Ich war schon ziemlich überrascht als ich erfuhr das "Blue Sonnet" nicht von Go Nagai stammt. Sowohl das Charakterdesign, als auch der Anteil an übertriebener Gewalt und nackter Haut ließ mehr als verstärkt darauf schließen... Aber nun zum wesentlichen: Im Großen und Ganzen kann man "Blue Sonnet" sicherlich keinen allzu großen Einfallsreichtum zusprechen. Die Story dieser OVA befasst sich mit einem extrem gängigen und schon lange ausgelutschten Thema und zwar geht es einmal mehr um Menschen mit paranormalen Fähigkeiten (Esper) die entweder im Dienste von bösen, skrupellosen Menschen sind oder urplötzlich ihre besonderen Fähigkeiten entdecken und diese eigentlich gar nicht haben und ein ganz normales Leben führen wollen. Ebenso gängig ist das Motiv der Bösen welches darauf beruht das sie mit den Genen der Esper eine Überrasse erschaffen wollen mit der sie gedenken "eine neue ideale Menschheit" zu kreiren. "Blue Sonnet" gibt sich keine große Mühe dabei die Grenzen dieses doch sehr ausgelutschten Plots zu überschreiten und bleibt somit von Anfang bis Ende nicht mehr als die übliche, klischeebehaftete Hausmannskost die man schon etliche Male in der ein oder anderen Form gesehen hat (X-Men anyone?). Immerhin gestaltet sich der Anime aber nicht gänzlich langweilig und vor allem die Action kann an einigen Stellen für die fehlenden Ideen und die leicht durchschaubare Handlung gut entschädigen. Was "Blue Sonnet" allerdings versäumt ist der, für Werke mit dem obengenannten Inhalt, schon fast obligatorische Einbau von moralischen Botschaften und Fingerzeig. Der Anime versucht es zwar an manchen Stellen (mit Genen rumspielen ist PÖHSE, Menschen als Versuchsobjekte zu missbrauchen ist PÖHSE), scheitert aber recht kläglich damit weil man allerhöchstens etwas an der Oberfläche kratzt anstatt wirklich tief zu gehen. Apropos "Oberfläche kratzen", das kann man getrost auch bei den Charakteren sagen, denn auch wenn bei so manchen Figuren sogar ein wenig Tiefgang aufblitzt und sich beim Hauptcharakter ein großer innerer Konflikt anbahnt, so ist das am Ende alles brotlose Kunst da die OVA praktisch mittendrin aufhört und sich dementsprechend NICHTS aufklärt bzw. weiterentwickeln kann was den Cast angeht. Das selbiges für die Story gilt, brauche ich wohl nicht zu erwähnen... Ein kleeeeeein wenig schade wie ich sagen muss, denn kurz vor Schluß hat "Blue Sonnet" auf einmal Potential noch recht spannend, interessant und dramatisch zu werden. Tja, mal wieder ein typischer Fall von "Lies den Manga oder stirb dumm!"... Fazit: "Blue Sonnet" ist relativ anspruchsloses Popkorn-Entertainment, welches sich dank einer wenig innovativen Storygrundlage und vor allem dank der Unvollständigkeit ins Abseits stellt. Die (zuweilen recht splattrige) Action vermag die Langeweile in den 5 Episoden zwar über gewisse Strecken ganz gut zu unterdrücken aber sowas wie das Prädikat "Muss man gesehen haben!!!" verdient sich "Blue Sonnet" damit noch lange nicht .
Blue Sonnet (1989)
Akai Kiba Blue Sonnet / 紅い牙 ブルー・ソネット
Rezensionen – Akai Kiba Blue Sonnet
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