Im Grunde ist das, was hier in zwölf Folgen ausgebreitet wird, eine Schwemme biederer Mittelmäßigkeit. Eine Serie, die man mit mehreren Tüten Chips (oder Popcorn, je nach Gusto) sich schönfressen kann, wobei die Erwartungen an den Anime nach dem Warnhinweis
Adaptiert von: Visual Novel auch nicht übermäßig hoch waren.
Weder sollte man an die Romanze noch an die Comedy dieser angeblichen
RomCom übertrieben hohe Ansprüche stellen, denn beides ist mehr oder weniger inexistent. Flach, im schlechtesten Sinne
generisch und ziemlich substanzlos. Genauso wie bei der Musik, die bei Op und Ed die üblichen J-Pop-lastigen Songs bringt und bei der BGM ebenfalls keine tieferen Eindrücke hinterlässt (mit Ausnahme von genau einem Stück), plätschert alles seicht und niveaureduziert an einem vorbei. Wobei man zugestehen muss, daß es immerhin auch auf der anderen Seite keinen bösen Ausrutscher gibt und man wenigstens von üblen Arschkrampen bei den Bösewichten verschont bleibt. Nun gut, mangels echter Bösewichte auch kein wirkliches Kunststück.
Die Charaktere fand ich jetzt gar nicht mal so übel, zumindest was das Design betrifft; allerdings macht der Anime nicht viel aus ihnen und sie bleiben gefangen in anspruchsloser Oberflächlichkeit, womit einem zwar das Mitdenken und -fühlen erspart wird, aber leider auch das Vergnügen daran.
Daher liegt der Schwerpunkt von
Happiness auf etwas, was man am ehesten mit dem schwammigen Begriff
Slice of Life umschreiben könnte, bis mithilfe einer
gewissen Person, die erstmals im Hintergrund von Folge 2 durch die Gegend wabert, ab der zweiten Hälfte der Serie eine Art Drama angestoßen wird, das den Namen eigentlich nicht verdient und das sich letzten Endes als genauso enttäuschend und nichtssagend erweist wie die bisherigen Versuche, heitere Wohlfühlatmosphäre zu erzeugen.
Wie der gesamte Anime hier mit
Klischees umgeht, lässt sich sehr leicht an der eingangs formulierten Prämisse erkennen, wo gewissermaßen als Anstoß für
Haruhis Lebensentwurf eine dieser einschneidenden Kindheitserinnerungen herhalten muss, was allein schon während der ersten Episode
mehrmals in Rückblenden thematisiert wird. Damit ist nun klargestellt, was die Produzenten von der Intelligenz ihrer Zuschauer halten und was diese wiederum von dem Anime zu halten haben.
Andererseits hat es natürlich auch sein Gutes, wenn derart früh erkennbar wird, wie der Hase läuft, denn dementsprechend kann man im Vorfeld schon mal die Kühlschrankbestände checken, vor allem die alkoholischen. Um mal ein Bild davon zu geben, was das geschätzte Publikum während der ersten neun Folgen denn so erwartet: Valentinstag, Hanami, Schulgeist + Mutprobe, Strand, Sommerhaus, Kulturfest.
Kommt irgendwie bekannt vor? Klar, das ist Standardrepertoire bei ziemlich vielen Anime, und wie immer kommt es darauf an, was man daraus macht. Hier jedenfalls gar nix. Man hat sich dazu entschlossen, daß die Sache für sich selbst stehen muss. Genauso Standard ist die Abdeckung der Charaktertypen, die besonnene und an sich selbst zweifelnde Heldin, das genki-girl, der besonnene und an sich selbst zweifelnde Freund, sein idiotischer Sidekick, die ruhige Mysteriöse und last but not least der Trap.
Auf diesem Level bewegt sich leider auch der
Humor. Ziemlich flach und meistens auch ziemlich an der Realität vorbei (siehe Schulcafeteria), was den über den bloßen Gag hinausgehenden Spaß an der Sache spürbar reduziert. (Was das Thema Realitätsbezug angeht, so muss man sich wundern, daß diese Schule, die hier im Mittelpunkt der Handlung steht, das Treiben ihrer Magiebegabten kaum einzuschränken scheint.
Anri zum Beispiel darf einfach so in der Gegend rumzaubern, ohne gegen irgendeine Schulregel zu verstoßen?)
Wie dieser Humor gestrickt ist, kann man auch schön bei der Schulgespenst-Szene beobachten, als Quotendepp
Hachi nächtens allein in der Schule zugange ist und nix anderes zu tun hat, als permanent lautstark Selbstgespräche zu führen. Ein beeindruckendes Beispiel armseliger Dramaturgie.
Randbemerkung: Als magischer Helfer steht den angehenden Zauberern auch ein Zauberstab zur Seite (der natürlich auch sprechen und Tipps geben kann – zum Glück nicht dermaßen nervend wie in »Shigofumi«), und bei Haruhi sieht das aus wie eine Art Zauberposaune im Design einer 50er-Jahre-Tütenlampe. Witzigerweise wird im Anime erklärt, wie die Schüler zu diesem Teil kommen, und tatsächlich handelt es sich hierbei um eine verzauberte Posaune.In der zweiten Hälfte der Serie kommt dann allmählich das
Drama ins Rollen, das schon lange vorgeschattet ist (
foreshadowing ist hier eh eine der zentralen Tropen) und das sich gerne in unzähligen epischen Rückblenden äußert. Für dieses Drama braucht's natürlich erst noch einer angemessen tragischen Vergangenheit, die - Magie sei Dank! - auf der eher einspurigen Logikschiene einherfährt. Somit hat man mehr Zeit, um sich zusätzlich zu den Rückblenden auch noch um extra idiotische, also wahrhaft
dramatische Klippenbaumler zu kümmern.
Die versprochene Romantik dieser »Romantischen Komödie« findet dann wenigstens partiell noch statt, während der letzten beiden Folgen, versprüht aber mehr den Charme einer Alibiveranstaltung. Viel wichtiger scheint eh das zu sein, was als
Botschaft während der gesamten Serie immer wieder thematisiert wird: Freundschaft. Mit allen gut auskommen wollen. Andere zu ihrem Glück zwingen.
Und das ist überhaupt der einzige Sinn & Zweck von Schule: zusammen auf dem Flachdach das o-bentou der Freundschaft zu essen.
Kommentare
Kurz zur Story:
Ein Junge rettet ein Mädchen vor ein paar Vandalen mit Hilfe von Magie. Das Mädchen ist sehr beeindruckt und entschließt sich Magie zu lernen. Sie kennt den Namen ihres Retters nicht und es vergehen mehrere Jahre bis sich die beiden treffen. -> Der Grundstein für eine romantische Geschichte ist gelegt! Aber nein, Folge für Folge nur Alltagstrott mit magischen Elementen!
Enttäuschung pur! Habe die ersten 6 Folgen und die Letzte gesehen und das wars!
Ergebniss:Kein Anime den ich mir vielleicht 2mal ansehen werde,aber wer Maburaho mochte,und es so ähnlich aber gefühlvoller sehen möchte (auch wenn es nicht so super gefühlvoll ist) kann den Anime mal angucken.