Ich habe eine gute und ein schlechte Nachricht. Die Gute: Da von allen Seiten beklagt wird, dass die Animeadaption eine bloße Enttäuschung sei und nicht mal ansatzweise dem Original gerecht werden könne, hatte ich im vorraus bewusst schon mal darauf verzichtet einen Blick in den Manga zu werfen, um den Anime auch wirklich eine faire Chance zu geben. Immerhin soll das ja kein Vergleich zwischen Manga und Anime werden, sondern eine nüchterne, objektive Bewertung des Animes im Gesonderten. Die Schlechte ist allerdings: Es hat nichts genützt... Dabei bietet
Code:Breaker einen durchaus gelungenen Auftakt, der mir sogar Hunger auf mehr bereitete, sodass ich nach den ersten Folgen etwas erstaunt war, weshalb man ihn als derart verhunzten Anime abstempelte. Nun ja, die Antwort ließ nicht allzu lange auf sich warten und wurde von der Serie höchstpersönlich geboten. Nach wenigen Folgen begann der Anime ins leicht Absurde, gar Sinnlose abzudriften. Erst hassen sich irgendwie alle, dann mögen sie sich wieder, dann werden sie verraten, dann irgendwie doch wieder nicht. Die Charaktere ändern derart schnell und unverständlich ihre Meinungen, Absichten und Einstellungen, dass man meinen könnte, sie wären gerade mitten in der Blütephase ihrer Pubertät. Es dauerte nicht lange bis ich keinen Bösewicht mehr ernst nehmen konnte, war doch stets von Anfang an klar, dass er am Ende seine Gräueltaten einsieht bzw. bereut und von den Produzenten dann sogar bewusst als Gutmenschen dargestellt wird. Nicht selten ist Impulsgeberin für diese wundersamen Charakterumpolungen unsere Protagonisten Sakura, die ausnahmslos in jedem Menschen, sei es jetzt ein Kleinkrimineller oder Massenmörder, etwas Gutes sieht und dann noch absurderweise schafft dieses Fünckchen Gutmütigkeit in ihnen zu entfachen. Das, zusammen mit Sakuras gefühlt nie enden wollendes exaltiertes Gejammer und den übernatürlichen Fähigkeiten der Code Breaker, die den Naturgesetzen und der Physik zu trotzen scheinen (Blitze mit Flammen in den Boden umleiten mag ja noch im Rahmen sein, auch wenn es in dem Ausmaß bei der schlechten Leitfähigkeit von Feuer wohl nicht funktionieren sollte. Aber wie man mit Schall bitte 1500 Objekte, die wohlgemerkt über ganz Japan verteilt sind, ausmachen soll ist mir ein Rätsel, selbst wenn man den Verlust von Schallwellen, vor allem bei dieser Ausbreitungsfläche, außer Acht lässt, könnte man zwar eventuell damit ausmachen wo sich etwas befindet, aber schlecht identifizieren was es genau ist. Hinzu kommen noch Lichtklone, geht auch noch, aber das diese dann physischen Schaden anrichten können, dann schon nicht mehr und ja ich weiß, ich bin kleinlich, aber ansonsten könnte ich wohl kaum angemessen bewerten), schafften es allmählich, dass ich den Anime einfach nicht mehr ernst nehmen konnte. Ein Todesstoß für jede Serie, die sich selbst ernst nimmt und auch vom Zuschauer ernst genommen werden möchte. Dazu kommt noch, dass der Anime Probleme damit hat Emotionen authentisch zu übermitteln, sodass sie den Zuschauer auch erreichen. Alles wirkt größtenteils affektiert und nicht wirklich überzeugend. Die Tatsache, dass manche Animationen wirklich klasse aussehen - wie z.B. Ogami´s alles verschlingende blaue Flammen -, der Cast ein paar coole Genossen bereitstellt und die Actionszenen in der Regel Laune machen, ist lediglich ein kleiner Trost und wertet den Anime nur unwesentlich auf.
AnimationWas einem sofort ins Auge fällt, ist der etwas gewöhnungsbedürftige Zeichenstil, an dem man sich doch aber ziemlich schnell gewöhnt. Die Hintergründe sind in Ordnung, auch wenn sie nicht vor Detailreichtum strotzen. Was nebenbei negativ hervorstach, war wie schlampig manchmal gearbeitet wurde. Nahaufnahmen sahen in der Regel noch ganz gut aus, aber vor allem wenn die Kamera etwas weiter ab war vom Geschehen, hat man sich teilweise nicht mal mehr die Mühe gemacht den Personen ein vernünftiges Gesicht mit Nase, Mund und allem was eben dazugehört zu verpassen. Da diese Unsauberkeiten leider keine Seltenheit darstellen, ist das doch ein nicht zu vernachlässigender Kritikpunkt. Darüber hinaus ist das mit den Animationen so ne Sache. Animationen außerhalb vom Geschehen, also Gehbewegungen oder Gestik sehen für meine Begriffe positiv realistisch aus. Im Kampf wirken dagegen, bis auf Ogami´s Feuer und Yukihina´s Eis, viele metaphysischen Kräfte teils künstlich und unecht. Der Einsatz von CGI-Effekten ist damit nicht wirklich gelungen und wirkt immer leicht befremdlich.
SoundDas Opening beansprucht etwas Anlaufzeit, gefiel aber nach mehrmaligen Anhören immer besser und entwickelte sich dann letztendlich sogar zum Ohrwurm. Das Ending fand ich bereits auf Anhieb toll. Der Soundtrack von Takayuki Hattori umfasst sage und schreibe 52 Titel, worauf jedem klar sein sollte, das bei 13 Episoden nur ein Bruchteil davon auch einen Auftritt genießt. Die Musikuntermalung war nichts Spektakuläres, zumindest blieb mir jetzt nicht viel davon in Erinnerung, allerdings erwies sie sich als zweckerfüllend, betonte es die Stimmung der Szenen doch überwiegend opportun. Das Traurige ist jedoch, dass selbst bei einer opulenten Auswahl von über 50 Titeln, bis auf
"to Battle" mit einigen Abzügen, kein einziger sich so eindrucksvoll präsentiert, dass er es wert wäre hier indiziert zu werden. Was mir wiederum zusagte, war die Geräuschkulisse, vor allem wenn die Code Breaker ihre Fähigkeiten nutzten, hörte sich das in der Regel besonders ansprechend an. Seitens der Synchronsprecher gibt es keine Kritik meinerseits, am Besten hat mir Ogami´s Sprecher gefallen, auch wenn ich ihn in
Kaichou wa Maid-sama! als Usui noch um einiges besser empfand.
StoryWährend einer Busfahrt beobachtet Sakura Sakurakouji jemanden, wie um ihn herum eine Gruppe Menschen in blauen Flammen aufgeht. Zu allem Überdruss stellt sich tags darauf heraus, dass es sich bei dieser Person um ihren neuen Mitschüler Ogami Rei handelt, welchen Sakura daraufhin sofort zur Rede stellt. Spielt er erst den Dummen, stellt er sich ihr, nachdem seine Beseitigungsversuche, aufgrund der Tatsache dass Sakura ein "seltenes Exemplar", welches immun gegen jegliche übernatürliche Fähigkeiten zu sein scheint, misslangen, als "Code Breaker" vor, eine Art Säuberungseinheit, die über diejenigen richtet, welche nicht vom Gesetz erfasst werden können. Daraufhin lässt Sakura Ogami keine Sekunde mehr aus den Augen, um ihn zukünftig davon abzuhalten weiter seines schmutzigen Handwerks nachzugehen, wenn auch mit eher mäßigem Erfolg. So kommt es wie es kommen muss, dass sie zwischen die Fronten eines paranormalen Konflikts, ausgetragen unter der Code Breaker Einheit und einem Abtrünnigen aus den eigenen Reihen, gerät. Die Story ist innovationstechnisch wahrlich kein Meisterwerk, verläuft oftmals etwas zu hektisch und viele eingebaute Storytwists wirken erzwungen und unnatürlich. Darüber hinaus leidet die Story darunter, dass so manch interessanter Ansatz - z.B. die Kinder, welche ebenfalls übernatürlichen Fähigkeiten besitzen -, viel zu schnell verworfen werden und dafür im Gegenzug ewig auf z.B. den Konflikt des Antagonisten und der Code Breaker Einheit in den letzten Folgen, herumgekaut wird. Vieles wirkt zum Teil abgehackt und überhastet, während das Ende auf einmal unnötig in die Länge gezogen wurde, als hätte man sich bei der Episodeneinteilung verschätzt, indem man anfangs annahm, dass man viel zu viel Stoff hätte um ihn in 13 Folgen unterzubringen und am Ende mit vier ausstehenden Episoden, aber nur Stoff für Zwei da stand. Folglich bekleckert sich
Code:Breaker seitens der Handlung nur mit wenig Ruhm.
CharaktereInteressanterweise geht
Code:Breaker für dieses Genre unkonventionelle Wege und widmet einer weiblichen Person den Part des Protagonisten. Nicht die beste Idee. Bei dieser Person handelt es sich nämlich um Sakura Sakurakouji, das Paradebeispiel für einen Gutmenschen, der in Allem und jeden etwas Gutes sieht oder besser gesagt sehen will. Zudem ist sie ein Meister der Manipulation, so redet sie solange auf ihre Widersacher mit Worten wie: "Töten ist nicht gut" und "Gewalt ist keine Lösung“, ein, bis die tatsächlich leibhaftig davon überzeugt sind im Kern gute Menschen zu sein. Dummerweise funktioniert das nicht immer und sie muss des öfteren zusehen wie ihr Gegenüber ungeachtet ihrer Worte Gewalt anwendet. Aber kein Problem. Dann wirft sie sich eben selbstzerstörerisch in den Angriff und überlebt das in allem Dusel auch noch. Abseits vom Kampfgeschehen ist allerdings keine Ende ihrer Moralpredigten in Sicht und sie erinnert Ogami pausenlos daran, dass er nicht töten und vielmehr Freunde finden solle(Ihre Aversion gegen Gewalt und speziell das Thema Tod, scheint allerdings auf ein prägendes Ereignis in ihrer Kindheit zurückführbar zu sein, welches im Anime aber nur kurz angedeutet und sonst nicht weiter behandelt wird). Dass er oftmals durch diese von ihr angeprangerten Aktionen, ihr Leben rettet, erwähnt sie seltsamerweise nie. Anfangs konnte ich das noch dulden, nachdem dieses Verhalten aber im Laufe der Handlung einfach kein Ende nehmen wollte - und sie das auch eiskalt bis zum bitteren Ende durchzieht -, ging sie mir doch dann zwangsläufig gehörig auf die Nerven. Glücklicherweise fielen die anderen wichtigen Personen, die sechs Code Breaker, charakterlich etwas angenehmer aus. Sie setzen sich zusammen aus dem emotionslosen Ogami Rei - der neben Sakura die wichtigste Rolle spielt -, dessen Fähigkeit sich im Verbrennen von Menschen widerspiegelt. Sowie dem femininen, aber coolen Rui Hachiouji, den lässigen, nicht minder coolen Toki, dem phlegmatischen Katzenfetischisten Yuuki Tenouin, den obskuren, undurchsichtigem Masaomi Heike und schließlich dem übermächtigen, ursprünglich mal gutherzigen Hitomi, der Person, die den Code Breakern den Rücken kehrte und nun den Antagonisten und Erzfeind stellt. Bis auf Sakura, sind mir alle Charaktere weitestgehend sympathisch, obgleich sie sich oftmals seltsame und unnatürliche Persönlichkeitsänderungen unterziehen und man gemeinhin kaum etwas aus deren Vergangenheit erfährt und somit etwas blass bleiben.
FazitCode:Breaker beginnt vielversprechend und endet dann doch ernüchternd. Zu hektische und hastige Handlungsstränge, wenig nachvollziehbare Charakterhandlungen und -wandlungen und partielle heftige qualitative Einbußen in der Optik prägen das Gesamtbild des Anime markant. Es soll aber auch nicht unerwähnt bleiben, dass der Anime es trotz Schwächen ansatzweise versteht zu unterhalten und es zumindest schaffen sollte den Großteil seines Publikums die komplette Episodenzahl über zu halten.
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