AsaneRedakteur
#1Im Zuge des Fehlgoogelns (Hentai gesucht und Action gefunden) ist mir diese OVA aus der guten alten Zeit des Animes in die Hände gefallen, die sich angenehmer wegschauen lässt, als anhand des Covers und der Thematik der Story zu befürchten war. Die drei Folgen drehen sich um ein weltumspannendes, äußerst einflussreiches Firmenkonglomerat, das von einer taffen jungen Frau geführt wird, die angeblich 16 Jahre alt sein soll. Es werden in sich abgeschlossene Geschichten erzählt, pro Folge eine, die sich alle recht komplex anhören (und es im wirklichen Leben auch wären), die aber so erbarmungslos realitätsfern aufgezogen sind, daß einem die Haare zu Berge stehen müssten. Eigentlich. Denn hier geht es vor allem um Spaß an der Action und um – Humor.
Was man hier bei »Cleopatra DC« von allgemeiner Plausibilität hält, wird sehr schnell klar, wenn man, gleich zu Beginn des ersten Teils, erkennt, wie frech und rotzig man die Umstände real erfahrbarer Wirklichkeit ignoriert. James Bond würde vor Neid erblassen. In New York jedenfalls ist die Welt noch in Ordnung, und man darf ungestört dort mit Kleinflugzeugen rumkurven und nach Herzenslust durch die Häuserschluchten ballern.
Es gibt also nicht nur prächtigen Humor, so auf der Linie von »Gun Smith Cats« und »Dirty Pair«; die Situationen, die diesen Humor tragen, sind auch prächtig ausgearbeitet und in Szene gesetzt. Großes Lob an die Regie also. An vielen Stellen kommt der Verdacht auf, man habe es darauf angelegt, auch das eigene Genre parodistisch auf die Schippe zu nehmen. Und sowas bekommt einem Film dieser Art immer ganz gut. Vor allem, wenn er wie hier sich nicht allzu sehr um einen glaubhaften Realitätsbezug scheren mag.
Die Animationen sind dem Stil der Zeit entsprechend und sehr ordentlich, vor allem wenn es um Sachen geht, die mit Bewegung zu tun haben. Woran man als Zuschauer aber eher zu knabbern hat, ist zweifelsohne das Charakterdesign. Sehr eckig, kantig und karikaturenhaft überzeichnet und sehr Achtzigerjahre-like. Speziell die Frauen jüngeren Datums, denen man eine Art Proto-Moe verpasst hat.
Um erst mal in die Welt der "Cleopatra Corns Group" reinzufinden, erschlägt man das Publikum mit recht viel Text, vor allem über allerhand wirtschaftliche Verflechtungen, der da an einem Stück heruntergerattert wird, so daß die blondgekräuselte Cleo erst mal mit einem "chotto matte" auf die Bremse tritt, was denn auch ganz im Sinne des Zuschauers ist. Dann fallen Sätze wie "Kümmer dich kurz mal um die OPEC", "Fahr mal schnell nach Saudi-Arabien" u.v.m. – die dem Zuschauer signalisieren: nicht denken, einfach Spaß haben.
Auch andere Gegebenheiten, gerade physikalischer Natur, spielen außerhalb jeder Plausibilität und also mehr so auf dem Niveau von Disneys Lustigen Taschenbüchern. Aufgrund dieser stupenden Logik ist es natürlich ein Leichtes, sich aus jeder kniffligen Situation rauszuwinden. Es hagelt also plot devices ohne Ende. Daher muss man in diesem Punkt als Zuschauer einige Abstriche machen. Eigentlich zu viele.
Der interessanteste Teil dieser OVA ist wahrscheinlich die Geschichte der letzten Folge (mit 50 Minuten fast so lang wie die beiden ersten zusammen), in der es um Experimente mit künstlichen Menschen als militärische Waffe (Saikano!) geht, die man letztlich nicht kontrolliert kriegt und daher natürlich alles in ein Endzeitszenario at its best mündet. Natürlich spendiert man diesem niedlichen menschlichen Prototypen mit Esper-Fähigkeiten ein angemessenes Ende, das nicht allzu japanisch ausfällt.
Trotz dieser fast schon philosophischen Abschweifungen regiert hier der Spaß an der Action, besonders wenn sich die Bösewichte dusselig genug anstellen, weil auch sie diese Art der hier zelebrierten Realitätsverweigerung nicht gewohnt sind. Natürlich zitiert man auch Genre-typische Tropen noch und nöcher, und weil hier ein ganzes Rudel attraktiver Frauen die Bösewichte dieser Welt aufmischt, gibt es auch reichlich Badeszenen, die in diesem Anime Onsen und Pool zugleich ersetzen. Neben rassigen Weibern erlebt man auch altmodisches Autofahren, ganz ohne CGI. Wie schön! Und wie im echten amerikanischen Filmleben, müssen auch hier bei der Verfolgungsjagd die Hydranten am Straßenrand umgefahren werden. Und am Ende gewinnt die rote Corvette. Völlig klar.
Fazit:
Nicht sehr gehaltvoll, macht aber Spaß. Wenn man über das eigenwillige Charakterdesign hinweggekommen ist, erwartet den Zuschauer spaßige und rasante Action mit sympathischem Parodie-Touch. Hätte man an einigen Stellschrauben gedreht und bspw. der Protagonistin 10 Lebensjahre mehr gegeben, wäre das der Glaubwürdigkeit ihrer Person sehr zugute gekommen. Schade, daß es nur drei Folgen geworden sind, ich hätte gerne mehr davon gehabt.
Was man hier bei »Cleopatra DC« von allgemeiner Plausibilität hält, wird sehr schnell klar, wenn man, gleich zu Beginn des ersten Teils, erkennt, wie frech und rotzig man die Umstände real erfahrbarer Wirklichkeit ignoriert. James Bond würde vor Neid erblassen. In New York jedenfalls ist die Welt noch in Ordnung, und man darf ungestört dort mit Kleinflugzeugen rumkurven und nach Herzenslust durch die Häuserschluchten ballern.
Es gibt also nicht nur prächtigen Humor, so auf der Linie von »Gun Smith Cats« und »Dirty Pair«; die Situationen, die diesen Humor tragen, sind auch prächtig ausgearbeitet und in Szene gesetzt. Großes Lob an die Regie also. An vielen Stellen kommt der Verdacht auf, man habe es darauf angelegt, auch das eigene Genre parodistisch auf die Schippe zu nehmen. Und sowas bekommt einem Film dieser Art immer ganz gut. Vor allem, wenn er wie hier sich nicht allzu sehr um einen glaubhaften Realitätsbezug scheren mag.
Die Animationen sind dem Stil der Zeit entsprechend und sehr ordentlich, vor allem wenn es um Sachen geht, die mit Bewegung zu tun haben. Woran man als Zuschauer aber eher zu knabbern hat, ist zweifelsohne das Charakterdesign. Sehr eckig, kantig und karikaturenhaft überzeichnet und sehr Achtzigerjahre-like. Speziell die Frauen jüngeren Datums, denen man eine Art Proto-Moe verpasst hat.
Um erst mal in die Welt der "Cleopatra Corns Group" reinzufinden, erschlägt man das Publikum mit recht viel Text, vor allem über allerhand wirtschaftliche Verflechtungen, der da an einem Stück heruntergerattert wird, so daß die blondgekräuselte Cleo erst mal mit einem "chotto matte" auf die Bremse tritt, was denn auch ganz im Sinne des Zuschauers ist. Dann fallen Sätze wie "Kümmer dich kurz mal um die OPEC", "Fahr mal schnell nach Saudi-Arabien" u.v.m. – die dem Zuschauer signalisieren: nicht denken, einfach Spaß haben.
Auch andere Gegebenheiten, gerade physikalischer Natur, spielen außerhalb jeder Plausibilität und also mehr so auf dem Niveau von Disneys Lustigen Taschenbüchern. Aufgrund dieser stupenden Logik ist es natürlich ein Leichtes, sich aus jeder kniffligen Situation rauszuwinden. Es hagelt also plot devices ohne Ende. Daher muss man in diesem Punkt als Zuschauer einige Abstriche machen. Eigentlich zu viele.
Der interessanteste Teil dieser OVA ist wahrscheinlich die Geschichte der letzten Folge (mit 50 Minuten fast so lang wie die beiden ersten zusammen), in der es um Experimente mit künstlichen Menschen als militärische Waffe (Saikano!) geht, die man letztlich nicht kontrolliert kriegt und daher natürlich alles in ein Endzeitszenario at its best mündet. Natürlich spendiert man diesem niedlichen menschlichen Prototypen mit Esper-Fähigkeiten ein angemessenes Ende, das nicht allzu japanisch ausfällt.
Trotz dieser fast schon philosophischen Abschweifungen regiert hier der Spaß an der Action, besonders wenn sich die Bösewichte dusselig genug anstellen, weil auch sie diese Art der hier zelebrierten Realitätsverweigerung nicht gewohnt sind. Natürlich zitiert man auch Genre-typische Tropen noch und nöcher, und weil hier ein ganzes Rudel attraktiver Frauen die Bösewichte dieser Welt aufmischt, gibt es auch reichlich Badeszenen, die in diesem Anime Onsen und Pool zugleich ersetzen. Neben rassigen Weibern erlebt man auch altmodisches Autofahren, ganz ohne CGI. Wie schön! Und wie im echten amerikanischen Filmleben, müssen auch hier bei der Verfolgungsjagd die Hydranten am Straßenrand umgefahren werden. Und am Ende gewinnt die rote Corvette. Völlig klar.
Fazit:
Nicht sehr gehaltvoll, macht aber Spaß. Wenn man über das eigenwillige Charakterdesign hinweggekommen ist, erwartet den Zuschauer spaßige und rasante Action mit sympathischem Parodie-Touch. Hätte man an einigen Stellschrauben gedreht und bspw. der Protagonistin 10 Lebensjahre mehr gegeben, wäre das der Glaubwürdigkeit ihrer Person sehr zugute gekommen. Schade, daß es nur drei Folgen geworden sind, ich hätte gerne mehr davon gehabt.
Beitrag wurde zuletzt am 06.03.2024 21:10 geändert.
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