Jin-Roh: Die Wolfsbrigade (2000)

Jin-Rou / 人狼

Rezensionen – Jin-Roh: Die Wolfsbrigade

Hier findest Du sowohl kurze als auch umfangreichere Rezensionen zum Anime „Jin-Roh: Die Wolfsbrigade“. Dies ist kein Diskussionsthema! Jeder Beitrag im Thema muss eine für sich alleinstehende, selbst verfasste Rezension sein und muss inhaltlich mindestens die Kerngebiete Handlung und Charaktere sowie ein persönliches Fazit enthalten. Du kannst zu einer vorhandenen Rezension allerdings gern einen Kommentar hinterlassen.
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Avatar: DevilsPlaything#1
Ich muss ehrlicherweise zugeben, dass sich "Jin-Roh" für mich als ein zwei-schneidiges Schwert entpuppt hat.

Der eindeutigtste Aspekt, der für diesen Film spricht, ist - und da muss ich mich den Anderen anschließen - seine zeichnerische Qualität, die ich schlichtweg einfach nur brilliant, genial, fantastisch etc. nennen kann!!! Selten, dass einen so realistisch wirkenden Anime gesehen habe. Auch die grundlegen Geschichte, das Drehbuch, finde ich ziemlich gut.
Soundtechnisch steht die Qualität den Animationen in Nichts nach: Gute Sprecher, toller Soundtrack und vielfältige Geräuschkulisse.


Was gegen diesen Film spricht, ist seine unglaublich langatmige Inszenierung, die ein- um das andere Mal die Grenze zur Langweiligkeit überschreitet. Und genau hier ist wird eine weitere Schwäche des Films offenbar: In fast jeder Minute, wird ein weiteres Puzzle-Teil des Spionage-Thrillers dem Zuschauer enthüllt.
Und weil der Film jetzt mal wieder gerade langweilig wird, passt man mal kurz nicht mehr auf . . . und man hat schon nach nicht mal 3 Minuten schon keinen Plan mehr, was gerade eben, aus welchem Grund passiert ist.

Fazit: Wenn man nur einmal kurz nicht aufpasst, hat man gewaltige Probleme, dem Plot zu folgen. Wenn man aber die (!!! und das ist ungelogen !!!) heftige Konzentrationsprobe besteht, wird man mit unglaublich präzisen Bildern und einer wirklich tiefgründigen Story belohnt.
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Avatar: b-s-v#2
Was ich seinerzeit von Jin-Roh erwartet habe, war so etwas wie ein zweiter Ghost in the Shell. War wohl zu viel verlangt.

Jin-Roh zeichnet eine alternative Gegenwart im Japan des 20. Jahrhunderts, dessen größtes Problem anhaltende Terroranschläge darstellen. Den Terroristen setzt die Regierung die gefürchtete Sondereinheit Jin-Roh entgegen.


Animationstechnisch wie auch Storyseitig bleibt Jin-Roh meiner Meinung nach weit hinter seinen Möglichkeiten bzw. den großen Versprechungen zurück. Das gilt vor allem für das Charakterdesign und die gesellschaftskritischen Ansätze. Zu gute halten muss man dem Film aber, dass er die kalte und unfreundliche Atmosphäre über die komplette Spielzeit halten kann und dem Zuschauer keine Meinung aufgedrückt wird.

Was von diesem Anime insgesamt hängenbleibt ist aber leider enttäuschend wenig und man verspürt nichtmal das Bedürfnis, sich richtig über das grauenhafte Ende, welches für mich zu den schwächsten der gesamten Animationsgeschichte zählt, aufzuregen.

Sicher kein schlechtes Cyberpunk-Drama, mir persönlich aber irgendwie zu wenig.
Vielleicht bin ich damals einfach mit zu hohen Ansprüchen an diesen Film herangegangen, wer weiß...
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Avatar: Firo#3
Jin-Roh ist ein ausgezeichnet inszenierter Politthriller frei nach Mamoru Oshiis Manga Kerberos. Der Film erzählt die düstere Geschichte rund um die japanische 1960er Bewegung der Linken. Dabei bedient man sich vieler Mittel der Metaphorik (das grausame Märchen vom Rotkäppchen und dem Wolf), ebenso zahlreichen anderen Brückenschlägen, welche eine überzeichnete Lage der damaligen Zeit widerspiegeln sollen.


Stimmung/Atmosphäre


Die Handlung spielt zu einer Zeit voller Ungewissheit und Ängste, was im Film auch sehr gut vermittelt wird. Bedrückend düster schafft man es, dem „Terrorismus“ ein Gesicht zu verleihen, was in vielerlei Hinsicht beeindruckend wirkt. Obwohl der Film, grad in der Mitte, so seine Längen hat, bleibt die Spannungskurve konstant hoch; was neben den politischen Machtspielen, Intrigen, Spionage und Verrat, vor allem der langsam aufkeimenden Romanze zwischen unseren Protagonisten zu verdanken ist. Was Anfangs noch unschuldig wirkt, gewinnt im Verlauf immer mehr an Dramatik. Aussichtslosigkeit macht sich im Kampf gegen das System breit. Was aber den Zuschauer ein ums andere Mal gespannt vor dem Bildschirm fesselt.

Hintergrund


Der Schwerpunkt, neben der Beziehung der Protagonisten, liegt hier sicherlich auf der politischen Ebene. Wer sich mit der 1960er Bewegung, den studentischen Aufständen, dem beginnenden Kalten Krieg um Information und Spionage weder auskennt noch Willens ist sich damit näher zu beschäftigen, ist hier gänzlich fehl am Platz. Ein richtig fundiertes Wissen ist zwar nicht zwingend nötig, um den Film und die damit verbundene Motivation der darin auftauchenden Personen zu verstehen, jedoch fördernd zum Gesamtverständnis ohne jenes der Film wohl nicht mal halb soviel „Spaß“ machen würde. Somit ist ein Mitdenken, egal in welcher Form, Pflicht.

Bildgewalt/Optik

Wie von Production I.G nicht anders zu erwarten, zeigt sich die Präsentation einfach unglaublich. Der Film entstand 1999, also vor gut zehn Jahren, könnte sich aber ohne weiteres mit so gut wie allen neueren Filmproduktionen messen. Von der Detailgenauigkeit der Hintergründe bis hin zur lückenlosen Animation, befindet sich alles auf höchstem Niveau. Über das Charakterdesign ist ebenfalls jeglicher Zweifel erhaben, 100%ig passend fügt sich jenes in das düstere und authentische, wenig überzeichnete Bild ein. Wer „Kawaii“ will, möge sich woanders umschauen. Auch erwähnenswert ist der dezent gehaltene Soundtrack. Melancholische Töne eines Orchesters und Gesang unterstreichen die Stimmung perfekt, was insbesondere bei der Abspannmusik gelungen ist.

Last, but not least

Mit Jin-Roh bekommt man anspruchsvoll schwere Kost vom Feinsten. Ein Film der zum Nach- und Mitdenken anregt und seine Gewaltdarstellung eher „abschreckend“ zu interpretieren ist, kann also nicht der breiten Masse zugänglich sein. Will es aber auch nicht. Eine feine Perle die sicher ihre Liebhaber hat und mit diesem Text vielleicht den ein oder anderen dazu gewinnt.

Als einziges Manko würde ich die nicht genug dargestellten Motive und Hintergründe nennen. Obwohl man sich einen schönen Überblick verschaffen kann, hätte ich mir dennoch etwas mehr gewünscht, was aber nur auf Kosten des Formats gegangen wäre.

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*Die Handlung habe ich bewusst nicht rezitiert, da eine ansprechende Inhaltsangabe bereits als Kurzbeschreibung da steht.
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