Ayakashi: Samurai Horror Tales (2006)

Ayakashi: Japanese Classic Horror / 怪~ayakashi~ Japanese Classic Horror

Rezensionen – Ayakashi: Japanese Classic Horror

Hier findest Du sowohl kurze als auch umfangreichere Rezensionen zum Anime „Ayakashi: Samurai Horror Tales“. Dies ist kein Diskussionsthema! Jeder Beitrag im Thema muss eine für sich alleinstehende, selbst verfasste Rezension sein und muss inhaltlich mindestens die Kerngebiete Handlung und Charaktere sowie ein persönliches Fazit enthalten. Du kannst zu einer vorhandenen Rezension allerdings gern einen Kommentar hinterlassen.
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Avatar: Enklave#1
Manchmal lohnt es sich eben doch in relativ unbekannte Animes reinzuschauen. Ayakashi (nicht zu verwechseln mit der gleichnamigen Action-Serie) erzählt traditionelle japanische Horrorgeschichten und balanciert dabei geschickt zwischen historischem Flair und moderner Unterhaltung. Die aktuelle Bewertung von 7,6 ist ein Witz und liegt wohl an einem Missverständnis des Begriffes "Horror"...


Inhalt: Die 11 Episoden verteilen sich auf drei Erzählungen, in denen es gemessen an der geringen Spieldauer um recht komplexe Handlungsstränge geht, die immer mal wieder unerwartete Wendungen bereithalten. Kurz gesagt geht es um einen Mann, der von seiner ermordeten Frau heimgesucht wird, einen Falkner, der den Vogel seines Herrn aus einem Geisterschloss wiederholen muss, und um eine Hochzeitsgesellschaft, die von einem Dämon bedroht wird. Den drei Geschichten gemeinsam ist dabei ein tragisches Schlüsselereignis, das entweder einen Rachefeldzug provoziert oder im Falle der zweiten Erzählung das Symbol für ein unlösbares Dilemma darstellt.

Bewertung: Ayakashi bewegt sich in allen Kategorien deutlich über dem Durchschnitt: Animation und Sound sind hervorragend, die Synchronisation passt perfekt zum Setting und obwohl man es inhaltlich mit den klassischen Themen des Genres zu tun hat die man so oder ähnlich schon oft gesehen hat, bleiben die Erzählungen durchweg spannend. Dabei darf man nicht vergessen, dass man es hier nicht nur inhaltlich sondern auch stilistisch mit klassischem Horror zu tun hat – wer also irgendwas wie Silent Hill erwartet oder nur auf Schockeffekte aus ist wird enttäuscht werden. Ayakashi ähnelt von der Atmosphäre her eher Erzählungen von Edgar Allen Poe oder ähnlichen Sachen aus dem 19. Jahrhundert. Alles andere wäre hier auch völlig unpassend. Im Animeuniversum fallen mir als Referenz nur Mushishi und Kousetsu Hyaku Monogatari ein, wobei die Horrorelemente bei ersterem aber viel geringer sind und letzterer nicht das Niveau von Ayakashi erreicht.
Besonders faszinierend an den japanischen Schauergeschichten ist die Art des Bösen, das nicht irgendeine bescheuerte imaginäre Spezies ist (Zombies, Vampire, Aliens...), deren natürlicher Tötungstieb die ansonsten nicht vorhandene Logik der Handlungen kompensieren muss. Vielmehr handelt es sich schlicht um etwas Fremdartiges ohne grundlegend böse Absicht oder aber es hat seinen Ursprung im Menschen selbst und wendet sich in Form eines Dämons gegen diesen. Anders als in den meisten westlichen Horrorgeschichten fiebert man deshalb eher mit den Dämonen mit als mit ihren Opfern, auch wenn man sich eigentlich vor ihnen fürchtet. Ein bisschen kann man das vielleicht mit dem Film über Stokers Dracula vergleichen, wo dieser im Grunde genommen eine tragische Figur ist und dessen Scheitern man nicht nur mit Erleichterung sondern auch mit Wehmut sieht.
Ähnlich wie Dracula hat die zweite Erzählung in Ayakashi außerdem einen ziemlich hohen Romance-Gehalt der ebenfalls klassisch fernöstlich gestaltet ist. Wem z.B. die Lovestory in der OVA Rurouni Kenshin gefallen hat sollte daher hier mal einen Blick riskieren.
Zwei kleine Minuspunkte gehen an das völlig unpassende Hip-Hop-Opening (was hat die Macher da nur geritten?) und ein paar Comedy-Elemente vor allem in der dritten Erzählung, die man ebenfalls besser hätte weglassen sollen.

Fazit: Ayakashi ist ruhige Grusel-Unterhaltung vom feinsten, inklusive der ein oder anderen tragischen (Liebes-)Geschichte. Für Fans von Mushishi und der Rurouni Kenshin OVA sind die 11 Episoden definitiv einen Versuch wert. Wer allerdings Horror mit Kettensägenmassakern verwechselt und umherfliegende Leichenteile braucht um unterhalten zu werden, wird hier sicher nicht auf seine Kosten kommen.

[rewatch-Faktor: mittel-hoch]
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Avatar: FireDevil#2
Ayakashi – Japanese Classic Horror

Eine schöne Sammlung von Horror Geschichten.


Wer Horror beziehungsweise subtilen Horror mag für dem könnte Ayakashi genau das richtige sein.
Hier geht es nicht um irgendwelche Killer die sich durch Horden von Menschen Schlitzen, oder um irgendwelche Dummen Teenager die eine dumme entscheidjung nach der anderen treffen die der gesunde Menschenverstand alleine ja schon verbieten müsste. Nein Ayakashi ist anders. Hier geht es um drei natürlich japanische Horror Geschichten. Es kommen Geister und Dämonen vor, aber auch andere dinge wie Liebe und Verrat. Ayakashi ist also keine reine Splatter Orgie, klar kommt auch genug Blut vor, aber man hat sich auch Gedanken um die Geschichten gemacht und die haben mir allesamt recht gut gefallen. Ich werde aber noch zur jeder Geschichte einzeln etwas sagen, da jede eine andere Handlung, einen anderen Stil und andere Charaktere aufweist, halte ich das einfach für sinnvoller.

Yotsuya Kaidan
In dieser im alten Japan spielenden Geschichte geht es um eine Frau die von ihrem Mann betrogen wird. Doch natürlich nimmt sie das nicht so einfach hin und sinnt auf Rache und das sogar noch nach dem Tod.

Die erste Geschichte ist meiner Meinung nach die gruseligste von den dreien. Es geht sehr stark um Verrat und Egoismus der Menschen und die Konsequenzen die sie daraus meistens zuziehen haben. Natürlich ist das alleine nicht wirklich Gruselig, weswegen auch noch sehr gute Gruseleffekte in form von Spirituellen Wahrnehmungen dazu kommen. Vom Stil und den Animationen her sieht die erste Geschichte sehr gut aus. Es ist zwar kein ungewöhnlicher Stil, oder etwas an das ich mich noch in Jahren erinnern werde, aber als Gesamt Paket passt es doch sehr gut.

Tenshu Monogatari
In dieser Geschichte geht es um die Liebe zwischen eines Menschen und einer Göttin. Doch da die beiden einfach aus ganz anderen Welten kommen, ist die Romanze nicht wirklich bei den anderen gern gesehen.

Die zweite Geschichte geht einen etwas anderen weg als die erste. Hier ist Romantik ein sehr wichtiges Thema ohne aber zu kitschig zuwerden. Man merkt auf jeden Fall das man sich auch Gedanken um die Handlung gemacht hat. Wer jetzt aber befürchtet die Geschichte ist langweilig den kann ich beruhigen, in punkto Spannung ist sie eigentlich gleich auf mit den anderen. Auch sei gesagt das hier auch ne menge Blut fließt. Vom Stil her ist er etwas anders als die erste Geschichte, aber keinesfalls schlechter. Etwas das alle drei Geschichten gemeinsam haben, ist das sie alle weit in er Vergangenheit angesiedelt sind.

Bakeneko
In der dritten und letzten Geschichte geht es um eine Familie die ziemlichen Stress mit einem Katzenmonster hat. Kann das Monster überhaupt aufgehalten werden und vor allem was treibt es dazu?

Die dritte Geschichte ist wieder anders als die der Vorgänger. Die Geschichte mit dem Katzenmonster ist sehr interessant erzählt und vor allem anders. Es ist eher Horror auf psychischer ebene, da die Charaktere in dieser Geschichte Gefangene sind und sich der druck immer mehr erhöht. Das ganze wird dann auch noch mit dunklen Familien Geheimnissen aufgewertet, so das wirklich Spannung geboten wird. Optisch zeigt sich Bakeneko ziemlich außergewöhnlich und kann so sicherlich etwas mehr Eindruck machen als die anderen Geschichten. Die Optik wirkt so als ob man auf einer art speziellen Papier gezeichnet hat. Auch bei der Colorierung merkt man das es etwas anders ist. Das meiste ist nur mit einer Farbe Coloriert, sprich die Farbübergänge sind eher etwas härter. Jedenfalls ist es eigentlich recht schön anzusehen wenn man mal gefallen daran gefunden hat.


Zum Sound möchte ich auch noch etwas sagen, aber das gilt hier wieder für alle Geschichten. Zum einen das Opening, hier bekommt man ein Hip-Hop Song geboten. An und für sich nicht unbedingt ein schlechter Song aber leider total unpassend. Viel mehr passt da das sehr schöne Ending welches sehr ruhig ist und immer gut die Folgen ausklingen lässt. Die "BGM" ist mir ehrlich gesagt nicht so wirklich in Erinnerung geblieben.

Fazit
Ayakashi ist erfrischend anders als die Horror Geschichten die man sonst so kennt. Für Horror Fans die auch gerne mal eine ordentliche Handlung haben wollen, sicherlich mehr als nur ein Blick wert. Aber auch Leute denen andere Horror Geschichten einfach etwas zu stumpfsinnig waren, können hier mal einen Blick riskieren.
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Avatar: Pilop
V.I.P.
#3
Der Untertitel ist Programm. Ein Streifzug durch diverse Motive japanischen Horrors, bei dem nicht nur die Geschichten sehr klassisch wirken sondern man sich auch was die Inszenierung angeht mitunter traditionell gibt.


Die drei präsentierten Geschichten unterscheiden sich nicht nur in ihrer Art sondern auch in ihrer Umsetzung, so dass es wenig verwunderlich ist, dass auch das persönliche Urteil darüber unterschiedlich ausfällt. Der Einstieg erfolgt mit wahrscheinlich DER japanischen Horrorgeschichte, Yotsuya Kaiden, die letztendlich eine ziemlich klassische Umsetzung der Thematik der Rache aus dem Jenseits ist. Da sie ihre Popularität der Adaption als Kabuki-Theater verdankt, orientierte man sich hier in gewissen Dingen an dessen Charakteristika, sei es die Musik oder die mitunter überbetonten Emotionen. Letztendlich ist diese klassische Inszenierung allerdings auch gewöhnungsbedürftig und man merkt der Geschichte ihr Alter vielleicht insofern an, als dass sie eher simpel gestrickt ist und wenige echte Überraschung bietet. Ihren Reiz zieht sie wohl mehr aus dem hier stärker betonten historischen Setting.

Die zweite Geschichte ist weniger Horror als viel mehr eine Romantikgeschichte, wenn auch zwischen Mensch und Dämonin. Atmosphärisch bewegt sie sich mehr in Richtung eines dramatischen und blutigen Märchens, was mit seiner „Liebe überwindet alle Grenzen“ Thematik vielleicht nicht unbedingt das ist, was man sich von einer Horrorgeschichte erwartet. Da die Ereignisse an sich dann auch nichts Weltbewegendes sind, ist dieser Teil wohl der am wenigsten interessante des Anime.

Das Beste kommt zum Schluss, zumindest bei Ayakashi. Bake Neko ist meiner Meinung nach wirklich mit Abstand die beste Geschichte der Serie, die in einer Einzelwertung wohl 85% erhalten hätte. Der Hauptgrund ist eine gelungene, spannungsgeladene Inszenierung des eigentlich klassischen Settings einer Gruppe von Leuten, die isoliert in einem Haus von etwas Unbekanntem bedroht wird. Durch einen namenlosen, geheimnisvollen Medizinverkäufer wird nicht nur die verzweifelte Abwehr dieser Bedrohung in die Geschichte eingebracht, auch Detektivelemente ergeben sich durch das Aufdecken des Geheimnisses der Bewohner. Als leider einzige der Geschichten, erzeugt Bake Neko meiner Meinung nach eine gruselige, packende Atmosphäre, wozu auch die ungewöhnliche, in ihrer Art für mich trotzdem irgendwie opulente, Animation (zu sehen in den Screenshots des Spin-offs Mononoke) beiträgt.

Fazit:
Ayakashis Schwerpunkt auf klassischer Darstellung und traditionellen Geschichten ist ein zweischneidiges Schwert. Einerseits stellt es im Vergleich zu anderen Anime etwas schon geradezu erfrischend „Neues“ dar, andererseits wirkt es nach heutigen Maßstäben oft auch ein wenig angestaubt, wie eben fast alle Klassiker, die man statt sie stellenweise neu zu inszenieren in ihrer klassischen Form aufführt. Inhaltlich würde ich nur die dritte Geschichte, Bake Neko, empfehlen, während die anderen ihren Reiz vor allem durch die dadurch gewonnene Kenntnis japanischer Horrortraditionen erhalten.
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