Binchou-tan Jishu Seisaku Movie - Aozora ni Wasure Mono (2005)

Binchou-tan movie

Ein stimmiges Musik Video über die Kleine Binchou-tan.


Eine Handlungsbeschreibung schenke ich mir dieses mal, da es eigentlich wie erwähnt ein Musik Video über Binchou-tan und ihrem sehr Natur verbundenen leben ist. Dabei wird das ganze von einem sehr schönen und ruhigen Lied begleitet, welches sehr stimmig ist. Optisch ist das Musik Video etwas blasser als die Serie, was man besonders an den Haaren und den Augen von Binchou-tan merkt. Da es aber eh nur vier Minuten sind und es immer noch nett zum ansehen ist, ist das nicht so tragisch. Eines möchte ich aber noch sagen. Dieses Musik Video ist zwar vor der Serie erschienen, aber man sollte es nach der Serie ansehen! Das liegt daran das man nach der Serie einfach mehr Bezug zum Charakter hat und auch weiß wie sie lebt und das durch das Musik Video halt stimmig eingefangen wird. Wenn man aber die Serie nicht kennt, ist es einfach nur ein schönes Lied über ein kleines Mädchen und der Natur, aber der Bezug fehlt etwas.

Fazit
Man kann sich das Musik Video auf alle Fälle ansehen da es doch recht nett ist, und gerade die Personen die sich die Binchou-tan Serie ansehen, können auch ruhig noch vier Minuten für dieses Video aufbringen.

Heiliger Strohsack, ist das süß!

Zunächst einmal gibt sich das Video derart unspektakulär, daß man gar nicht bemerkt, wie hier leise und subtil so etwas ähnliches wie eine Handlung erzählt wird. Für diejenigen, die sich wie ich vom Zauber der Bilder haben gefangen nehmen lassen und es nicht mehr ganz auf die Reihe kriegen, sei dies kurz zusammengefasst:

Ein neuer Tag beginnt mit dem blendend-schönen Sonnenaufgang hinter den bewaldeten Mushishi-Bergen, der eine schlichte kleine Welt in warmem Schein badet, und von den Strahlen an der Nase gekitzelt erwacht Binchou und blinzelt verschlafen in den Frühtau der Sommerwiese vor ihrer bescheidenen Hütte, einstmals das stolze Anwesen ihrer inzwischen verstorbenen Großmutter und nun in allmählichem Verfall begriffen.
Ein Blick in den großen steinernen Wasserbottich offenbart, daß dringend mal wieder nachgefüllt werden müsste. So macht sie sich mit ihrem Eimer auf den Weg zu dem kleinen Bach, der heute nur schlammig-braunes Wasser führt, wohl weil es vor kurzem heftig geregnet hat. Sodann macht sie sich auf in ein kleines Wäldchen zur nächsten Quelle, die aber (seltsamerweise) leider trockengefallen ist. Also bleibt ihr nur der Weg zur Wasserpumpe im nahen Städtchen. Doch auf dem Rückweg setzt ein starker Landregen ein, und Binchou-tan hält es für das klügste, ihren Eimer einfach vor dem Haus stehenzulassen, wo er dann gemütlich vollläuft.

Visuell ist das alles von berauschender Schönheit und entspannender Ereignislosigkeit. Hier wird ein Lebensgefühl in Bilder gegossen, ein In-den-Tag-Hineinleben im positiven Sinne, das etwas widerspiegelt, was man einstmals mit carpe diem bezeichnet hat und was dann später in Zeiten hektischer Betriebsamkeit und im Rahmen persönlicher Selbstoptimierung (aka sich neu erfinden) in Begriffe wie Entschleunigung und Achtsamkeit gesperrt wurde und in das Kursangebot der Volkshochschulen Eingang gefunden hat.
All das hat Binchou-tan nicht nötig, denn sie selbst ist die Verkörperung dieser Werte, die uns als alte neue Tugend angepriesen werden, wobei aber auch einschränkend darauf hingewiesen werden muss, daß sie sicherlich weder mit Sozialabgaben noch mit Rentenversicherung oder Steuererklärungen belästigt wird.
Und doch: in ihrer Selbstgenügsamkeit könnte sie für so manchen Lebensentwurf ein Vorbild sein, wie sie stoisch und unverdrossen kleine Hemmnisse klaglos meistert und die Welt hinnimmt und lebt, wie sie nun mal ist.

Auch folgt die Kamera hin und wieder der Froschperspektive in der Wahrnehmung der Natur, und so nimmt es nicht wunder, daß dieses Tier am Ende persönlich ihr Gesellschaft leistet in der Einsamkeit ihrer Behausung, ist doch Binchou-tan selbst nicht gerade von hohem Wuchs und mit diesem etwas sehnsuchtsvollen Blick nach oben wohlvertraut.
Hier verbreitet sich eine wunderschöne, sehnsuchtsvolle Welt, in der die Zeit stehengeblieben ist – nur leider nicht immer sonderlich real, wie man an der Licht- und Schattenverteilung hier sehen kann.

Musik gibt es übrigens auch. Jedoch ist das Auge so mit schauen, mit aufsaugen von Iyashikei beschäftigt, daß man glatt vergisst, was in dem hübschen romantischen Liedchen gesungen wird, das zusammen mit Binchou den Weg entlangstreift. Schlicht, unschuldig und fast volksliedhaft, aus einem aufsteigenden Terzdurchgang geboren und in einem angenehmen, freundlichen Ambitus gehalten, der auch musikalischen Laien sehr entgegenkommt, dabei von einer heiteren, kindlichen Naivität getragen in der wundervoll verträumten Stimme von Nari Amatoya, die diese kleine, aber weitgesponnene Melodie im gemächlich dahinfließenden Vierertakt – andante con moto – durchaus munter, aber nie gehetzt oder schludrig in den hell aufscheinenden Tag trällert.

Natürlich sind es auch hier die typischen lyrisch-verqueren Bilder, die im Text beschworen werden, aber es gibt genau das Charakteristische von Binchous Wesen wie auch ihrem hier gezeigten Tagesablauf wieder. Eine unerschütterliche Selbstzufriedenheit und innere Ruhe, von der wir als Zuschauer uns gerne auch eine Scheibe abschneiden dürfen.