Tekkaman Blade II (1994)

Nach dem für mich sehr unterhaltsamen Vorgänger, führte ich mir nun auch Tekkaman Blade II zu Gemüte. Ich erwartete nicht gerade viel von dieser Fortsetzung und schon gar nicht dass sie es mit der Serie aufnehmen kann, geschweige denn diese übertreffen wird und erwartungsgemäß ist das auch der Fall. Diese OVA ist zwar nicht über alle Maßen schlecht, macht aber im Vergleich zur TV-Serie einen eher befremdlichen Eindruck und präsentiert sich mehr von einer Seite die mehr in Richtung Standardkost geht. Was ich zuerst schlucken musste, war das anstelle von D-Boy ein kleines, tapsiges Girlie den Part des Hauptcharakters übernimmt, welches den üblichen Klischees anheim fällt, mich somit schon von Anfang an nicht interessierte und mir obendrein schon früh auf die Nerven ging. Dann die Story, die mit der allseits bekannten „Die bösen Aliens kehren zurück und machen wieder Sress“-Klamotte auffährt und dementsprechend wenig kreativ ist. Als nächstes hätten wir die Integration einer typischen Romanze mit Andeutungen auf eine standardmäßige Dreiecksbeziehung (welche übrigens nie wirklich aufblühen kann, da sie schon kurz nach dem sie sich einstellt auch wieder fallen gelassen wird wie eine heiße Kartoffel). Schlussendlich gibt’s dann noch Tekkaman-Transformationen die mehr an Sailor Moon erinnern und Fanservice in Form von viel nackter weiblicher Haut. Es ist also so ziemlich das eingetreten was ich befürchtet hatte: Aus Tekkaman Blade ist Standardware für die Massen vom Fließband geworden und das Flair des Vorgängers ist nicht mal mehr im Ansatz spürbar. Was mit dieser OVA bleibt ist das gewohnte Bild, das heraus kommt wenn man, außer ein paar Figuren aus dem der OVA zugrunde liegendem Vorgänger, einen Haufen neuer Charaktere einfügt und nur 6 Episoden Zeit hat diese zu entwickeln und wenn man wegen der kurzen Zeitspanne gezwungen ist die Handlung fix voran zu treiben: Platte, uninteressante Figuren und Löcher im Plot. Apropos Plot: Es gibt einige Ungereimtheiten wenn man die Geschehnisse aus dem Vorgänger zurück denkt, besonders im Bezug auf D-Boys körperliche und geistige Verfassung in dieser OVA. Da musste ich schon etwas die Stirn runzeln und irgendwie schmälert es auch ein wenig den Eindruck den das Ende der TV-Serie bei mir hinterlassen hat. Es ist nicht so das Tekkaman Blade II kein Potential hat. Der Abschnitt mit der Revolte der Primaly Tekkaman hat mir ziemlich gut gefallen und auch die Sache mit Dead und David war immerhin ansprechend genug um mich nicht zu langweilen. Auch war es mal wieder herrlich Blade im Einsatz zu sehen (auch wenn D-Boy an sich in den 6 Episoden eine eher klägliche Rolle spielt) und auch was aus Aki geworden ist hat mich ziemlich überrascht (sie ist im Übrigen von ihrem Verhalten her der nachvollziehbarste Charakter wenn man den Vorgänger gesehen hat). Allerdings ist all das am Ende noch sehr ausbaufähig und hätte man sich entschlossen anstelle einer 6-teiligen OVA eine 13-Episodenserie aus Tekkaman Blade II zu machen, dann wäre hier sicher etwas kurzweiliges draus geworden. So bleibt mit dieser OVA am Ende nur Mittelmaß zurück, das insbesondere Liebhaber der Tekkaman Blade-TV-Serie mit ziemlicher Sicherheit ziemlich enttäuschen dürfte. Fazit: Sollte man sich diese OVA nicht anschauen, verpasst man nicht wirklich etwas.