Das Animejahr 2007 konnte an seinem Ende mit Minami-ke einen echten Überraschungshit aufbieten. Die Nachricht, dass bereits eine Woche nach Ausstrahlung der letzten Folge eine Packung neuer Abenteuer unserer Familie über den Äther gehen sollte, nahm man unter den positiven Eindrücken der bisherigen Folgen natürlich begeistert auf. Oder hätte es einen eher stutzig machen sollen……? Um es vorweg noch schnell anzubringen: ich kenne den Manga nicht (ich kenne überhaupt keine Mangas…) und verweise für die kurz gehaltenen Passagen auf den obigen Link (man lese dort z.B. Nemesis’ Review)
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Einen Story-Abschnitt können wir uns schenken, es gibt keine Unterschiede zum Vorgänger.
Animation und Sound
Die Animation ist sauber, grafisch alles angenehm ausgefallen. Das Charakterdesign gefällt mir in einigen Fällen leider nicht, besonders gewisse Gesichtsausdrücke…
Soundtechnisch ist alles beim alten geblieben und das ist gut so. Das Opening/Ending sind nichts Besonderes, das Opening kommt an das von Staffel eins allerdings nicht heran.
Charaktere
Der Cast ist im Wesentlichen derjenige aus der ersten Staffel, auch die Charaktereigenschaften kommen in Okawari gut zur Geltung.
Comedy
Ein Markenzeichen von Minami-ke und auch in Okawari vorhanden. Die Gagdichte wird aber vor allem in späteren Episoden merklich geringer. Zu verdanken haben wir es unter anderem Fuyuki, einem für Minami-ke-Verhältnisse geradezu einschläfernden Charakter. Mehr zum Thema Humor im Folgenden (langen) Abschnitt, den ich vorsichtshalber mal in Spoiler-Tags gesetzt habe. Wer die erste Staffel nicht kennt oder aber die Zweite ohne eine möglicherweise verräterische Meinung meinerseits angehen möchte, der sei herzlich vom Klicken abgehalten.
Minami-ke vs. Minami-ke Okawari
Fazit
Tja, was soll man als eingefleischter Liebhaber der ersten Staffel zu Okawari sagen? Die Taktik – so es denn eine war -, zwei Animationsstudios parallel an einer Serie arbeiten zu lassen, um schnell Nachschub für den dürstenden Fan bereitliegen zu haben geht nicht immer auf. Keine Frage, es ist eine über weite Strecken unterhaltsame Serie, die aber mit dem Malus des Klasse-Vorgängers leben muss und es nicht schafft (schaffen will), in dessen Fußstapfen zu treten. Sie fällt in punkto Comedy hinter den ersten 13 Episoden merklich zurück. Lieber hätte ich die üblichen 10-12 Monate auf eine neue Staffel gewartet, die ohne Studiowechsel an den Stil der ersten 13 Folgen angeknüpft hätte.
Dank all dem Subjektiven, das oben zu lesen ist, bekommt man von Okawari hier vielleicht einen schlechteren Eindruck, als ihn der Anime eigentlich verdient. Es ist einfach mehr Slice of life-Inhalt vorhanden, was naturgemäß auf Kosten der Comedydichte geht. Wer Minami-ke in erster Linie nur ihretwegen gemocht hatte, wird es mit Okawari in manchen Situationen schwer haben. Am besten betrachtet man den Anime in seinen „faden“ Momenten als alternatives Setting zu Minami-ke und nicht als legitimen Nachfolger. Einen Blick in die Serie zu riskieren, ist jedenfalls nicht verkehrt.
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Einen Story-Abschnitt können wir uns schenken, es gibt keine Unterschiede zum Vorgänger.
Animation und Sound
Die Animation ist sauber, grafisch alles angenehm ausgefallen. Das Charakterdesign gefällt mir in einigen Fällen leider nicht, besonders gewisse Gesichtsausdrücke…
Soundtechnisch ist alles beim alten geblieben und das ist gut so. Das Opening/Ending sind nichts Besonderes, das Opening kommt an das von Staffel eins allerdings nicht heran.
Charaktere
Der Cast ist im Wesentlichen derjenige aus der ersten Staffel, auch die Charaktereigenschaften kommen in Okawari gut zur Geltung.
Comedy
Ein Markenzeichen von Minami-ke und auch in Okawari vorhanden. Die Gagdichte wird aber vor allem in späteren Episoden merklich geringer. Zu verdanken haben wir es unter anderem Fuyuki, einem für Minami-ke-Verhältnisse geradezu einschläfernden Charakter. Mehr zum Thema Humor im Folgenden (langen) Abschnitt, den ich vorsichtshalber mal in Spoiler-Tags gesetzt habe. Wer die erste Staffel nicht kennt oder aber die Zweite ohne eine möglicherweise verräterische Meinung meinerseits angehen möchte, der sei herzlich vom Klicken abgehalten.
Minami-ke vs. Minami-ke Okawari
So sehr ich mich auch zwingen wollte, den Anime separat von seinem Vorgänger zu betrachten, so sehr ging das letztens in die Binsen. Während die erzählten Geschichten auch aus der ersten Staffel hätten sein können, fallen die Unterschiede bei Grafik und Erzählweise auf.
Für sich betrachtet ist Okawari sehr anständig animiert. Die Detailtiefe ist größer als im Vorgänger und irgendwie wirkt alles bunter, polierter, „geschleckter“. Was im ersten Moment noch nach Vorteil klingt, kehrt sich ins in zwei Punkten ins Gegenteil um.
Erstens: das Charakterdesign. Neben kleineren Veränderungen, die vielleicht im ersten Moment auffallen (Chiakis konvulsivischer Ahoge, Harukas deutlich -ähm- sukkulentere Brust etc.) sind es vor allem die Ausdrücke der Gesichter, die mir weit weniger gefallen haben als im Vorgänger. Sind die Charaktere normaler oder guter Laune ist es okay, aber sobald versucht wird, eine stärkere Emotion darzustellen, bekommen wir teilweise gruselig verzerrte Gesichter zu sehen. Erstens sind wir hier nicht bei Higurashi und zweitens bricht Okawari damit eine Regel, die in der ersten Staffel noch so herrlich gut umgesetzt wurde: den Gewinn durch Verzicht. Studio Doumo konnte mit kleinem stilistischen Aufwand die Stärken von Minami-ke (Humor und sympathische Charaktere) herausstellen, Asread trägt da überall eine Spur dicker auf, was der Serie m. E. nicht zugute kommt.
Zweitens: Schwarz. Asread hat sich für Okawari was Besonderes einfallen lassen, der Grund dafür bleibt mir allerdings schleierhaft. Randfiguren dürfen keine echten Gesichter mehr besitzen, alle nicht von Kleidung bedeckten Körperteile sind bis auf den Mund komplett eingeschwärzt. Soll verstehen wer will, es ist einfach störend, wenn z.B. im Schulflur außer unseren Mädels nur Schüler herumlaufen und –stehen, die aussehen wie uniformierte Scherenschnitte.
Inhaltlich startet die Serie im Stile der ersten Staffel, wenn sich auch die Art des Humors ein wenig wandelt. Fortschreitend kommen dann aber immer wieder Passagen vor, in denen von Comedyeinlagen so gut wie kein Gebrauch gemacht wird. Man hat im Verlauf des Animes irgendwann unweigerlich das Gefühl, Okawari sei konzipiert, um das Slice of life-Element stärker zu betonen. Das geht natürlich auf Kosten der Comedy, schafft aber Raum für Charakterentwicklung und ernstere Momente (schließlich ist ‚life’ nicht immer zum Schmunzeln). So fließen in Okawari dann schon mal echte Tränen und mit Fuyuki bekommen wir einen Charakter vorgestellt, der in seiner Trostlosigkeit schon ein wenig deplaziert im sonst so fröhlichen Minami-Mikrokosmos wirkt. So manche Okawari-Episode macht von lustig-leichter Unterhaltung nicht mehr viel Gebrauch und erzählt einfach eine Geschichte, die unser Herz erwärmen soll, ohne dabei aber in Dramagefilde abzudriften. Wer nun das oben gefallene Stichwort „Charakterentwicklung“ wörtlich nehmen sollte, darf den Gedanken getrost wieder fallen lassen. Eine Entwicklung per se findet nicht statt, es werden einfach Wesenszüge und Verhaltensweisen der Schwestern gezeigt, die in der ersten Staffel nicht aufgetaucht sind. Verglichen mit der wirklich sehr heiteren ersten Staffel, kommt für so manchen eingefleischten Fan schnell Langweile auf. Nicht verwunderlich, wenn man bisher Mako-chans Abenteuer oder Hosakas (beides ausgesprochen simple und offene Naturen) Ausschweifungen als Standard angesehen hat und sich nun mit dem eher düsteren Fuyuki auseinandersetzen muss. Aber keine Bange, es kommt eigentlich immer mal wieder eine Folge, in der der „alte“ Geist der Serie aufblitzt.
Ein Vergleich der beiden Staffeln hat also schon was von Äpfeln und Birnen, man kann es sich einfach machen (St.1 hui, St.2 pfui) oder Okawari losgelöst vom herrlich lustigen Vorgänger betrachten.
Für sich betrachtet ist Okawari sehr anständig animiert. Die Detailtiefe ist größer als im Vorgänger und irgendwie wirkt alles bunter, polierter, „geschleckter“. Was im ersten Moment noch nach Vorteil klingt, kehrt sich ins in zwei Punkten ins Gegenteil um.
Erstens: das Charakterdesign. Neben kleineren Veränderungen, die vielleicht im ersten Moment auffallen (Chiakis konvulsivischer Ahoge, Harukas deutlich -ähm- sukkulentere Brust etc.) sind es vor allem die Ausdrücke der Gesichter, die mir weit weniger gefallen haben als im Vorgänger. Sind die Charaktere normaler oder guter Laune ist es okay, aber sobald versucht wird, eine stärkere Emotion darzustellen, bekommen wir teilweise gruselig verzerrte Gesichter zu sehen. Erstens sind wir hier nicht bei Higurashi und zweitens bricht Okawari damit eine Regel, die in der ersten Staffel noch so herrlich gut umgesetzt wurde: den Gewinn durch Verzicht. Studio Doumo konnte mit kleinem stilistischen Aufwand die Stärken von Minami-ke (Humor und sympathische Charaktere) herausstellen, Asread trägt da überall eine Spur dicker auf, was der Serie m. E. nicht zugute kommt.
Zweitens: Schwarz. Asread hat sich für Okawari was Besonderes einfallen lassen, der Grund dafür bleibt mir allerdings schleierhaft. Randfiguren dürfen keine echten Gesichter mehr besitzen, alle nicht von Kleidung bedeckten Körperteile sind bis auf den Mund komplett eingeschwärzt. Soll verstehen wer will, es ist einfach störend, wenn z.B. im Schulflur außer unseren Mädels nur Schüler herumlaufen und –stehen, die aussehen wie uniformierte Scherenschnitte.
Inhaltlich startet die Serie im Stile der ersten Staffel, wenn sich auch die Art des Humors ein wenig wandelt. Fortschreitend kommen dann aber immer wieder Passagen vor, in denen von Comedyeinlagen so gut wie kein Gebrauch gemacht wird. Man hat im Verlauf des Animes irgendwann unweigerlich das Gefühl, Okawari sei konzipiert, um das Slice of life-Element stärker zu betonen. Das geht natürlich auf Kosten der Comedy, schafft aber Raum für Charakterentwicklung und ernstere Momente (schließlich ist ‚life’ nicht immer zum Schmunzeln). So fließen in Okawari dann schon mal echte Tränen und mit Fuyuki bekommen wir einen Charakter vorgestellt, der in seiner Trostlosigkeit schon ein wenig deplaziert im sonst so fröhlichen Minami-Mikrokosmos wirkt. So manche Okawari-Episode macht von lustig-leichter Unterhaltung nicht mehr viel Gebrauch und erzählt einfach eine Geschichte, die unser Herz erwärmen soll, ohne dabei aber in Dramagefilde abzudriften. Wer nun das oben gefallene Stichwort „Charakterentwicklung“ wörtlich nehmen sollte, darf den Gedanken getrost wieder fallen lassen. Eine Entwicklung per se findet nicht statt, es werden einfach Wesenszüge und Verhaltensweisen der Schwestern gezeigt, die in der ersten Staffel nicht aufgetaucht sind. Verglichen mit der wirklich sehr heiteren ersten Staffel, kommt für so manchen eingefleischten Fan schnell Langweile auf. Nicht verwunderlich, wenn man bisher Mako-chans Abenteuer oder Hosakas (beides ausgesprochen simple und offene Naturen) Ausschweifungen als Standard angesehen hat und sich nun mit dem eher düsteren Fuyuki auseinandersetzen muss. Aber keine Bange, es kommt eigentlich immer mal wieder eine Folge, in der der „alte“ Geist der Serie aufblitzt.
Ein Vergleich der beiden Staffeln hat also schon was von Äpfeln und Birnen, man kann es sich einfach machen (St.1 hui, St.2 pfui) oder Okawari losgelöst vom herrlich lustigen Vorgänger betrachten.
Fazit
Tja, was soll man als eingefleischter Liebhaber der ersten Staffel zu Okawari sagen? Die Taktik – so es denn eine war -, zwei Animationsstudios parallel an einer Serie arbeiten zu lassen, um schnell Nachschub für den dürstenden Fan bereitliegen zu haben geht nicht immer auf. Keine Frage, es ist eine über weite Strecken unterhaltsame Serie, die aber mit dem Malus des Klasse-Vorgängers leben muss und es nicht schafft (schaffen will), in dessen Fußstapfen zu treten. Sie fällt in punkto Comedy hinter den ersten 13 Episoden merklich zurück. Lieber hätte ich die üblichen 10-12 Monate auf eine neue Staffel gewartet, die ohne Studiowechsel an den Stil der ersten 13 Folgen angeknüpft hätte.
Dank all dem Subjektiven, das oben zu lesen ist, bekommt man von Okawari hier vielleicht einen schlechteren Eindruck, als ihn der Anime eigentlich verdient. Es ist einfach mehr Slice of life-Inhalt vorhanden, was naturgemäß auf Kosten der Comedydichte geht. Wer Minami-ke in erster Linie nur ihretwegen gemocht hatte, wird es mit Okawari in manchen Situationen schwer haben. Am besten betrachtet man den Anime in seinen „faden“ Momenten als alternatives Setting zu Minami-ke und nicht als legitimen Nachfolger. Einen Blick in die Serie zu riskieren, ist jedenfalls nicht verkehrt.