CipherDoodV.I.P.
#1Wenn ein unerfahrenes Studio sich übernimmt
Mir fiel wirklich nichts Passenderes ein als genau diese Überschrift, welche wiedergibt, was hier alles falsch läuft. Wir haben hier eigentlich einen Power Fantasy Titel, jedoch bemerkt man dies nur stellenweise. Das Studio scheint sich, aus mangelnder Erfahrung vermutlich, organisatorisch übernommen zu haben und verwandelt seine Vorlage in eine 0815-Kopie etlicher Magie-Akademie-Titel wobei man seine Vorlage nur in groben Stichpunkten beachtet. Aber lasst uns einmal das Ganze etwas näher betrachtet.
Adaptiert werden ganz grob die ersten 3 Bände der gleichnamigen Light Novel aus der Feder von Nana Mikoshiba. Gestartet hat die Light Novel auf der Self-Publishing Plattform Shōsetsuka ni Narō im Oktober 2015 bevor sie später von Kodansha erworben wurde und seit Juli 2020 bisher 7 Bände hervorbrachte. Es gibt auch eine laufende Manga-Adaption, welche anders als die Light ebenfalls durch Kodansha auf Englisch vertrieben wird. Einen deutschen Release gibt es bisher nicht.
Handlung:
Nach einem schrecklichen Krieg verschwindet der Kriegsheld, welchen alle nur den "Eisklingenzauberer" nennen, spurlos. Einige Jahre später geht das Gerücht umher, er ist einer der Schüler an der berühmten Arnold Akademie, jedoch ist seine Identität unbekannt.
Ebenfalls ein neuer Schüler dort ist Ray White, welcher entgegen den meisten anderen adligen Mitschülern, ein sogenannter "Ordinary" ist, ein Schüler ohne Adelstitel oder Abstammung aus einer Familie von Magiern. Aufgrund dieser Tatsache sehen viele auf ihn herab.
Ungeachtet dieser Probleme findet er durch seine gelassene und charmante Art schnell Freunde. Dies könnte eigentlich der Start eines friedlichen Schulalltags sein, würden nicht Intrigen und Machenschaften von Untergrund-Organisationen und feindlichen Nationen diesen Frieden stören.
Charaktere:
Sind wir ehrlich, was mich bei der Serie gehalten hat und irgendwie ein wenig angenehm war, war unser Protagonist Ray White. Wenn man sonst in diesen Titel vornehmlich extrem aufgedrehte oder überhebliche Charaktere bekommt, ist Ray die absolute Antithese dazu. Er ist sich seiner Stärke bewusst, aber prahlt auch nicht gleichzeitig mit ihr. Er ist die absolute Ruhe, charmant und beinahe schon der absolut perfekte Gentleman. Dabei gehen ihm Lobpreisungen der Schönheit und Fähigkeiten seiner Mitschülerinnen wie einem perfekten Casanova über die Lippen, nur dass Ray seiner Wirkung auf das andere Geschlecht sich nicht bewusst ist oder gänzlich blind ist für jede Form von Romantik.
Dem Rest des Casts, sind wir ehrlich, fehlt es so wirklich an Tiefe. Wir haben einen Haufen Damen unterschiedlicher Haarfarbe, welche Ray ziemlich instant hilflos verfallen. Ein kleiner Lichtblick ist sein Zimmergenosse und gleichgesinnter Muskelfanatiker, Evi Armstrong. Die beiden liefern zumindest auch für weibliche Zuschauer einen Blickfang mit ihrem Körper, der wie aus Stein gemeißelt wirkt 😉
Umsetzung:
Und hier sind wir beim absolut größten Problem der ganzen Geschichte. Mal neben der Tatsache, dass die ursprüngliche Handlung der Light Novel jetzt nicht das Rad neu erfindet und in vielen Teilen generisch wirkt, das noch junge Studio Cloudhearts hält sich nicht einmal direkt daran. Es wirkt so, als wäre Masahiro Takata mit seiner Aufgabe in zu vielen Rollen überfordert. Das ganze vermittelt den Eindruck, als habe er sich grobe Punkte aus der ursprünglichen Handlung festgehalten und verbindet diese dann mit generischen Story-Abschnitten, die eher aus einer Oberschul-Dating-Simulation zu kommen scheinen, und zum großen Teil nicht einmal in der Light Novel existieren. Während das noch halbwegs funktioniert bis zur Hälfte beginnt es immer weiter auseinander zu fallen Richtung Abschluss, und kollabiert in den letzten 3 Episoden vollständig. Der Abschluss ist dann so chaotisch, weil hineingeschriebene Events die eigentliche Story überlappen, dass jegliche Hoffnung verloren geht.
Obendrein gibt es auch starke Probleme im Animationsbereich. Es ist zwar nicht durchgehend, aber in einigen Abschnitten fällt einfach auf, dass die Figuren sich absolut unnatürlich bewegen, wie Roboter, denen einige Gelenke fehlen. Wenn man zu CGI greift bei einigen Zaubern, will man dann auch am liebsten wegsehen, das wirkt extrem unbeholfen. Zum Schluss hin, gibt es dann richtig starke Probleme in vielen Szenen, als hätte man notdürftig irgendwas zusammengeschustert. Hier muss einfach die gesamte Planung und Koordination zusammengefallen sein.
Dabei will ich es nicht gänzlich verteufeln. Bei Charakterdesign und den Hintergründen liefert man sehr wohl eigentlich recht gute Arbeit ab. Aber das kann halt nicht alles alleine retten.
Fazit:
Das Erstlingswerk von Cloudhearts ist leider ein Titel, den man nicht wirklich als Aushängeschild verwenden möchte. Aus einer recht generischen Power Fantasy Vorlage macht man ein absurdes Gemisch aus Dating-Sim Events und Kernpunkten der Originalgeschichte. Ich habe keine Ahnung, was für ein Gedankengang dabei Masahiro Takata durch den Kopf ging, aber das Ergebnis ist einfach absolut keine Empfehlung wert. Es ist ein bisschen schade, weil man anscheinend sehr wohl begabte Künstler für Charaktere und Hintergründe gefunden hatte. Vielleicht hätte es mit einem ruhigeren Titel anstatt einer Power Fantasy beim Erstling besser geklappt. Wollen wir mal hoffen, sie bessern sich in der Zukunft.
Vielen Dank fürs Lesen und bis zum nächsten Anime.
Mir fiel wirklich nichts Passenderes ein als genau diese Überschrift, welche wiedergibt, was hier alles falsch läuft. Wir haben hier eigentlich einen Power Fantasy Titel, jedoch bemerkt man dies nur stellenweise. Das Studio scheint sich, aus mangelnder Erfahrung vermutlich, organisatorisch übernommen zu haben und verwandelt seine Vorlage in eine 0815-Kopie etlicher Magie-Akademie-Titel wobei man seine Vorlage nur in groben Stichpunkten beachtet. Aber lasst uns einmal das Ganze etwas näher betrachtet.
Adaptiert werden ganz grob die ersten 3 Bände der gleichnamigen Light Novel aus der Feder von Nana Mikoshiba. Gestartet hat die Light Novel auf der Self-Publishing Plattform Shōsetsuka ni Narō im Oktober 2015 bevor sie später von Kodansha erworben wurde und seit Juli 2020 bisher 7 Bände hervorbrachte. Es gibt auch eine laufende Manga-Adaption, welche anders als die Light ebenfalls durch Kodansha auf Englisch vertrieben wird. Einen deutschen Release gibt es bisher nicht.
Handlung:
Nach einem schrecklichen Krieg verschwindet der Kriegsheld, welchen alle nur den "Eisklingenzauberer" nennen, spurlos. Einige Jahre später geht das Gerücht umher, er ist einer der Schüler an der berühmten Arnold Akademie, jedoch ist seine Identität unbekannt.
Ebenfalls ein neuer Schüler dort ist Ray White, welcher entgegen den meisten anderen adligen Mitschülern, ein sogenannter "Ordinary" ist, ein Schüler ohne Adelstitel oder Abstammung aus einer Familie von Magiern. Aufgrund dieser Tatsache sehen viele auf ihn herab.
Ungeachtet dieser Probleme findet er durch seine gelassene und charmante Art schnell Freunde. Dies könnte eigentlich der Start eines friedlichen Schulalltags sein, würden nicht Intrigen und Machenschaften von Untergrund-Organisationen und feindlichen Nationen diesen Frieden stören.
Charaktere:
Sind wir ehrlich, was mich bei der Serie gehalten hat und irgendwie ein wenig angenehm war, war unser Protagonist Ray White. Wenn man sonst in diesen Titel vornehmlich extrem aufgedrehte oder überhebliche Charaktere bekommt, ist Ray die absolute Antithese dazu. Er ist sich seiner Stärke bewusst, aber prahlt auch nicht gleichzeitig mit ihr. Er ist die absolute Ruhe, charmant und beinahe schon der absolut perfekte Gentleman. Dabei gehen ihm Lobpreisungen der Schönheit und Fähigkeiten seiner Mitschülerinnen wie einem perfekten Casanova über die Lippen, nur dass Ray seiner Wirkung auf das andere Geschlecht sich nicht bewusst ist oder gänzlich blind ist für jede Form von Romantik.
Dem Rest des Casts, sind wir ehrlich, fehlt es so wirklich an Tiefe. Wir haben einen Haufen Damen unterschiedlicher Haarfarbe, welche Ray ziemlich instant hilflos verfallen. Ein kleiner Lichtblick ist sein Zimmergenosse und gleichgesinnter Muskelfanatiker, Evi Armstrong. Die beiden liefern zumindest auch für weibliche Zuschauer einen Blickfang mit ihrem Körper, der wie aus Stein gemeißelt wirkt 😉
Umsetzung:
Und hier sind wir beim absolut größten Problem der ganzen Geschichte. Mal neben der Tatsache, dass die ursprüngliche Handlung der Light Novel jetzt nicht das Rad neu erfindet und in vielen Teilen generisch wirkt, das noch junge Studio Cloudhearts hält sich nicht einmal direkt daran. Es wirkt so, als wäre Masahiro Takata mit seiner Aufgabe in zu vielen Rollen überfordert. Das ganze vermittelt den Eindruck, als habe er sich grobe Punkte aus der ursprünglichen Handlung festgehalten und verbindet diese dann mit generischen Story-Abschnitten, die eher aus einer Oberschul-Dating-Simulation zu kommen scheinen, und zum großen Teil nicht einmal in der Light Novel existieren. Während das noch halbwegs funktioniert bis zur Hälfte beginnt es immer weiter auseinander zu fallen Richtung Abschluss, und kollabiert in den letzten 3 Episoden vollständig. Der Abschluss ist dann so chaotisch, weil hineingeschriebene Events die eigentliche Story überlappen, dass jegliche Hoffnung verloren geht.
Obendrein gibt es auch starke Probleme im Animationsbereich. Es ist zwar nicht durchgehend, aber in einigen Abschnitten fällt einfach auf, dass die Figuren sich absolut unnatürlich bewegen, wie Roboter, denen einige Gelenke fehlen. Wenn man zu CGI greift bei einigen Zaubern, will man dann auch am liebsten wegsehen, das wirkt extrem unbeholfen. Zum Schluss hin, gibt es dann richtig starke Probleme in vielen Szenen, als hätte man notdürftig irgendwas zusammengeschustert. Hier muss einfach die gesamte Planung und Koordination zusammengefallen sein.
Dabei will ich es nicht gänzlich verteufeln. Bei Charakterdesign und den Hintergründen liefert man sehr wohl eigentlich recht gute Arbeit ab. Aber das kann halt nicht alles alleine retten.
Fazit:
Das Erstlingswerk von Cloudhearts ist leider ein Titel, den man nicht wirklich als Aushängeschild verwenden möchte. Aus einer recht generischen Power Fantasy Vorlage macht man ein absurdes Gemisch aus Dating-Sim Events und Kernpunkten der Originalgeschichte. Ich habe keine Ahnung, was für ein Gedankengang dabei Masahiro Takata durch den Kopf ging, aber das Ergebnis ist einfach absolut keine Empfehlung wert. Es ist ein bisschen schade, weil man anscheinend sehr wohl begabte Künstler für Charaktere und Hintergründe gefunden hatte. Vielleicht hätte es mit einem ruhigeren Titel anstatt einer Power Fantasy beim Erstling besser geklappt. Wollen wir mal hoffen, sie bessern sich in der Zukunft.
Vielen Dank fürs Lesen und bis zum nächsten Anime.
Beitrag wurde zuletzt am 23.03.2023 17:03 geändert.
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