Gestalt (1997)

Choujuu Densetsu Gestalt / 超獣伝説ゲシュタルト

Rezensionen – Choujuu Densetsu Gestalt

Hier findest Du sowohl kurze als auch umfangreichere Rezensionen zum Anime „Gestalt“. Dies ist kein Diskussionsthema! Jeder Beitrag im Thema muss eine für sich alleinstehende, selbst verfasste Rezension sein und muss inhaltlich mindestens die Kerngebiete Handlung und Charaktere sowie ein persönliches Fazit enthalten. Du kannst zu einer vorhandenen Rezension allerdings gern einen Kommentar hinterlassen.
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Avatar: FireDevil#1
Choujuu Densetsu Gestalt

Ein kurzweiliger Anime, der aber leider etwas zu undurchsichtig in Sachen Handlung bleibt.


Handlung
Der Anime spielt in einem Fantasy Setting. Einst herrschten acht Götter über die Welt, bis sich einer davon mit dem Namen “Gestalt“ gegen die Götter auflehnte. Bis er vertrieben wurde und nur noch das reich von Gestalt, (auch oft nur G genannt) zurückblieb. Der Priester Olivier verlässt seine Kirche um nach Gestalt zu reisen und die Wahrheit herauszufinden. Doch die Reise ist voller Gefahren, denn über Gestalt gibt es viele Gerüchte. Dabei wird er von einer merkwürdigen Zauberin namens Ohri begleitet, die selbst das ein oder andere Geheimnis zu haben scheint.

Choujuu Densetsu Gestalt ist im Grunde eigentlich kein schlechter Anime, aber auch nicht mehr als ein kleiner und solider Ausblick in eine Fantasy Geschichte. Es gibt allerlei Fantasy Inhalte wie, Zauberei, Drachen, Elfen usw. Leider merkt man dem Anime aber auch an, dass er nur einen kleinen Teil einer eigentlich viel größeren Geschichte erzählt. Das beginnt schon damit das Dinge im Anime eingebaut werden, die eigentlich bis zum Schluss nicht geklärt werden. Und endet mit einem doch sehr offenen Ende. Wer also überhaupt nicht damit leben kann, nur den Anfang einer Geschichte gesehen zu haben, sei gewarnt. Trotzdem sind die zwei folgen doch recht kurzweilig da eigentlich recht viel Action und auch etwas Humor drin steckt. Etwas nervig ist vielleicht dieses dauernde beten, aber wenigstens ist es mal was anderes.

Stil,Animation,Sound

Rein optisch fand ich es für einen 97er Anime noch in Ordnung, auch wenn es heute sicherlich keinen mehr Umhaut. Der Sound hat ein paar recht eingängige Melodien. Das Ending der zweiten Episode fand ich jetzt nicht so überragend

Charaktere
Die Charaktere lernt man kaum kennen, da die meisten ihre Geheimnisse sofern man den Manga nicht liest, mit ins Grab nehmen. Trotzdem ist der Cast recht unterhaltsam da er mehr auf Slapstick als auf bitteren ernst aus ist. Zumindest bekommt man den Eindruck während dieser zwei Folgen. Trotzdem noch etwas zu den beiden Hauptpersonen. Vater Olivier ist wie gesagt ein Priester und als solcher natürlich sehr gutgläubig, und er lehnt Gewalt eigentlich ab. Trotzdem scheint er aber durch Gottes Hilfe das ein oder andere mal ein durchschlagkräftiges Wunder vollbringen zu können. Dann ist da noch seine Begleiterin Ohri, welche die doch Geheimnisvollere von den beiden ist. Sie hat mehr oder weniger zwei sehr unterschiedliche Charakterzüge. Auf der einen Seite ist sie sehr nett. Wenn es aber mal zu einer Konfrontation kommt, so wird sie doch, sagen wir mal recht ungehalten.

Fazit
Ich fand den Anime gar nicht mal so schlecht da er durchaus unterhalten kann und mit ein paar netten Gags, sowie dem ein oder anderen Sympathischen Charakter zugefallen weiß. Zwar ist es nicht so das ich jetzt sage: oh ich muss unbedingt den Manga lesen umzusehen wie es weiter geht, aber gerade Fantasy Fans können mal einen Blick darauf werfen. Die Offenbarung in Sachen Fantasy Anime sollte man aber bitte nicht erwarten.
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Avatar: Asane
Redakteur
#2
So so. »Gestalt« also. Mal wieder werden deutsche Begriffe geschlachtet, um sie kaltschnäuzig und hohnlachend an den Exotik-Faktor zu verfüttern. Wenigstens bleibt es bei dem einen. Aber auch anderweitig wird in die Requisitenkiste europäischer Mythen und Legenden gegriffen, und was da ans Tageslicht gezerrt wird, reicht von den unvermeidlichen Shakespeare-Zitaten (Prospero) bis zu Undine und überhaupt der ganzen nordischen Sagenwelt.

Europäisch "inspiriert" ist auch das Mittelalter, das in allerlei Form hier präsent ist, natürlich nur als Staffage und fast schon notwendige Kulisse einer magiebehafteten Fantasy-Welt. Magie mit schweren Geschützen, allerdings. Denn irgendwie muss man die technische Zurückgebliebenheit dieser Welt ja ausgleichen, wenn man mal zu Potte kommen will. Drachen sind da sicher ganz zweckmäßig, schnuckelig und pittoresk, auf die Länge aber eher nicht so der Bringer, wenn es da nicht einmal Pferde gibt.

Nach ein paar kurzen, einleitenden Szenen wird in einem halben Roman die epische Vorgeschichte dieser phantastischen Welt, ihrer Götter, Reiche und des Universums überhaupt von einer etwas gehetzt wirkenden Erzählerin vorgetragen, und es obliegt dem verzweifelten Zuschauer, hierbei irgendwelche Fetzen zu behalten, Wichtiges von Ornamentalem unterscheiden und überhaupt irgendwie den Überblick über das alles zu behalten. Unterstrichen wird diese fragwürdige Maßnahme des Storytellings durch treibende, angepoppte Sounds der BGM, die die Nerven des geplagten Zuschauers weiter strapazieren.

Was aber auf Anhieb überzeugt, ist das, was man gern so als Charme, als Atmosphäre bezeichnet. Dem wird Rechnung getragen durch die modische Ausstaffierung der Personen und durch die auf "alt" getrimmten Eigentümlichkeiten der Architektur. Jedoch auch durch die weiche Linienführung bei allem, insbesondere bei den Charakteren, wo beispielsweise Outlines auf ein Minimum reduziert sind. Das Leben in dieser Welt erweist sich als sehr bunt, teilweise wie mit Gouache gemalt, aber nie in knalligen Signalfarben. Letztere spart man sich auf für hochdramatische Szenen und magisches Geballere.

Die Stilmischungen der Architektur, aber auch des Interieurs, geraten ziemlich wild und haben dennoch ihren ganz eigenen Reiz. Und damit sind wir schon beim Humor: denn der ist 90er-Jahre-typisch von der ungestümen Art, gerne mit der Sorte Überzeichnungen, wie man sie von Nonsense-Komödien aus dieser Zeit kennt, überschreitet aber auch recht schnell die Grenzen zur Selbstreferenz, was manchmal leider dem dramatischen Subplot in die Quere kommt, besonders im zweiten Teil.
Zu den netten Details gehört, daß diese Tröte hier sich tatsächlich so ähnlich anhört wie ein Muschelhorn – allerdings um schätzungsweise zwei Oktaven zu tief. Soviel zur Musik.

Die Szenenkomposition ist, insbesondere im ersten Teil, schlichtweg genial. Man versetzt den Zuschauer anhand gut gewählter cineastischer Kniffe in die Lage, lebhaft und eindringlich die Stationen der Geschichte zu mitzuerleben und schafft es dabei, Story und Komik so zu verbinden, daß es wie aus einem Guss wirkt. Darüber hinaus wird hier das ganze magische Gesumms ordentlich auf die Schippe genommen, ohne den Fluss der Dinge zu beeinträchtigen.

Das gilt allerdings nur für den ersten Teil. Im zweiten Teil macht man Ernst und fährt nicht nur actionmäßig schwerste Geschütze auf, sondern man zeigt sich einer angemessenen Visualisierung auch nicht immer gewachsen, so daß man auf billige Tricks ausweichen muss, durch irre Kamerafahrten und epische Explosionen dramatische Action vortäuscht und auch Speedlines ins Bild pflanzt, daß es der Sau graust.

Unter solch massivem Einsatz schwerster Magie-Kaliber gelangt der Anime an einen Punkt, wo Logik der Dynamik und den enorm wechselvollen Plottwists weichen muss, womit das Geschehen auf Kinderanime-Niveau zurückfällt. Die Dürftigkeit der Animationen wird durch viel Kampfgeschrei und bunteste Explosionen kaschiert und von Exoticpop-Einlagen erlöst. Nämlich genau dann, wenn die Guten gesiegt haben.

Was allerdings Spaß macht, ist dieser eigenartige culture clash, der alles, was ausreichend "retro" erscheint, zitiert, und im zweiten Teil der OVA in eine Art Fantasy-Bagdad mündet – diesem Aladin-Porno nicht ganz unähnlich. Mit allerlei Anleihen aus dem klassischen Altertum natürlich. Logik wird hier nicht sonderlich großgeschrieben, schon gar nicht angesichts der wirren Handlungsabläufe gegen Ende, und auch auf astrophysikalische Feinheiten sollte man nicht besonders großen Wert legen.

Über die Story selber ist schwer etwas zu sagen; sie wechselt von strange zu weird, und es ist fraglich, ob es was bringt, darin einen größeren Sinn zu suchen. Was man aber sagen kann, und was auch Gegenstand mancher Märchen ist: sobald im Schloss eine neue Königin Einzug hält, nehmen die Probleme kein Ende mehr.
Beitrag wurde zuletzt am 29.01.2022 03:02 geändert.
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