sind, alles andere wird zweckmäßig simpel dargestellt. Die Charaktere wirken alle eigentlich jünger, als sie tatsächlich sind (~17 für die Hauptfiguren) und das ist vor allem dem Zeichenstil anzulasten, der sie sehr niedlich und in manchen Situationen überzeichnet dastehen lässt. Das passt sowohl zur Vorlage als auch zur allgemein lockeren Stimmung des Animes, der noch weitgehend handgezeichnet aussieht. Special Effects oder CGI wird selten verwendet und wenn, dann vor allem in der Darstellung von Videogames, wobei stellenweise der Zeichenstil und das Charakterdesign stark verändert werden können – was in der Regel wiederum eine Anspielung auf einen anderen Anime oder ein anderes Game darstellt. Apropos Anspielung: Viele der Referenzen gehen tatsächlich auf andere Animes von KyoAni zurück. Ganz besonders sei hier „Die Melancholie der Haruhi Suzumiya“ erwähnt: Nicht nur, dass Konata und Haruhi sich mit Aya Hirano die (japanische) Sprecherin teilen, auch wird quasi jegliches Klischee und jegliche Memes aus „Haruhi“ irgendwo innerhalb von „Lucky Star“ aufgegriffen, inklusive der Musik, die sogar ab und an von den Charakteren gesummt wird. Man war sich dem Erfolg damals schon bewusst und leistet nun den ultimativen Inhouse-Fanservice. Ich liebe es!
Als Produktion des Jahres 2007 war eine HD-Fassung gerade bei einer derartigen Serie noch nicht zu erwarten, daher wird uns hier ein SD-Upscale serviert, der seine Sache gut macht. Dieser punktet vor allem durch klare Linien ohne die störenden Aliasing-Effekte der japanischen und englischen Blu-rays, wobei der dafür verwendete Filter vereinzelt zu verschmerzbaren Detailverlusten führt. Der Bildausschnitt der deutschen DB wurde ein klein wenig gecroppt. Trotz einer verhältnismäßig geringen Bit-Rate von 15MB/s beim Bild gibt es optisch (diesmal) also fast nichts auszusetzen, ich habe keine Artefakte oder unsaubere Farbverläufe feststellen können. Auch der Ton überzeugt mit Klarheit und gut verständlichen Dialogen, die hier definitiv das wichtigste Kriterium sind, besteht der Anime ja fast nur aus Dialogen oder Selbstgesprächen. Die Musik ist in der Regel als zweckmäßige Hintergrundmusik kaum auffällig, doch an anderer Stelle wird auch mit Musik wird die Nerd-Keule geschwungen: Immer wieder hört man den einen oder anderen vertrauten Klang aus einem anderen Anime, wie das Musikstück in der Taiko-Drum-Szene, zu der Hare Hare Yukai, das bekannte Ending aus „Haruhi“ läuft. Wieder herrlicher Fanservice, der einem geboten wird. Das L*S-Intro ist zudem eh über jeden Zweifel erhaben!
Und Musik hat zusätzlich noch wichtig in den jeweils letzten Szenen, die als Abspann dienen. Statt eines typischen Ending-Songs hört man hier den vier Protagonistinnen beim Karaoke hinter verschlossenen Türen zu. Da werden neben mehr oder weniger bekannten japanischen Popsongs auch gerne das ein oder andere (die Kona-Version von Cha-La Head Cha-La aus „Dragonball Z“ dürften sicherlich viele kennen).
Technische Daten (Blu-ray, Vol. 1)
Episoden: | 6 (von 24) |
Länge: | ca. 144 Min. (24 min pro Folge) |
Verpackung: | Mediabook im Sammelschuber |
Tonformat: | Deutsch: DTS-HD MA 2.0 (48 kHz, 16bit, ca 1568 kbps) Japanisch: DTS-HD MA 2.0 (48 kHz, 16bit, ca 1570 kbps) |
Bildformat: | 1920 × 1080 (16:9), 23,976 fps |
Videobitrate | Ø 15 Mb/s |
Extras: | 15-seitiges Booklet (eingeklebt) Ending-Songs auf Deutsch Engine-Song-Karaoke Trailer anderer Titel |
FSK: | Ab 6 Jahren |
Die Serie erschient auch – inhaltlich identisch – auf DVD.
Qualität der deutschen Fassung:
Mitunter ging ich davon aus, dass es manchmal schwierig werden könnte, gewisse Aspekte der japanischen Kultur und viele der Anspielungen korrekt ins Deutsche zu übertragen. Nach den ersten sechs Folgen war die Sorge aber unbegründet. Die deutsche Synchronfassung, die bei G&G Tonstudios GmbH produziert worden ist, überzeugt. Die Sprecherwahl für Konata (Charlotte Uhlig), Kagami (Rubina Nath), Tsukasa (Lisa Dzyadyk) und Miyuki (Giuliana Jakobeit) ist erstaunlich gut gelungen. Ich muss an der Stelle zugeben, dass ich besonders bei Kagami bei den ersten Trailern nicht sonderlich begeistert war und ja, die Stimmen lassen die Charaktere (bis auf Kona) entgegen der Optik sogar etwas älter wirken, aber ich hab mich äußerst schnell an die deutschen Stimmen gewöhnen können, so dass ich die Serie auch auf Deutsch genießen konnte. Die sinnentleerten Dialoge und die zusammenhanglosen Plaudereien klingen auf Deutsch genauso spaßig, wie auf Japanisch. Auch die Anspielungen funktionieren, von denen viele 1 zu 1 übernommen werden konnten. An ein paar Stellen gabs wohl leichte Anpassungen in den Dialogen, die aber nicht groß ins Gewicht fallen. Man ist sogar die Extrameile gelaufen und hat für die Songs, die die Mädels beim Karaoke singen, deutsche Texte geschrieben und die Sprecherinnen singen lassen, die Lyrics dafür sind im Booklet abgedruckt. Hut ab, hätte ich tatsächlich nicht erwartet! Ich plädiere an der Stelle für eine breite Veröffentlichung all dieser Songs auf YouTube, so dass die ganze Welt daran teilhaben kann, wie die das DBZ-Intro auch auf Deutsch wunderschön schief ins Mikrofon getrellert wird (*die Kollegen vom animeradio.de anstups* ;P). Einfach herrlich gute Umsetzung!
Die Typesets wurden direkt ins Bild eingesetzt und nicht in die Untertitel verfrachtet, was generell positiv zu bewerten ist. Einzig die Szene, in der ein Ingame-Chat gezeigt wurde, sieht da ein wenig komisch aus, da die Dialogbox nicht wie im Original durchsichtig erscheint. Hier wär es vielleicht doch besser gewesen nur unter die japansichen Schriftzeigen die deutschen Sätze zu positionieren, das wirkt natürlichler und verdeckt nicht das halbe. Und wenn nicht … dann passt beim nächste mal auf, dass die originale Dialogbox nicht an einer Ecke über die drübergelegte deutsche Box rausguckt. ;) Nichts dramatisches, ist eher eine Kleinigkeit, die vermutlich nur Puristen wirklich als negativen Punkt ansehen würden.
Die Untertitel sind an die japansiche Fassung angepasst und wirken ebenfalls stimmig. Das Intro wurde leider nicht untertitelt, für die Endingsongs hingegen schon! Zu denen gibt es sogar noch ein Extra auf Disk: Diese können einmal auf Deutsch separat ausgewählt und angesehen werden und einmal gibt es diese sogar ohne Sprachspur, so dass man selbst mitsingen kann. Die Karaoke-Untertitel verfärben sich sogar mit dem Takt, wie bei einer echten Karaokeanlage! Sehr cool gemacht und ein netter Bonus!
© Kagami YOSHIMIZU / Lucky Paradise
Fazit:
Das Wort Klassiker wird ja heute ziemlich inflationär verwender, doch bei „Lucky Star“ halt ich den für äußerst angebracht, obwohl der Anime gerade mal eineinhalb Dekaden auf dem Buckel hat. „Lucky Star“ ist ein Pflichtkauf für jeden, der Comedy-Serien mag, auf die japansiche (Otaku-)Kultur steht oder wissen will, woher so viele Memes kommen, die noch heute durchs Netz geistern. Es braucht keine Action oder Story, der Anime braucht nur die Hauptcharaktere und schon findet sich genügend Gesprächsstoff, der den Zuschauer von der ersten bis zur letzten Minute unterhält. Fanservice existiert hier nicht in Form von Ecchi, sondern durch unzählige Referenzen in alle Richtungen der Otaku-Kultur, von denen selbst Anfänger viele erkennen werden, aber nur die Die-Hard-Otakus werden alle davon wirklich zuordnen können. Dank der gelungenen BD-Veröffentlichtung durch AniMoon hat man auch endlich hierzulande die Möglichkeit, diesen Klassiker zu erleben, welcher auch mit deutscher Synchro genausoviel Spaß macht, wie im japansichen Oton. Mit 45€ für das erste Volume mit sechs Folgen und jeweils 40€ für die Folgeveröffentlichungen ist der Preis ebenfalls in einem angemessenen Bereich.
Das erste Volume von „Lucky Star“ erscheint am 24. Juni im regulären Versand- und Einzelhandel, Vol. 2, 3 und 4 folgen jeweils Mitte Juli, August und September, die OVA als separate Veröffentlichung im Oktober.
Wir danken AniMoon Publishing für das kostenlose Rezensionsexemplar.
Kommentare
Hier reiht sich Andeutung an Andeutung an verschiedene Animes, Mangas, Firmen, Stereotypen und noch vielem mehr.
Schade nur, dass bei den Charakteren manche nur oberflächlich behandelt werden und ein Großteil erst am Schluss zu den vier Hauptprotagonisten dazustößt ...
Ich für meinen Teil hätte gern mehr von Minami gesehen, auch wenn mich die OVA dafür ein wenig entschädigt hat.
Die Charaktere sind Wundervoll gezeichnet leider die Neben Chars Nicht ^^
Doch die Story ist Sehr schön!
Wäre aber sehr Schön wenn sie eine Fortsetzung machen Würden! Hoch Schule oder so!
Also wenn ich ein Millionär wäre würde ich die
Firme abkaufen und befehlen das sie eine neue Staffel Drehen sollen :)
Lucky star ist ein Anime mit vielen alltäglichen dingen aus dem leben der zeigt das wir nicht die einzigen mit probleme wie bei takara(der zahnartzt,brille) oder wie kagami(beim gweicht) .
ICh habe sogar fast den Anime aufgegeben ,weil ich dachte er wäre zu "sinnlos" doch als ich mir noch einpaar folgen ansah dachte ich:
"Wieso wollte ich ihn aufgeben,ich meine okay es ist zwar manchmal sinnlos doch ziemlich lustig und wenn man sich's Überlegt dann ist er sogar in den szenen mit Kanata(konata'S verstorbenen mutter) sehr traurig !"
ICh kann ihn nur empfehlen Für dIe LEute Die DIskussionen des alltäglichen normal/otaku leben mögen