AsaneRedakteur
#1Das Café in seiner Bedeutung als Rückzugsort von einem turbulenten Außengeschehen oder überhaupt des alltäglichen Eingespanntseins sollte nicht unterschätzt werden. Seinen größten Ausdruck der Wertschätzung findet dies wohl in der Listung der Wiener Kaffeehauskultur als immaterielles Weltkulturerbe der UNESCO.
Hier in Mizu no Kotoba kann man dieses Café erleben als Ort der versunkenen Selbstreflexion, der Ablenkung, des gerüchtegeschwängerten Tratsches und des alltagsphilosophischen Gedankenplätscherns. Das ist auch die Bühne für absonderliche, kauzige Typen wie für stille Stunden, wo man eine Weile mit sich allein sein kann, ohne der Einsamkeit zu verfallen, mit der Bedienung ein wenig über Gott und die Welt plaudern und sie in selbsttherapeutischer Manier als Ansprechpartner missbrauchen kann – nicht unähnlich dem Barkeeper hinter dem Tresen. Über den Sinn des Lebens und den Sinn der Worte darf man hier sinnieren unter dem monotonen pulsierenden Geräusch des Ventilators und im gepflegten Halbdunkel eines Raumes von irritierender Höhe, der hier immer auch etwas von einer kontrollierten Tristesse hat, was durch die allgemeine Farbgebung zusätzlich unterstrichen wird, denn hier dominieren im wesentlichen schwere, etwas lastende Braun- und Rottöne. Der Kunst des gepflegten Aneinandervorbeiredens und -verstehens korrespondiert die Kunst der geschmackvoll-unverbindlichen Einrichtung des Lokals, stilvoll unauffälliges Interieur, was den Blick gleiten lässt, ihn aber nie fesselt.
In diesem Mikrokosmos erleben wir einen hübschen Querschnitt eines typischen Publikums mit unterschiedlichen Interessen und individuell ausgeprägtem Gesprächsstoff. Individuell, wenn auch nicht allzu originell, beginnt die Geschichte mit dem am Tresen hängenden Protagonisten, Opfer seiner frisch gescheiterten Beziehung, der sich etwas an das Gespräch mit der durchaus einfühlsamen Bedienung klammert und sich ansonsten seinen Gedanken hingibt.
Zwei eingestreute Zitate aus den Büchern der Leseratte geben Hinweise, als was sich dieser Kurzfilm sehen will, indem man buchstäblich hinter die Kulissen blickt. Da wäre zum einen Jules Verne mit einem Zitat aus "20000 Meilen unter dem Meer" und zum anderen Isaac Asimov mit seinen berühmten 3 Gesetzen der Robotik – die auch hier eine gewisse Rolle spielen. Mehr sei nicht verraten, nur dies: daß es sicherlich nicht ganz zufällig zu genau dem Zeitpunkt stattfindet, als der Protagonist, nach seinem Beziehungsknatsch, während seiner Unterhaltung mit der Bedienung sich neue Hoffnungen macht.
Etwas unberechtigt allerdings, wie sich auf etwas überraschende und charmante Art am Ende herausstellt …
Wenn es an diesem kleinen Werk etwas zu bemeckern gibt, läuft das eher unter Geschmackssache – so zum Beispiel die gewöhnungsbedürftige, da mehr aufs Psychologische zielende Hintergrundmusik, oder auch die Charaktere, die absichtsvoll plan und stereotyp gehalten sind. Und auch mit dem etwas wilden Wechsel der Gesprächsfetzen und ihrer Grüppchen samt den ebenso wilden Kamerafahrten hat Yasuhiro Yoshiura etwas zuviel des Guten getan; es wirkt überinszeniert, als müsse der Zuschauer unter allen Umständen mitkriegen, was damit bezweckt werden soll.
Überhaupt dürfte dem kundigen Zuschauer das Café bekannt vorkommen, denn auch in dem 6 Jahre später entstandenen Eve no Jikan, ebenfalls von Yoshiura, spielt ein Café, das von einer weiblichen Bedienung betrieben wird, eine wesentliche Rolle. Daher könnte man Mizu no Kotoba in dieser Hinsicht wie auch stilistisch als Vorstudie zu Eve no Jikan betrachten, genauso wie auch Kikumana eine Designstudie zu dem ein Jahr später entstandenen Mizu no Kotoba sein könnte.
Um zu erkennen, daß es weder um das Ausheulen wegen einer gescheiterten Beziehung noch um die Tücken des Tratsches oder um die luftblasenhafte Inhaltsleere der Alltagskonversation geht, muss man den Film möglicherweise mehrfach schauen. Zweimal ist Pflicht, dreimal kein Fehler.
Hier in Mizu no Kotoba kann man dieses Café erleben als Ort der versunkenen Selbstreflexion, der Ablenkung, des gerüchtegeschwängerten Tratsches und des alltagsphilosophischen Gedankenplätscherns. Das ist auch die Bühne für absonderliche, kauzige Typen wie für stille Stunden, wo man eine Weile mit sich allein sein kann, ohne der Einsamkeit zu verfallen, mit der Bedienung ein wenig über Gott und die Welt plaudern und sie in selbsttherapeutischer Manier als Ansprechpartner missbrauchen kann – nicht unähnlich dem Barkeeper hinter dem Tresen. Über den Sinn des Lebens und den Sinn der Worte darf man hier sinnieren unter dem monotonen pulsierenden Geräusch des Ventilators und im gepflegten Halbdunkel eines Raumes von irritierender Höhe, der hier immer auch etwas von einer kontrollierten Tristesse hat, was durch die allgemeine Farbgebung zusätzlich unterstrichen wird, denn hier dominieren im wesentlichen schwere, etwas lastende Braun- und Rottöne. Der Kunst des gepflegten Aneinandervorbeiredens und -verstehens korrespondiert die Kunst der geschmackvoll-unverbindlichen Einrichtung des Lokals, stilvoll unauffälliges Interieur, was den Blick gleiten lässt, ihn aber nie fesselt.
In diesem Mikrokosmos erleben wir einen hübschen Querschnitt eines typischen Publikums mit unterschiedlichen Interessen und individuell ausgeprägtem Gesprächsstoff. Individuell, wenn auch nicht allzu originell, beginnt die Geschichte mit dem am Tresen hängenden Protagonisten, Opfer seiner frisch gescheiterten Beziehung, der sich etwas an das Gespräch mit der durchaus einfühlsamen Bedienung klammert und sich ansonsten seinen Gedanken hingibt.
Zwei eingestreute Zitate aus den Büchern der Leseratte geben Hinweise, als was sich dieser Kurzfilm sehen will, indem man buchstäblich hinter die Kulissen blickt. Da wäre zum einen Jules Verne mit einem Zitat aus "20000 Meilen unter dem Meer" und zum anderen Isaac Asimov mit seinen berühmten 3 Gesetzen der Robotik – die auch hier eine gewisse Rolle spielen. Mehr sei nicht verraten, nur dies: daß es sicherlich nicht ganz zufällig zu genau dem Zeitpunkt stattfindet, als der Protagonist, nach seinem Beziehungsknatsch, während seiner Unterhaltung mit der Bedienung sich neue Hoffnungen macht.
Etwas unberechtigt allerdings, wie sich auf etwas überraschende und charmante Art am Ende herausstellt …
Wenn es an diesem kleinen Werk etwas zu bemeckern gibt, läuft das eher unter Geschmackssache – so zum Beispiel die gewöhnungsbedürftige, da mehr aufs Psychologische zielende Hintergrundmusik, oder auch die Charaktere, die absichtsvoll plan und stereotyp gehalten sind. Und auch mit dem etwas wilden Wechsel der Gesprächsfetzen und ihrer Grüppchen samt den ebenso wilden Kamerafahrten hat Yasuhiro Yoshiura etwas zuviel des Guten getan; es wirkt überinszeniert, als müsse der Zuschauer unter allen Umständen mitkriegen, was damit bezweckt werden soll.
Überhaupt dürfte dem kundigen Zuschauer das Café bekannt vorkommen, denn auch in dem 6 Jahre später entstandenen Eve no Jikan, ebenfalls von Yoshiura, spielt ein Café, das von einer weiblichen Bedienung betrieben wird, eine wesentliche Rolle. Daher könnte man Mizu no Kotoba in dieser Hinsicht wie auch stilistisch als Vorstudie zu Eve no Jikan betrachten, genauso wie auch Kikumana eine Designstudie zu dem ein Jahr später entstandenen Mizu no Kotoba sein könnte.
Um zu erkennen, daß es weder um das Ausheulen wegen einer gescheiterten Beziehung noch um die Tücken des Tratsches oder um die luftblasenhafte Inhaltsleere der Alltagskonversation geht, muss man den Film möglicherweise mehrfach schauen. Zweimal ist Pflicht, dreimal kein Fehler.
Beitrag wurde zuletzt am 19.12.2020 20:36 geändert.
Kommentare
das ende war einerseits überraschen, seltsam als auch lustig und unser Haupt-Darsteller hat eine Lektion fürs Leben gelernt....
"schenke manchen dingen mehr aufmerksamkeit, wer weiß was dir entgeht"
Der Zeichenstil ist schlicht,aber steigert sich zum Ende sehr.
Die Englische-Synchro ist sehr gut,passend zu den Chars.
Es ist ein bischen Hintergrundmusik vom Caffe da.
Ps:Einmal gequirlte scheiße für alle.
Fazit:Ein bischen alltags Gerede in einer Kneipe,mit einem unerwartenden Schluss.