Im Zusammenhang mit “Speed Grapher“ kamen mir immer wieder die Worte “Sex, Crime & Violence“ zu Ohren. Manchmal fiel sogar die Bezeichnung “Film Noir“ oder “Mystery“. Was mich nun zu allererst dazu motivierte mir diese Serie anzuschauen war hauptsächlich um zu prüfen ob dies alles tatsächlich auch auf “Speed Grapher“ zutrifft. Vereinigt dieser Anime wirklich all diese vielfältigen und interessanten Elemente in sich oder hat sich GONZO hier mal wieder in punkto “Style über Substanz“ selbst überboten? Aber der Reihe nach: Speed Grapher beginnt wahrhaftig sehr verheißungsvoll und führt dem Zuschauer eine depressive, kalte Wirtschaftsutopie vor Augen, mit einer Gesellschaft die von Macht- und Habgier dominiert wird und in der materielle Gelüste über allen anderen Werten stehen, was jegliche menschliche Harmonie im Keim erstickt. Vor allem die ersten 2 Episoden schaffen es eine harte und verruchte Atmosphäre über die Serie zu legen die in Verbindung mit dem rauen, deprimierenden Unterton die Faszination des Zuschauers anzuregen weiß. Danach allerdings hat GONZO es versäumt entscheidend darauf aufzubauen und dank teilweise überzogener Darstellung der Korruption und Geldgier von so manchem Charakter und dem Verfallen in typische Klischees, verliert “Speed Grapher“ von Episode zu Episode rapide seine einzigartige Ausstrahlung. Vor allem der erotische Touch der in der Anfangsphase vor allem vom mysteriösen Untergrundclub ausging, ist plötzlich kaum mehr spürbar und es wird nur mehr versucht diesen mit billig eingefügten Sex- oder Fummelszenen zu erhalten, was selbstverständlich fehlschlägt. Wenn ich von Klischees spreche dann meine ich vor allem den Verfall der Serie ins standardmäßige Shounen-Milieu, inklusive “Feind des Tages-Episoden“ in denen bizarre Gestalten mit übermenschlichen Kräften jagt auf den Protagonisten machen um nach kurzem Gerangel kurz und schmerzlos von ihm ausgeschaltet werden. Diese gewisse Individualität von Speed Grapher aus den Anfangsepisoden wird damit leider schwer getrübt. Noch schwerwiegender wirkte sich aber die Tatsache aus, dass in dieser Phase weder Story noch Charaktere großartige Einsicht zulassen und mehr oder weniger auf der Stelle treten. Doch kurz bevor ich schon davor stand Speed Grapher als einen weiteren typischen GONZO-Anime abzustempeln, fängt sich so langsam aber sicher an etwas in diesem Anime zu regen. Urplötzlich besinnt sich die Serie darauf den Mystery-Faktor aufzubauen und fängt an immer mehr interessante Fragen aufzuhäufen die vor allem in Beziehung zu den Charakteren für Motivation sorgen die Serie mit Spannung weiter zu verfolgen. Auf einmal wird aus der oben angesprochenen lahmen Vorstellung eine Art “Detective-Story“ auf den Spuren von “Akte X“ und “Sin City“, die verschiedenste Elemente aus dem Mystery-, Sci-Fi-, und Gangsterfilm-Genre miteinander kombiniert und der Story dazu verhilft einen Pluspunkt nach dem anderen auf ihrer Seite zu verbuchen. Die düstere Atmosphäre, das bedrückende Ambiente, plötzlich alles wieder da und das noch besser als zuvor. Speed Grapher entwickelt sich zu einem packenden, gesellschaftskritischem Epos um Moral, zwischenmenschliche Beziehungen und dem Verlangen nach Freiheit und Individualismus in einer kranken von Gier und Korruption zerrütteten Gesellschaft. Saigas und Kaguras verzweifelter Kampf wird somit zu einer sehr einfühlsamen Geschichte die trotz der brutalen, finsteren Natur der Serie doch dazu in der Lage war mich innerlich aufzuwühlen. Im Endeffekt lässt sich sagen, dass mir Speed Grapher doch um einiges besser gefallen hat als ich es nach den ersten paar Episoden angenommen hatte. Hier und da lässt GONZO zwar mal wieder altbekannte Schwächen aufblitzen aber immerhin ist es dem Studio dieses Mal auf zufrieden stellender Basis gelungen eine in sich stimmige und recht innovative Geschichte zu erzählen die auch mit gut ausgearbeiteten Figuren aufwarten kann. Für all diejenigen die schon lange die Schnauze voll davon haben in ihren Animes ständig denselben altbackenen Trott zu Gesicht zu bekommen ist Speed Grapher sicher eine willkommen Abwechslung. Nicht gänzlich ohne Makel aber dennoch unterhaltsam.
Animation
Puuuh…hätte nie gedacht das ich das bei einem von Studio GONZO produziertem Anime jemals sagen würde aber: Die Animationen sind der große Schwachpunkt dieser Serie. Bei GANTZ waren hier und da schon leichte Auflösungserscheinungen auszumachen aber was GONZO bei Speed Grapher abliefert ist qualitativ weit unter dem Durchschnitt einer Produktion aus dem Jahre 2005. Die ersten 2 Episoden sind visuell noch recht in Ordnung, nicht spektakulär aber gut. Doch mit zunehmender Episodenzahl lässt die Animationsqualität so stark nach das alles nur noch lieblos hingeschludert wirkt. Die Hintergründe lassen das Detail vermissen und bestehen fast nur aus stillen Bildern, die Charaktere sind unsauber und nur mit wenigen Strichen gezeichnet (man achte insbesondere auf die Details der Kleidung) und das ihre Gesichter deformiert sind ist mehr die Regel als die Ausnahme. Am schwersten wiegt jedoch das die Action-Szenen absolut schwach in Szene gesetzt wurden. Vor allem die Effekte kommen billig daher und lassen die vielen Kämpfe einfach blass aussehen. Es macht einfach keinen Spaß sich die Action anzuschauen und das wiegt bei einer Serie wo eben diese Action ein großer Bestandteil ist natürlich sehr schwer. Es ist wirklich bedauerlich. Hätte GONZO in dieser Kategorie das geboten was man von ihnen erwartet, wäre Speed Grapher noch um einiges unterhaltsamer ausgefallen. Es ist schon pure Ironie das GONZO mal eine Serie mit guter Story und Charakteren produziert aber dann ausgerechnet die Animationen verhunzt, etwas was immer das Prunkstück dieses Studios war. Wirklich tragisch…
Sound
Ich war schon ziemlich überrascht “Girls on Film“ von Duran Duran als Openingsong zu hören. Zwar ist es nicht gerade meine Musikrichtung aber mir würde aus dem Stehgreif kein Song einfallen der wohl besser zu Speed Grapher passen würde. Die 2 Endings gehen soweit in Ordnung ohne aber großartig ins Ohr zu gehen. Die BGM ist recht gelungen und vor allem die stellenweise zum Einsatz kommenden Jazzrhythmen und Synthesizerklänge sind der Serie wie auf den Leib geschneidert und unterstützen die Atmosphäre sehr ansprechend. Nicht unbedingt ein hitverdächtiger OST aber er erfüllt seine Aufgabe auf jeden Fall zufrieden stellend.
Story
Die Story von Speed Grapher vereint einige sehr interessante Elemente in sich und weckt dank eines utopischen Wirtschaftsszenarios welches dem Zuschauer eine finstere Kulisse präsentiert vor der Menschen sich ohne Moral und Unabhängigkeit ihren Gelüsten hingeben, schnell großes Interesse. Die nach den ersten Episoden auftretende Vermischung dieses Szenarios mit altbekannten Shounen-Elementen, inklusive Superpower verhindert allerdings, dass die Story auf ihrem individuellen Pfad verweilt und schwächt die Innovation des Plots empfindlich. Was folgt ist ein Katz-und-Maus-Spiel mit Episoden in denen der Protagonist immer wieder von neuen Feinden verfolgt und schlussendlich attackiert wird und diese nach kurzem Kampf zur Strecke bringt. In dieser Phase gerät die Story erheblich ins Stottern und nebenher werden nur spärlich weitere Informationen zu Saigas und Kaguras Situation und was die Gegenspieler genau aushecken gesät. Zum Glück erholt sie sich kurz darauf und neben dem aufwerfen von vielen spannenden Fragen halten auch Twists Einzug in den Plot die dem Geschehen viel Würze verleihen und dafür sorgen das man die Serie mit wachsender Motivation verfolgt. Vor allem mit dem einstreuen von Mystik und Science-Fiction verbucht der Plot viele Pluspunkte auf seiner Seite und vermag es stellenweise sogar richtig an den Bildschirm zu fesseln. Besonders in den letzten Episoden steigt die Story noch mal ordentlich aufs Gas und die Spannung steigert sich bis zum dramatischen Höhepunkt immens. Auch das Ende ist meiner Meinung nach sehr gelungen und gibt ein in sich sehr stimmiges Bild ab.
Charaktere
Um das “Korrupte Gesellschafts-Szenario“ zu vermitteln besteht der Cast von Speed Grapher hauptsächlich aus unsympathischen Figuren die entweder von Machtgier oder sonstigen materiellen Gelüsten getrieben werden. Von Mafia-Bossen bis hin zu Politikern gibt es reichlich menschlichen Abschaum zu erblicken der mit hinterlistigsten Methoden versucht seinen Stand zu verbessern, was dem Zuschauer schnell klar macht das die Moral der Gesellschaft in Speed Grapher ins bodenlose gestürzt ist. Das entwickeln von Sympathien ist da natürlich ausgeschlossen. Dagegen sind Hauptcharakter Saiga und Kagura richtige Lichtblicke. Während Saiga alte menschliche Tugenden wie Stolz, Haltung und Moral verkörpert, symbolisiert Kagura den Menschen der sich angesichts des kalten und trostlosen sozialen Umfelds eingeengt fühlt und sich nach Freiheit und Unabhängigkeit sehnt. Als Symbole funktionieren diese 2 Charaktere sehr gut aber ihre Entwicklung lässt vor allem in der Anfangsphase zu wünschen übrig. Das einzige was sie interessant macht sind die Fragen die sie, bezüglich ihrer übermenschlichen Fähigkeiten, aufwerfen. Saiga hat zwar einen Hintergrund über den man gerne mehr erfahren möchte aber am Ende passiert in dieser Richtung zu wenig. Kagura fristet hingegen fast ihr komplettes Dasein als Saigas Anhängsel. Auch wenn sie weitaus weniger nervig ist wie ich am Anfang angenommen hatte, kommt von ihr ebenfalls etwas zu wenig. Ein wenig enttäuscht war ich auch das die Beziehung dieser 2 Figuren nicht zufrieden stellend behandelt wurde. Die stellenweise emotionale und später sogar andeutungsweise romantische Bindung der 2 hätte man ruhig etwas intensiver behandeln können, so lässt sie am Ende viel Potential ungenutzt. Der beste Charakter der Serie ist ohne Zweifel Suitengu. Seine Handlungen und sein Verhalten sind lange Zeit absolut undurchdringlich und man spürt bei ihm sofort dass er weit mehr ist als nur ein weitere machtgeiler Dreckskerl. Es ist nicht nur die faszinierendste Figur der Serie sondern stellt auch die beste Backstory, welche in einer fulminanten Episode (17) behandelt wird (außerdem hat er die mit Abstand coolste “Euphoria-Fähigkeit“). Ohne großartig übertreiben zu wollen würde ich fast behaupten das Suitengu etwas von Griffith (Berserk) und Johan (Monster) hat (den mit Abstand besten Fieslingen der Anime-Geschichte), auch wenn er deren Klasse natürlich nicht erreicht. Es gibt auch noch ein paar Support-Charaktere die zwar nicht gänzlich unwichtig sind und teilweise ein paar nette Auftritte haben, aber insgesamt nur wenige Eindruck hinterlassen. Besonders nervig ist Ginza, deren übertriebene Eifersucht auf den Senkel geht. Es wird noch nicht einmal genau erklärt warum sie so extrem scharf auf Saiga ist, da fehlt es an Hintergrund. Allerdings muss ich sagen, dass sie sich gegen Ende der Serie etwas rehabilitiert und immerhin noch einen recht positiven Eindruck hinterlässt. Der Cast von Speed Grapher hat so seine Stärken und Schwächen aber eins schafft er ganz sicher: Er bringt die Message der Serie vortrefflich rüber und diese Message ist bei weitem nicht so simpel wie “Geld allein macht auch nicht glücklich“. Wenn man aufmerksam zuschaut wird man erkennen, dass hier weit mehr drin steckt.
Wert
Speed Grapher ist ein sehr origineller und individueller Anime der sich nicht nur allein wegen seiner sehr direkten Darstellung von menschlichen Abgründen und expliziter Gewalt von der Masse abhebt. Nach dem verheißungsvollen Beginn verflacht die Serie zwar etwas aber man sollte am Ball bleiben, denn dann wird man mit einer spannenden Geschichte belohnt die vor allem den Wert materieller Dinge im Vergleich mit ehrenhaften Werten in Frage stellt und nebenbei mit viel (leider schwach animierter) Action aufwartet. GONZO ist hier zwar nichts überragendes gelungen aber etwas Gutes und sehenswertes. Einmaliges Anschauen empfehle ich an dieser Stelle. Ob ich mir die DVDs kaufen werde weiß ich noch nicht aber ich halte es nicht unbedingt für abwegig…
Animation
Puuuh…hätte nie gedacht das ich das bei einem von Studio GONZO produziertem Anime jemals sagen würde aber: Die Animationen sind der große Schwachpunkt dieser Serie. Bei GANTZ waren hier und da schon leichte Auflösungserscheinungen auszumachen aber was GONZO bei Speed Grapher abliefert ist qualitativ weit unter dem Durchschnitt einer Produktion aus dem Jahre 2005. Die ersten 2 Episoden sind visuell noch recht in Ordnung, nicht spektakulär aber gut. Doch mit zunehmender Episodenzahl lässt die Animationsqualität so stark nach das alles nur noch lieblos hingeschludert wirkt. Die Hintergründe lassen das Detail vermissen und bestehen fast nur aus stillen Bildern, die Charaktere sind unsauber und nur mit wenigen Strichen gezeichnet (man achte insbesondere auf die Details der Kleidung) und das ihre Gesichter deformiert sind ist mehr die Regel als die Ausnahme. Am schwersten wiegt jedoch das die Action-Szenen absolut schwach in Szene gesetzt wurden. Vor allem die Effekte kommen billig daher und lassen die vielen Kämpfe einfach blass aussehen. Es macht einfach keinen Spaß sich die Action anzuschauen und das wiegt bei einer Serie wo eben diese Action ein großer Bestandteil ist natürlich sehr schwer. Es ist wirklich bedauerlich. Hätte GONZO in dieser Kategorie das geboten was man von ihnen erwartet, wäre Speed Grapher noch um einiges unterhaltsamer ausgefallen. Es ist schon pure Ironie das GONZO mal eine Serie mit guter Story und Charakteren produziert aber dann ausgerechnet die Animationen verhunzt, etwas was immer das Prunkstück dieses Studios war. Wirklich tragisch…
Sound
Ich war schon ziemlich überrascht “Girls on Film“ von Duran Duran als Openingsong zu hören. Zwar ist es nicht gerade meine Musikrichtung aber mir würde aus dem Stehgreif kein Song einfallen der wohl besser zu Speed Grapher passen würde. Die 2 Endings gehen soweit in Ordnung ohne aber großartig ins Ohr zu gehen. Die BGM ist recht gelungen und vor allem die stellenweise zum Einsatz kommenden Jazzrhythmen und Synthesizerklänge sind der Serie wie auf den Leib geschneidert und unterstützen die Atmosphäre sehr ansprechend. Nicht unbedingt ein hitverdächtiger OST aber er erfüllt seine Aufgabe auf jeden Fall zufrieden stellend.
Story
Die Story von Speed Grapher vereint einige sehr interessante Elemente in sich und weckt dank eines utopischen Wirtschaftsszenarios welches dem Zuschauer eine finstere Kulisse präsentiert vor der Menschen sich ohne Moral und Unabhängigkeit ihren Gelüsten hingeben, schnell großes Interesse. Die nach den ersten Episoden auftretende Vermischung dieses Szenarios mit altbekannten Shounen-Elementen, inklusive Superpower verhindert allerdings, dass die Story auf ihrem individuellen Pfad verweilt und schwächt die Innovation des Plots empfindlich. Was folgt ist ein Katz-und-Maus-Spiel mit Episoden in denen der Protagonist immer wieder von neuen Feinden verfolgt und schlussendlich attackiert wird und diese nach kurzem Kampf zur Strecke bringt. In dieser Phase gerät die Story erheblich ins Stottern und nebenher werden nur spärlich weitere Informationen zu Saigas und Kaguras Situation und was die Gegenspieler genau aushecken gesät. Zum Glück erholt sie sich kurz darauf und neben dem aufwerfen von vielen spannenden Fragen halten auch Twists Einzug in den Plot die dem Geschehen viel Würze verleihen und dafür sorgen das man die Serie mit wachsender Motivation verfolgt. Vor allem mit dem einstreuen von Mystik und Science-Fiction verbucht der Plot viele Pluspunkte auf seiner Seite und vermag es stellenweise sogar richtig an den Bildschirm zu fesseln. Besonders in den letzten Episoden steigt die Story noch mal ordentlich aufs Gas und die Spannung steigert sich bis zum dramatischen Höhepunkt immens. Auch das Ende ist meiner Meinung nach sehr gelungen und gibt ein in sich sehr stimmiges Bild ab.
Charaktere
Um das “Korrupte Gesellschafts-Szenario“ zu vermitteln besteht der Cast von Speed Grapher hauptsächlich aus unsympathischen Figuren die entweder von Machtgier oder sonstigen materiellen Gelüsten getrieben werden. Von Mafia-Bossen bis hin zu Politikern gibt es reichlich menschlichen Abschaum zu erblicken der mit hinterlistigsten Methoden versucht seinen Stand zu verbessern, was dem Zuschauer schnell klar macht das die Moral der Gesellschaft in Speed Grapher ins bodenlose gestürzt ist. Das entwickeln von Sympathien ist da natürlich ausgeschlossen. Dagegen sind Hauptcharakter Saiga und Kagura richtige Lichtblicke. Während Saiga alte menschliche Tugenden wie Stolz, Haltung und Moral verkörpert, symbolisiert Kagura den Menschen der sich angesichts des kalten und trostlosen sozialen Umfelds eingeengt fühlt und sich nach Freiheit und Unabhängigkeit sehnt. Als Symbole funktionieren diese 2 Charaktere sehr gut aber ihre Entwicklung lässt vor allem in der Anfangsphase zu wünschen übrig. Das einzige was sie interessant macht sind die Fragen die sie, bezüglich ihrer übermenschlichen Fähigkeiten, aufwerfen. Saiga hat zwar einen Hintergrund über den man gerne mehr erfahren möchte aber am Ende passiert in dieser Richtung zu wenig. Kagura fristet hingegen fast ihr komplettes Dasein als Saigas Anhängsel. Auch wenn sie weitaus weniger nervig ist wie ich am Anfang angenommen hatte, kommt von ihr ebenfalls etwas zu wenig. Ein wenig enttäuscht war ich auch das die Beziehung dieser 2 Figuren nicht zufrieden stellend behandelt wurde. Die stellenweise emotionale und später sogar andeutungsweise romantische Bindung der 2 hätte man ruhig etwas intensiver behandeln können, so lässt sie am Ende viel Potential ungenutzt. Der beste Charakter der Serie ist ohne Zweifel Suitengu. Seine Handlungen und sein Verhalten sind lange Zeit absolut undurchdringlich und man spürt bei ihm sofort dass er weit mehr ist als nur ein weitere machtgeiler Dreckskerl. Es ist nicht nur die faszinierendste Figur der Serie sondern stellt auch die beste Backstory, welche in einer fulminanten Episode (17) behandelt wird (außerdem hat er die mit Abstand coolste “Euphoria-Fähigkeit“). Ohne großartig übertreiben zu wollen würde ich fast behaupten das Suitengu etwas von Griffith (Berserk) und Johan (Monster) hat (den mit Abstand besten Fieslingen der Anime-Geschichte), auch wenn er deren Klasse natürlich nicht erreicht. Es gibt auch noch ein paar Support-Charaktere die zwar nicht gänzlich unwichtig sind und teilweise ein paar nette Auftritte haben, aber insgesamt nur wenige Eindruck hinterlassen. Besonders nervig ist Ginza, deren übertriebene Eifersucht auf den Senkel geht. Es wird noch nicht einmal genau erklärt warum sie so extrem scharf auf Saiga ist, da fehlt es an Hintergrund. Allerdings muss ich sagen, dass sie sich gegen Ende der Serie etwas rehabilitiert und immerhin noch einen recht positiven Eindruck hinterlässt. Der Cast von Speed Grapher hat so seine Stärken und Schwächen aber eins schafft er ganz sicher: Er bringt die Message der Serie vortrefflich rüber und diese Message ist bei weitem nicht so simpel wie “Geld allein macht auch nicht glücklich“. Wenn man aufmerksam zuschaut wird man erkennen, dass hier weit mehr drin steckt.
Wert
Speed Grapher ist ein sehr origineller und individueller Anime der sich nicht nur allein wegen seiner sehr direkten Darstellung von menschlichen Abgründen und expliziter Gewalt von der Masse abhebt. Nach dem verheißungsvollen Beginn verflacht die Serie zwar etwas aber man sollte am Ball bleiben, denn dann wird man mit einer spannenden Geschichte belohnt die vor allem den Wert materieller Dinge im Vergleich mit ehrenhaften Werten in Frage stellt und nebenbei mit viel (leider schwach animierter) Action aufwartet. GONZO ist hier zwar nichts überragendes gelungen aber etwas Gutes und sehenswertes. Einmaliges Anschauen empfehle ich an dieser Stelle. Ob ich mir die DVDs kaufen werde weiß ich noch nicht aber ich halte es nicht unbedingt für abwegig…