Mokke (2007)

Mokke ist ein sehr ruhiger, episodischer Anime, der auf sympathische Weise von Begegnungen mit der japanischen Geisterwelt erzählt.

Der Anime besitzt wie gesagt keine zusammenhängende Handlung; jede Episode zeigt eine abgeschlossene Geschichte, bei der jeweils ein anderes Wesen oder Phänomen aus der japanischen Mythologie auftaucht und den beiden Heldinnen direkt oder indirekt Probleme bereitet. Die Geschichten sind dabei meistens heiter und so gut wie nie bedrohlich, was mich auch schon zur einzigen Schwäche des Animes führt, nämlich dass er schon fast zu ruhig ist. Spannung und Dramatik sucht man hier vergebens, weshalb ich Mokke nur den älteren Zuschauern empfehle. Obwohl die Handlung episodisch ist, verbindet die Episoden zumindest eine gewisse Charakterentwicklung, die sich dadurch zeigt, dass Shizuru und Mizuki lernen, besser mit der "anderen Seite" umzugehen, was sich evtl. sogar als als eine Parabel auf das Erwachsenwerden verstehen lässt. Außerdem kann man wenn man genau hinschaut bei jeder Episode eine Moral erkennen.

Herzstück des Anime sind die beiden Schwestern; zwei völlig gegensätzliche Charaktere. Die Jüngere, Mizuki, ist optimistisch, lebenslustig und tomboyish, während ihre ältere Schwester Shizuru zurückhaltend, fürsorglich und hilfsbereit ist. Beide sind auf ihre Art sympathisch und man muss schon mindestens eine von beiden mögen, um überhaupt Gefallen am Anime zu finden, denn außer ihnen gibt es keine anderen wichtigen Figuren. Eine größere Rolle spielt sonst nur noch ihr mürrischer Großvater, der als weiser Aufklärer immer dann hilft, wenn die beiden nicht weiter wissen. Alle anderen Figuren sind nicht mehr als Statisten.

Mushishi fandest du an sich ganz gut, aber dann doch auch etwas zu nervenaufreibend? Dann dürfte Mokke genau das richtige für dich sein.
Dieser von seinem Aufbau her gut mit Mushishi vergleichbare Anime schafft es nämlich erstaunlicherweise sogar noch etwas ruhiger und weniger bedrohlich zu wirken.
Auch sonst sind die Parallelen zwischen den beiden Anime schnell zu erkennen, handelt es sich doch bei beiden um komplett episodische Anime, mit dem groben Thema "Geistergeschichten".
Im Gegensatz zu Mushishi hat Mokke allerdings zwei Protagonistinnen, die ruhige und fürsorgliche Oberschülerinn Shizuru und ihre energiegeladenere, aber ebenso freundliche kleinere Schwester Mizuki.
Da Shizuru über die Fähigkeit verfügt Wesen aus der Geisterwelt zu sehen, während Mizukis "Fähigkeit" darin besteht auf jene Wesen eine unerklärliche Anziehungskraft auszuüben, gaben die Eltern der beiden Schwestern diese in die Obhut ihres Großvaters, welcher sich gut mit Geisterwesen auskennt, und seinen Enkelinnen daher besser bei ihren Problemen mit dem Übernatürlichen helfen kann.
In jeder Episode wird nun ein anderes Wesen aus der japanischen Mythologie vorgestellt, dass mit den Schwestern mal in freundlicher, mal in weniger freundlicher Absicht interagiert.
Die einzelnen Geschichten haben dabei häufig einen metaphorischen Anteil, bieten am Ende meist eine Art Moral und spiegeln so die charakterliche Entwicklung von Shizuru und Mizuki wieder.
Insgesamt ist Mokke dabei sehr gefühlvoll gehalten, wirkt aber selten dramatisiert. Zeichnungen wie Musik sind stets auf einem hohen Niveau und unterstreichen die angenehm ruhige und schlichte Atmosphäre des Anime gut.

Fazit:
Mokke erinnert vom Thema und dem Episodenaufbau her zwar stark an Mushishi setzt durch verstärkten Einsatz von Coming of Age, und einer insgesamt kindlicheren Inszenierung aber ganz eigene Akzente.
Mir jedenfalls ging dieser Anime vor allem dank zwei äußerst sympathischen Hauptcharkteren richtig ans Herz und beeindruckte mich nicht weniger als sein "großer Bruder" -> 90% von mir.