Zom 100: Bucket List of the Dead (2023)

Anfangs hat mich Zom 100 voll abgeholt. Im Anime-Segment ist das Zombie-Thema noch alles andere als ausgelutscht. Dazu kommt noch diese gewisse Leichtherzigkeit, die im kompletten Gegensatz zur bedrückenden „The Walking Dead“-Atmosphäre steht. Die Hauptperson Akira feiert die Zombieapokalypse nämlich erstmal richtig ab, schließlich muss er sich nun nicht mehr Tag für Tag zur Arbeit schleppen. Für ihn war das Hamsterrad Gesellschaft schlimmer als alles andere. Im neuen Alltag angekommen schreibt er die namensgebende Bucket List mit 100 Dingen, die er unbedingt noch erleben möchte bevor er ins Gras beißt. Es resultiert ein großes Gefühl von Befreiung. Ein mitreißender Ausbruch aus der drögen, immer gleichen Routine. Genau diese Emotionen sind in meinen Augen der stärkste Aspekt an Zom 100. Es macht einfach Freude, die waghalsigen Aktionen der Überlebenskünstler beobachten zu können und sehen zu können, wie Akira sich so manchen Traum erfüllt.

Der atmosphärisch lockere Anstrich hat als Konsequenz, dass die Spannung im Kampf gegen die Zombies zu einem gewissen Grad eingeschränkt ist. Man ist hier mitunter weit vom Realismus weg. Dabei ist es durchaus in Ordnung, dass die Zombies im Vergleich zu anderen Geschichten nicht gerade die besten Kämpfer sind. Mir gefällt es aber weniger, dass gerade gegen Ende teils unnötig großer physikalischer Humbug verzapft wird. Dieser Punkt ist allerdings schon zu verkraften. Die Zombie-Action macht trotzdem durchweg Laune.

Zu Beginn der Serie war ich auch recht lange bei einer Hervorragend-Bewertung. Dass ich schließlich doch zum oberen Durchschnitt zurückruderte, liegt vor allem an der geringen Story-Qualität, die im Laufe der Zeit mehr und mehr zum Tragen kommt. Der Anime versprüht ein Gefühl der Planlosigkeit, was man wohl aus dem tollen Setting machen sollte. Dinge wie langweilige Hintergrundgeschichten oder erzwungener Stress durch eindimensionale Bösewichte, bremsen den Spaß an Zom 100 mit steigender Episodenzahl etwas aus. Das ist auch nicht damit zu entschuldigen, dass dieser Anime eben im Draufgänger-Modus durchmarschieren möchte. Man hätte diese eigene, coole Stimmung ruhig trotzdem mit einer spannenderen Handlung kombinieren können. Schlussendlich ist Zom 100 dennoch ein empfehlenswertes Paket aus Action und Humor, das von einem reizvollen Setting und der mitreißenden Aufbruchsstimmung getragen wird.

Die Idee fand ich erstmal geil! Ein eher ausgelutschtes Setting will neu betrachtet werden! Die Welt fällt aufgrund einer Zombie-Apokalypse ins Chaos. Akira lässt das jedoch erst richtig aufblühen, da er nicht mehr zur Arbeit muss, die sein ganzes Leben fest im Griff hatte! Er ist frei und will noch 100 Dinge tun und erreichen, bevor ihn die Zombies kriegen.
Bizarr wurde es mir dann jedoch aufgrund der merkwürdigen Gefühlsamnesie des Protagonisten, die immer wieder aufkeimte. Noch eben schwer betroffen, den Tod und Verlust betrauert und im nächsten Moment war die Welt wieder toll, tutti frutti, ohne das großartig etwas verarbeitet werden konnte! Es passte nicht!

Das war eine echt geile Serie, die riesig Spaß gemacht hat! Ja, das noch etwas unerfahrene Studio hat sich etwas übernommen, und musste dies mit Verschiebungen bezahlen, aber keiner einzigen Episode hat man dies angesehen, und man glänzte stets mit einer erstklassigen Präsentation und teils genialen Ideen um die Vorlage nochmal aufzuwerten.

Zom 100 ist eindeutig eine richtig geniale Zombie-Serie und im Anime-Bereich auf alle Fälle absolute Pflicht für jeden Zombie Fan! Genial ist auch das herrlich abgedrehte Opening von Kana-Boon, welches sich im Laufe der Serie entwickelt, mit dem Fortschritt der Serie, es spiegelt so absolut großartig das Feeling des Anime wider. Ob eine Fortsetzung womöglich genauso nochmal einschlagen würde, keine Ahnung. Aber selbst wenn hier Schluss ist, war es eine riesige Freude.

Zom 100 zählt sicherlich zu einer der positiven Überraschungen in 2023. Schon die erste Episode zeigt, was die Serie zu bieten hat. Mit viel Tempo und jeder Menge abgedrehtem Kram ein mir doch eher unliebsames Genre derart gut zu präsentieren – das war weitaus mehr, was ich erwartet hatte. Denn ich habe mich auch nach Episode 2 dabei ertappt, zu sagen, dass das schon wieder eine überaus gelungene Episode ist und das wiederholte sich dann auch für Episode 3 und 4 und 5. Es braucht also gar kein großes Weltuntergangsszenario oder den Kampf um Leben und Tod wie so oft bei Zombieapokalypsen, sondern es reichen auch die zufälligen Momente, die man so von seiner eigenen kleinen Bucket List in einem etwas anderen Szenario streicht. Nun war das dann doch eher eine Komödie und etwas mehr Tiefgang bei einer etwas geradlinigeren Handlung, gerade bei derart guter Produktionsqualität, hätte die Serie nochmal auf ein ganz anderes Niveau gehievt. Es war dann doch ein wenig simpler aufgebaut und das war auch absolut okay so. Die Serie hatte seine Momente und auch wenn es dann in der zweiten Hälfte zu einigen Verzögerungen kam und diese auch mit der ersten Hälfte nicht mehr mithalten konnte, bot Zom 100 doch etwas, was vielen Serien auch doch irgendwann immer mal wieder abhanden kommt: Spaß. Und genau den hatte ich mit der Serie auch bis zum Schluss und Zom 100 sollte auch auf eurer Bucket List stehen, wenn es darum geht, welche Serien man im Jahr 2023 gesehen haben sollte!

Frohe Zombie-Weihnacht! Am 25. Dezember werden die Episode 10, 11 und 12 ausgestrahlt:
https://www.crunchyroll.com/de/news/latest/2023/11/6/zom-100-anime-finale-episoden-release-date

Frohe Zombie-Weihnacht! Am 25. Dezember werden die Episode 10, 11 und 12 ausgestrahlt:
https://www.crunchyroll.com/de/news/latest/2023/11/6/zom-100-anime-finale-episoden-release-date