Tenshi no Tamago (1985)

天使のたまご

Rezensionen – Tenshi no Tamago

Hier findest Du sowohl kurze als auch umfangreichere Rezensionen zum Anime „Tenshi no Tamago“. Dies ist kein Diskussionsthema! Jeder Beitrag im Thema muss eine für sich alleinstehende, selbst verfasste Rezension sein und muss inhaltlich mindestens die Kerngebiete Handlung und Charaktere sowie ein persönliches Fazit enthalten. Du kannst zu einer vorhandenen Rezension allerdings gern einen Kommentar hinterlassen.
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Avatar: odesue#1
"Tenshi no Tamago" ist harter Tobak, düster und geheimnisvoll, nahezu undurchdringlich. Dieser Anime bereitet mir wirklich Kopfzerbrechen und es mir zunächst auch schwer gefallen, geeignete Worte dafür zu finden. Aber vom Regisseur von "Ghost in the Shell", Mamoru Oshii, sollte man vielleicht auch nichts anderes erwarten. Denn dieser Film wird aufgrund seiner schweren Zugänglichkeit nicht allen, wahrscheinlich nur Wenigen gefallen.


Ein dunkle und trostlose Welt. Verrostete Städte und karge Wälder. Mittendrin ein Mädchen mit langen silbernen Haaren, welches durch die anscheinend verlassenen Straßen und Gassen wandert. In ihrem Besitz ein mysteriöses Ei, das sie ständig unter ihrem Kleid herum trägt und behutsam darauf aufpasst. Schon bald begegnet sie einem Krieger, mit dem sie sich vorsichtig anfreundet und der sie von nun an begleitet. Doch wer sind die beiden wirklich? Was ist in dem Ei? Und wann wird es schlüpfen?

Fragen über Fragen, aber leider kaum Antworten dazu, zumindest nicht vom Anime selber. Denn wer hier leichte Kost erwartet, wird enttäuscht. Einen roten Faden in der Geschichte sucht man vergebens. Der Film ist vielmehr eine Aneinanderreihung von religiösen Symbolen und Metaphern, verpackt in gespenstisch-surrealen Bildern, die den Zuschauer verwirren und viele vermutlich schnell langweilen werden.
Zu wage sind die Andeutungen, zu verschlossen agieren die zwei Charaktere, zu merkwürdig erscheinen die Bilder. Auf eine Rahmenhandlung und Einleitung wird verzichtet und gesprochen wird auch kaum und wenn man mal die Stimmen der beiden Protagonisten zu hören bekommt, so werfen die seltenen Dialoge vielmehr noch weitere Fragen auf, als welche zu beantworten.

Nichts wird erklärt, das Szenario bleibt durch und durch undurchsichtig, die Denkarbeit dem Zuschauer selbst überlassen. Doch trotzdem (oder gerade deswegen) strahlt dieser Anime für mich eine unerklärliche Faszination aus.
Vielleicht sind es die intensiven und detaillierten Zeichnungen und Animationen oder die unheimliche Musik. Vielleicht die beklemmende, schaurige Atmosphäre. Vielleicht sind es aber auch die schier unzähligen Deutungsmöglichkeiten, die mich noch im nachhinein ins Grübeln versetzen. Die Waffe des Kriegers, die an ein Kruzifix erinnert, seinen bandagierten Hände, die auf Stigmata hindeuten oder das Mädchen, das stellenweise wie ein ausgemergelter Engel wirkt. Der Film ist vollgestopft von solchen Symbolen, Metaphern oder Allegorien, die Interesse wecken und den Zuschauer immer wieder dazu einladen, sich den Kopf darüber zu zerbrechen, wenn er denn nicht schon vorher eingeschlafen ist.

Fazit:
"Tenshi no Tamago" wandert auf fremden und rätselhaften Pfaden, weit abseits vom Mainstream und allem, was nicht zum Mainstream gehören will. Vielleicht ist es ein "Kunstfilm", vielleicht auch nicht. Das ist jedem selbst überlassen. Für mich ist es aufjedenfall ein zweischneidiges Schwert. Einerseits stört mich die unglaublich langatmige und spröde Inszenierung, die Distanz schafft und mir den Zugang zu diesem Film erschwert, andererseits ist mir aber bewusst, dass möglicherweise genau das den Reiz ausmacht und in Verbindung mit der audiovisuellen Präsentation diesem Film eine besondere Note verleiht. "Tenshi no Tamago" lässt einem viel Freiraum für eigenen Denkansätze und Erklärungen, ein Umstand, der vielen Leuten vermutlich missfallen wird, weshalb ich hier auch nicht wirklich eine Empfehlung aussprechen kann. Doch ich muss zugeben, je mehr ich über diesen Film nachdenke, desto besser gefällt er mir.
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Avatar: Thratron#2
>Angel’s Egg<. Es war mal wieder Zeit. Zeit für einen richtig schönen WTF-Film. Und besonders für einen der vom Regisseure gemacht wurde, der der Welt später die >Ghost in the Shell<-Teile schenkte. Und Junge wurde ich nicht enttäuscht. Dieser surrealer Brocken hat mich ins höchste Maß erstaunt, fasziniert und erschreckt.

 

1. Animation

 

Ein sehr symbolenreiche Optik mit strengen Farbfacetten und -hervorhebungen der Szenen und einem starken Spiel von Licht und Schatten. Die Kamera ist oft starr und bewegt sich lange nicht, sodass man die fremdartigen Szenarien hier. Streckenweise haben mir die monomentalen, edlen Bilder sogar eine Gänsehaut beschert.

Und noch besonders erwähnt sollten die Haare des Mädchens bei der man teilweise jede einzelne Strähne sehen kann, wie diese sich bewegt. Muss die Hölle gewesen sein, dass zu zeichnen.

 

2. Musik

 

Auch wenn ein Teil des Soundtracks sich eindeutig nach typischer 80ziger Filmmusik anhört, reicht der größte Teil des Scores von albtraumhaften, gregorianischen Gesängen die locker Dante’s Weg durch die Hölle begleiten könnten oder märchenhaften, klassischen Klängen, die das Mystische des Films untermalen.

 

3. Inhalt

 

Wie man erwarten kann ist das hier ein Film, der ziemlich mit Erklärungen geizt und nicht die klassischen Regeln befolgt wie man eine Geschichte erzählt- oder überhaupt etwas erzählt.

Die Hauptfiguren sind ein kleines, unschuldig wirkendes Mädchen, das bestrebst ist ein Ei zu beschützen und ein wortkarger Soldat, dem Müdigkeit und ein hartes Leben in die Augen geschrieben sind.

Sie wandern durch eine leere, trostlose Welt, bei der man absolut nicht versteht was wieso gerade passiert.

Es ist anstrengend zu gucken und ist nicht für jedermann. Das sollte man sich klar machen, wenn man diesen Anime gucken will.

Ich habe erst nach gut der Hälfte der Laufzeit eine ungefähre Idee gehabt was der Film an sich behandelt (und selbst diese Gedanken umfassen nicht alles, was einem beim Schauen entgegen prasseln bzw. ich kann nicht einmal deren Richtigkeit versichern – dazu muss ich mir das Ganze sicher noch einige Male ansehen). Doch was das für Themen sind!

Die Frage nach dem Sinn des menschlichen Tuns auf dieser Welt, was doch schlussendlich nirgendwohin führt, da all dies irgendwann nicht mehr existieren wird; befasst wird dies aus den Sichtpunkten der beiden Protagonistin, der leeren Welt und mit Zugriff auf biblische Themen.

Während viele Filmemacher bei solchen philosophischen Inhalten scheitern oder sie einem mit der Keule in den Schädel prügeln wollen, geht man hier elegant, nicht zu aufdringlich und mit einer wunderschönen, rätselhaften Erzählweise heran.

Das Pacing (falls dieser Begriff überhaupt auf den Film angewendet werden kann) ist teilweise zermürbend langsam, Dramatik sucht man vergebens und Gesprochen wird rar und wenn, dann in stranger, poetischer Weise.

 

4. Fazit

 

Ich hoffe ich konnte ein ungefähren Eindruck machen, was einem bei  >Angel’s Egg< erwartet und nun entscheiden könnt: Sehe ich ihn mir an oder mache ich einen Bogen darum.

Mich hat er umgehauen und meine grauen Zellen in Gang gebracht, sowie auch von der Präsentation vollkommen überzeugt. Ich könnte glatt ganze Essay’s über diesen Anime schreiben und freue mich bereits auf die Re-Watches.
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Avatar: Noa
V.I.P.
#3
Manche Filme sollte man lieber ein zweites Mal sehen, wenn man gereifter ist und sich mehr mit dem Inhalt auseinander setzten kann. Was für ein Narr war ich als ich After Rabbit das erste Mal gesehen und es zu unrecht mit 2 Sterne bewertet hatte? Dieses Werk ist Poesie, düster und ergreifend.. Doch was will mir der Film mitteilen? Dies liegt alleine im Auge des Zuschauers, denn dieser düsterer Weg ist nicht für jeden ein Genuss.

Der Film zeigt ein junges Mädchen, welches stets ein mysteriöses Ei mit sich herum trägt und sich durch leere und dunkle Landschaft und Städte bewegt. Kurz darauf wird sie von einem unbekannten Mann begleitet. Der Film besteht größtenteils ohne Dialoge, was nicht gerade einladend ist, doch dies macht sein Reiz als "Kunstfilm" aus. Ein geheimnisvoller Anime der sich langsam entwickelt und viel Geduld mit sich bringt. Das Resultat ist für den Zuschauer jedoch lohnenswert.

Visuell ist der Film eine Augenweide und wohl der ansprechende Part für den Zuschauer, der diesen Film erst sehenswert macht. Die kleinen Details in jedem einzelnen Rahmen und Hintergründen sind wirklich erstaunlich. Nicht nur ist die Kunst visuell befriedigend, weil diese aus der unterschiedlichsten Kombination von dunkler Farbpalette und hinreißende Stadtansichten, Skelette, Maschinen und allem, was darüber hinaus geht, besteht, sondern in seiner Inszenierung eine unheimliche und rätselhafte Atmosphäre schafft, die einer dystopischen Welt gleicht. 

Fazit:
Was bleibt über dieses Werk zu sagen? Es ist ein einzigartiger Anime mit obskuren Symbolik und Allegorien. Es verwischt zweifellos die subjektive Wahrnehmung und Grenze zwischen dem verständlichen und unverständlichen. After Rabbit ist ein schlicht und ergreifend Kunst! Und Kunst kann man nicht jedem zugänglich machen. Am Besten man lässt sich selbst von diesem Werk einfangen..
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