Die Chroniken von Erdsee (2006)

Gedo Senki / ゲド戦記

Informationen

Beschreibung

In »Die Chroniken von Erdsee« steht es um das Inselreich Erdsee nicht gerade gut: Stürme, Dürren und Seuchen plagen das Land und die Menschen verhalten sich zuweilen ziemlich seltsam. Manche von ihnen wollen sogar Drachen gesehen haben – etwas, das gar nicht möglich sein sollte, denn auch wenn die zwei Spezies einst ein Volk waren, gehen sie aufgrund verschiedener Ansichten schon geraume Zeit getrennte Wege.

Doch nun kommt alles noch schlimmer: Der König des Königreichs Enlad verstirbt und der Kronprinz Arren wird vermisst – bis der mächtiger Zauberer Ged, der auf Reisen ist, um die Vorfälle zu untersuchen, ihn schließlich aufliest. Gemeinsam verschlägt es die beiden in die Stadt Hort. Neben einer alten Bekannten von Ged, der Farmerin Tenar, sowie ihrem Schützling, dem jungen und stillen Mädchen Theru, begegnen sie auch dem Zauberer Cob. Dieser ist vom ewigen Leben besessen und schreckt auch vor Dingen wie Sklavenhalterei nicht zurück. Cob ist neben Ged und Therru auch besonders an Arren interessiert, denn dessen dunkler innerer Konflikt scheint für den Zauberer das gefundene Fressen zu sein …
In “Tales from Earthsea”, all is not well in the island kingdom of Earthsea: storms, droughts and plagues afflict the land, and the people sometimes behave quite strangely. Some of them even claim to have seen dragons – something that shouldn’t be possible because even though the two species were once one people, they have been going their separate ways for quite some time due to different views.

But now things are getting worse: the King of the Kingdom of Enlad dies, and Crown Prince Arren is missing – until the powerful wizard Ged, who is travelling to investigate the incidents, finally picks him up. Together, the two are transported to the city of Hort. In addition to an old acquaintance of Ged’s, the farmer Tenar, and her protégé, the young and quiet girl Theru, they also meet the wizard Cob. He is obsessed with eternal life and does not shy away from things like slavery. In addition to Ged and Therru, Cob is also particularly interested in Arren, whose dark inner conflict seems to be the sorcerer’s prey …
Texto de presentación:
En el maravilloso reino de Terramar, hechos extraños empiezan a ocurrir. Lo más sorprendente es la visita de los dragones provenientes de tierras lejanas. Estos fenómenos son tan extraños que Gavilán, un reputado mago, decide investigar su causa. Durante su viaje, conoce al príncipe Arren, un impetuoso joven con un profundo lado oscuro que en los momentos críticos le confiere fuerza, odio y crueldad, sobre todo cuando se trata de proteger a la misteriosa joven Therru. Para la bruja Cob ha llegado la oportunidad que estaba esperando. Su objetivo es aprovecharse de los temores de Arren para volverle en contra de la única persona que podría ayudarle, el mago Gavilán...
Testo dell’editore italiano Lucky Red:
Quando i draghi che controllano il confine estremo di Terramare si spingono minacciosamente fino alle terre abitate, fino ad allora, solo da uomini, è segno che l’equilibrio del mondo sta crollando. Per Ged, un giovane mago, comincia così il lungo viaggio alla ricerca della misteriosa e terribile forza che sta minacciando la terra … Tratto dalla celebre saga fantasy «La leggenda di Earthsea» firmata da Ursula K. Le Guin.
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Rezensionen

Avatar: Ana#1
Ich spare mir diesmal die Einleitung und komme gleich zum Review, denn die positiven wie negativen Aspekte dieses Filmes kann ich einfach nicht in zwei Sätzen beschreiben.




Story / Charaktere
Der größte Knackpunkt des Films ist seine Basis. Ich habe Unmengen Fantasyliteratur in meinem Leben verschlungen und die Erdsee-Reihe blieb mir vor allem deswegen im Gedächtnis, weil sie qualitativ stark durchwachsen war. Ich bin also kein wirklicher Fan, auch wenn es durchaus ein guter Zeitvertreib war.

Eines darf man bei einer Filmadaption eines Romanes nie machen, nämlich Fanwissen voraussetzen und dann durch starke Änderungen die Fanbasis zu verärgern. An diesem Fehler schrammt Gedo Senki nur haarscharf vorbei, denn wer die Bücher gelesen hat, dem kommt so manches komisch vor. Der Film folgt weitestgehend der Geschichte des 3. Bandes "Das ferne Ufer", manchmal gar soweit, dass ganze Stellen aus dem Buch originalgetreu übernommen wurden - so zum Beispiel das Gespräch zwischen Ged und der Wahrsagerin. Ich weiß nicht, ob man diese "Unoriginalität" kompensieren wollte, denn ausgerechnet der 3. Band liefert durchaus für sich genommen bereits genügend Material für einen Film. Doch was wird hier gemacht? Arren wird eine Charakterentwicklung aufgebürdet, die mit dem Buch nichts zu tun hat und eher an die Entwicklung von Ged im ersten Band "Der Magier von Erdsee" erinnert. Der komplette Charakter Theru kommt nur im 4. Band vor und verhält sich dort auch völlig anders, gerade zum Ende hin entfernt sich der Film immer weiter von der Vorlage und das merkt man. Das Skript "fühlt" sich einfach schwächer an, gerade die ganze Charakterentwicklung von Arren kommt einem auch ohne das Lesen der Bücher einfach nur unlogisch vor.

Der größte Witz ist jedoch der/die AntagonistIn. Warum ich das so schreibe? Im eigentlichen Buch handelt es sich um einen Mann mit dem Namen Cob und obwohl der Film es schafft, die Beziehung zwischen ihm und Ged gut zu transportieren ist da doch ein Problem. Beziehungsweise, etwas fehlt: Im japanischen Original wird aus Cob die Hexe Kumo. Das wäre für sich gesehen und in Anbetracht der vielen Veränderungen gar nicht einmal so tragisch, wenn man im englischen Dub den definitiv weiblichen Charakter nicht wieder Cob genannt und mit einer männlichen Synchronstimme versehen hätte. Das hat mich durchaus mit dem sprichwörtlichen WTF und offener Kinnlade zurückgelassen.

Man sollte den Film jedoch nicht an den Büchern messen sondern als eigenständige Geschichte sehen, denn die erzählt der Film durchaus schön. Bis auf die erwähnten Momente und die Tatsache, dass einem die Message des Filmes immer wieder besonders durch Theru penetrant ins Gesicht gepfeffert wird so macht diesen Film doch vor allem eines aus: Seine Atmosphäre. Die Geschichte ist durchaus gelungen präsentiert, wirkt aber eher als Rahmen für das vermittelte Gefühl. Hier nenne ich zum Beispiel einmal den Bauernhof: Es geschieht kaum etwas, der Plot wird hier nicht vorangetrieben aber dennoch wirken die Szenen reichhaltiger als ihre storylastigen Counterparts.

Animation
Etwas, das besonders zu der Atmosphäre beträgt ist die für Studio Ghibli übliche Zeichnung. Das Charakterdesign wirkt altbacken und auch relativ billig, lässt man jedoch einmal die gelangweilten Augen schweifen sieht man warum und dass wir es hier nicht mit unbegabten Zeichnern zu tun haben, ganz im Gegenteil. Denn die Charaktere verblassen in ihrer Einfachheit zu Statisten und rücken damit das in den Vordergrund, was Ghibli am besten kann, - nämlich ein wunderschönes und atemberaubendes Setting zu präsentieren. Sei es die Gischt der Wellen oder die Holzmaserung des Schiffs in der ersten Szene, sei es der Blick auf die bis zum Horizont erstreckende Stadt, überall findet man eine so unglaubliche Detailtreue, dass einem das Herz aufgeht und ich hin und wieder einfach einmal den Film gestoppt habe um die Szenerie bewundern zu können.

Sound
Das sich die Atmosphäre des Filmes so entfalten kann ist nicht zuletzt dem brillanten Soundtrack von Tamiya Terashima zu verdanken. Sei es das bombastisch orchestrale Intro, die lebhafte Dudelsackmelodie beim Schlendern durch die Märkte der Stadt oder die ruhigen Flöten- und Streicherstücke auf dem Bauernhof, es passt einfach. Der Soundtrack ist dabei aber keine einfache BGM, deren einziger positiver Aspekt es ist, nicht störend aufzufallen. Vielmehr wird die Szenerie unterstrichen, Emotionen gekonnt wie unaufdringlich vermittelt und damit einer ohnehin schon unglaublich dichten Atmosphäre der letzte Schliff verpasst.

Ebenso bemerkenswert ist die Qualität der Sprecher, sowohl im japanischen wie auch englischen Dub. Hier lässt man sich auf die - ja, ich sage es wieder - Atmosphäre des Filmes und die verkörperten Charaktere ein. In Anbetracht dessen, dass vor allem recht Unbekannte hierfür herangezogen werden kann man einfach nicht mehr von solider Handwerksarbeit sprechen und es nur in einem Nebensatz erwähnen.

Und dann sind da natürlich noch die Gesangseinlagen von Aoi Teshima, wenn man diese Stimme hört weiß man was Miyazaki meinte, dass er sich sofort in diese verliebt hätte und auch Le Guin diese besonders hervorhebt. Ungeschliffen und unverbraucht wecken die Lieder den Eindruck von unschuldigen Volksweisen, wie sie Kinder bei der Arbeit auf dem Hof oder Bauern auf dem Feld singen und damit einen weiteren Stein in ein wunderschönes Mosaik setzen.

Fazit
Denn das oben genannte Mosaik ist die eigentliche Leistung von Erdsee und auch dieses Filmes. Während in beiden Fällen der Plot für Fantasy einfach zu wenig episch und auch etwas abgedroschen wirkt, so hat doch die beschriebene Welt und - wieder - die Atmosphäre die Hauptrolle in diesen Geschichten. Und gerade unter diesem Aspekt kann Gedo Senki durchaus mit den Werken von Miyazaki Senior mithalten. Wer Ghiblifan ist weiß ohnehin, dass man lieber nicht zu sehr über die Geschichte nachdenkt, ebenso wenig wie man über eine weites, blühendes Blumenfeld nachdenkt in dem man steht. Man nimmt diesen Eindruck von natürlicher Schönheit in sich auf, schließt die Augen, atmet tief ein und freut sich einfach daran.
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Avatar: Chagumu#2
Einleitung



Gedo Senki ist ein Ghibli Film. Das hätte eigentlich schon gereicht um zu wissen, dass dieser Film erste Sahne ist. Alle Filme die aus dem Hause Ghibli kommen sind phänomenal da stellt auch Gedo Senki keine Ausnahme dar. Dann komme ich mal zur Sache. Die Anfangssequenz spielt auf rauer See, wo die Bootsansässigen plötzlich zwei Drachen sehen, die gegen einander kämpfen. Aus dem Gefecht geht ein Sieger hervor, der dem Verlierer in den, Halts beißt und somit ihm den Weg ins Jenseits bahnt. Noch nie zuvor hatten sich zwei Drachen gegenseitig bekämpft (getötet), dies lässt die Menschheit zum Entschluss kommen, dass die Welt aus dem Gleichgewicht gekommen ist. Arren der Prinz von England der Probleme hat seine gute und schlechte Seite unter Kontrolle zuhalten hat seinen Vater in einer Kurzschlussreaktion einfach getötet. Aus diesem Grund blieb ihm nichts anderes übrig als sich aus dem Staub zu machen. Auf seiner Reise ins unbekannte trifft er den Erzmagier Ged, der den Grund sucht, weshalb die Welt aus dem Gleichgewicht gekommen ist. Zusammen gehen sie durch dick und dünn und finden schlussendlich den Übeltäter.


Charaktere

Die Charaktere passen gut zum Anime und kommen wie sollte es auch anders sein mit Ghibli typischen Gesichtszügen daher. Ganz besonders Arren ist eine type, der sich zum Ende des Filmes als wahrer Held outet, was man am Anfang nicht vermutet hätte. Auch der Erzmagier Ged sammelt beim Zuhörer Sympathiepunkte, weil er die coolness in Person ist.


Arren kann endlich die Macht seines Schwertes nutzen


Animation

Die Settings sind wirklich überzeugend, aber die Animationsqualität hat an einigen Stellen geschwächelt.


Musik

Die Musik mit der Gedo Senki untermalt wurde ist so gut, dass man sie schon anbeten könnte. Der Komponist Tamiya Terashima schuf eine phänomenale Atmosphäre mit seinen tollen Kompositionen, die unterandrem Disaster : Dragon oder Express: Confrontation heißen. Die erstere leitet die Anfangssequenz ein und das mit einer enormen Dynamik und krönt sich am Ende mit Chorgesängen. Diese Musik ist es Wert in jeder Animesammlung der Welt einen Platz zu finden, weil sie wirklich was Besonderes ist.


Tamiya Terashima


Fazit

Gedo Senki ist was die Story anbelangt nur Mittelmaß, aber das macht der Film durch seine tolle Atmosphäre und unglaublich gute Musik wieder wett. Ich kann nur sagen guckt euch den Film an und staunet.
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Avatar: TrNBK#3
Anspruch:5
Action:5
Animation:7
Spannung:5
Soundtrack:10
Ich fand Gedo Senki relativ schwach. Abgesehen vom wirklich klasse Soundtrack und dem Animationsstil (der aber nicht an Meisterwerke wie Hauru no ugoku shiro heranreicht) hat der Film nicht wirklich viel zu bieten. Man hat während des ganzen Films wirklich den Eindruck als wolle Goro Miyazaki seinen alten Herrn nachahmen. Nein. Er tut es ganz einfach. Wenn man nicht wüsste dass der Film von Hayao ist wäre man schon ziemlich enttäuscht... (In Anbetracht dessen, dass man aber schon im Vorfeld gewarnt wurde geht es aber) Da hat sich der kleine wohl etwas zu viel zugemutet... Die Story hört sich zwar ziemlich episch an und man hätte wirklich einiges rausschlagen können. Aber irgendwie will das ganze nicht ins Rollen kommen. Es fehlt einfach ein klarer roter Faden und ein eindeutiger Gegenspieler. So wird Lord Cob viel zu spät eingeführt... Wenn ich mich recht erinnere erst in der letzten halben Stunde. Bis dahin plätschert der Film irgendwie vor sich hin. Man weis zwar, dass die Welt im Umsturz ist. (Das merkt man allerdings eher weniger. Wenn einem das nicht immer wieder von diversen Leuten gesagt werden würde [Das Licht der Welt wird schwächer usw...], würde man es de facto nicht sehen.) Aber viel dagegen getan wird eigentlich nicht. Es bleibt viel Zeit um sich um die Feldarbeit und Ähnliches zu kümmern. Auch wenn man meint, dass durch den großen Zeitraum der ohne wirklichen Story-Fortschritt viel Zeit für die Charakterzeichnung bleiben würde, irrt man. Die Charaktere bleiben ziemlich blass und man kommt ihnen nicht wirklich nahe. Letztendlich bleibt als einziges Licht der absolut hervorragende Soundtrack. Gewohnt exzellent. Besonders das Ending-Thema hat es mir wirklich angetan... Wirklich wunderschön.

Zusammenfassend kann man sagen, dass der Film zwar nicht schlecht ist und einen über die knapp zwei Stunden Spielzeit zwar unterhält, aber nicht wirklich an die Filme des guten Hayao heranreichen. Goro versucht einfach viel zu offensichtlich seinen alten Herrn zu kopieren und scheitert dabei ziemlich. Letztendlich ein mittelmäßiger Ghibli, aber trotzdem ein guter, unterhaltsamer Anime.
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Avatar: Gendo#4
Gedo Senki ist der erste Film des Sohns von Altmeister Hayao Miyazaki, Goro Miyazaki, und basiert auf Band 3 "Das Ferne Ufer" aus dem Erdsee-Zyklus von Ursula K. LeGuin. Der Film startet zunächst mit einer epischen Einleitung ("Das Gleichgewicht der Erde ist gestört"), aber auf diese wird im Verlauf des Films fast gar kein Bezug mehr genommen. Der Kern des Films ist eigentlich die Rivalität zwischen den Magiern Ged und Kumo. Die epische Geschichte, die man sich als Zuschauer wahrscheinlich erhofft hatte, wird man deshalb in Gedo Senki verzweifelt suchen. Gleiches gilt auch für die Drachen, die man noch in der Einleitung zu sehen bekam, und die auf den Postern für den Film zusehen sind.


Nach der Einleitung folgt eine Rückblende über Prinz Arrens Vergangenheit und anschließend erfährt man wie Ged auf Arren traf. Im weiteren Verlauf wird auf die Probleme von Arren eingegangen, anschließend wird mit Theru ein weiterer Hauptcharakter eingeführt und schließlich folgt das Finale mit der bösen Magierin Kumo. An einigen Stellen der Geschichte hat man aber das Gefühl, als ob wichtige Informationen fehlen würden. Informationen, die vielleicht im Buch enthalten sind, aber im Film nicht erwähnt werden.

Der Hauptcharakter des Films, Prinz Arren, ist im Vergleich zu anderen Ghibli-Helden interessant, weil er eine dunkle Seite besitzt und an manchen Stellen des Films fast als Bösewicht durchgehen könnte. Leider bleibt seine Motivation oder der Grund warum er eine dunkle Seite besitzt verborgen. In Bezug auf Theru scheinen auch Informationen zu fehlen und eine Erklärung was "richtige Namen" sind, bleibt Goro Miyazaki dem Zuschauer leider auch schuldig.

An den Animationen und auch an der Musik gibt es wie bei Ghibli üblich nichts zu bemängeln. Die Hintergrundzeichnungen sind vielleicht nicht ganz so genial wie in manchen Filmen von Shinkai und die Animationen nicht ganz so dynamisch wie in Filmen wie z.B. in Das Mädchen, dass durch die Zeit sprang, aber es passt alles recht gut zusammen, so dass sich ein stimmiges Bild ergibt.

Zusammenfassend bietet Gedo Senki solide Fantasy-Unterhaltung insbesondere für Ghibli-Fans, die nicht allzu kritisch an den Film herangehen. Es zeigt sich hier aber, dass der Name Ghibli (und Miyazaki) nicht automatisch zu einem Meisterwerk führt, dafür gibt es im Film zu viele Unstimmigkeiten. Aber diese lassen sich wahrscheinlich auf die Unerfahrenheit von Goro Miyazaki zurückführen, so dass man als nächstes auf einen besseren Film hoffen kann...
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Avatar: Mimi90#5
„Die Chroniken von Erdsee“ ist einer der unbeliebtesten Filme von Studio Ghibli. Für viele ist es das schwächste Werk des Studios und oft wird der Film sogar als Totalausfall bezeichnet.
Gleich vorweg: Ich habe die Bücher von Ursula K. Le Guin, auf denen der Film basiert, nicht gelesen und habe daher kein Hintergrundwissen.

Story
Der Magier Sperber trifft auf Prinz Arren, einen eigentlich netten jungen Mann, der aber von Zeit zu Zeit von einer Art bösen Macht zu besessen sein scheint. Arren fühlt sich außerdem von einem "Schatten" verfolgt.
Sperber und Arren reisen gemeinsam umher und Sperber erklärt dem jungen Mann, dass die Welt aus dem Gleichgewicht geraten ist.
Schließlich finden Sperber und Arren Unterschlupf bei Tenar, einer alten Freundin von Sperber. Bei Tenar wohnt auch das schüchterne Mädchen Therru, das eine große Brandnarbe im Gesicht hat. Therru mag Arren auf Anhieb überhaupt nicht.
Und schließlich muss sich Sperber auch noch dem bösen Magier Cob stellen…

Es fiel mir wirklich schwer, den Inhalt des Films wiederzugeben. Denn ehrlich gesagt ist die Story ein absolutes Kuddelmuddel.

Der Film beginnt damit, dass sich zwei Drachen bekämpfen und dies als schlechtes Zeichen gewertet wird. Es zeigt wohl, dass die Welt ins Ungleichgewicht geraten ist. Und auch Sperber selbst sagt, dass man merkt, dass etwas Dunkles in der Welt umherzieht.
Das kann der Film jedoch nicht vermitteln, denn es geht sehr viel Screentime dafür drauf, Arren bei der Feldarbeit auf Tenars Bauernhof zuzugucken. Das wirkt sehr friedlich, geradezu idyllisch. Wo soll denn da die angeblich so dunkle, auf den Fugen geratene Welt sein?

Etwas, was ich auch nicht so ganz verstanden habe: In der Welt von Erdsee gibt es Namen und „richtige“ Namen und wer den richtigen Namen einer Person kennt, hat Macht über sie. Aber warum genau Leute zwei Namen haben, erfährt man nicht.

Im späteren Teil des Films, in dem die Hauptfiguren gegen den bösen Cob kämpfen (dieser will gerne Unsterblichkeit erlangen), geht es viel darum, dass das Leben gerade, weil es endlich ist, so kostbar ist. Diese Botschaft finde ich sehr gut.
Leider gab es auch einige Szenen in dem Film, die ich schlicht und einfach überflüssig fand. Den Drachenkampf am Anfang zum Beispiel. Sah beeindruckend aus, aber hatte auf die Handlung selbst keinen Einfluss (obwohl zu Beginn noch so viel Rummel darum gemacht wurde). Oder eine Szene, in der Arren an einen zwielichtigen Drogenhändler gerät. Die Droge spielt im weiteren Verlauf gar keine Rolle mehr, wozu also war diese Szene da?

Übrigens: Sowohl der Trailer als auch die Filmposter vermitteln einen falschen Eindruck. Sie lassen vermuten, dass Drachen in dem Film eine große Rolle spielen. Das Gegenteil ist aber der Fall. Drachen sind im ganzen Film leider für gerade mal ungefähr 5 Minuten zu sehen. Schade.

Die FSK 6, die der Film bekommen hat, halte ich für zu niedrig. Mal abgesehen von dem blutigen Kampf zwischen den Drachen: Es geht zwischendurch um Sklaverei und Drogen und der Bösewicht des Films sorgt für einige geradezu alptraumhafte Bilder. Ich hätte hier definitiv eine FSK 12 für angebracht gehalten.

Charaktere
Sperber, der Magier, wirkt zwar souverän, aber irgendwie auch etwas emotionslos. Wenn andere Charaktere in Gefahr sind, scheint ihn das gar nicht zu schockieren. Ich meine: Ja, er hat Zauberkräfte und ist sich sicher, damit alles zum Guten wenden zu können. Aber er hat immer denselben Gesichtsausdruck, dadurch fehlt ihm, obwohl er der „Mentor“ im Film ist, einfach die Wärme.

Mit Arren habe ich so meine Probleme. Er soll der jugendliche Held der Geschichte sein, bleibt aber ziemlich farblos. Es fällt schwer, mit ihm so richtig zu sympathisieren, denn am Anfang des Films
Ermordet er seinen Vater! Warum genau, wird auch nicht so richtig erklärt. Zumal Arren noch sagt, dass sein Vater ein gutherziger Mann war.
Er bereut es zwar, aber das ist schon heftig und hinterlässt einen so faden Beigeschmack, dass man Arren nicht wirklich als Helden anerkennen kann. Auch wurde meiner Meinung nach viel zu wenig darauf eingegangen, warum er manchmal so ausrastet.

Auch Tenar bleibt sehr farblos. Sie ist nett, wohnt auf einem Bauernhof und kennt Sperber schon lange. Mehr erfährt man über sie auch nicht, was sie zu einem recht langweiligen Charakter macht.

Was den bösen Magier Cob angeht: Sein Motiv, das Streben nach Unsterblichkeit, ist ganz interessant. So richtig übergesprungen ist der Funke aber auch nicht. Gegen Ende hin rastet er immer mehr aus und wird zum grotesken Monster, was ich ziemlich nervig fand.

Der Star des Films war meiner Meinung nach das Mädchen Therru. Schon ihr Design mit der Brandnarbe im Gesicht ist mal was Anderes, sie mag Tiere, ist schüchtern, sagt aber auch ihre Meinung. Aber auch bei ihr gab es einige Sachen, die mich störten.
So sagt sie zu Arren, dass sie ihn absolut nicht mag, da sie Menschen hasst, die keine Achtung vor dem Leben haben.
Als Arren ihr dann aber verrät, dass er seinen Vater ermordet hat, ist sie zwar kurz erschrocken- nimmt es dann aber einfach so hin!
Dabei würde so eine Aussage wohl erstmal jedem das Blut in den Adern gefrieren lassen und erst recht jemanden, dem Achtung vor dem Leben so wichtig ist.

Im Laufe des Films stellt sich außerdem heraus,
dass Therru auch eine Drachenform hat. An sich ist die Tatsache, dass sie sich in einen Drachen verwandeln kann, ziemlich cool. Aber es kam doch ziemlich aus dem Nichts. Und man fragt sich: Wieso hat Therru, wenn sie mit so einer nützlichen Gabe gesegnet ist, sich nicht schon vorher in brenzligen Situationen in einen Drachen verwandelt?

Zeichenstil
Ich habe bei dem Film viele Kritikpunkte, aber der Zeichenstil gehört nicht dazu. Die Landschaften, der Himmel, das Wasser… Alles sehr schön anzugucken. Auch die Stadt, in die Sperber und Arren am Anfang des Films kommen, ist sehr bunt und detailreich gestaltet.
Die Drachen, wenn sie denn mal vorkommen, sehen wirklich cool und majestätisch aus. Und auch die Tiere haben mir vom Design her gut gefallen- vor allem das Lamm, um das sich Therru kümmert, ist ja mal sowas von süß!
Lediglich das Design des Bösewichts finde ich ein bisschen arg merkwürdig. Er sieht ein bisschen so aus, als hätte sich Lord Voldemort aus Harry Potter eine langhaarige Perücke aufgesetzt.

Musik
Die musikalische Untermalung war passend und auch das Ending Theme „Toki no Uta“ von Aoi Teshima hat mir gut gefallen. Ein sehr beruhigender Song.
Das musikalische Highlight ist für mich aber das Lied „Therru no Uta“ (ebenfalls von Aoi Teshima), das Therru mitten im Film singt. Eine sehr zärtliche, sensibel vorgetragene Ballade mit einem melancholisch wirkenden Text.

Fazit
„Die Chroniken von Erdsee“ gilt zurecht als einer der Tiefpunkte von Studio Ghibli. Die Story hat keinen roten Faden und es bleiben viele Fragen unbeantwortet (das mag vielleicht anders sein, wenn man die Bücher gelesen hat).
Die Botschaft, dass das Leben gerade wegen seiner Endlichkeit kostbar ist, finde ich zwar gut, aber der Film kann sie nicht so ganz rüberbringen.
Immerhin ermordet eine der Hauptfiguren ihren eigenen Vater, was aber irgendwie keiner im Film so besonders schlimm findet.
Die Charaktere waren auch nicht so hundertprozentig überzeugend, aber das ist auch nicht verwunderlich, wenn die Story ein einziges Chaos ist.
Schade, ich mag Fantasy und hatte das Gefühl, dass die Welt von Erdsee an sich großes Potenzial hat. So bleibt aber ein Film, der zwar hübsch anzusehen, inhaltlich aber eine verwirrende Enttäuschung ist.
Würde ich nicht weiterempfehlen, es sei denn, man ist Hardcorefan von Studio Ghibli.
Beitrag wurde zuletzt am 30.03.2022 16:25 geändert.
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Kommentare

Avatar: Lpark
V.I.P.
#1
Dass ich noch mal einen Ghibli erlebe, an dem ich keine Freude habe, hätte ich nie gedacht. Doch das ist mit Gedo Senki tatsächlich geschehen. Die Handlung ist einfach zu wenig. Nicht nur, dass sie 08/15 ist, sie ist auch noch an so vielen Stellen unschlüssig und inkonsistent. Es werden Fragen aufgeworfen, die nicht mehr verfolgt werden (wie z.B. warum nun die zwei Drachen gekämpft haben, warum Arren seinen Vater ermordet hat oder warum die Welt aus dem Gleichgewicht ist). Außerdem werden Szenen aneinander gereiht, die überhaupt keinen Wert in sich oder für das Gesamtkonstrukt haben. Und weil ich die Handlung nun mal so schlecht fand, konnten mich selbst die atmosphärisch gut gemachten Momente nicht mehr erreichen, wirklich schade. Denn dass Gedo Senki wie es sich für Ghibli gehört wieder wunderbar animiert ist und die Musik absolut top ist steht außer Frage. Was man außerdem dem Film noch zu gute halten muss, ist das er einige sehr interessante, nachdenklich machende Zeilen zu den Thematiken "Unsterblichkeit" und dem "Wert des Lebens" beinhaltet, nur werden diese viel zu wenig von der unglaubwürdigen, unstimmigen Handlung unterstützt. Gedo Senki wäre von den bisherigen Ghiblis der, den ich am wenigsten weiterempfehlen würde, da sind andere doch um Längen besser.
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Avatar: Animania#2
Anspruch:mittel
Action:mittel
Ich finde den anfang war zwar etwas langweilich aber im großen und ganzen ist des ein wirklich schöner film und bei der Szene in der Theru gesungen hat bekam ich richtig gänsehaut weil der soundtrack ein wünderschönes Lied ist und jeder der auf einen Anime der fast den gleichen Stil wie Tsubasa Chronicle haben will den kann ich Gedo senki nur empfehlen
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Avatar: Yasutaka#3
Was kann man zu diesem Film sagen, die Erwartungen meinerseits waren sehr hoch da zum einen die Animes aus dem Hause Ghibli bis jetzt immer Sehenswert waren, zum anderen da ich die komplette Earthsea-Saga gelesen habe und diese meiner Meinung nach im selben Atemzug wie der Herr der Ringe gennant werden darf. Leider wurde ich schwer enttäuscht denn wie Frau Le Guin hatte ich gehofft das Hayao Myazaki die Führung in diesem Projekt hat, leider hat sein Sohn Goro keinen allzu guten Job getan. Der komplette Film besitzt keine Tiefe die Story ist oberflächlich gehalten um auch die nicht Anime Fraktion erreichen zu können. Ich kann diesen Film leider nicht neutral bewerten da ich die Bücher kenne, vielleicht mag er aus anderer Perspektive besser erscheinen aber meiner Meinung nach hätte aus der Vorlage mehr erwachsen können...Schade.
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Avatar: IhaN#4
Studio Ghibli. Einer meiner ersten Lieblingsstudios, als ich noch klein war. Die Chroniken von Erdsee hat diese typische Ghibli Zeichnung und eignet sich sehr gut für Kinder. Chihiros Reise ins Zauberland war meiner Meinung nach, vom Zeichnung und Story besser.

Kommen wir mal zum Punkt.
Die Chroniken von Erdsee wirkt am Anfang recht interessant und die Animation ist auch sehr gut gelungen, dennoch sollte man sich nicht zu viel erwarten. Es bleiben Fragen offen, aber sehr wenige. Die Hintergrundzeichnung sind am Anfang gut, wie oben erwähnt, aber Richtung Ende wird die Zeichnung immer "weniger". Die Umgebung wird zum Schluss nur mehr als "Flachland" gezeichnet.

Die Kampfszenen sind für mich okay, aber nicht wirklich der Hit. Ab und zu wird es langweilig.
Die Musik und der Sound kann ich leider nicht bewerten.

Ich habe es mit 60% bewertet, da es einfach zu wenig ist. Man hätte mehr ausnutzen sollen.
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Avatar: WhereIsMyMind#5
Animation und Soundtrack sind - wie für Studio Ghibli üblich - hervorragend gelungen. Doch als Fan der Erdsee Saga muss ich leider sagen, dass dieser Anime in die Hose gegangen ist. Man hat das Gefühl als hätten die Storyschreiber die Bücher von Leguin gar nicht richtig gelesen.
Der Anime ist aber trotz allem sehenswert, deshalb mein Tip für alle denen die Story zu flach war: holt euch die Bücher.
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