Mein Bewertungsschema
Bei Dramen: Charaktere (-40%)>Handlung (-30%) >Musik (-20%)>Grafik (-10%)
Normalerweise schreibe ich mein Bewertungsschema nicht zusätzlich in meinen Kommentaren auf doch ich könnte mir vorstellen, dass es den meisten leichter fallen würde mir zu folgen, wenn ich es dieses mal mit aufnehme und in Relation mit dem Geschriebenen setze. Also fang ich meinen Kommentar so an: Bei H2O handelt es sich um ein Drama, welches sich nicht richtig ernst nimmt und dabei im Genre selbst große Schwankungen aufweist, sowie viele Szenen lächerlich übertrieben wirken. Dabei bezieht sich dies in diesem Fall weniger auf die übernatürlichen Ereignisse, welche sogar in meisterhaften Dramen, wie
Kanon (2006) vorkommen, als auf die ganz normalen und alltäglichen. Und auch übertriebenes Drama gegen Ende tut nicht gerade etwas zu einem positiven Gesamtbild hinzu. Diese Stellen sind nämlich entweder falsch eingesetzt, falsch dargestellt oder aus den falschen Gründen zustande gekommen. Aber trotz gravierender Schwächen seitens der Dramatik und des gesamten Geschehens muss ich zugeben, dass der Anime mich über weite Strecken gut unterhalten hat und schlussendlich auch nicht ganz so schlecht war, wie es manch anderer behauptet.
Handlung:14/30 PunktenBei H2O handelt es sich um eine Visual Novel – Anime-Adaption, welche in der Erzählweise gleiche inhaltliche und erzählungstechnische Fehler macht, wie manch anderer Genrevertreter. Zwar wurde hier teilweise noch ein bisschen Mystery eingeflochten, was mich keineswegs gestört hat. Eher im Gegenteil: Ich fand die Idee eigentlich gelungen. Jedoch beginnt diese Serie zu jeder Folge mit einem oder mehreren klischeebelasteten Sätzen, denen man kaum etwas abgewinnen kann bzw. welche einzig und allein die momentane Situation wiedergeben. Hätte man der Serie mehr Tiefgang und weniger unglaubwürdige Momente geschenkt hätten diese das Gesamtbild sogar noch verstärkt. Da dies aber nicht der Fall ist, wirkt sich dies in entgegengesetzte Richtung aus. Seitens der eigentlichen Folge zeigen sich jedoch um weiten größere Schwächen. Vor allem die Stellen die realistisch und ernst sein sollen wirken lächerlich hergezogen. Die Serie verlangt außerdem noch einen Teil an Anpassungsfähigkeit seitens des Betrachters, denn es ist unabdingbar seine Einstellung der Serie gegenüber kurzfristig zu ändern. So fängt die Serie leicht dramatisch an und schwankt im weiteren Verlauf zwischen Post-apocalyptisch und heiter (Gegen Ende sogar fröhlich und „dumm“). Bis einschließlich Folge 7 war ich ganz zufrieden. Doch bereits Folge 8 war ein herber Rückschlag, denn hier wird die Geschichte in eine völlig andere Richtung eingeleitet und leider nicht zum positiven. Es folgt eine Magical Girl Parodie oder Darstellung, wie man es nennen möchte, ab Folge 9 möchte die Serie wieder ernster werden, scheitert aber daran, dass sie sich selbst schon zu oft ins Lächerliche gezogen hat. Die Handlung lässt sich dementsprechend keinem richtigen Genre zuordnen: Für ein Drama besitzt sie zu wenig Dramatik und Tiefgang seitens der Charaktere, für einen Romance-Anime fehlt es an ausreichend Romantik, denn was man zu sehen bekommt sind, bis auf (sehr) wenige Ausnahmen eher Andeutungen zu Andeutungen, für Slice of Life ist die Serie nicht realistisch und normal genug und für letzteres den Comedy fängt sie zu ernst an, als überzeugen zu können, nicht zuletzt durch die mittlerweile allen bekannten und ausgelutschten Witze. Gegen Ende versucht der Anime sich im Drama zu retten, was ihm leider nicht gelingt, da er sich dort zu hart rannimmt und in einer hyperdramatischen, psychomäßigen und verstörenden Suppe ertrinkt. In diesem Fall könnte ich sogar schon fast raten nach Folge 7 aufzuhören, da diese einen zufriedenstellenden Abschluss darstellt und Alles, was davor war zugleich auch den unterhaltsamsten Abschnitt im ganzen Anime darstellt.
Grafik und Animation:6/10 PunktenDie Grafik von H2O lässt sich als angemessen [Durchschnitt] bezeichnen. Die Hintergründe sind in den meisten Fällen detailarm gezeichnet und liefern doch so manch optisch ansprechendes Bild, was mit daran liegt, dass Lichteffekte noch einen Teil an zusätzlichen Potential aus einer Kulisse herausholen können. Beispielsweise, wenn das Abendlicht die Hintergründe in ein warmes Orange taucht. Diese Effekte fallen hier zwar nicht so spektakulär, wie in
Kanon (2006) oder
Clannad +
After Story aus und einen „grafischen Stimmungswechsel“ von Fröhlich auf Trist und umgekehrt, wie es in
KGNE der Fall war sucht man auch vergebens, dennoch wissen sie zu überzeugen. Zum Nachteil für den Anime ist es hier wiederum, dass sich das Ganze in einem kleinen Dorf abspielt und dementsprechend Naturkulissen eine größere Rolle spielen, da man Sie einfach öfter zu sehen bekommt. Und wie an der obrigen Punkteangabe zu erkennen ist lege ich bei Dramen wirklich den geringsten Wert auf die Grafik (Außer es handelt sich um Spitzenleistungen). Das Charakterdesign weiß auch zu überzeugen und trägt sicherlich einen Teil dazu bei die Charaktere ins Herz zu schließen. Dieses ist in der Serie dabei auf Moe gestimmt und dürfte bei den Meisten seine Wirkung nicht verfehlen. Außerdem wurde im Opening neben dem eigentlichen Logo immer die Silhouette der Person gezeigt, welche die wichtigste Rolle in der Folge spielt oder für die Schlüsselszenen zuständig ist. Dementsprechend, kann man sich schon ein sehr grobes Bild von der Folge machen, ehe sie überhaupt erst angefangen hat. Schlussendlich legt die Serie trotzdem eher einen Fokus auf das Unerwartete. Selbst, wenn viele Dinge extrem offensichtlich scheinen. Im Großen und Ganzen weißt die Grafik Schwachpunkte auf. Dennoch gibt es keine wirklich nennenswerten Kritikpunkte.
Sound und Musik:15/20 PunktenIm audiovisuellen Bereich wusste H2O zu überzeugen. Angefangen bei dem gelungenen Opening, welches zwar eher schwach anfängt, jedoch einen hammermäßigen Refrain besitzt, welcher auf GANZER Linie zu überzeugen wusste bis zum mindestens ebenso gelungenen Ending, welcher meiner Meinung nach den besten Song der Serie darstellt und einen herrlich melancholischen Klang aufweist, welcher zwar weniger zur Serie passt, dafür aber umso überzeugender herüberkommt. Ich selbst empfehle allerdings sich beide Songs auch mindestens einmal in der Vollversion anzuhören, da einige Übergänge dort nicht so abrupt rüberkommen sondern ein bisschen weicher wirken, als in der geschnittenen Opening und Ending Version. Der eigentliche Soundtrack ist zwar nicht ganz so gut gelungen, weiß aber trotzdem auf ganzer Linie zu überzeugen und unterstützt die Serie durch einen größtenteils sanften Klavier, Gitarren und Flötenklang. Jedoch drückt das Wort größtenteils auch wiederum eine Schwäche der Serie aus, denn wenn die Klänge mal anders gewählt sind unterstützen sie entweder eine Parodie des Anime selbst, welche sowieso schon falsch am Platz ist oder ziehen sich und die Handlung aufgrund „ungeplanter Fehlschläge“ selber in den Dreck. Solche Stellen kommen zum Glück nicht allzu oft vor und der Soundtrack wirkt sich dementsprechend positiv auf das Gesamtbild aus.
Charaktere:20/40 PunktenDie Charaktere sind überwiegend sympathisch gestaltet, was aber in diesem Fall weniger zur Sache tut, als sonst, denn für die Tatsache, dass es sich bei H2O um ein Drama handelt sind sie um Längen nicht komplex genug. Ein vollkommener Fehlgriff sind sie jedoch definitiv nicht, denn im Anime, selbst finden sich alle möglichen Ausgaben von Standarttypen, wie die etwas schroffe und doch freundliche Hayami, die nette, ruhige und höfliche Hinata oder die energiegeladene Otoha, welche alle ihre eigene Persönlichkeit und Hintergrundgeschichte besitzen, welche trotzdem eng miteinander verbunden sind. Unsympathischer gestaltet ist aus meiner Sicht Yui, welche meiner Meinung nach zumindest auf den zweiten Blick für Viele sympathisch sein wird. Das Ende hat mich allerdings wirklich gewundert, da sie eine komplette Typveränderung durchgemacht haben muss. Ich selbst fand sie an dieser Stelle sogar sympathisch. Sympathie ist nur leider nicht ein anderes Wort für Glaubwürdigkeit. Allerdings fand ich aufgrund dieser Eigenschaft eine der letzten Szenen, trotz unglaubwürdiger Entwicklung seitens der Charaktere (Von der Handlung mal abgesehen) wirklich gelungen. Um vollends überzeugen zu können ist der Abschluss dann aber doch zu verworren. Mit anderen Worten es drehen gegen Ende nahezu alle Charaktere durch. Und auch, wenn sie das Hirn einschalten sollten scheint es eher so, als ob sie es nun wirklich ausschalten. Schade eigentlich, denn die Ansätze um überzeugen zu können, waren vorhanden. Der Hauptcharakter selbst entpuppt sich zumindest zu Beginn, als interessant und anders als gewohnt, was nicht zuletzt auch mit seiner Blindheit zu tun hat. Das zu Beginn drückt allerdings auch wiederum den Kernpunkt der Serie aus, dass er selbst wieder ein klares Bild erkennen kann (Mit anderen Worten zum Ende der ersten Folge). Und von hier an beginnt er selbst ebenfalls durchsichtig, wie eine Glasscheibe zu werden. Dieser Fehler prägt sich im weiteren Verlauf noch weiter aus und nimmt der Serie Einiges an Drama-Potential. Zugleich entpuppt er sich gegen Ende als ungewöhnlich kindlich, obwohl er zuvor einen insgesamt guten Eindruck gemacht hat und stets höflich und verständnisvoll blieb. Und zum absoluten Ende vollzieht er wohl eine der unglaubwürdigsten Verwandlungen im Animebereich überhaupt. Nicht nur, dass die Beziehungen völlig verdreht werden, sondern, dass er wirklich von Kopf bis Fuß durchdreht. Vor Unglaubwürdigkeit sollte man bei der Serie auch besser keine Scheu haben. Denn voreingenommene, nicht hinreichend behandelte und fast grundlose Aktionen, sowie spontane Typveränderungen sind keine Seltenheit. Sogar die sorgfältig geplanten und eiskalten Aktionen von Hinatas Großvater entpuppen sich beim zweiten Blick, als lächerlich unschlüssig und sinnlos. Bezüglich liegengebliebender Fragen zu den Charakteren hatte TaZ ja schon einige interessante Erklärungen abgegeben, welche mich dazu inspiriert haben nach logischen Antworten bezüglich Otoha zu suchen, welche im nachfolgenden Spoiler zu lesen sind.
Meine Meinung zu Otoha:
Otoha dürfte eigentlich gar nicht existieren, denn sie ist einzig und allein eine Erfindung von Hotaru und wäre es nicht zu den „neueren“ Ereignissen gekommen, dann würde sie auch gar nicht existieren. Allerdings ist es kein Zufall, dass es sie gibt. Nach Hinatas Tod sollte Hotaru ihren Platz einnehmen. Hinata hat sich daraufhin an das Einzig „existierende“ geklettet, was sie noch besaß die Erinnerungen an die Geschichten ihrer Schwester. Zweifelsohne muss sie eine ungeheure Willenskraft und Überzeugung besessen haben, als dass sie eine neue Existenz erschaffen kann bzw. eine fiktive Persönlichkeit übernehmen kann, welche sich wahrlich von der alten Hinata unterscheidet und den Platz des fiktiven Klanggeists der Zeit Otoha-Chan einnimmt. Und auch das Takuma, als der Auserwählte durchging ist kein Zufall. Er ist der einzig Neue im kleinen Dorf und auch der Einzige der vorerst nichts von der Ausgangssituation weiß. Seine (spontane) Entscheidung soll also den weiteren Verlauf des Geschehens bestimmen und eben, weil Takuma der einzig Neue ist, hat Otoha ihm auch sein Augenlicht zurück gegeben, damit er jeden seiner Schritte und die Auswirkungen erkennt. So... Nun müsste es passen. Zumindest bis Episode 8, als Der Klanggeist der Zeit zu Magical Otoha-Chan wird und sich auch den Anderen offenbart, also für diese sichtbar wird. Damit fällt die oben geschriebene Erklärung auch wieder weg. Ein hoch auf die Produzenten, denn diese Folge ist nicht nur unnötig und schlecht sondern nimmt den geschriebenen Sätzen meinerseits und dem Gesagten im Anime auch die letzte Logik. Zumindest das, was für mich noch als Logik rübergeht und zwar nicht im naturwissenschaftlichen Raum (Dann hätte ich den Anime auch von vornherein, als unlogisch bezeichnet), sondern vom charaktertechnischen Raum aus gesehen. Schlussendlich liegt es jedoch an einem selbst zu entscheiden, wo die Logik aufhört. So viel zu diesem Teil.
Ich zweifle allerdings nicht an, dass es eine logische und vielleicht sogar realistische Erklärung zu diesem Charakter gibt. Ich selbst habe nur bis jetzt eben keine Gefunden. Oder ich dachte eine gefunden zu haben. ...bis Folge 7.
Otoha selbst ist vom Charakter her ein aufgedrehtes, jedoch auch aufrichtiges Mädchen mit einem großen Gerechtigkeitssinn, jedoch auch einer nicht allzu geringen Dosis an Naivität, weshalb sie viele Dinge als einfacher erkennt, als sie schlussendlich sind. Aber seihen wir doch mal ehrlich unser Hauptcharakter ist auch ein richtig schwieriger Fall. Wer das Ende gesehen hat und deswegen diesen Spoiler aufklappt, der weiß, was ich meine.
Fazit:An H2O sollte man definitiv nicht mit den Erwartungen eines Drama, Romance-, Slice of Life oder Comedy - Titels heran gehen. Noch weniger sollte man sich die restlichen Genres erhoffen. Sprich man sollte einfach garnichts erwarten, denn was man bei H2O zu sehen bekommt ist definitiv nichts wirklich genrespezifisches, da es in keinem der Genres wirklich überzeugen zu vermag. Es handelt sich dabei um einen Anime, der sehr viel Anpassungsfähigkeit und Kreativität erwartet. Sollte man diese zwei Fähigkeiten besitzen kann man jedoch mit H2O so weit nichts falsch machen. Ob es die richtige Wahl war muss jedoch nachher trotzdem jeder für sich entscheiden. Bloß warum bewerte ich H2O als Drama: Ganz einfach: Das Drama ist erstens der ausgeprägteste Teil, zweitens der Überzeugenste und drittens der unterhaltsamste Teil, was allerdings in diesem Fall nicht unbedingt heißt, dass es auch glaubhaft rübergebracht wird.
Hier nochmal in der Kurzversion Handlung 14/30
Grafik 6/10
Sound und Musik 15/20
Charaktere 20/40
Macht unterm Strich: 55/100 Punkten + 10% Unterhaltung= 65/100 Punkten