Mann, Mann, Mann – wieso muss „The Reincarnation of the Strongest Exorcist in Another World“ es mir nur so kompliziert machen? Kann er nicht entweder voll gut, mit deepen Charakteren und interessanten Ideen ODER halbherzig und generisch sein?
Fangen wir von vorne an: In „The Reincarnation of the Strongest Exorcist in Another World“ geht es um den mächtigsten ‚Exorzisten‘ der Welt. Er sammelte sein Leben lang Stärke und Ruhm und kann deshalb als die stärkste Person der Welt gesehen werden. Allerdings nicht als die mächtigste Person, wie er bald feststellen muss. So manipulieren die Herrscher (oder sonst wer) die Massen, welche ihn angreifen und schlussendlich auch töten. Doch ein letztes Ass hat er noch im Ärmel, einen Reinkarnationszauber. Er schwört sich nun, dass auch er im neuen Leben zu den wirklich mächtigen zählen will und nun nicht mehr mit seiner Stärke protzt.
Zunächst muss und möchte ich hier einmal ganz fett den Einfallsreichtum der Serie loben. Sie hat, vor allem von der Story und Charakteren her, viele interessante Ideen, welche vielleicht banal klingen, den Anime aber um Längen aufwerten.
So ist zum Beispiel eine wirklich generische Trope die Idee, dass der Protagonist versucht, seine Kräfte zu verstecken. Die Serie nimmt nun diese Trope und fügt eine interessante Kombination von verschiedenen Ansätzen hinzu, die ich so noch nie sehen durfte. Unser Protagonist Seika hat z.B. das Ziel, mächtig zu sein, ohne als der Stärkste zu gelten. Klingt banal, aber so kann er doch mal seine stärke demonstrieren, eben weil es ihn mächtiger macht oder nicht weiterverbreitet wird, dass er stark ist, womit er nicht als stark gilt. Auch fügt dass einen leicht Philosophischen Ansatz hinzu: Welchen Unterschied hat Stärke zu Macht, wie weit darf er eines seiner Prinzipien (seine stärke nicht zeigen) verletzten, um sein Ziel zu erreichen (Macht erhalten), usw.? „The strongest Exorcist“ hat natürlich einige antworten für eben den Zuschauer parat, der willig ist, selbst ein bisschen darauf zu achten.
Auch der Vergleich Magie vs. Exorzismus ist durchaus interessant. Seika beherrscht viele Kräfte dieser Welt – sei es Magie oder Beschwörung – nicht und versucht diese mit seiner Kraft nachzuahmen, ohne dass es zu sehr auffällt. Das liefert gleich mehrere Themen, die immer wieder für Spannung in der Serie sorgen. Es gibt Ausreden, Magie und Exorzismus zu erklären und Worlbuilding zu betreiben, Seika ist eingeschränkt und nicht sofort übermächtig, eben weil er nicht einfach eine Magie nachäffen kann, ohne sie vorher ausreichend zu kennen und sonst auffallen würde.
Auch Seika selber ist ein Edelstein der Serie. Zerrissen wegen seinem Schwur aus dem letzten Leben und seinem Gewissen, geplagt von Erinnerungen, wirkt er wie ein alter Mann im Kinderkörper, der nicht entscheiden kann, was von Beiden er mehr sein will. Er handelt so oft für seine Umgebung augenscheinlich irrational oder gibt weise, philosophische Sprüche von sich, welche man nicht von einem Knirps erwarten würde. Vor allem seine Gedichte haben mir sehr zugesagt.
Leider ist aber ein ganz fetter Kritikpunkt, dass die Serie viele dieser Ideen nur sehr halbherzig einbaut. Ich habe vor der Serie z.B. absolut keine Idee gehabt, wie Exorzismus laut japanischer Tradition funktioniert. Nach dem Anime weiß ich, dass sie anders ist, als alles, was ich erwartet habe, aber mehr kann ich dazu nicht sagen. Warum da kleine Engelchen herumfliegen, was das für Zauber oder Sagengestalten sind oder auch was der Unterschied zwischen Magie und Exorzismus ist, ich kann es euch echt nicht sagen. Das Seika eigentlich mächtig werden, aber seine wahre Stärke verstecken möchte, fällt in der Serie auch immer mehr weg. Während er zu Beginn noch den Helden sucht, um ihn als den Stärksten manipulieren zu können, kann er bald nicht anders und hilft diesem Helden so sehr, dass er sein Ziel aus den Augen verliert und zum Schluss der Welt seine Kraft offenbart! Aber ist das so falsch?
Offensichtlich hatte er sich ein Ziel gesetzt, konnte das aber aufgrund seines Charakters nicht erfüllen. Das wurde auch ausführlich und deutlich im Anime erklärt und dargestellt und ist natürlich auch realistisch, jeder setzt sich mal Ziele, welche er nicht erfüllen kann. Aber ich möchte keinen Realismus. Seika ist kein schlechter Charakter und ich hatte meinen Spaß, aber viel spaßiger wäre eigentlich ein zwielichtiger, machtgeiler Kerl gewesen. Und das gilt leider für viele Charaktere, Bösewichte wie Helden.
Es gibt z.B. einen Adeligen, welcher schon wieder versucht, Seika als Marionette zu benutzen – doch natürlich hatte er seine guten, nachvollziehbaren Gründe oder ein Anderer versucht, ihn für ein Verbrechen einkerkern zu lassen, weil unser Protagonist seinen Freund nicht töten wollte. Doch nach einer kurzen, nachvollziehbaren Erklärung ist alles vergeben und vergessen und sie sind wieder Freunde. Und vielleicht bin ich damit alleine, aber ich finde es falsch, dass solche arroganten Ba****** damit davon kommen und wiederum andere Bösewichte, welche einen viel besseren Grund hatten, um etwas moralisch besseres zu tun, wenn es auch weiterhin verwerflich ist, die müssen natürlich sterben!
Des weiteren möchte ich den Kutschen-Index hier einführen! Mir ist mit einem Freund aufgefallen, dass Animationsqualität von Kutschen in Anime ein sehr gutes Indiz für die Qualität des Aussehens allgemein ist – ohne Witz, achtet mal darauf. Ein paar Beispiele: „The Fruit of Evolution: Before I Knew It, My Life Had It Made“ oder „Eminence in Shadow“. Hier ist uns Beiden aufgefallen, dass die Kutschen schwebendes CGI Geschirr hatten, aber die Achsen der Räder mal endlich zu sehen waren! Auf Details wurde geachtet, aber Fehler gab es trotzdem, die Pferde waren hässlich CGI animiert, die Kutschen selber aber zum größeren Teil nicht. Insgesamt also drei von fünf Kutschen-Punkte.
Und so bin ich sehr zwiegespalten. Leider gab es für jeden guten Moment auch einen Schlechten, gleichzeitig ruinierten gute Szenen sich immer wieder durch Halbherzigkeit selber. Deshalb nur drei von 5 Papier-Engeln.
Fangen wir von vorne an: In „The Reincarnation of the Strongest Exorcist in Another World“ geht es um den mächtigsten ‚Exorzisten‘ der Welt. Er sammelte sein Leben lang Stärke und Ruhm und kann deshalb als die stärkste Person der Welt gesehen werden. Allerdings nicht als die mächtigste Person, wie er bald feststellen muss. So manipulieren die Herrscher (oder sonst wer) die Massen, welche ihn angreifen und schlussendlich auch töten. Doch ein letztes Ass hat er noch im Ärmel, einen Reinkarnationszauber. Er schwört sich nun, dass auch er im neuen Leben zu den wirklich mächtigen zählen will und nun nicht mehr mit seiner Stärke protzt.
Zunächst muss und möchte ich hier einmal ganz fett den Einfallsreichtum der Serie loben. Sie hat, vor allem von der Story und Charakteren her, viele interessante Ideen, welche vielleicht banal klingen, den Anime aber um Längen aufwerten.
So ist zum Beispiel eine wirklich generische Trope die Idee, dass der Protagonist versucht, seine Kräfte zu verstecken. Die Serie nimmt nun diese Trope und fügt eine interessante Kombination von verschiedenen Ansätzen hinzu, die ich so noch nie sehen durfte. Unser Protagonist Seika hat z.B. das Ziel, mächtig zu sein, ohne als der Stärkste zu gelten. Klingt banal, aber so kann er doch mal seine stärke demonstrieren, eben weil es ihn mächtiger macht oder nicht weiterverbreitet wird, dass er stark ist, womit er nicht als stark gilt. Auch fügt dass einen leicht Philosophischen Ansatz hinzu: Welchen Unterschied hat Stärke zu Macht, wie weit darf er eines seiner Prinzipien (seine stärke nicht zeigen) verletzten, um sein Ziel zu erreichen (Macht erhalten), usw.? „The strongest Exorcist“ hat natürlich einige antworten für eben den Zuschauer parat, der willig ist, selbst ein bisschen darauf zu achten.
Auch der Vergleich Magie vs. Exorzismus ist durchaus interessant. Seika beherrscht viele Kräfte dieser Welt – sei es Magie oder Beschwörung – nicht und versucht diese mit seiner Kraft nachzuahmen, ohne dass es zu sehr auffällt. Das liefert gleich mehrere Themen, die immer wieder für Spannung in der Serie sorgen. Es gibt Ausreden, Magie und Exorzismus zu erklären und Worlbuilding zu betreiben, Seika ist eingeschränkt und nicht sofort übermächtig, eben weil er nicht einfach eine Magie nachäffen kann, ohne sie vorher ausreichend zu kennen und sonst auffallen würde.
Auch Seika selber ist ein Edelstein der Serie. Zerrissen wegen seinem Schwur aus dem letzten Leben und seinem Gewissen, geplagt von Erinnerungen, wirkt er wie ein alter Mann im Kinderkörper, der nicht entscheiden kann, was von Beiden er mehr sein will. Er handelt so oft für seine Umgebung augenscheinlich irrational oder gibt weise, philosophische Sprüche von sich, welche man nicht von einem Knirps erwarten würde. Vor allem seine Gedichte haben mir sehr zugesagt.
Leider ist aber ein ganz fetter Kritikpunkt, dass die Serie viele dieser Ideen nur sehr halbherzig einbaut. Ich habe vor der Serie z.B. absolut keine Idee gehabt, wie Exorzismus laut japanischer Tradition funktioniert. Nach dem Anime weiß ich, dass sie anders ist, als alles, was ich erwartet habe, aber mehr kann ich dazu nicht sagen. Warum da kleine Engelchen herumfliegen, was das für Zauber oder Sagengestalten sind oder auch was der Unterschied zwischen Magie und Exorzismus ist, ich kann es euch echt nicht sagen. Das Seika eigentlich mächtig werden, aber seine wahre Stärke verstecken möchte, fällt in der Serie auch immer mehr weg. Während er zu Beginn noch den Helden sucht, um ihn als den Stärksten manipulieren zu können, kann er bald nicht anders und hilft diesem Helden so sehr, dass er sein Ziel aus den Augen verliert und zum Schluss der Welt seine Kraft offenbart! Aber ist das so falsch?
Offensichtlich hatte er sich ein Ziel gesetzt, konnte das aber aufgrund seines Charakters nicht erfüllen. Das wurde auch ausführlich und deutlich im Anime erklärt und dargestellt und ist natürlich auch realistisch, jeder setzt sich mal Ziele, welche er nicht erfüllen kann. Aber ich möchte keinen Realismus. Seika ist kein schlechter Charakter und ich hatte meinen Spaß, aber viel spaßiger wäre eigentlich ein zwielichtiger, machtgeiler Kerl gewesen. Und das gilt leider für viele Charaktere, Bösewichte wie Helden.
Es gibt z.B. einen Adeligen, welcher schon wieder versucht, Seika als Marionette zu benutzen – doch natürlich hatte er seine guten, nachvollziehbaren Gründe oder ein Anderer versucht, ihn für ein Verbrechen einkerkern zu lassen, weil unser Protagonist seinen Freund nicht töten wollte. Doch nach einer kurzen, nachvollziehbaren Erklärung ist alles vergeben und vergessen und sie sind wieder Freunde. Und vielleicht bin ich damit alleine, aber ich finde es falsch, dass solche arroganten Ba****** damit davon kommen und wiederum andere Bösewichte, welche einen viel besseren Grund hatten, um etwas moralisch besseres zu tun, wenn es auch weiterhin verwerflich ist, die müssen natürlich sterben!
Des weiteren möchte ich den Kutschen-Index hier einführen! Mir ist mit einem Freund aufgefallen, dass Animationsqualität von Kutschen in Anime ein sehr gutes Indiz für die Qualität des Aussehens allgemein ist – ohne Witz, achtet mal darauf. Ein paar Beispiele: „The Fruit of Evolution: Before I Knew It, My Life Had It Made“ oder „Eminence in Shadow“. Hier ist uns Beiden aufgefallen, dass die Kutschen schwebendes CGI Geschirr hatten, aber die Achsen der Räder mal endlich zu sehen waren! Auf Details wurde geachtet, aber Fehler gab es trotzdem, die Pferde waren hässlich CGI animiert, die Kutschen selber aber zum größeren Teil nicht. Insgesamt also drei von fünf Kutschen-Punkte.
Und so bin ich sehr zwiegespalten. Leider gab es für jeden guten Moment auch einen Schlechten, gleichzeitig ruinierten gute Szenen sich immer wieder durch Halbherzigkeit selber. Deshalb nur drei von 5 Papier-Engeln.
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