Es ist hierbei egal, ob man von dem etwas abgedrehten Grundstein der Story redet oder den Fortgang der Serie betrachtet oder sich auf die Charaktere bezieht. Alles wirkt irgendwie frisch, obgleich doch nur wieder auf altbewährtes zurückgegriffen wurde.
"Not until our dreams come true."
Dieser Leitsatz zieht sich wie ein roter Faden durch die ganze Serie und bezieht sich auf die Protagonisten Moritaka „Saikou“ und seiner Liebe Azuki, die sich beide vornehmen, jeweils in einer der beliebtesten Berufe in Japan erfolgreich zu werden: Mangaka und Seiyuu. Dabei darf ihre offenkundige Liebe zueinander erst Früchte tragen, wenn ihr beider Traum erfüllt ist. Vorher gilt es sich in Abstinenz und übertriebener Schüchternheit zu beweisen. In anderen Worten wird das Herz von Romance Fans in Bakuman nicht dauerhaft auf Höchstleistung fahren, sondern lediglich in ein paar Textnachrichten leicht angeschoben. Hingegen pflegen Akito „Shuujin“ und Miyoshi ganz andere Werte und finden sich deshalb öfters im Bereich Comedy wieder. Dabei ist anzumerken, dass die kleinen Gags zwischen durch sehr gut gelungen sind und die teilweise ernste Stimmung von Bakuman etwas aufheitern.
Nichtsdestotrotz zählt Bakuman ganz klar zu den Ganbatte Animes und unterscheidet sich im Grundkonzept diesbezüglich kein bisschen von anderen Vertretern dieses Genres. Es läuft nach dem altbekannten Schema der Karriereleiter ab: man fängt ganz unten an und schafft es nach ganz oben, wobei der Weg meist mit kleinen nicht weiter erwähnenswerten Hindernissen gesteinigt ist. Was aber Bakuman von den Anderen ganz deutlich unterscheidet, ist das Setting. Normalerweise findet man in Ganbatte entweder irgendwas mit Sport oder irgendwas mit Musik. Aber mir ist noch keiner untergekommen, der sich mit dem Berufsleben auseinandersetzt - dazu noch im Bereich Manga und Anime. Dieser Umstand lässt den Anime über einen relativ langen Zeitraum laufen und bedient sich daher häufig dem Mittel des Zeitraffen. So bekommt der Zuschauer vom eigentlichen Schaffungsprozess nur die Idee zur Konzeption mit, die Ausführung verläuft im Schnelldurchlauf und erspart dadurch dem Zuschauer Monotonie in Form von ähnelnden Animationsabläufen der Protagonisten beim Zeichnen.
Augenmerk liegt bei Bakuman auch bei den Charakteren, vor allem bei Saikou und Shuujin, die zusammen den Entschluss gefunden haben, gemeinsam Mangaka mit aufgeteilten Rollen zu werden. Dabei dient beiden eine unterschiedliche Motivationsgrundlage. Saikou will das Versprechen mit Azuki erfüllen und Shuujin will anfangs einfach nur Geld und Ansehen.
Die Persönlichkeit der beiden ist häufig überschneidend und alternierend. So ist in manchen Situationen Saikou der Impulsive und Shuujin der Vernünftige, doch diese Rollen sind ständig im Wechsel und sorgt für etwas Verwirrung. Dennoch sind beide recht sympathisch, trotz weiterer Mängel vor allem seitens Saikou, der wieder zu den „ach Gott bin ich schüchtern“ Charaktere zählt, wobei sein Schwarm Azuki diesbezüglich jegliche Grenze von Gut und Böse verschwinden lässt. Miyoshi ist in diesem recht einfach gestrickten Charakternetz die auffallendste. Sie sorgt für ständige Motivation und Essensnachschub für Shuujin und Saikou, ist bei den Comedy Einlagen meist mit von der Partei und fungiert des öfteren als Vermittler zwischen Mr. und Mrs. Schüchternheit-in-Person, die, im Nachhinein bedacht, etwas an Kouichi Sanada und Yuumi Hoshino aus KimiKiss Pure Rouge erinnern. Egal, Miyoshi ist einfach sympathisch, vor allem während ihrer theatralischen Momente.
Eigens möchte ich noch Niizuma Eiji erwähnen, der an sich nicht sonderlich viel zur Story beiträgt außer anfänglich als großer zu besiegender Rivale zu fungieren, der aber immer mehr vergessen wird. Er zählt wohl zu den ungewöhnlichsten Charaktere, die mir in letzter Zeit begegnet sind.
Die BGM möchte ich an dieser Stelle noch besonders hervorheben. Egal ob es sich um Situationen handelt, in denen die Protagonisten unter Zeitdruck das nächste Name zur bevorstehenden Deadline vollenden müssen, oder ausgelassen nach einem Erfolg feiern oder eine der sporadisch gesäten Romance Szenen zum Vorschein kommt, die BGM versteht es, dies eindrucksvoll zu untermalen. Das Repertoire reicht dabei von düster bis heiter und fröhlich, von außergewöhnlich bis normal. Dazu kommt noch der Zeichenstil, der mich im ersten Moment aus unerfindlichen Gründen an einige Titel von J.C. Staff erinnerte, trotzdem noch recht originell. Ab und an wurde aber etwas an Details bei den Charakteren gespart oder die Perspektive vernachlässigt. Kann sein, dass es gewollt ist, aber es fiel mir etwas negativ auf, da vor allem der restliche Anime sich recht detailverliebt und plastisch gibt.
"If it's interesting, it'll get serialized."
Der Manga zu Bakuman hat diesen Schritt, nach JACK Philosophie, erfüllt und auch der Anime tritt in dessen Fußstapfen. Bakuman ist ein Ganbatte Anime ummantelt von einer Geschichte um Liebe, Freundschaft und vor allem Ehrgeiz, seine Träume zu erfüllen.
Ich persönlich freue mich schon auf die bereits angekündigte zweite Staffel.
Kommentare
Ein Anime mal ganz anders als die anderen. Ich glaube zwar nicht das Bakuman die Animewelt neu umkrämpeln wird aber so sind wir schon auf einem gutem Weg, krativer im Umgang mit der Story in Animes zu werden.