Anspruch: | mittel |
Action: | wenig |
Humor: | mittel |
Spannung: | mittel |
Erotik: | nichts |
Ausgangslage:
Wie fühlt sich wohl eine 11-Jährige, die vor kurzem sich mit ihrem Vater gestritten hat und dieser daraufhin bei einem Unglück gestorben ist? Kommt noch hinzu, dass der verstorbene Vater seiner Tochter einen unvollendeten Brief hinterlassen hat, über deren möglichen Inhalt sie nun rätselt. Zu allem Überdruss beginnt die Protagonistin Momo mit ihrer Mutter ein neues Leben, indem sie aufs Land zieht, zur kleinen Insel Shiojima in der Präfektur Hiroshima, wo die Grosseltern wohnen. Was geht so in einem Mädchen vor? Wie geht sie mit der neuen Situation um?
Inhalt:
Im neuen Ort fühlt sich Momo trotz der schönen Naturlandschaft und den hilfsbereiten Einheimischen nicht wohl und meidet den Kontakt mit gleichaltrigen Kindern, die zum Spass von einer Brücke ins Wasser springen.
Kurz nach der Ankunft im neuen Heim entdeckt Momo auf dem Dachboden eine lackierte Schachtel, die ein Kibyoshi enthält — ein altes Heft aus der Edo-Zeit —, das von seltsamen Yōkai-Monstern erzählt. Nachdem Momo vergessen hat, die Schachtel zu schliessen und ihre Mutter für eine Ausbildung tagsüber von Zuhause weg ist, spielen sich im Haus seltsame Dinge ab: Es wiederholen sich dumpfe Geräusche, Momo hört auf einmal Stimmen, und sie sieht drei seltsame Schatten, die sie verfolgen.
Nach einer aufregenden Flucht vor den drei Schatten wähnt sich Momo in Sicherheit und sucht unter einem kleinen Schrein Schutz vor einem Sommergewitter. Ein Blitz offenbart drei neben ihr sitzende Yōkai, die von ihr ebenso erschreckt sind wie Momo, da Yōkai üblicherweise den Kontakt mit Menschen vermeiden.
Die Yōkai mit den Namen Iwa, Kawa und Mame entpuppen sich nicht als bösartig; sie haben vielmehr die Aufgabe, Momo und ihre Mutter bei ihrem neuen Leben zu beobachten und dem Himmel darüber Bericht zu erstatten. Momo weiss davon zunächst noch nichts. Sie versucht die schusseligen Yōkai zu verjagen, was ihr nicht gelingt, doch sie schnappt sich von einem unachtsamen Yōkai eine kleine Holztafel, die es ihnen ermöglicht, im Diesseits zu verbleiben. Sie droht den Yōkai, die Holztafel zu zerbrechen, wenn diese ihr nicht folgen und sich anständig benehmen. Die drei Yōkai willigen ein.
So kommt es in den folgenden Tagen, dass Momo von den drei schusseligen Yōkai auf Schritt und Tritt verfolgt wird, was sie erschöpft. Umgekehrt muss Momo auf die Yōkai aufpassen, denn diese sind ständig hungrig und stibitzen ihr Essen in den Gemüsegärten der Nachbarschaft. Trotz ihrer Annäherung an das Yōkai-Trio bleiben noch viele Differenzen zwischen den beiden Parteien. Der gutherzige riesige Iwa entdeckt den an Momo gerichteten Brief des verstorbenen Vaters und schickt ihn, nachdem er den Brief eigenmächtig weitergedichtet hat, durch ein dummes Missgeschick “nach oben” in den Himmel. Zu allem Überdruss entdeckt Momo wie ihre Mutter sich flirtend mit einem alten Freund aus der Schulzeit unterhält. Das führt zu einem kurzen Streit zwischen den beiden, woraufhin Momo während eines herannahenden Taifuns von Zuhause wegrennt und die Mutter daraufhin einen ernsthaften Asthma-Anfall kriegt. Wegen des Taifuns wird die Brücke zum Festland gesperrt, was medizinische Hilfe für Momos Mutter erschwert. Wird Momo ihre Mutter retten können und sich mit ihr versöhnen? Kann sie mit ihrem verstorbenen Vater Kontakt aufnehmen? Und was für eine Rolle spielen hier die drei Yōkai?
Kurz nach der Ankunft im neuen Heim entdeckt Momo auf dem Dachboden eine lackierte Schachtel, die ein Kibyoshi enthält — ein altes Heft aus der Edo-Zeit —, das von seltsamen Yōkai-Monstern erzählt. Nachdem Momo vergessen hat, die Schachtel zu schliessen und ihre Mutter für eine Ausbildung tagsüber von Zuhause weg ist, spielen sich im Haus seltsame Dinge ab: Es wiederholen sich dumpfe Geräusche, Momo hört auf einmal Stimmen, und sie sieht drei seltsame Schatten, die sie verfolgen.
Nach einer aufregenden Flucht vor den drei Schatten wähnt sich Momo in Sicherheit und sucht unter einem kleinen Schrein Schutz vor einem Sommergewitter. Ein Blitz offenbart drei neben ihr sitzende Yōkai, die von ihr ebenso erschreckt sind wie Momo, da Yōkai üblicherweise den Kontakt mit Menschen vermeiden.
Die Yōkai mit den Namen Iwa, Kawa und Mame entpuppen sich nicht als bösartig; sie haben vielmehr die Aufgabe, Momo und ihre Mutter bei ihrem neuen Leben zu beobachten und dem Himmel darüber Bericht zu erstatten. Momo weiss davon zunächst noch nichts. Sie versucht die schusseligen Yōkai zu verjagen, was ihr nicht gelingt, doch sie schnappt sich von einem unachtsamen Yōkai eine kleine Holztafel, die es ihnen ermöglicht, im Diesseits zu verbleiben. Sie droht den Yōkai, die Holztafel zu zerbrechen, wenn diese ihr nicht folgen und sich anständig benehmen. Die drei Yōkai willigen ein.
So kommt es in den folgenden Tagen, dass Momo von den drei schusseligen Yōkai auf Schritt und Tritt verfolgt wird, was sie erschöpft. Umgekehrt muss Momo auf die Yōkai aufpassen, denn diese sind ständig hungrig und stibitzen ihr Essen in den Gemüsegärten der Nachbarschaft. Trotz ihrer Annäherung an das Yōkai-Trio bleiben noch viele Differenzen zwischen den beiden Parteien. Der gutherzige riesige Iwa entdeckt den an Momo gerichteten Brief des verstorbenen Vaters und schickt ihn, nachdem er den Brief eigenmächtig weitergedichtet hat, durch ein dummes Missgeschick “nach oben” in den Himmel. Zu allem Überdruss entdeckt Momo wie ihre Mutter sich flirtend mit einem alten Freund aus der Schulzeit unterhält. Das führt zu einem kurzen Streit zwischen den beiden, woraufhin Momo während eines herannahenden Taifuns von Zuhause wegrennt und die Mutter daraufhin einen ernsthaften Asthma-Anfall kriegt. Wegen des Taifuns wird die Brücke zum Festland gesperrt, was medizinische Hilfe für Momos Mutter erschwert. Wird Momo ihre Mutter retten können und sich mit ihr versöhnen? Kann sie mit ihrem verstorbenen Vater Kontakt aufnehmen? Und was für eine Rolle spielen hier die drei Yōkai?
Meinung:
Nach dem anspruchsvollen Polit-Thriller “Jin-Roh” (1999) verlegt Regisseur Hiroyuki Okiura den Schauplatz seines neuesten, mehrfach preisgekrönten Films auf eine beschauliche kleine Insel mit idyllischen Holzbauten und steilen Gemüsegärten. Im Zentrum des Familienfilms steht der Konflikt eines jungen Mädchens, das den plötzlichen Tod ihres Vaters noch nicht verkraftet hat und sich mit ihrem neuen Leben noch nicht anfreunden kann. Durch ihren Kontakt mit den Einheimischen und den schusseligen Yōkai lernt Momo, sich allmählich gegenüber Dritten zu öffnen und ihren Gefühlen freien Lauf zu lassen.
Der Film ist nicht sonderlich anspruchsvoll, aber nicht minder intelligent, denn er vermittelt seinem Publikum auf eine teils ruhige und teils spielerisch-spannende Weise die wertvolle Botschaft, dass man auch über den plötzlichen Verlust eines nahestehenden Menschen hinweg kommt, solange man den Verlorenen im Herzen trägt und bei guter Hoffnung bleibt. Gerade nach dem schweren Erdbeben mit dem anschliessendem Tsunami im Nordosten Japans kann ein Film wie A letter to Momo seinen Beitrag dazu leisten, einer traumatisierten Bevölkerung die tragischen Ereignisse und ihre Verluste besser zu verarbeiten. Dass die Geschichte mit einer feinfühligen persönlichen Entwicklung rund um ein Mädchen einhergeht, das sich in einer fremden Umgebung zunächst unwohl fühlt und lernen muss, auf Andere zuzugehen, macht den Film pädagogisch umso wertvoller. Da kann man auch über das schusselige Verhalten und der Redensart der drei Yōkai hinwegsehen, die sich teils wie eine Stand-Up-Comedy benehmen.
Ein besonderer Lob gilt auch der technisch-künstlerischen Seite des Films. Regisseur und Drehbuchschreiber Hiroyuki Okiura hat mit den Animationsstudio Production I.G. sieben Jahre in die Produktion des Films investiert und viele der nahmhaftesten Animatoren Japans engagiert wie z.B. Masashi Ando (diverse Ghibli-Filme, Paranoia Agent, Paprika) und Toshiyuki Inoue (u.a. Akira). Das Ergebnis ist eine animierte Welt, die sich echt anfühlt und detailierte Character Designs, die sich sehr glaubwürdig bewegen, japanisch wirken und an deren Gesichtern man auch das jeweilige Alter der Figuren klar einschätzen kann.
In dieser Hinsicht ist die realistische Animation in A letter to Momo deren von Jin-Roh nicht unähnlich, mit dem einzigen Unterschied, dass bei manchen Szenen auch gezielt auf übertriebene Grimassen gesetzt wurde, um für auflockernde Komik zu sorgen. Die malerischen Hintergründe wiederum sind der Insel Osaki-Shiojima der Präfektur Hiroshima nachempfunden und detailiert ausgefallen.
Zu guter Letzt ein paar Worte zu den Sprechern des Films: Die Protagonistin Momo wird von der jungen Newcomerin Karen Miyama gesprochen, die während der Aufnahmen noch in die Mittelstufe ging. Sie vermittelt ihre Rolle eines etwas schüchternen Mädchens, das sich im Lauf der Handlung gegenüber anderen immer weiter öffnet, recht gut. Momos Mutter überzeugt als positive Mutter dank der heiteren Stimme von Yûka, und ein grosses Lob muss ich auch den Sprechern der drei Yōkai (u.a. “Spike Spiegel”-Sprecher Koichi Yamadera) aussprechen, wenn ich persönlich auch, wie bereits erwähnt, ihre Stand-Up artige “Manzai”-Routine teils für etwas zuviel des Guten halte.