Am I Actually the Strongest? (2023)

Code Geass hat angerufen, Lelouch hätte gern sein Outfit zurück. Leider ist Harutos Cosplay aber die einzige Überschneidung von Am I Actually The Strongest? mit einem guten Anime. In dieser Kluft beeindruckt der abermals übermächtige Protagonist ein Mädel nach dem anderem. Zu seinen größten Fans zählt dabei seine kleine Schwester Charlotte. Imouto-Geschichten ziehen Animes für mich oft nochmal ein Stück weiter herunter. Hier ist das besonders schade, da die Kleine zu Beginn eigentlich recht viele, niedliche Momente hat. Dann werden aber doch wieder unnötige Badszenen untergemischt. Und schließlich stellt sich heraus, dass sie ihr Idol in Zukunft mal heiraten möchte. Dabei ist sie nur eine von vielen Kandidatinnen, die Haruto beweihräuchern. Überrascht bin ich von diesem Muster natürlich nicht. Anfangs mochte ich den Anime trotzdem von seiner lockeren Stimmung her ganz gerne. Harutos Hintergrund als NEET ist mittlerweile zwar auch keine neue Idee mehr, dennoch macht es Spaß zu sehen, wie er Otaku-Kultur in die Anderswelt mitbringt. Eben gerade auch, weil er Charlotte damit komplett ansteckt.

Das wars dann aber auch schon mit Positivem, das man hier auffindet. Neben dieser teilweise lockeren Atmosphäre, die eher in frühen Episoden zum Tragen kommt, ist es absoluter Anime-Bodensatz. Alles in der Handlung ist nur darauf ausgerichtet, den grundlos mächtigen Helden ins Rampenlicht zu stellen. Etwas anderes, als dass er Gegner mit Leichtigkeit besiegt oder allen mit seiner einzigartigen Magie die Sprache verschlägt, passiert hier nicht. Zuletzt rundet der obligatorische, langweilige Untermensch als Bösewicht Schneider, dem Haruto natürlich seine Grenzen aufzeigen muss, das Ganze zu einem ganz besonders schlechten Isekai-Paket ab, das man niemandem empfehlen kann.

Wenn du als Neugeborener einen Dämonen besiegst, dann hast du einiges drauf...

Haruto wird wiedergeboren mit immensen magischen Potenzial, doch weil es in dieser Welt unmöglich ist, so viel MP zu besitzen, schlägt die Messung fehl und er wird als Kind ausgesetzt. Dabei wollte er doch einfach nur sein gesamtes Leben in aller Ruhe in seinem Zimmer verbringen... glücklicherweise begegnet er nicht nur der Fuchs-Dämonin Flay, auch rettet ihn ein bekannter, mächtiger Graf.

"Am I Actually the Strongest? " ist eine ganz nette Serie. Sie lebt von dummen Charakteren, welche vor allem irgendwelche Cliches verkörpern. So wird Haruto gezwungen, den klassischen Power-Ranger Superhelden zu spielen und geht darin auch irgendwo auf. Das ist ganz spaßig, vor allem für die ersten paar Folgen. Vor allem, dass er mit seiner ungewöhnlichen Macht immer wieder Bösewichten eins auf Kreative Art und Weise auswischt, war sehr unterhaltsam.

Leider sind die meisten Charaktere aber blind und taub, wenn es um bestimmte Themen geht. Harute denkt z.B. bis zum Schluss, dass er keine Magie hat. Es gibt EINIGE solcher Momente oder Fakten in der Serie, die immer wieder als "Witz" genutzt werden, aber mich hat das aktiv genervt. Was zu Beginn nicht mehr als ein Aspekt war, der immer mal wieder zum Augenverdrehen meinerseits führte, entwickelt es sich zum Schluss so sehr, dass ich meinen Augen und Ohren nicht trauen konnte.

Zudem war ich kein großer Fan des Artstyles. Die Farben waren eher blass gehalten und Linien wurden unsauber gezogen, was auf mich den Eindruck erweckte, als würde ich die Serie in schlechter Auflösung und mit kaputtem Bildschirm sehen.

Fazit: Das ist nichts, was man noch nie gesehen hat. "Am I Actually the Strongest? " unterhält, doch wenn man sehr generische Cliches nicht mag, braucht man dem nicht einmal eine Chance geben. Vor allem die Unwissenheit, welche einfach nur unrealistisch dumm wirkt, hat sehr genervt.

Am I Actually the Strongest? Oder auch, eine Ressourcenverschwendung…

Puh… wo fang ich an… vielleicht mal mit den positiven Sachen, die sind schnell aufgezählt:
- Es ist ein Isekai-Anime… ja, das Konzept an sich find ich einfach immer noch cool, lasst mich 😝
- Die Optik ist ok, nicht schlecht. Wenige Patzer.
- Harutos Klon, der ist klasse.
Aber das wars dann auch schon. Das große Problem von Am I actually the strongest ist tatsächlich nicht, dass es so dermaßen 0815 ist, wie andere Isekai Anime. Wäre dem so, wäre ich wahrscheinlich zufrieden, würde 3,5 oder 4 Sterne geben und zum nächsten Anime weiterziehen. Nein, das große Problem ist, dass es einfach eine ziellose Story erzählt, mit schwachsinnigen Elementen und vor allem auch nicht erklärten Dingen. Wäre die story, wenigstens witzig, könnte ich darüber hinwegsehen, ist sie in meinen Augen aber nicht. Sie ist nicht so drüber, dass man das als Parodie sehen könnte, ist aber zu weit drüber, als dass man den Anime ernst nehmen kann.

Die ziellose Story
Dass Isekai Anime nicht immer für ihre originellen Stories bekannt sind, wissen denke ich die Meisten. Aber zumindest ein Ziel hätten sie der Story geben können. Ja, Haruto will wie in seinem alten Leben wieder ein Stubenhocker werden. Wäre das das Ziel der Story, hätten wir es nach ca der Hälfte der Episoden schon erreicht. Er hat seinen eigenen kleinen Rückzugsort und kann dort in Ruhe zocken… ja zocken, aber dazu gleich mehr. Aber die Story muss ja weiter gehen. Also schickt man ihn auf eine Akademie. Gut und nebenbei rettet er noch als schwarzer RItter die Heimat vor bösen Schurken. Ich hatte nie den Eindruck zu wissen, was eigentlich das „Ziel“ der der Aktion oder Story sein soll. Wenn die Geschichten an sich gut erzählt wären, hätte ich mich damit abfinden können, sind sie aber leider halt nicht.

Charaktere
Auch hier, ähnliches Problem. Hätte man die 0815-standard Charaktere verwendet und entsprechend in Szene gebracht, wäre alles fein. Aber der Anime schafft es Charakter, die eh schon keine Tiefe haben, noch flacher wirken zu lassen. Zum Beispiel Flay. Sie ist ab Episode 1 dabei. Man könnte meinen, dass sie über 12 Episoden mit am meisten „Tiefe“ hat, richtig? Mäp, falsch. Weil sie als Dienerin Tollpatschig ist und generell schnell übertreibt, vermeidet es Haruto sie irgendwo hin mitzunehmen. Selbst über Liza, die erst in Folge 6 (glaub ich) dazu kommt, weiß man einfach mehr…
„Aber man weiß doch über seine Schwester Charlotte mehr!“ Was? Außer das sie aufgrund ihres Bruders zu einem hardcore Otaku geworden ist und ihn heiraten möchte?…
=> Oder kurz, das übliche Problem, nur in noch verschärfter.

Cheat-Magie
Overpowerte Hauptcharaktere sind ja nichts besonderes. Ich persönlich finde sie auch überhaupt nicht schlimm. Ich habe eigentlich nur eine Voraussetzung: erklärt mir seine Macht. Wenn man mir erklärt, dass diese Person ein Gott ist, dann könnte das unter Umständen schon ausreichen. Wenn man mithilfe eines Training-Arcs mir erklärt, wie der Protagonist auf seine Macht gekommen ist, ist das ausreichend. Verstehe ich aber nicht, wie diese Macht funktioniert, bin ich einfach raus. Und das ist genau hier der Fall.
Haruto hat als Geschenk für die neue Welt die overpowerte Macht der Barrieremagie bekommen. Und versteht mich nicht falsch, in der ersten Folge nutzt er diese, um als Baby Fliegen zu können, was ich an sich ganz cool fand. Nur im späteren Verlauf hat er auf einmal Spielkonsolen, ein Überwachungssystem, überall wo er’s braucht, Zugang zum Internet aus Japan mithilfe von überall erschaffbaren Bildschirmen (was sogar aus irgendeinem Grund Charlotte in der letzten Folge mithilfe einer Fernbedienung auch machen kann???) und kann einfach einen fucking Clon erzeugen. Und das sind nur ein Teil seiner Kräfte. Wie eine Barrieremagie auf einmal Spielkonsolen und Zugang zum Internet erzeugen soll, wird aber nie erklärt, nicht ansatzweise. Wobei irgendwann in Folge 10 oder so versucht man das Konzept mit zwei Sätzen oder so zu erklären, indem man sagt, dass dort Raum und Zeit nicht gelten sollen. Ganz ehrlich? Einfach nein… Das Haruto diese Kräfte hat, finde ich gar nicht schlimm. Man solle mir einfach nur erklären, wie er das macht, bzw. Wie das funktioniert. So ein Gefühl, der Ahnungslosigkeit oder Kontextlosigkeit, hatte ich in meinen gefühlt 100 Isekai Anime noch nicht xD

Fazit
machen wir es noch mal kurz:
- Musik und Optik ok, mit einigen kleinen Macken hier und da
- Charaktere: zum vergessen (Bis auf Harutos Klon, der is cool)
- Story: was für eine Story?
- Magiesystem: Standard bis Schwachsinn

Selbst ich als Isekai-Chunky bereue es, den Anime durchgeschaut zu haben. Wenn du nach Episode zwei merkst, dass das nichts für dich ist, lass es bleiben. Vielleicht hat dich meine Review aber eh schon abgeschreckt xD

0815-Isekai in jeder Hinsicht:
- Gemobbter Neet-Main-Character wird von einer hübschen Göttin isekai’d
- MC kommt natürlich super damit klar, denn er ist ja ein Neet und Nerd.
- MC ist völlig OP, sich dessen aber nicht bewusst und in der Welt gilt er als eher Schwächling.
- Typisches Harem-Setting um den MC, inkl. kleiner Schwester mit Bruder-Komplex und Loli-Lehrerin.
- Kein Worldbuilding, keine Charakterentwicklung, dumme und dünne „Story“.
- Kein ernstzunehmender Antagonist, da MC wie gesagt OP ist.
- Langweilige Kämpfe, durchschnittliche Animationen und Action.
- Regelmäßige zensierte Badeszenen, da der MC sich natürlich ein eigenes japanisches Bad baut, werden auch noch irgendwie untergebracht.

Kurz gesagt – Zeitverschwendung.

Mich hatte die Serie in seiner zweiten Hälfte irgendwie komplett verloren. Obwohl ich den Protagonisten mit seiner 0-Bock Mentalität nicht so richtig leiden konnte, fand ich, dass man einige interessante Ideen und Konzepte für die Story aufgebracht hatte, nur fällt das alles gefühlt vollkommen zusammen in der zweiten Hälfte. Ab hier wird beinahe nur herumgealbert und mit absurd hirnrissigen Klischee um sich geworfen, wie unsere Loli-Baba, welche mit ihrer Stimmlage und Persönlichkeit mir nur Kopfschmerzen bereitete. Dann kommt in der letzten Episode doch noch sowas wie eine Handlung, nur damit dann das Fallbeil herabstürzt und Feierabend ist. Das Pacing war wirklich grausig gewählt, es hat so überhaupt nichts von einer letzten Episode. Würde ich persönlich daher nicht empfehlen.