Ghost Hound (2007)

Shinreigari: Ghost Hound / 神霊狩 Ghost Hound

Rezensionen – Shinreigari: Ghost Hound

Hier findest Du sowohl kurze als auch umfangreichere Rezensionen zum Anime „Ghost Hound“. Dies ist kein Diskussionsthema! Jeder Beitrag im Thema muss eine für sich alleinstehende, selbst verfasste Rezension sein und muss inhaltlich mindestens die Kerngebiete Handlung und Charaktere sowie ein persönliches Fazit enthalten. Du kannst zu einer vorhandenen Rezension allerdings gern einen Kommentar hinterlassen.
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Avatar: raito-kun#1
Als letztes Jahr Ghost Hound angekündigt wurde, war ich noch ziemlich optimistisch, schließlich sollten Production I.G, Shirow Masamune und andere Größen der Branche dahinter stehen und der Anime ist schließlich das Projekt zum 20. Jubiläum von I.G, doch mal abgesehen von der Präsentation ist Ghost Hound eher mau geworden. Die Serie ist zwar kein kompletter Fehlschlag, jedoch fehlen für mich viele Dinge wie eine zusammenhängende Story bzw. ein roter Faden, das Storytelling war alles andere als ideal, da man viele der Vorkommnisse nicht wirklich miteinander verknüpft hat und darum fragt man sich öfters, was Ereignis A mit Ereignis B zu tun hat. Das wäre natürlich kein Problem, wenn man die Zusammenhänge in späteren Episoden sehen würde, aber das Einzige was man bekommt, sind halbherzige Antworten, die beim näheren Hinsehen nicht mal Antworten sind und das Ganze wird auch noch von einem dürftigen Ende abgeschlossen. Mir kommt es so vor, als man einfach möglichst viele Themen unter einem Hut bringen wollte und dabei die eigentliche Story vergessen hat, überhaupt hat man sich viel mehr um die psychologischen/philosophischen Elemente gekümmert als auf eine logische und zusammenhängende Story zu achten. Dabei ist die grundlegende Idee wirklich nicht schlecht und viele der Themen haben mich auch sehr interessiert, nur die Umsetzung war alles andere als ideal. Hätte man die verschiedenen Aspekte besser vereint und chronologisch Ordnung reingebracht, dann hätte ein guter Anime draus werden können, so aber wirkt Ghost Hound storytechnisch eher chaotisch.

Animation 9/10
In diesem Bereich kann man kaum etwas kritisieren, gut inszeniert ist Ghost Hound auf jeden Fall und das entschädigt zumindest ein wenig für die schwache Story, denn vor allem in HD wirkt es sehr plastisch und detailreich, auch wenn es den Figuren durch das außergewöhnliche (aber nicht schlechte) Charakterdesign ein wenig an Details fehlt, außerdem war die Mimik der Charaktere nicht sehr ausdrucksstark. Die Bewegungsabläufe sind wie von I.G gewohnt geschmeidig, nur selten gibt es bewegungsarme Sequenzen. Erwähnenswert sind auch noch die schönen Hintergründe und gut eingebauten CG Effekte, nebenbei gibt es manchmal auch noch sehr interessante Effekte (die ein wenig an SE Lain erinnern), um vor allem Traumsequenzen und ähnliches visuell ansprechend darzustellen. Sonst hat man sich kaum auf Experimente eingelassen und sehr auf die realistische Darstellung des Geschehens gesetzt. Insgesamt also das, was man von Production I.G gewöhnt ist, also eine (fast) durchgängig hohe Animationsqualität und deutlich über dem TV Standard.

Sound 7/10
Von der Musik her ist Ghost Hound auch nicht schlecht, die Hintergrundmusik hat von abstrakten und außergewöhnlichen Stücken bis hin zu ruhigen, traditionell japanisch klingenden Liedern einiges zu bieten. Persönlich hat mir das Opening überhaupt nicht zugesagt, das Ending ist zumindest halbwegs annehmbar. Die Synchronsprecher machen ihren Job jedenfalls ausgezeichnet und die Besetzung ist auch gelungen, aber in dieser größtenteils ruhigen Serie gibt es sowieso kaum Szenen, in denen die Seiyuu wirklich beansprucht werden.

Charaktere 7/10
Der Cast hat einige interessante Charaktere zu bieten, doch auch einige, deren Zweck man ganz leicht identifizieren kann und die für mich somit zu einem Störfaktor wurden, da man manche Handlungsweisen kaum nachzuvollziehen kann. Den Hauptcharakter und im Mittelpunkt stehenden Tarou fand ich eigentlich ganz gut in dieser Rolle, er war sympathisch und vom Charakter her passte er sehr gut zu den behandelten Themen. Miyako, die anfangs keinen so tollen Eindruck macht, entwickelt sich schließlich zu einem sehr interessanten Charakter, auch wenn das hin und her der Story diese Entwicklung öfters bremste und sie von einer Folge auf die andere zum Statisten degradiert wurde, nur um einige Folgen später wieder eine zentrale Rolle zu spielen. Der mit Abstand beste und interessanteste Charakter war für mich Makoto, dessen Rolle man lange nicht wirklich ausmachen kann und der charakterlich die meiste Zeit sehr in sich gekehrt ist. Seine Entwicklung zu verfolgen war einer der interessantesten Aspekte der Serie, vor allem die Beziehung zu seiner Familie brachte schließlich seine wahren Gefühle und damit seine emotionale Tiefe zum Vorschein, die er vorher in seiner Außenseiterrolle im Inneren verbarg. Auch insgesamt gesehen waren die Beziehungen und Interaktionen zwischen den Charakteren eines der Dinge, die Ghost Hound für mich interessant machten. Es gibt zahlreiche Beziehungen verschiedenster Art, die sehr glaubwürdig wirken und teilweise tiefgründiger sind, als man denken würde, z.B. Miyakos und ihr Vater, Makoto und seine Eltern bzw. Großmutter oder Tarou und seine (verstorbene) Schwester.

Story 5/10
Wie weiter oben bereits erwähnt fehlten den verschiedenen Elementen der Story die Zusammenhänge, hätte man diese vereint und sich der losen Enden entledigt, sähe die ganze Sache anders aus. Man hat einfach zu viele verschiedene Elemente eingeführt, die schwer unter einen Hut zu bringen sind, aus diesem Grund ist es auch schwer, den Inhalt von Ghost Hound in wenigen Sätzen zu beschreiben, sehr grob gesagt geht es um Psychologie, um (japanische) Religionen bzw. Gottheiten, um (Sur)Realität und Erforschung von Dingen, von denen Menschen die Finger lassen sollten. Diese Themen halte ich für sehr interessant und sie waren teilweise auch gut aufbereitet, doch häufig war (vor allem was den psychologischen Teil betrifft) das Ganze etwas zu aufgezwungen, als ob man es unbedingt einbauen wollte, um der Story Tiefe zu verleihen. Philosophisch besitzt die Handlung durchaus an Wert, also zumindest das wurde gut mit dem Storyverlauf gekoppelt. Jedoch hat man vergessen, die Löcher in der Handlung durch die mehr oder weniger zusammenhangslosen Ereignisse zu stopfen, ein paar Folgen mehr hätten sicher nicht geschadet, um die verschiedenen losen Handlungsstränge zusammenzuführen. Hört sich jetzt vielleicht schlimmer an, als es eigentlich ist, nur hätte ich mir deutlich mehr erwartet. Nichtsdestotrotz war die Story nach den eher zähen Anfangsepisoden größtenteils spannend.

Gesamt 6/10
Trotz der unausgegorenen Rahmenhandlung würde ich Ghost Hound nicht als kompletten Fehlschlag bezeichnen, denn es hat durchaus interessante Aspekte an sich, vor allem was die Charaktere betrifft und die angesprochenen Themen betrifft, nur die löchrige Story senkt den Wert deutlich, darum fällt für mich auch ein Rewatch flach. Wer einen Anime der etwas anderen Sorte mit philosophischen Unterton sucht und Anime wie Ghost in the Shell: SAC bereits kennt, der kann Ghost Hound mal eine Chance geben, Pflichtprogramm ist es aber nicht.
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Avatar: Konsutanchinu#2
"Ghost Hound" hat eigentlich jede Menge Potential zu einem echten "Ausnahme Anime". Leider wird dieses spätenstens zur Hälfte der Serie verschenkt - Schade eigentlich. Dafür "verstört" Ghost Hound mit einzigartigen Soundeffekten und kombiniert eine Story über paranormale Erscheinungen mit moderner Forschung/Wissenschaft. Wer dabei kein bisschen neugierig wird, sollte Ghost Hound lieber meiden - für alle anderen zumindest einen Blick wert...



Die Charaktere sind alle mehr oder weniger sympatisch. Anfangs fand ich eigentlich nur Tarou wirklich sympatisch. Makoto wird eigentlich erst nach dem Ausflug nach "Kumada" sympatisch, als er etwas offener mit seinen Gefühlen umgeht und sich nicht weiter verschließt. Ja, was soll man zu Masayuki sagen? Masayuki ist so ein Typ, der aufdringlich ist und einfach nur nervt (ich meine vorallem zum Anfang - als er sich Tarou aufdrängt) - ich nehme mal an jeder kennt diesen Typ von Person irgendwoher. Allerdings vollzieht er eine Charakterentwicklung und wird ebenfalls "erträglicher" im Laufe der Serie. Dr. Hirata hat etwas sehr zwielichtiges an sich - irgendwie fand ich ihn dadurch auch meist unsympathisch (anfangs dachte ich ja das er Masayukis Vater wäre - weil die ja auch von Tokyo nach Suiten gezogen sind). Das selbe gilt auch für Dr. Otori, welche ich auch sehr merkwürdig fand (weiteres dazu im Spoiler). Miyako wirkt vorallem im ersten Teil der Serie sehr geheimnissvoll und war neben Tarou eigentlich der interessanteste Charakter - aber das änderte sich zur Hälfte der Serie. Sehr fragwürdig fand ich noch den Charakter von diesem älteren Mann der durch die Berge streift - war der wirklich notwendig? Makotos Mutter fand ich sehr merkwürdig, wobei auch viele ihrer Beweggründe noch ungeklärt blieben. Snark nimmt gewissermaßen eine Schlüsselrolle ein, da er die einzigste echte irdische Person ist die Tarou in Kakuriyo trifft und mit ihm redet...

Das Szenario und somit die angeschnittenen Themen finde ich eigentlich sehr interessant (u. a. Neurowissenschaften, Amnesie, Traumforschung, Astralreisen) - von daher hat es mich auch nicht weiter gestört, das einige Unterhaltungen sehr wissenschaftlich geprägt waren und mit Fachbegriffen nur so um sich geworfen haben. In der vorletzten Episode habe ich mich schon gefragt wie die diese Serie mit nur einer weiteren Folge zuende bringen wollen... Man hat das Gefühl, das anfangs mehr Folgen geplant waren und eventl. aus finanziellen Gründen die Serie akut abgebrochen werden musste (oder den Produzenten nur kein passendes Ende einfiel). Darunter leidet besonders die Spannung und der Wille den Anime weiterzusehen in den letzten Folgen. Das Ende finde ich auch in keinster Weise zufriedenstellend - keine (!) der offenen Fragen wird beantwortet:

Warum hat dieser Assistent nun die Bionoide freigelassen? Ich sehe da keinen richtigen Sinn dahinter. Außerdem, warum hat Doktorin Otori die offensichtlich etwas mit Masayukis Vater hatte, dann noch etwas mit Masayuki(?) und zum Schluß noch mit diesem Typen der sich zuerst als Lokalreporter ausgibt? Was haben nun Makotos Vater, Taros Vater, dieser Politiker usw. (also alle auf dem Bild) für ein Geheimnis? Das wurde auch nicht wirklich aufgelöst - von daher haben diese ganzen Anspielungen auf dieses Bild gar keinen richtigen Sinn... Und warum können plötzlich alle in Suiten Astralreisen machen? Warum können manche Leute dann auch in ihrem irdischen Körper Geister sehen und manche nicht? Also für mich ergeben da zu viele Sachen leider keinen Sinn...
Achja: Und Makotos Mutter? Wusste sie nun danach das Makoto nicht sein Vater ist oder dann doch nicht?


Insgesamt ist eigentlich alles schön gezeichnet. Besonders gut fand ich die Kamerafahrten durch Kakuriyo - sehr schön in Szene gesetzt. Hingegen die Darstellung von Tarous, Makotos und Masayukis erster Astralreise war mehr als gewöhnungsbedürftig (irgendeine Mischung aus Alien & Embryo - gehts noch? o.O). CG ist nicht übertrieben eingesetzt, aber kommt z.B. in Masayukis Videospiel gut zur Geltung. Die Rückblenden (z.b. zu Tarous Entführung) gefallen mir auch sehr gut - hier ist Bild wirklich mit Ton im Einklang (das z.B. verdrängte Errinerungen mit Soundeffekten untermauert wurden, hat eine spannende Atmosphäre erzeugt).

Das Opening gefällt mir überhaupt nicht - damit kann ich irgendwie gar nichts anfangen... Hingegen das Ending ist sehr atmosphärisch und gefällt mir um Welten besser. Hintergrundmusik wird nicht wirklich häufig eingesetzt - daher kann ich dazu auch nicht viel sagen. Die Soundeffekte finde ich klasse gemacht - diverse Frequenzschwankungen und Störgeräusche sind sehr gut eingesetzt und verpassen dem Anime akustisch einen ganz eigenen "Charme". Besonders spürbar auch in den Rückblendungen am Anfang jeder Folge, wo lediglich die Bilder am Zuschauer vorbeirauschen mit undefinierbaren Geräuschen begleitet. Solch gezielten Einsatz von Soundeffekten könnten meiner Meinung nach ruhig mehr Animes nutzen.

Fazit: "Ghost Hound" hat stark angefangen - aber leider auch stark nachgelassen. Mir persönlich hat die Serie trotz ihrer Schwächen relativ gut gefallen, auch wenn das Rewatch Verlangen quasi gegen Null geht. Wer damit leben kann das die 2. Hälfte der Serie eher eine Durststrecke zum Ende hin ist, kann ruhig mal einen Blick riskieren.
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Avatar: Asfalot#3
Anspruch:sehr viel
Action:wenig
Humor:mittel
Spannung:sehr viel
Lerneffekt:sehr viel
Ghost Hound ist mal wieder ein Anime, dass meiner Meinung nach völlig unterschätzt wird...

Dies mag vielleicht daran liegen, dass es einige Zeit braucht, bis man sich an den doch recht ungewöhlichen Zeichenstil gewöhnt hat, und die Story nur langsam an Substanz gewinnt.

Damit meine ich nicht, dass die Story nichtssagend wäre, sondern nur dass man am Anfang überhaupt keine Ahnung hat in welche Richtung sich das Ganze entwikelt. Für mich persönlich ist letzteres aber eine grosse Stärke dieses Animes... Es entstehen Fragen über Fragen, die in den ersten paar Episoden so gut wie nicht beantwortet werden... aber auch eine der Schwächen, wenn sich diese Fragen in den letzten Episoden zwar beantwortet wurden, aber man irgendwie das gefühl hat, dass die Antworten längst nicht so spannend waren wie erwartet.

Animation:

Wie bereits erwähnt ist der Zeichenstil doch recht ungewöhnlich. Die Charaktere erscheinen sehr "platt" gezeichnet, sehen teilweise fast wie Puppen aus. Auch z.B. die Augen (vor allem von Tarou und Miyako) wirken sehr starr und wenig "süß" wie in vielen anderen Animes. Die Hintergründe wirken oft nicht besonders detailreich.
Die größte Stärke Ghost Hounds im Animationsbereich entdeckt man in der Darstellung der Traumsequenzen und in den O.B.E.'s (Ausserkörperlichen Erfahrungen). Hier wird ein bizarres Schauspiel geboten, dass zusammen mit den äusserst gelungenen Soundeffekten für eine unvergleichliche Stimmung sorgt.

Sound

Die Soundeffekte in Ghost Hound gehören zum Besten, was ich je gesehen habe... Allein in der ersten Folge hatte ich öfter regelrechte Schauer, die mir über den Rücken liefen, als ich in meinem dunklen Wohnzimmer mit laut aufgedretem Dolby Digital saß (die Fliegen... ;-))... Auch in den Kurzzusammenfassungen am Anfang der Folge sorgen die total verzerrten Stimmen für zusätzliche Atmosphäre.
Diese "Spannungserzeugung" verliert sich zwar etwas in den späteren Episoden, aber sie bleibt dennoch einzigartig. Die Hintergrund-"musik" bleibt stets bedrohlich im Hintergrund... und geizt nicht mit "angst"-erzeugenden niedrigen Frequenzen (mir fiel da eine Ähnlichkeit zu Mullholland Drive oder Lost Highway von David Lynch auf...), was der Gesamtatmosphäre sehr zuträglich ist.
Die Opening Musik ist wie vieles an diesem Anime gewöhnungsbedürftig, aber auch irgendwie extrem passend... zusammen mit den Dargestelleten Szenen kommt schnell eine "Twin Peaks-mäßige" Atmosphäre auf... während die Endmelodie bestenfalls Standardkost bietet.

Charaktere & Story

Wie oben erwähnt gibt sich die Story am Anfang äüsserst mysteriös... und sorgt dafür, dass man mit Spannung auf die nächste Episode gleich weiterschaut. Leider schafft es Ghost Hound nicht, dies bis zum Ende durchzuhalten. Nichts destotrotz bietet die Hintergrundgeschichte einige Wendungen und sehr interessante Fragen, die aufgeworfen werden. Die Psychlogischen und manchmal Philosophischen Aspekte haben mir äusserst gut gefallen... aber ich weiss auch, dass diese für andere Leute ein Grund wären die Serie zu hassen. Wer "nur" Interesse an Action hat ist bei Ghost Hound nicht gut aufgehoben... Wer sich stattdessen gerne mit komplizierten Fragestellungen beschäftigt ist hier hingegen goldrichtig. Ausserdem werden für den psychologisch Interessierten Animekucker viele Fachbefgriffe der Psychologie und Neurologie erklärt... also lernt man sogar noch einges dabei :-).
Die Charaktere durchlaufen vor den paranormalen Hintergründen in Suiten äusserst glaubwürdig jeweils eigene Entwicklungen durch... und nicht nur die Hauptcharaktere. Leider erfährt man nicht wirklich allzu viel über die Vergangenheit der Nebencharaktere... Da häte man ruhig mehr daraus machen können.
Das gilt auch für das Ende des Animes... Irgendwie hatte ich den Eindruck, dass man ruhig noch vier folgen hätte dranhängen können (nicht nur um typischen 26 vollzukriegen :-)), um ein "runderes" Ende darzustellen...

Fazit

Sicherlich ist Ghost Hound nicht jedermanns Geschmack... aber allein wegen der Andersartigkeit der optischen und akkustischen Darstellung dieses Animes sollte jeder wenigstens einen Blick riskieren. Und wenn man von der ganzen Psychlogie, Philosophie und Mystik nicht total abgestossen wird, ist Anschauen sogar Pflicht! :-)
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Avatar: Firo#4
Was passiert wenn eines der größten Hirne der Animationskunst, Masamune Shirow, sich wieder mal mit einem der besten Studios Japans zusammensetzt um einen Anime zu schaffen, welcher sich weit abseits des Mainstreams, auf einer gedanklich höheren Stufe steht? Genau, die Rede ist von Ghost Hound, dem bis dato besten Mystery des Jahres.


Wer Ghost in the Shell und seine Ableger kennt, der weiß, wie komplex Shirows Werke sein können, hier hat man es tatsächlich auf die Spitze getrieben. Noch sehr gemütlich, im Erzähltempo, beginnt die mysteriöse Geschichte um zunächst „paranormale“ Ereignisse in Suiton, einem beschaulichen kleinen Dorf, welches, für manche Bewohner, eine schreckliche Vergangenheit birgt. Selbst wenn ich wollte, könnte ich die komplette Geschichte nicht beschreiben, ohne drei Seiten zu schreiben, drum lasse ich das lieber an dieser Stelle. Viel mehr interessiert es aber, dass die Story, welche wie ein großes Geflecht einzelner Aspekte aufgebaut ist, mit fortschreitender Handlung immer mehr entflochten und zu einem Strang zusammengeführt wird. Wobei jedoch immer mehr Rätsel auftauchen Rund um unsere jungen Protagonisten, welche sehr erfreulich, keine typischen Helden bzw. stereotype Hülsen sind, sondern sehr gut ausgearbeitete Persönlichkeiten mit Profil und unheimlich authentisch daherkommen. Überhaupt muss man dieses Kompliment der gesamten Umsetzung machen, denn wo der Eine oder Andere doch sehr verdutzt sein dürfte aufgrund der sehr schweren Thematiken, welche ebenfalls Shirow typisch, super recherchiert und eingearbeitet wurden. Dabei geht es weniger, als sonst bei ihm üblich, um technisch überlegene Zukunftsvisionen, in denen die Entwicklung zwischen Mensch und Maschine im Vordergrund steht, sondern ist diesmal der Dreh- und Angelpunkt die Parapsychologie und Neurologie, aber auch verschiedene Mythen, Religionen, Biochemie etc. kommen bei Weitem nicht zu kurz. Und das auf eine sehr eindrucksvoll wissenschaftliche Art und Weise, was selbstredend nicht jedermanns Geschmack sein sollte. Man braucht zwar keinen Doktor in der Psychologie und Neurologie, am besten auch Quantenphysik, um dem Anime folgen zu können, doch wer die Handlung komplett durchblicken möchte, möge sich dann schon mal auf lange Wikipedia-Nächte gefasst machen. Der Stoff ist wirklich schwer und noch nicht mal an den Haaren herbeigezogen.

Obwohl es jetzt etwas kühl wirkt, so ist dieser Anime es wirklich nur bedingt. Tolle, sympathische und warmherzige Charaktere helfen da entscheidend weiter um auch einen gewissen Unterhaltungswert – welcher zugegeben in der Mitte beinahe gegen null tendiert – zu wahren. Auch dank der Entwicklung bzw. dem Reifeprozess unserer „Clique“ in der Serie. Leider hat man aber auch eben jener, das etwas zu simpel ausgefallene Ende zu „verdanken“. Nicht gänzlich unlogisch, doch wäre da durchaus mehr drin gewesen. Wie übrigens auch bei der Präsentation des Werkes. So kann man die abgelieferte Arbeit, seitens Production I.G, nur als solide bezeichnen, wo nur der Hintergrund teilweise glänzt. Das Charakterdesign ist Geschmackssache, sagte mir jedoch zu und passte in das gegebene Setting. Auch wissen die Animationen zu überzeugen, lösen aber bei Weitem keine Jubelorgie bei mir aus, sowie es bei GitS und NGE noch der Fall war. Musikalisch verhält es sich ähnlich. Die passende BGM, welche die düstere Grundatmosphäre unterstützt, gehört ebenso zum Erfolgspaket wie die eher unauffälligen Spezialeffekts und der gelungene Vor- bzw. Abspann. Besonders der melancholisch angehauchte Song zum Ende einer jeden Episode hin, Call my Name von Yucca, hat mir außerordentlich gut gefallen.

Fazit:
Mit Ghost Hound präsentiert sich ein Mystery der Sonderklasse, wenn man denn bereit ist, sich drauf einzulassen. Actionjunkies und „Nichtdenker beim Animeschauen“, werden hier garantiert nicht glücklich. Aber auch ich muss hier einige Abzüge machen. Neben der teilweise nicht vorhandenen Spannung und dem langatmigen und trockenen Erzählstil muss ich auch die Tatsache bemängeln, dass die 22 Episoden fast schon zu wenig sind, um wirklich jeden Aspekt voll auszuschöpfen, wodurch auch einige „Plot Holes“ entstanden sind. Aber auch der Schluss ist, für meinen Geschmack, zu verkorkst. Dennoch Mystery Fans sollten hier zuschlagen.
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Avatar: maxinator#5
Anspruch:viel
Action:viel
Humor:nichts
Spannung:sehr viel
Erotik:wenig
Dieser Anime ist eindeutig einer der besseren und da ich anscheinend bei der Bewertung damals sehr viele Schlechte gesehen haben muss ist dies einer der 3 Animes, denen ich eine 10 gegeben habe. Damals suchte ich ewig den OST zu diesen Anime, da ich eine sehr gut abgepasste, bestens die Stimmung unterstreichende, Gänsehaut verursachende Hintergrundmusik in Erinnerung hatte, leider fand sich nichts als das Opening und weitere Tracks von der Artistin des Openings Kojima Mayumi, die aber auch sehr gut sind, weshalb ihr Album "Musical Biography 2001-2007" mittlerweile auch schon ein Teil meiner Sammlung ist. Diese CD war Auslöser für meine danach andauernde Jazz-Welle, bei der ich vorallem nach swingartiger Musik gesucht habe, wie sie es auf der CD war. Und auch jetzt noch ist mein Toleranzrahmen für Musik in Richtung Jazz geweitet. Beim Rewatchen ist mir dann endlich klargeworden, warum ich kein OST gefunden habe, nämlich weil die von mir als so passend beschriebene Musik eigentlich nur aus Effekten und minimalistischen Tönen besteht, die man vorallem auf weiter unten gegebenen Link bei Programmen zur binauralen Stimulation des Geirns wiederkennen sollte, die sicher nicht einmal ein Copyright bekommen würden... wobei nach neuer Regelung ist ja jeder noch so kurze Jinge/Ton geschützt -.-(wobei ich mir keineswegs sicher bin, ich sehe da nicht mehr durch). Ich habe den Backgroud als passend beschrieben, das liegt einfach daran, dass diese Musik die Umgebung besonders aber - und sowas hab ich bei diesem Anime glaube das erste Mal erlebt oder zumindest fällt es mir das erste Mal auf oder zumindest ist es das erste Mal in diesem Maße präsent - die Gefühle des Hauptcharakters (jap. Namen kann ich mir nicht merken, ist nicht gerade der Anime danach benannt xD") betont werden, wobei wenn man sich die von mir gegebenen Links durchgearbeitet hat, auf die Vermutung kommen könnte, dass die minimalistischen Frequenzen denen entsprechen, auf denen unser Gehirn bei den jeweiligen Gefühlen arbeitet... z.b. bei Angst eben auf 20Hz. Man könnte dies mit der Visualisierung von Musik durch z.b. Plasma oder andere Effekte vergleichen. Auch kennt man von anderen Animes vorallem die Effekte wie "O_O" oder "^^" also verzerrte Physiognomien, oder auch aber schon viel seltener verzerrte Bilder oder künstlerisch gestaltete Screens wie bei dem in Bearbeitung liegendem Review von Sayounara Zetsubou Sensei beschrieben. Das Interessante ist vorallem, dass man manchmal die Töne gar nicht mehr bewusst wahrnimmt, wenn z.b. ein rhytmisch schlagender tiefer Bass droht immer mehr anzuschwellen. Trotzdem bekommt man nie das Gefühl wie z.b. bei den ersten Folgen von Serial Experiments Lain, dass etwas fehlt, dass es zu ruhig ist xD"... naja Lain ist schon ein Unikat.
=> "Musik" ganz großer Pluspunkt x)

Die Art und Weise der Erzählung der Story beruht wieder darauf den Handlungen eigentlich nur 4-5 ausgewählter Charaktere zu folgen, denen man dann wieder alles über Rückblenden oder deren angestellte Nachforschungen die Story abgreifen muss. Kurz gesagt, einem wird die Story wie in 70% der Bücher und 90% der Filme (Animes eingeschlossen) auf diese Art und Weise aufgetischt, dass an einem Punkt eingestiegen wird und dann immer mehr über die Vergangenheit und das bisher geschehene zugespielt bekommt, weil z.b. der Protagonist an Amnesie leidet. Mich persönlich stört es langsam, dass dies in 95% der Animes/Filme, an die ich zumindest momentan zu denken in der Lage bin auf diesem Konzept beruhen. Dies ist zwar eine altbewährte Methode und zeigt auch, dass man sich hier eine gut durchdachte Story ausgeklügelt hat. - ok nicht immer, aber man bekommt zumindest den Eindruck - Es ist einfach nicht mehr schön, wenn ich einen Anime beginne und wieder merken muss "Ok, die Hauptfigur leidet an Amnesie, das Storytelling beruht wohl wieder mal darauf dessen Vergangenheit aufzudecken.". Da fand ich die Erzählmethode in "Zettai Shounen", das dem hier gegenübergestellt schon beinah als unkonventionell zu bezeichnen wäre, da nämlich mit der Vergangenheit begonnen wird und es dann weiter in die Zukunft geht, eben eine normale Erzählung. Wobei... auch bei diesem Anime hat man schon in der Vergangenheit langsam die Vergangenheit augedeckt bekommen (Plusquamperfekt xD), womit es also doch wieder nur ein Beispiel für meine These wäre, dass es an der Zeit wird eine andere Art des Erzählens zu inventieren. Ob es daran liegt, dass ich ihn auf engisch/japanisch geschaut habe, oder ob es auch bei der deutschen Version der Fall wäre, aber irgendwann verliert man den Faden und weiß nicht mehr wirklich, was denn nun eig. los war, sodass viele Fragen, wie z.b. was ist dieses Kakuriyo und was hatten die erschaffenen Kreaturen damit zu tun und vorallem warum fanden in den Gehirnen der Leute Mutationen statt.
=> spannende Story, aber evtl. zu konventionell erzählt

Was mich außerdem an diesem Anime freut ist die relativ geringe Anzahl von Hauptpersonen. Und auch Nebendarsteller sind nicht wirklich viele, jedenfalls nicht viele, die man sich merken müsste xD", vorhanden. Auch erinnerte mich das Charakter-Design stark an Jigoku Shoujo, auch wenn mir erst in Folge 8 eingefallen ist, woher ich diese runden Gesichtszüge und Charakterdesigns kenne. In irgendeinem Review stand glaube dann auch, dass der selbe Charakterdesigner in beiden Animes am Werke war, womit sich das geklärt hatte. Dementsprechend niedlich war auch die Tochter aus dem Schrein *hust* nunja xD"... das versüßt einem den Anime schon um Einiges. Aber auch die Persönlichkeiten der einzelnen Charaktere sind komplex und verworren aufgebaut, sodass jede schon eine Story für sich Wert wäre. So z.b. Nakajima (den Namen hab ich nachgeschlagen x/"), welcher einen Mitschüler durch intensives Mobbing in den Selbstmord getrieben hat. Allzu spannend wären die Vergangenheiten ehrlich gesagt vlt. nicht, wäre da nicht wie schon oben angesprochen die besondere Konzentration auf die Gefühle der Charaktere durch Bilder und besonders durch Soundeffekte.
=> Charakterisierung, die sich den Genretyp "psyschological" verdient hat

Jede Folge enthält nochmals eine kurze Zusamenfassung der letzten Geschehnisse, sowie eine Vorschau, eig. nichts besonderes, aber durch den Einsatz von Effekten und Verzerrungen, wodurch eigentlich nichts mehr verbal verständlich ist, kam ich nicht darum die mir jedesmal anzuschauen. Man hat das Gefühl, als wäre man in einem Traum, besonders bei der Zussammenfassung am Anfang der Episode. Wenn man will kann man das natürlich wieder als Symbol auffassen und das interpretieren, dass alles ein Traum ist xD, warum wird es sonst so in den Previews und Rückblenden dargestellt, aber das muss jeder selbst entscheiden.
=> passend verzierter Rahmen um die Episoden des Animes

Inhalt:
Um nochmal eine Inhaltsangabe zu geben, die nicht nur ein Klappentext ist :/": Es dreht sich in diesem Anime hauptsächlisch um die Hauptfigur Tarou, welcher als Kind mit seiner Schwester entführt wurde, wobei diese gestorben ist, weshalb dieser nun an einem Trauma, welches sich in Form von Träumen äußert, leidet. Aus diesem Grund muss er wöchentlich zu einem Treffen mit einem Psyschiater, welcher sich trotz seines Ansehens und vermutlich besseren Aktivitäten freiwillig als Counselor gemeldet hat, und ein Tagebuch führen. Allmählich beginnt Tarou "Out of Body Experiences" (OBE - wenn man als Geist außerhalb seine Körpers im Traum umherschwebt x)) zu durchleben, worüber er auch seinen Psyschiater ausfragt, wie er dies bei vielen Dingen macht, sodass der Spektator einiges an real existentem Fachwissen zugespielt bekommt, was ich durchaus als weiteren Pluspunkt anbringen würde x). Als dann Tarou, Nakajima und Ogami zusammen das alte verlassene Krankenhaus besuchen, in dem Tarou und seine Schwester von den Entführern gefangen gehalten wurden, und welches in einem ausgetrocknetem Flussbett liegt und berüchtigt ist für einen Fluch, erleben diese drei ein collective OBE, womit der ganze Spaß losgeht. Das schnelle Tempo, welches uns irgendwelchen Slice of Life oder School Comedy erspart und schon in Folge 3 den ersten Spannungsbogen zieht, missfällt mir keineswegs und sollte desöfteren so sein, vorallem hat man trotzdem nicht das Gefühl plötzlich in eine offene Handlung "hineingeworfen" worden zu sein. Das ganze spielt in einem Dörfchen am Rande Japans, welches vom Psyschiater Tarou's nicht zu unrecht als "Land, welches den Namen Japan verdient" tituliert wird. Doch warum ist eigentlich er, einer der renomminiertesten Psyschologen und eine ebenwürdige Arbeitskollegin an diesem "Arsch der Welt" xD und was wird eigentlich in diesem Kraftwerk oder ist es doch eine Forschungseinrichtung, in dem Nakajimas Vater arbeitet, veranstaltet? Viele Fragen, die zu einem, anfangs noch durch wissenschaftlich fundiertes Wissen, später dann immer mehr in Richtung Traumwelt abgleitendes, Abenteuer führen. x)

Das Themengebiet was ich meinte, umfasst sehr viele Themen aus den Gebieten der Psyschologie, Neurologie, Physik oder Wellenlehre und was auch immer. Alles Gebiete die mich 100% ansprechen, woher sich auch die positive Rezeption meiner auf den Anime herleiten könnte. All diese Themen wurden so hineingeflechtet, dass sie sich auch überschneiden, wobei sie jedoch teils zur Paraphysik gehören oder an ihr grenzen, wodurch es natürlich schwer ist als interessierter Zuschauer sich darüber mehr zu informieren. Besonders was z.b. die Schumann-Frequenz angeht, die mit Namen eig. in Serial Experiments Lain angesprochen wurde, war es sehr schwierig dazu Fachliteratur zu finden oder zumindest Informationen zu finden, die etwas genauer sind als die bei Wikipedia und trotzdem nicht in das Gebiet der Esoterik abrutschen. Für Interessierte empfehle ich, was das ganze Gebiet mit Frequenzen und deren Einfluss auf unser Gehirn, es gibt sogar schon Theorien, dass dadurch das Gehirn, der Wille, beeinflusst werden kann, und vermutlich forscht auch schon das Militär daran, angeht, folgende Links (spoiler-Tag, damit Platz gespart wird):


Fazit:
Wieder einmal ein Review mehr, welches keiner braucht, für einen wie es scheint recht unterbewerteten Anime, meiner Meinung nach. Aber da ich wieder mal Lust hatte was zu Schreiben, bleibt euch dies nicht erspart xD... muss ja keiner lesen.
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Avatar: Conny#6
"Höhere Psychologie"

Ich war etwas skeptisch ob mir ein Anime wie Ghost Hound überhaupt zusagt, nachdem der BEINAH Namensvetter Ghost HUNT mich eher enttäuscht hat. Ich hatte also nicht mehr so große Lust auf irgendwelche Geistergeschichten. Tja, so kann man sich irren. Ghost Hound ist nicht nur qualitativ, sondern auch von der Komplexität her Ghost Hunt MEILENWEIT voraus. Man kann aber eigentlich die beiden Animes sehr schlecht miteinander vergleichen, da sie so gar nichts gemeinsam haben. Dennoch, allein wenn es um den Geister-Gruselfaktor geht, ist Hound weiiiit vorne.
Was Production I.G. da wieder gezaubert hat, ist einfach nur bewundernswert. Wer der Meinung war, dass GitS ein absolut packendes Verwirrspiel ist, sollte sich erstmal Ghost Hound angucken. Auf mich wirkte dieser Anime ein bisschen wie Higurashi im Mystery-Style. Denn auch diese Geschichte spielt in einem kleinen Dörflein wo seltsame und unheimliche Sachen geschehen.
Hat man anfangs noch das Gefühl, es handle sich einfach nur um 3 Jungs die durch ein posttraumatisches Erlebnis nicht mehr ganz sauber ticken, so wird es später mehr, VIEL mehr als das. Später entpuppt sich der ganze Anime als ein extrem spannendes und mystisches Spektakel, von das sich "Supernatural oder Lost" ne Scheibe abschneiden könnten.
Ich fühlte mich 22 Folgen lang bestens unterhalten, auch wenn ich hier ebenfalls vieles (vor allem was das Thema Quantenphysik angeht) nicht geschnallt habe. Es gab für mich keine Absackungsfolge, nein im Gegenteil ich fand sogar das es von Folge zu Folge spannender und fesselnder wurde.

Die Animationen dieses Animes sind auf aller aller höchstem Niveau. Das Charakterdesign mag anfangs etwas gewöhnungsbedürftig herüberkommen, aber daran hat man sich sehr schnell gewöhnt. Allerdings gefiel mir die Optik bei den "kleinen Geistlein" nicht so dolle. Besonders die blöden Pobäckchien wirkten auf mich irgendwie unfreiwillig komisch, die hätte man meiner Meinung nach weglassen können. Die anderen Geister waren wirklich herrlich animiert und sahen auch sehr stylisch aus. Manchmal fühlte ich mich sogar so, als würde ich eine Fortsetzung zum Anime-Meisterwerk Mushishi gucken.

Der Soundtrack von Ghost Hound ist für mich persönlich fast Weltklasse. Da hätten wir zuerst das hammergeile Opening mit den Namen "Poltergeist" (japanischer Original-Titel), welches peppig aber auch wie die Serie, sehr mystisch klingt. Ausgeklinkt wird jede Ghost Hound Folge mit dem wunderschönen Lied "Call my Name". Yucca (die Sängerin) bringt SO viel Gefühl in dieses Lied rein, dass ich wirklich ausnahmslos jedes mal Gänsehaut bekam. Die Bilder haben aber auch ihren Teil dazu beigetragen. Ein sehr deprimierendes wenn auch wunder wunder schönes Ending.
Was bei Ghost Hound ebenfalls einfach nur Klasse ist, ist die WAHNSINNS Geräuschkulisse. Auf BGM wird hier fast komplett verzichtet und man bekommt fast permanent nur quälende, mystische, ängstliche oder auch unheimliche Geräusche geboten. Ich kann mich ehrlich gesagt nicht erinnern, dass ich mal eine so geile Geräuschkulisse in einem Anime gehört habe.

Der Cast ist ebenfalls gut herüber gebracht worden. Taro macht als Hauptcharakter seine Sache recht gut und auch seine Vergangenheit-Geschichte ist sehr detailliert und düster dargestellt worden.
Makoto (Nein, NICHT mein Lieblingscharakter) ist für viele sicherlich der "Coolste" dieser Serie. Es mag zwar stimmen, das er ein cooles Erscheinungsbild hat, aber ich mag die Art von Charakter irgendwie nicht mehr, die fast immer das gleiche Gesicht haben und gelegentlich mal ein „hm“ raus hauen. Von solchen Charakteren bin ich deutlich gesättigt. Allerdings fand ich seine Geschichte sehr glaubwürdig und sein Charakter wandelt sich in der zweiten Hälfte recht positiv für mich.
Auch Dr. Hirata (Der Psychologe) war ein sehr interessant gestalteter Charakter. Er wirkte jedoch anfangs auf mich sehr unheimlich, beinahe selber wie so ein Geist. Aber im Großen und Ganzen ist er einer der sympathischsten Charaktere der Serie.
Miyako hingegen fand ich etwas zu einsilbig und unaufgeklärt. Mag sein das ich es nicht verstanden habe, aber ich hätte mir schon eine etwas plausiblere Aufklärung über ihr Verhalten gewünscht.
Aber mein absoluter Lieblingscharakter in diesem Anime war ohne Zweifel Masayuki. Besonders seine Hintergrundgeschichte fand ich sehr glaubwürdig. Das Thema in der Schule, was Masayuki erlebt hat, ist sogar in unsere realen Welt, ja sogar in unserem Lande, ein Thema was leider an fast jeder Schule Gang und Gebe ist.
Mich hat Masayukis Art irgendwie fasziniert. Auf einer art wirkte er wie ein kleiner Schisser, auf der anderen Art wirkte er wieder wie ein zielstrebiger und selbstbewusster Held.

Bleibt mir am Ende wieder einmal zu sagen, dass ich Ghost Hound allen Leuten empfehle die auf verwirrende, komplexe und vor allem vielschichtige Geschichten stehen. Auch ein kleines Vorwissen über Quantenphysik wäre vielleicht nicht verkehrt.
Allerdings rate ich allen Leuten ab, denen GitS schon nicht gefallen hat und die generell für Mystery nichts übrig haben und lieber auf Action stehen.

Fazit : Faszinierender als jede Galileo Mystery Folge. Hochglanz-Anime der unheimlichen aber irgendwo auch bewegenden Art!
Ghost Hound bekommt 8,5 von 10 hypnotisierende Zeigefinger.

8,5/10
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Avatar: Pilop
V.I.P.
#7
Mystery trifft auf Psychologie. Selbst durch Traumata in ihrer Vergangenheit gezeichnet, finden sich die drei Protagonisten plötzlich in der Lage durch Astralprojektion in eine Geisterebene wechseln zu können, was sie auf die Spur dunkler Machenschaften in ihrem Dorf führt, gleichzeitig aber auch Licht in die Geheimnisse aus ihrer Vergangenheit bringt. Ein Anime, der fast gänzlich auf die üblichen Überzeichnungen verzichtet und durch einen in seiner Simplizität und seinem Beitrag zur Atmosphäre geradezu genialen Soundtrack unterstützt wird.


Ghost Hound ist eine Empfehlung an alle, die nach längerer Zeit mal wieder einen Anime suchen, der noch nicht dem aktuellen Moe-Wahn verfallen ist, sondern in seinen Elementen einen eigenen Weg geht. An sich stellt die Vorstellung einer die reale Welt überlagernde Geisterebene noch keine wirkliche Besonderheit dar, jedoch verknüpft man hier dieses Handlungselement mit den psychologischen Traumata der drei Protagonisten, allesamt Mittelschüler mit prägenden dramatischen Erlebnissen in ihrer Vergangenheit. Damit werden Schwerpunkte gesetzt, einerseits auf die Bewältigung dieser Traumata durch die Charaktere, die eine entsprechende Charakterentwicklung zur Folge hat, und andererseits auf das Feld der Psychologie. Nicht umsonst sind Schlüsselfiguren des Anime Neurologen und Psychologen, denn laufend werden einem mögliche wissenschaftliche Erklärungen für die diversen Erlebnisse und Beobachtungen der Charaktere geliefert. Die damit verbundenen kurzen Exkurse in diese wissenschaftlichen Bereiche sind dabei die meiste Zeit interessant, wirken vereinzelt aber dann doch eine Spur aufgesetzt, so als wäre es ein besonderes Anliegen der Produzenten gewesen diese Inhalte zu vermitteln. Im Verlauf der Geschichte entwickelt sich nun ein immer weiter spannendes Netz aus Zusammenhängen und schon bald erahnt man, dass im Dunkeln noch einige weitere Geheimnisse warten, deren Aufdeckung sich für das Schicksal der drei Hauptfiguren als essentiell erweisen. Obwohl die Ereignisdichte im Verlauf der Serie schwankt, so wird in meinen Augen doch immer das nötige Spannungsniveau gehalten und sei es auch nur durch die Gewissheit, dass auch Ruhephasen jederzeit ihr Ende finden können, wenn die Entwicklungen im Hintergrund weiterlaufen. Leider bewahrheitet sich aber wie schon so oft, dass eine Geschichte nur wirklich gut sein kann, wenn sie auch über ein entsprechendes Ende verfügt und genau in diesem Punkt fällt Ghost Hound qualitätsmäßig spürbar ab. Was vorher über zwanzig Episoden mühsam aufgebaut wurde, wird am Schluss eher unwürdig abgeschlossen, indem man ein zu simples, schon geradezu einfallsloses Ende präsentiert, das zwar nicht völlig unbefriedigend ist, den Zuschauer und dessen Erwartungen letztendlich aber doch enttäuscht und den Anime damit unnötig, aber leider deutlich, runterzieht.

Präsentationstechnisch gibt sich Ghost Hound was die Animation angeht weitgehend unauffällig, wenn auch das Charakterdesign von Taro vielleicht zu kindlich ist und Miyako hinsichtlich Aussehens für mich ein wenig aus dem Rahmen fällt. Viel mehr Aufmerksamkeit muss was das Technische betrifft dem Soundtrack gewidmet werden. Dieser ist, wenn man darunter jetzt nur Musikstücke versteht, fast nicht vorhanden, denn stattdessen setzt man weitgehend auf simple, monotone „Geräusche“. Eine oft geradezu beklemmende Atmosphäre wird hier durch unspektakuläre Dinge wie das Ticken eines Metronoms, das Summen elektrischer Überladung oder einzelne Töne einer E-Gitarre erzeugt, was auf den Zuschauer letztendlich wohl mehr wirkt, als Musikstücke es imstande gewesen wären und was gleichzeitig in meinen Augen perfekt zum Stil des Anime passt.
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Avatar: Enklave#8
Ghost hound – nicht zu verwechseln mit dem grauenhaften Ghost hunt – hebt sich klar vom Standard-Anime mit seinen immergleichen Charakteren und Dialogen auf Grundschulniveau ab. Es ist schon länger her, dass mich eine Story derart verwirrt und neugierig gemacht hat. Am Ende kann GH nicht ganz die aufgebauten Erwartungen erfüllen, zurück bleibt aber trozdem ein ansehenliches Stück Anime-Unterhaltung.


Inhalt: Als kleiner Junge wurde Tarou zusammen mit seiner Schwester entführt, diese und der Entführer starben, die Hintergründe wurden nie aufgeklärt. Das Dorf hat sich mit den lange zurück liegenden Geschehnissen längst arrangiert, als plötzlich ein neuer Schulspychologe und der aufdringliche Austausschüler Masayuki aus Tokyo auftauchen und neue Fragen stellen. Nach einem Abstecher von Masayuki, Tarou und eines dritten Jungen namens Makoto zum Ort der Tragödie haben die Schüler plötzlich die Möglichkeit, im Schlaf ihre Körper zu verlassen und als spirits Nachforschungen über die damaligen Ereignisse, zu denen auch der Tod von Makotos Vater gehört, und die neue geheime BioTech-Firma von Masayukis Vater anzustellen...

Positiv: Die Stärken von Ghost Hound liegen zum einen in den interessanten Charakteren, deren Verhaltensweisen häufig nicht vorhersehbar sind und nicht den gängigen Klischees entsprechen, auf die man in normalen Animes immer und immer wieder trifft. Selbst Nebenfiguren erhalten eine gewisse Authentizität und wabern nicht wie so oft als bessere Requisiten durch den Anime. Dazu tragen auch tiefgründige Dialoge bei, die keinem gängigen Muster von gut und böse entsprechen und lange offen lassen, wer hier welche Interessen verfolgt. Das Herzstück von GH ist aber die Story, die mit vielen klassischen aber auch einigen ungewohnten Elementen von Mystery-Animes agiert, wobei zu letzterer Kategorie vor allem Out-of-Body-Experiences (OBE) der Schüler zählen, also die Fähigkeit bzw. die Illusion, mit seinem Geist den eigenen Körper verlassen zu können. Auch die verschiedenen Theorien des Schulpsychologen und einer Mitarbeiterin der BioTech-Firma zur Entstehung der OBE schüren die Spannung, was denn letztlich nun hinter den ganzen Ereignissen steckt.

Negativ: Die wesentliche Schwäche von GH liegt darin, dass im Laufe der Serie immer mehr Mystery-Elemente eingeführt werden, die zwar eine hohe Spannung erzeugen, am Ende aber bei der Auflösung der Story völlig außen vor bleiben. Tatsächlich ist die Erklärung für den Entführungsfall fast schon erschreckend profan im Vergleich zu den Mystery-Elementen, die zu seiner Aufklärung angestrengt werden. Am Ende bleibt man als Zuschauer vor vielen Fragen sitzen,
etwa was es mit dem großen schwarzen Geist des Entführers auf sich hat, was aus der Intrige innerhalb der BioTech-Firma geworden ist und vor allem, was es mit den OBE denn nun auf sich hat. Über mehrere Episoden hinweg macht man sich die Mühe, irgendwelche pychologischen und neurowissenschaftlichen Theorien an der Grenze zur Parapsychologie aufzubereiten, ohne dass am Ende irgendwie noch einmal darauf eingegangen wird, warum es denn nun in dem Dorf zu den OBE gekommen ist, was es mit den verschiedenen Dimensionen die Tarou erfährt zu tun hat, und ob die OBE nun Einbildung oder tatsächlich real waren. Ein grober Schnitzer hierbei ist auch, dass keine der ansonsten so rational und intelligent agierenden Figuren (inkl. dem Psychologie-Professor) auf die Idee kommt, dass die OBE schon allein deshalb keine Illusionen sein können, weil die Schüler diese gemeinsam erleben und hierüber an Wissen kommen, dass sie auf normalem Wege niemals hätten erlangen können.


Fazit: Ghost Hound ist eine Serie jenseits der kunterbunten Standard-Animes, die interessante Charaktere und originelle Mystery-Elemente vereint. Am Ende kann verheddert sie sich aber im komplizierten parapsychologischen Gerüst der Story und lässt den Zuschauer mit den wirklich interessanten Fragen der Geschichte allein. Wieder einmal hat man das Gefühl, dass hier ein anspruchsvolles Anime-Projekt an finanziellen oder sonstigen produktionsbezogenen Faktoren gescheitert ist und die Macher die Story schließlich nur um des Ende willens irgendwie zu Ende gebracht haben. Hier hätte man wirklich mehr draus machen können.
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Avatar: Noctaris85#9
Ghost Hound hätte ein wirklich sehr guter und sehr starker Anime sein können, wenn es nicht gegen Ende hin einfach zu komplex und zu speziell sein wollte, doch dazu mehr in der Spoiler Sektion.

Ehrlich gesagt, möchte ich nicht die Story wiederkäuen, da es schon genug andere getan haben und mich auf die Stärken und Schwächen des Animes konzentrieren.

Meiner Meinung nach waren die Paranormalen und Psychologischen Aspekte dieses Animes die Stärken, denn der Anime vermittelte mir eine glaubhafte Welt, die sich sehr ernst mit diesen Themen beschäftigte, was man gerade in der ersten Hälfte von Ghost Hound deutlich spürt.
Auch werden hier viele Referenzen aus dem Realen Leben von Doktoren und Wissenschaftlern angesprochen, zitiert und thematisiert, die sich mit Seelenwanderung, Amnesie, Traumata etc. beschäftigt haben.
Für mich einfach eine tolle Sache, manchmal wünscht man sich doch einen Anime zu schauen, der einem nicht zum *Brain-AFK-Modus* verleitet.
Die Charaktere an sich, waren mehr oder weniger in Ordnung.
Wie es einige schon angesprochen haben, wurden leider viele Fragen nicht beantwortet und somit bekamen bestimmte Charaktere nicht so die Aufmerksamkeit, die sie verdient hätten.
Aber sie passten wunderbar in diese Welt und das ist für mich auch ein Punkt der mir Wichtig ist.

Jetzt kommen wir zu den Schwächen......wobei das eigentlich nur eine einzige ist, aber für mich ein zu großes Gewicht trägt, das wäre die 2. Hälfte von Ghost Hound.
Denn auf einmal vermittelte mir der Anime nicht mehr eine glaubhafte Welt, sondern versuchte mit biegen und brechen zu komplex und zu speziell zu sein, was dem deutlich das Genick gebrochen hat.
Da kamen auf einmal Themen und Storys, die aus meiner Sicht total deplaziert waren und meine Illusion, was in dem kleinen Dorf abgeht, zerstört hat.

Das was es für mich zerstört hatte, war das es auf einmal Organhändler(!) waren die Tarou und seine Schwester entführt haben und nicht wie man vermutet, etwas Paranormales, sondern ganz einfach Organhändler-Mafiosis und diese dumme Sekte....
Für mich persönlich unbefriedigend, denn mir wäre ein Alien oder ähnliches viel lieber gewesen.
Das hätte definitiv in diese Welt gepasst, da Dr. Hirata es ja auch mal erwähnt hatte oder war es die Doktorin ?
Ich weis es nicht mehr, aber aufjedenfall hat mir dieser Punkt meine Begeisterung für diesen Anime zertört und auch den Platz in meiner Liste verwehrt.
Auch die schon von anderen Mitgliedern angesprochenen offenen Fragen die nicht beantworten werden, machen da noch einen kleinen Prozentsatz aus.
Es wollte einfach am Ende zu viel und das war in meinen Augen fatal.

Nichts desto trotz, kann ich den Anime für jeden Empfehlen der mal etwas anderes sehen möchte, auch wenn das Ende aus meiner Sicht eine totale Katastrophe ist.
Bis dahin wird man aber gut unterhalten und es ist ein Tapetenwechsel zu vielen anderen Animes, doch nur wenn man sich für die angesprochenen Themen interessiert entfaltet er seine Begeisterung.

Dann bleibt mir noch viel spass mit Ghost Hound zu wünschen !
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Avatar: ANS#10
Der 14-jährige Sohn einer Brauerfamilie in Suiten, Tarou Komori, lebt zurzeit zwar ein ganz gewöhnliches Leben, wird aber von seiner dunklen Vergangenheit stets verfolgt. Vor 11 Jahren nämlich wurde er zusammen mit seiner Schwester entführt und an einen mysteriösen Ort gebracht. Die Schwester starb damals und Tarou möchte sie unbedingt wiedersehen. Aufgrund dieses Vorfalls leidet er unter posttraumatischer Belastungsstörung. Darüber hinaus hat er des Öfteren außerkörperliche Erfahrungen, in welchen er unter anderem fliegen kann und geisterartige Wesen wahrnimmt. 

Während des Schuljahres lernt Tarou zwei andere Jungs kennen, die, wie es sich herausstellt, ebenfalls eine schwierige Vergangenheit hatten. Eines Tages kommt es dazu, dass er zusammen mit den beiden (Makoto Ogami und Masayuki Nakajima) das schon längst verlassene Krankenhaus besucht, in dem er mit seiner Schwester 11 Jahre zuvor festgehalten wurde. Dort brechen sie allesamt zusammen und verlassen ihre Körper (genauso wie Tarou schon vorher) und sehen Wesen, die vorher für sie nicht wahrnehmbar waren.

Nach dieser Erfahrung werden die drei auch weiterhin mit Astralreisen konfrontiert, die, wie es sich herausstellt, den Übergang von der Realität zur Geisterwelt darstellen. In dieser anderen Welt möchte Tarou seine Schwester finden und noch einmal mit ihr reden, doch auch Masayuki und Makoto müssen mit ihrer Vergangenheit fertigwerden.

Sehr interessantes Setting. Es gibt eine Geisterwelt und drei Protagonisten mit Traumata, deren Schicksal sich überschneidet und mit dieser alternativen Welt konfrontiert. Dass dieser Anime etwas ganz besonderes sein wird, kann man schon in den ersten Episoden erkennen. Natürlich erhoffte ich mir, dass das Potenzial dieser Serie so gut es geht ausgeschöpft wird, was sich im Endeffekt allerdings als problematisch erwies.

Was den Cast angeht, so kann der potentielle Zuschauer beruhigt sein, denn hier werden relativ üerzeugende Charaktere geboten. Es gibt zwar, wie oben schon erwähnt, drei Protagonisten, jedoch ist meines Erachtens Tarou der Wichtigste in der Geschichte. Er ist im Großen und Ganzen ein freundlicher, vielleicht etwas zurückhaltender Mittelschüler, der eben um jeden Preis seine Schwester zu Gesicht bekommen will. Makoto hingegen ist eine Art Problemkind. Sein Trauma basiert auf der Tatsache, dass sein Vater genau in der Zeit des Vorfalls vor 11 Jahren Selbstmord beging und er dabei noch zusehen durfte. Nun will Makoto die Wahrheit herausfinden: hatte sein Vater eventuell etwas damit zu tun? Jedenfalls wohnt er, da ihn seine Mutter verlassen hat, bei seiner höchst angsteinflößenden Großmutter väterlicherseits, die das Oberhaupt der "Familiensekte" ist und den Wunsch hat, dass er der Familie treu bleibt, während er rebelliert und eben dem Tod seines Vaters auf die Schliche kommen will. Allgemein ist Makoto eher abweisend, aggressiv anderen gegenüber und findet in Tarou und Masayuki seine einzigen Freunde. Was Masayuki angeht, so entpuppt sich dieser als mehr oder weniger charmanter neuer Schüler in Suiten, der kürzlich aus Tokio zusammen mit seiner Familie umzog. Seine dortige Schule hat mit seinem Trauma zu tun - das ist wohl einer der Gründe für den Umzug gewesen. Da Suiten aufgrund des Vorfalls etwas geheimnisvolles an sich hat, möchte er mehr erfahren und freundet sich deshalb mit Tarou und Makoto an, wobei er ebenfalls anfängt, sich um sein Vergangenheitsproblem zu kümmern.

Besonders positiv fällt bei den Protagonisten ihre Charakterentwicklung auf. Sowohl in der Realität als auch in der Geisterwelt treffen sie ständig aufeinander und entwickeln eine immer tiefere Freundschaft, was man vor allem an Makoto merkt, der im Lauf der Geschichte sogar mal Hilfsbereitschaft aufweist und etwas weicher wird. Im Großen und Ganzen ist es dieser Entwicklung zu verdanken, dass man Sympathie zu den dreien aufbaut und der Anime somit angenehmer wird.

Die wichtigste Figur außerhalb des Trios ist wohl Miyako Komagusu, die Tochter eines Schreinpriesters. Im Verlauf der Story kreuzen sich ihre Wege des Öfteren mit denen der Protagonisten und darüber hinaus ist sie mehr oder weniger auch von der Aura des Geheimnisvollen umgeben, da ihr sonderbare Dinge widerfahren, auf die ich aber an dieser Stelle nicht eingehen möchte. Außer Miyako wären noch einige Wissenschaftler zu erwähnen, die sich oft über Themen wie Astralreise (OBE), eben posttraumatische Störung (P.T.S.D.), Gehirnscans (MRI) und mehr unterhalten. Stellenweise wirken diese Gespräche etwas aufgesetzt, erweisen sich jedoch als interessante Nebeninformation, falls man natürlich die beistehenden Notizen zu lesen bereit ist.

Des Weiteren ist mir noch aufgefallen, dass einige Charaktere (wahrscheinlich nur die Bewohner Suitens) in einem bestimmten Dialekt reden, da einige Wörter bei deren Dialogen vorkommen, die ich zuvor im Japanischen noch nie hörte (Tarous und Miyakos Redeweise z.B. gehört auf jeden Fall in diesen Bereich, aber es gibt sicherlich weitere). Das ist irgendwie nett anzuhören und verleiht einigen Charakteren meines Erachtens mehr Individualität.

Zur Story: diese an sich, wie interessant ihr Grundstein auch sein mag, erweist sich alles andere als ideal. Wie bereits erwähnt fand ich das Ganze anfangs sehr ansprechend, unter anderem aufgrund der Tatsache, dass die ganzen Astralreisen der Protagonisten nicht in ihrer Fantasie, sondern tatsöchlich in Suiten, genau wie in der normalen Realität, stattzufinden scheinen (nur können sie alle halt fliegen und sehen Geister). Jedoch möchte ich betonen, dass es keinen richtigen roten Faden hierbei gibt. Gut, dass das Trio von ihren Traumata erlöst werden will ist durchaus klar, allerdings bleibt die Story nicht direkt bei der Bewältigung dieser, sondern schweift stellenweise zu irgendwelchen geheimnisvollen Bio-Laboren oder etwa den Astralerfahrungen einiger Nebencharaktere ab. Allgemein stellt sich im Endeffekt heraus, dass Suiten an sich irgendetwas an ihren Einwohnern bewirkt und es wird noch auf viele andere Schicksale eingegangen, die jedoch bis zum Ende der Geschichte hin nicht richtig erläutert werden. Zu viel wurde hier in einen Topf geworfen, wenn man es direkt ausdrücken möchte. Darüber hinaus wurde die Geschichte rund ums Trauma von Masayuki meiner Meinung nach viel zu (vor)schnell erzählt und beendet, obwohl diese doch für die Story wichtig sein sollte.

Jedenfalls hat mich persönlich das geheimnisville Suiten irgendwie an Higurashi erinnert, was hierbei aber zu beachten wäre, ist die spezielle Atmosphäre dieses Anime. Trotz der eher schwachen Story fand ich die Ausflüge in die höchst verwunderliche Geisterwelt sehr interessant. So etwas habe ich in "Ghost Hound" zum ersten Mal gesehen. Ständig erforschen die Charaktere diese andere Welt und was dem Zuschauer dabei präsentiert wird, lässt sich durchaus sehen.

Fazit:
Kakuriyo, OBE, P.T.S.D. – solche Begriffe wird man in einem anderen Anime wohl nicht so schnell wieder finden. Dieses Exemplar ist einfach ausgesprochen eigenartig und einzigartig. Die relativ sympathischen Charaktere lassen bei der schwächeren Story gerade noch so ein Auge zudrücken. Wenn man also mal etwas Erfrischendes sehen möchte, bietet sich "Ghost Hound" durchaus an.
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