Heidi (1974)

Alps no Shoujo Heidi / アルプスの少女ハイジ

Episode 28 – Heidi

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Avatar: Asane
Redakteur
#1
Die Folge beginnt damit, dass Heidi auf dem Boden liegt und aus einem Märchenbuch liest. Laut und immer mit dem Finger den Wörtern folgend. Allerdings nicht so, wie man das bei einem deutschen Text erwarten würde, sondern so, als handele es sich um einen japanischen Text, bei dessen Kanji sie immer wieder ins Stocken gerät und raten muss:

じゃあ ひとつやってみるかな
jaa hitotsu yatte miru kana
Also mal schaun, ob ich's schaffe …

お母さんは親指こぞうを
o-kaasan wa oyayubikozou o
Die Mutter setzte Daumesdick in

馬の 馬の
uma no ... uma no ...
des Pferdes ... des Pferdes ...

Hier versucht man also die Eigenheiten der deutschen und der japanischen Schrift unter einen Hut zu bekommen, was zu sehr seltsamen, aber auch sehr lustigen Ergebnissen führt. Natürlich kann Heidi das Alphabet, sollte also keinerlei Schwierigkeiten damit haben, den Text zu entziffern. Schließlich muss sie keine Lautungen lernen wie bei 耳 (mimi - Ohr), wo sie gerade nicht weiter weiß. Das Märchen, aus dem sie liest, ist "Daumesdick" von den Gebrüdern Grimm.

Im Bild jedoch sieht das dann so aus:

[1:40]


Text:
Die Tierchen hatten nun wieder begonnen, nach den Büschen hinaufzuklettern, und jedes hatte seine eigene Weise dabei, die einen leichtfertig über alles hinweghüpfend, die anderen bedächtlich(!) die guten Kräutlein suchend unterwegs, der Türk hier und da seine Angriffe probierend. Schwänli und Bärli kletterten hübsch und leicht hinan und fanden oben sogleich die schönsten Büsche, stellten sich geschickt daran auf und nagten sie zierlich ab.

Wobei das hier Durchgestrichene ersetzt ist durch "Ohr fanden". Genau die Stelle, an der Heidi hängenbleibt.

Auch hier erkennt man die charakteristischen Schwierigkeiten der Japaner mit deutscher Fraktur: die Unterscheidung von f, t und langem ſ ist Glückssache, die Wortzwischenräume ebenso, 'ch' wird allerdings durchgängig und korrekt als eine Schrifttype (Ligatur) wiedergegeben.

Die nächste Seite ist auch lustig:



Die Japaner übertragen offenbar ihre Vorstellung von Worttrennung auf das Deutsche. Nämlich da, wo's grad passt, wird umbrochen. Ohne Rücksicht auf irgendwelche Silben.

Das Bild ist tatsächlich aus "Daumesdick" – der Text aber ist das eigentlich Interessante: denn Heidi liest hier aus ihrem eigenen Roman vor. Das ist gewissermaßen ein Großvaterparadoxon [WP] der ganz eigenen Art.


PS: die deutsche Fassung macht an dieser Stelle das Beste draus und versucht die Inkonsistenzen irgendwie zu überspielen.

PPS: "Heidi" ist wirklich (wie zu dieser Zeit in der Schweiz üblich) grammatisch Neutrum. Vier Seiten weiter: "Nun war Heidi wieder froh und es hatte so viele Eindrücke in sich aufgenommen und so viele Dinge gingen ihm im Sinn herum, daß es nun ganz stillschwieg, bis es bei der Almhütte ankam […]"
Beitrag wurde zuletzt am 12.04.2024 18:11 geändert.
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