Oh! My Goddess: Der Film (2000)

Gekijouban Aa! Megami-sama! / 劇場版 ああっ女神さまっ

Rezensionen – Oh! My Goddess: Der Film

Hier findest Du sowohl kurze als auch umfangreichere Rezensionen zum Anime „Oh! My Goddess: Der Film“. Dies ist kein Diskussionsthema! Jeder Beitrag im Thema muss eine für sich alleinstehende, selbst verfasste Rezension sein und muss inhaltlich mindestens die Kerngebiete Handlung und Charaktere sowie ein persönliches Fazit enthalten. Du kannst zu einer vorhandenen Rezension allerdings gern einen Kommentar hinterlassen.
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Avatar: b-s-v#1
Juti, da ich mir die Tage die Komplett-Box angeschafft habe, kam ich nun auch mal in den Genuss des O!MG Films (man lobe mich bitte für dieses brillante Wortspiel), doch so richtig vom Hocker gehauen hat er mich bei Leibe nicht.


Zu allererst muss ich sagen, dass ich von der Präsentation bzw. Machart des Films doch sehr angetan bin. Die Zeichnungen sind schön sauber, die Animationen stets flüssig, die Hintergründe traumhaft und CG wurden so weit ich das beurteilen kann größtenteils vermieden. Im Vergleich zur Ausgangs-OVA also eine beträchtliche Qualitätssteigerung und alles in allem so aufgemacht, wie ein Anime-Movie vom Prinzip her aussehen sollte.

Leider ist die Story und deren Umsetzung aber stellenweise so grauenhaft kitschig, dass sich mir die Zehennägel hochrollen und mir der Mageninhalt schon wieder am Gaumen spielt. Hätte Oh! My Goddess noch "Mahou Shoujo" Transformationen, so könnte man bei Dialogen wie "Mit der Kraft der Liebe... blablabla..." schon fast Vergleiche zu Schnulzen-Klassikern wie Sailor Moon anstellen.

Celestin, Belldandys ehemaliger Mentor und Göttinnen-Ausbilder, der Ewigkeiten auf dem Mond eingekerkert war, ist entflohen und versucht das Himmelreich und das System der Götter zu zerstören, wozu er ihre Hilfe braucht und ihr Gedächtnis löscht. Natürlich kann man ihm das nicht einfach durchgehen lassen und so entwickelt sich ein (musikalisch dementsprechend unterlegter) mehr oder minder epischer Plot mit hochstilisiertem Ende. Romance steht hier in Verbindung mit Drama klar im Vordergrund, weswegen für gute Comedy, die ich in der OVA noch sehr amüsant fand, leider nicht sonderlich viel Platz bleibt.

Die deutsche Synchronisation ist überraschender Weise immerhin relativ angenehm und die typischen Streichorchester-Stücke passen gut zur Atmosphäre. SFX und Umgebungsgeräusche sind ebenfalls ok. Insgesamt also ordentlicher Sound, doch da wäre auch noch mehr drin gewesen.


Fazit:
Richtig gut gemachter Anime, der für meine Begriffe leider deutlich zu cheesy daher kommt und daher das Flair der OVA nicht aufrecht erhalten kann. Hätte ich gerne höher bewertet, doch in dieser Form sind 7,0 eigentlich schon zu viel. Kitsch ahoi!
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Avatar: Asane
Redakteur
#2
Inwiefern der Film der Mangavorlage folgt, ist mir eigentlich schnurz; genauso, ob die Story Biss hat oder nicht. Muss sie gar nicht, ich will eine angenehme, in sich stimmige Geschichte erleben, da reicht es völlig aus, wenn die Kekse genug Biss haben, die ich nebenher futtere. Wenn der Film also was eigenes braut und das am Ende alles aufgeht, soll's recht sein.

Das macht er auch. Mehr als eine Stunde lang. Dazu aber gleich mehr. Zu Beginn zieht der Film erstmal alle Register und zeigt, was 'ne Harke ist. Bzw. wie das funktioniert mit der großen cineastischen Geste. Dabei wird er "kongenial unterstützt" (wie man in Feuilletonkreisen so sagt) von einer großartigen Filmmusik, die alle Register der klassisch-spätromantischen Symphonik zieht und den Zuschauer auf große Gefühlsreise mitnimmt, daß einem das Herz aufgeht. Shirou Hamaguchi heißt das Genie, das die Klaviatur der großen Klänge so meisterhaft beherrscht, und manch einer kennt ihn vielleicht, denn er ist auch zuständig für die akustische Untermalung solch epochaler Werke wie »One Piece« oder »Girls & Panzer«.

Dem Film gelingt es auch hier, das zu bewahren, was schon die OVAs ausmacht. Im wesentlichen also Natürlichkeit und Glaubhaftigkeit. Nicht nur der Charaktere, sondern auch der Animationen, speziell von Bewegungen, die auf den Punkt genau stimmen. Aber auch die Charaktere agieren sehr natürlich und nachvollziehbar. Gegenüber der 7 Jahre älteren OVA ist das Charakterdesign etwas angepasst worden und die Gesichter erscheinen nun etwas voller und runder. Abgesehen von Keiichi, dessen Frisur jetzt etwas stacheliger scheint, wohl um nicht ganz so weicheiig zu wirken. Die Bewegungen kommen immer noch sehr natürlich rüber, so daß man sehr schnell das Gefühl bekommt, es mit wirklichen, lebendigen Menschen zu tun zu haben.

Das liegt auch daran, daß man sich bei der Typisierung des Personals etwas eingebremst hat; selbst Antagonisten treten nicht als die Essenz des Bösen auf, und das tut dem Flair der Geschichte merklich gut. Diese Linie setzt sich fort im Storytelling und im Skript. Informationen werden auf natürliche Weise vermittelt, und oft weiß der Zuschauer auch nicht mehr als die Protagonisten selber. Nichts wirkt untergeschoben. Nichts gepusht, nichts konstruiert.

Bis das Böse seinen Lauf nimmt. (Falls man das, was nun stattfindet, überhaupt als "böse" bezeichnen kann.)

Man kennt das ja: eine unliebsame Entwicklung bahnt sich an, man hat die Lage anfangs noch einigermaßen unter Kontrolle, aber dann entwickeln die finsteren Pläne der Gegenseite eine gewisse Eigendynamik, lawinengleich überstürzen sich die Ereignisse, bis alles zu spät zu sein scheint. Hier rächt sich, daß offenbar auch der Himmel auf EDV umgestellt hat, denn sehr schnell sind alle Systeme virenverseucht, und man fragt sich, wie's eigentlich um die Passwortsicherheit steht und ob der ganze himmliche Kram wohl noch unter NT4 läuft …

Ab dem Moment, wo die Ereignisse aus dem Ruder laufen, ändert sich der Ton der Geschichte und der hohe Grad an Natürlichkeit und Glaubwürdigkeit, der mich bis dahin begeistert hat, geht allmählich den Bach runter und löst sich auf in immer größeren magischen und metaphysischen Erscheinungen und setzt auf Epicness als Selbstzweck.
Wird sich Belldandys Liebe als stark genug erweisen, um Celestins Plan scheitern zu lassen? Oder ist vielleicht gerade Belldandy der Schlüssel zur Zerstörung der bestehenden Realität? – so fragt rhetorisch geschult und in gespielter Naivität der Beschreibungstext. Dabei liegt die Antwort klar auf der Hand. Diese Zuspitzung an dramatischem Spektakel nimmt man zum Anlass, Kitsch ohne Ende in die Geschichte zu kippen, angereichert mit den bekannten pseudo-philosophischen Weisheiten über den Sinn des Lebens. Am besten, man breitet sittsam den Mantel des Schweigens über diese letzten 20 Minuten.

Schließlich hat der Film bis zu diesem Zeitpunkt genug geleistet, was man als zeitlos großartig in Erinnerung behalten möchte. Allein schon der Umstand, daß man es geschafft hat, richtig gut und atmosphärisch beeindruckend zu animieren, vor allem das Seitenwagenrennen, ohne CGI einsetzen zu müssen – allein das verdient schon Respekt! Da ignoriert man auch gerne die wenigen, aber auffälligen Plotholes, zum Beispiel Morgan betreffend …

Fazit:
Ein Kinofilm großen Formats, dem man sein Alter kaum anmerkt.
Beitrag wurde zuletzt am 21.04.2024 00:12 geändert.
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