Eigentlich habe ich ja Klausurpause aber als mir von einem Bekannten diese Serie, von der ich noch nie gehört habe, mit dem Wort "Fantasy" empfohlen hat blieb mir kaum noch eine Wahl - Fantasyanimes sind Mangelware, wirklich gute Fantasyanimes wahre Perlen.
Ob es sich hier wirklich um Fantasy oder eher ein komplexes Märchen handelt, die Diskussion überlasse ich anderen. Auf jeden Fall aber ist diese Serie ein Meilenstein und ich frage mich, wie diese so unbemerkt an mir und wohl auch einem großen Teil der Öffentlichkeit vorbeigehen konnte, wenn ich mir die wenigen Wertungen anschaue.
Warum sich das unbedingt ändern sollte erfahrt ihr hier ...
Story
Ein gutes Setting ist die halbe Miete für gute Fantasy. Viel zu oft bedient man sich bei Tolkien oder in asiatischer Fantasy chinesischer Mythen. Auf den ersten Blick sieht man hier Letzteres bestätigt bis sich herausstellt, dass es bei Architektur und Mode eigentlich schon aufhört mit den Parallelen und das Setting tatsächlich sehr durchdacht und originell aufgebaut ist. Ebenso verhält es sich mit der Arc, die an ein gutes Buch erinnert. Die Serie wirkt zu keinem Zeitpunkt episodisch oder lässt den Eindruck erwecken, dass man eine Folge auch gut hätte weglassen können, selbst nicht in den eher beschaulicheren Episoden, die Balsa und Chagum vergönnt sind. Denn gerade diese Episoden gewähren einen Einblick in die Welt, den Alltag und die allgemeine Stimmung des Settings und sind daher alles andere als Lückenbüßer. Die Rahmenhandlung selbst ist ebenso originell, packend und spannend erzählt.
Wenn man zwischen den Zeilen liest erkennt man zudem, dass sich hier wirklich jemand Gedanken gemacht hat. Es wird glaubhaft dargestellt, weshalb Traditionen vielleicht doch nicht immer das Schlechteste sind, dass Geschichtsfälschung für das politische Wohl sehr böse Folgen haben kann und was passiert, wenn man altes Wissen verkümmern lässt im Zeichen des Fortschritts. Man vermische das mit den Auswirkungen von Multikulti und dem Konflikt zwischen Wissenschaft und Natur und heraus kommt eine überaus intelligente Welt, wie ich sie selbst als Fantasyfan lange nicht mehr gesehen habe.
Wer sich hier übrigens eine Martial-Arts-Serie erhofft, der wird enttäuscht. Ob es eine gute Idee war, die Serie damit einzuleiten wenn die Kämpfe doch sehr rar über die Serie verteilt sind sei dahingestellt.
Charaktere
Kein Charakter ist so überzeichnet, dass man ihn sofort ins Herz schließt oder von Anfang an nicht ausstehen kann. Man mag sagen, dass Ersteres doch eigentlich etwas gutes wäre, aber gerade bei längeren Serien resultiert dies schnell in Langeweile, wenn ein Charakter einmal nicht aus dem Schema ausbrechen kann. Gerade die Hauptcharaktere sind sehr gut in Szene gesetzt. Chagum macht eine sehr starke und glaubwürdige Charakterentwicklung durch, während man immer mehr von Balsas Motivation und Vergangenheit erfährt. Leider hört es da auch schon auf, die Serie macht nicht den Fehler, sich auf zu viele Charaktere zu konzentrieren und somit alle zu vernachlässigen. Dennoch hätte ich gerne mehr über Shuga, Tanda oder die schrullige Schamanin Torogai erfahren - aber das lässt sich verschmerzen, denn platte Stereotypen waren die Erwähnten auch nicht sondern stellen solide Pfeiler für das Setting der Serie dar.
Animation
Die zeichnerische Qualität ist durchweg atemberaubend. Dies äußert sich in einem guten Charakterdesign, mehr noch aber in bezaubernden Landschaften, die zum Träumen einladen. Diese erreichen zwar noch nicht Ghibli-Qualität, aber immerhin hält Production I.G. hier das Niveau über alle Folgen hinweg konstant auf dem selben hohen Level ohne jemand repetitiv zu erscheinen. Das man sich Mühe gemacht hat sieht man auch in den (wenn auch spärlichen) Kampfszenen, bei denen die Choreographie erstklassig und realistisch ist.
Soundtrack
Während ich dem ED noch zugestehe, gut zu der Stimmung der Serie zu passen muss ich das dem OP absprechen. Aber das ist ja leider Standard und da man den Vorspann überspringen kann auch nicht weiter tragisch. Sehr viel wichtiger ist da der Soundtrack aus der Feder von Kenji Kawai (Ghost in the Shell, Gundam 00 etc.) der die Szenerie ausgesprochen gut unterstreicht und mit einer Quote von 2 CDs auf 26 Folgen auch nie langweilig wird. Insbesondere mit Nahji no Uta ist ein Lied gelungen, dass die ländliche Stimmung, die in vielen Folgen vorherrscht perfekt einfangen kann. Allerdings und das muß man der Fairness halber dazu sagen: Ansonsten ist nicht viel dabei, was als allein stehendes Werk überzeugen kann, dass ich es mir für die nächste Zugfahrt auf den MP3-Player laden würde. In Kombination mit Story und Bildern entfaltet der Soundtrack hingegen seine volle Wirkung und darauf kommt es an.
Fazit
Ich wage zu bezweifeln, dass jemand, der ein Interesse an gelungener Fantasy oder komplexen Märchen hat, diese Serie nicht mögen kann. Gewalt und Kämpfe finden sich hier allerdings nur in homöopathischen Dosen - wer das (und nur das) will sollte lieber zu anderen Serien greifen. Wer hingegen Spaß an einer intelligenten und originellen Fantasywelt hat, einer Geschichte, die sofort in den Bann zieht und Bildern, die einen träumen lassen, der findet mit Seirei no Moribito eine Perle, die ihresgleichen sucht.
Ob es sich hier wirklich um Fantasy oder eher ein komplexes Märchen handelt, die Diskussion überlasse ich anderen. Auf jeden Fall aber ist diese Serie ein Meilenstein und ich frage mich, wie diese so unbemerkt an mir und wohl auch einem großen Teil der Öffentlichkeit vorbeigehen konnte, wenn ich mir die wenigen Wertungen anschaue.
Warum sich das unbedingt ändern sollte erfahrt ihr hier ...
Story
Ein gutes Setting ist die halbe Miete für gute Fantasy. Viel zu oft bedient man sich bei Tolkien oder in asiatischer Fantasy chinesischer Mythen. Auf den ersten Blick sieht man hier Letzteres bestätigt bis sich herausstellt, dass es bei Architektur und Mode eigentlich schon aufhört mit den Parallelen und das Setting tatsächlich sehr durchdacht und originell aufgebaut ist. Ebenso verhält es sich mit der Arc, die an ein gutes Buch erinnert. Die Serie wirkt zu keinem Zeitpunkt episodisch oder lässt den Eindruck erwecken, dass man eine Folge auch gut hätte weglassen können, selbst nicht in den eher beschaulicheren Episoden, die Balsa und Chagum vergönnt sind. Denn gerade diese Episoden gewähren einen Einblick in die Welt, den Alltag und die allgemeine Stimmung des Settings und sind daher alles andere als Lückenbüßer. Die Rahmenhandlung selbst ist ebenso originell, packend und spannend erzählt.
Wenn man zwischen den Zeilen liest erkennt man zudem, dass sich hier wirklich jemand Gedanken gemacht hat. Es wird glaubhaft dargestellt, weshalb Traditionen vielleicht doch nicht immer das Schlechteste sind, dass Geschichtsfälschung für das politische Wohl sehr böse Folgen haben kann und was passiert, wenn man altes Wissen verkümmern lässt im Zeichen des Fortschritts. Man vermische das mit den Auswirkungen von Multikulti und dem Konflikt zwischen Wissenschaft und Natur und heraus kommt eine überaus intelligente Welt, wie ich sie selbst als Fantasyfan lange nicht mehr gesehen habe.
Wer sich hier übrigens eine Martial-Arts-Serie erhofft, der wird enttäuscht. Ob es eine gute Idee war, die Serie damit einzuleiten wenn die Kämpfe doch sehr rar über die Serie verteilt sind sei dahingestellt.
Charaktere
Kein Charakter ist so überzeichnet, dass man ihn sofort ins Herz schließt oder von Anfang an nicht ausstehen kann. Man mag sagen, dass Ersteres doch eigentlich etwas gutes wäre, aber gerade bei längeren Serien resultiert dies schnell in Langeweile, wenn ein Charakter einmal nicht aus dem Schema ausbrechen kann. Gerade die Hauptcharaktere sind sehr gut in Szene gesetzt. Chagum macht eine sehr starke und glaubwürdige Charakterentwicklung durch, während man immer mehr von Balsas Motivation und Vergangenheit erfährt. Leider hört es da auch schon auf, die Serie macht nicht den Fehler, sich auf zu viele Charaktere zu konzentrieren und somit alle zu vernachlässigen. Dennoch hätte ich gerne mehr über Shuga, Tanda oder die schrullige Schamanin Torogai erfahren - aber das lässt sich verschmerzen, denn platte Stereotypen waren die Erwähnten auch nicht sondern stellen solide Pfeiler für das Setting der Serie dar.
Animation
Die zeichnerische Qualität ist durchweg atemberaubend. Dies äußert sich in einem guten Charakterdesign, mehr noch aber in bezaubernden Landschaften, die zum Träumen einladen. Diese erreichen zwar noch nicht Ghibli-Qualität, aber immerhin hält Production I.G. hier das Niveau über alle Folgen hinweg konstant auf dem selben hohen Level ohne jemand repetitiv zu erscheinen. Das man sich Mühe gemacht hat sieht man auch in den (wenn auch spärlichen) Kampfszenen, bei denen die Choreographie erstklassig und realistisch ist.
Soundtrack
Während ich dem ED noch zugestehe, gut zu der Stimmung der Serie zu passen muss ich das dem OP absprechen. Aber das ist ja leider Standard und da man den Vorspann überspringen kann auch nicht weiter tragisch. Sehr viel wichtiger ist da der Soundtrack aus der Feder von Kenji Kawai (Ghost in the Shell, Gundam 00 etc.) der die Szenerie ausgesprochen gut unterstreicht und mit einer Quote von 2 CDs auf 26 Folgen auch nie langweilig wird. Insbesondere mit Nahji no Uta ist ein Lied gelungen, dass die ländliche Stimmung, die in vielen Folgen vorherrscht perfekt einfangen kann. Allerdings und das muß man der Fairness halber dazu sagen: Ansonsten ist nicht viel dabei, was als allein stehendes Werk überzeugen kann, dass ich es mir für die nächste Zugfahrt auf den MP3-Player laden würde. In Kombination mit Story und Bildern entfaltet der Soundtrack hingegen seine volle Wirkung und darauf kommt es an.
Fazit
Ich wage zu bezweifeln, dass jemand, der ein Interesse an gelungener Fantasy oder komplexen Märchen hat, diese Serie nicht mögen kann. Gewalt und Kämpfe finden sich hier allerdings nur in homöopathischen Dosen - wer das (und nur das) will sollte lieber zu anderen Serien greifen. Wer hingegen Spaß an einer intelligenten und originellen Fantasywelt hat, einer Geschichte, die sofort in den Bann zieht und Bildern, die einen träumen lassen, der findet mit Seirei no Moribito eine Perle, die ihresgleichen sucht.
Kommentare
Mir gefällt der Stil vom Anime sehr. Die Charaktere mag ich, die Handlung, die ganze Welt und die unscheinbare Moralpredikt. Was mir aber vor allem gefällt ist die Qualität der Kämpfe. Leider sieht man sonst meistens eher nur das Niveau von Pokémonkämpfen. Also das Attackennamen gesagt werden und darauf folgt dann eine Animation. Oder wir haben einen Schwertkämpfer, der sich durch Horden von Gegnern schnetzelt und für jedem nur einen Schnitt braucht. So etwas kann man doch nicht wirklich als Kampf bezeichnen. Bei Guardian of the Spirits allerdings gibt es glaubhafte Kämpfe zu sehen. Hier kaufe ich den Speerkämpfern ab, dass sie eine langjährige Ausbildung genossen haben. Ja, ich kann sogar im Geiste sehen, wie deren Sensai diese anscheinend täglich anschrie, dass sie niemals ihren Speer aus den Händen verlieren sollen, weil sie sonst so gut wie tot sind. Da ist es sehr ironisch, dass der bessere Kämpfer eben zu unorthodoxen Mitteln greift und daher die anderen überrascht. Hier sieht man warum ein legendärer Kämpfer seinen Ruf inne hat, anstatt ihn einfach gegen Fallobst triumphieren zu lassen. Ich würde mir ehrlich gesagt, den Anime gar nicht wegen den Kämpfen anschauen, aber es ist einfach ein Unikat in dieser Hinsicht, wie ich es sonst noch nie gesehen habe.
Als reine Fantasygeschichte funktioniert der Anime auch gut. Zumal er ohne klassischen Antagonisten auskommt. Die beiden in USA erschienenden Bücher habe ich mir mittlerweile auch geholt, nur noch nicht gelesen. Schade, dass diese sich anscheinend nicht genügend verkauften. Hätte hier gern alle zehn Bände gehabt. Ich vermute übrigens das nur die Hauptgeschichte vom Anime auf dem ersten Band basiert. Dieser ist nämlich recht klein. Anhand der Rezensionen zum zweiten Band vermute ich, dass all die Rückblenden zu Balsas Vergangenheit wohl aus diesem Band stammen. Mal sehen, ob dem wirklich so ist.
Gerade weil die Vorlage relativ kurz ist bin ich überrascht, dass man es auf 26 Episoden geschafft hatte. Es gibt Fillerepisoden, die sich einfach nicht als Filler anfühlen. Man denke nur mal an den Ausflug durch die Stadt vom Prinzen und Toya.
Er ist weder langweilig noch besonders rasant. Die Story ist nicht besonders geheimnisvoll aber auch nicht vorhersehbar.
Der Anime ist... eigentlich nur durchschnittlich, wenn auch auf eine positive Art und Weise. Mit seinem runden Konzept - vielleicht oberes Mittelfeld, aber ein Toptitel oder gar Meisterwerk... dafür ist das Maß an Action, Spannung und Anspruch einfach nicht hoch genug...
Nur das Tempo könnte manch einem nicht besonders zu sagen. Obwohl die wenigen Actionszenen absolute Höhepunkte im Animegenere darstellen ist es ein über weite Strecken ruhig erzählter Anime.
Meine Meinung: Grafische Meisterleistung und sehr interessante Charaktere. Story in einem super Fantasystil. Realistisch und authentisch. Sehr schöne Openings und Endings. Kurz um: wunderbar geeignet für Leute die Märchengeschichten mit Anspruch mögen.