Sugar Apple Fairy Tale (2023)

Süß wie sein Titel, mit einer Prise Salz für eine gute Mischung

Shoujo und Fantasy, eine Kombination, welche leider in der großen Menge der Titel weiterhin stark unterrepräsentiert ist. Dieser Vertreter exakt dieser Gattung zeigt uns, wie Anne Halford ihren eigenen Weg findet in der Welt nach dem Tod ihrer Mutter, welche bisher ihr Kompass im Leben war. Dabei zeigt sie uns eine Heldin, welche wir Shoujo Fans so lieben, eine Dame, die sich ihre eigene Meinung bildet, mit gestandenen Konventionen bricht, und keine Angst hat, sich den Problemen in ihrem Weg zu stellen. Ob dies auch für euch einen Blick wert ist, werden wir nun ein wenig näher betrachten.

Der Titel setzt die ersten 3 Bände des gleichnamigen Erstlingswerks von Miri Mikawa um, welches zwischen März 2010 und Februar 2015 in 17 Bänden bei Kodakawa Shoten veröffentlicht wurde. Seit November 2021 gibt es auch einen Neustart der Manga Adaption. Beide werden im Englischen von Yen Press veröffentlicht und ab April 2023 wird der Manga auch in Deutschland bei Altraverse erscheinen.

Handlung:
Einige der letzten Worte, welche Annes Mutter ihr auf den Weg mitgab, war ihr Wunsch für Anne ihren eigenen Weg im Leben zu finden, bevor sie diese mit 15 Jahren alleine in der Welt zurücklassen musste. Entschlossen in die Fußstapfen ihrer Mutter zu treten als Silberzuckermeisterin macht sie sich auf in die Hauptstadt. Die Reise ist jedoch gefährlich, besonders für ein Mädchen ganz alleine, aus diesem Grund muss Anne in den sauren Apfel beißen und auf dem Sklavenmarkt eine Kämpferfee suchen. In dieser Welt werden Feen als Sklaven gehalten zu verschiedensten Zwecken, und auch wenn Anne dies als verwerflich betrachtet und an eine Gleichbehandlung von Menschen und Feen glaubt, muss sie zu ihrer eigenen Sicherheit einen Kompromiss eingehen.

Auf dem Markt findet sie die Fee Challe Fen Challe, welcher zwar ein ziemlich loses und freches Mundwerk hat, jedoch ein fähiger Kämpfer ist. Sie hofft Freundschaft mit ihm schließen zu können und wünscht ihm zukünftig seine Freiheit zu schenken. Damit beginnt die Reise der beiden zur Selbstfindung, zur Überwindung der Vergangenheit, zum Kampf gegen Vorurteile, für eine gemeinsame Zukunft.


Charaktere:
Sind wir ehrlich, der Titel bringt uns die in Shoujo beliebten Charaktere, mit ihren großen Augen und großen Gefühlen. Dem Titel entsprechend hat man ein eher auf süß abgestimmtes Design. Jedoch gibt man sich recht viel Mühe durch Mimik und Gestik ihnen viel Tiefe zu geben, und so die teils charmanten und liebenswerten, aber auch die fiesen und gemeinen Charaktere uns näherzubringen.

Anne Halford: Unsere zentrale Protagonistin, welche genau wie es ihre Mutter vorlebte, ihren eigenen Weg geht. Sie bildet sich zu allem ihre eigene Meinung ohne Vorurteile und schreckt auch nicht davor zurück, sich Widerstand entgegenzustellen. Genau wie ihre Mutter ist sie eine begabte Silberzuckerbäckerin, welche ihrer Kunst ein beinahe schon lebensechtes Gefühl wiedergibt. Jedoch muss Anne vorerst ihre eigene Inspiration zum Handwerk finden, denn sonst würde sie nur ihre Mutter kopieren. Dabei helfen ihre Erfahrungen auf ihrer Reise und die Kameraden an ihrer Seite.

Challe Fen Challe: Challe hat ein ziemlich ungezügeltes loses Mundwerk und ruft Anne meist nur "Vogelscheuche". Er ist den Menschen gegenüber absolut misstrauisch und setzt absolut keine Erwartungen in sie. Dies hat nicht nur mit seinem Status als Sklave zu tun, sondern auch mit Erfahrungen in seinem schon sehr langen Leben. Er erlebte nicht nur, wie grausam Menschen mit Feen umgehen, sondern auch, was sie ihresgleichen antun können. Jedoch sollte es Anne gelingen, seine raue Schale zu durchdringen und sein Vertrauen zu gewinnen.


Umsetzung:
Dem Titel und seiner märchenhaften Welt entsprechend gibt man dem ganzen einen Look, als würde man durch ein Märchenbuch blättern, was ihm wirklich gut steht. Obwohl Charaktere eher auf süß abgestimmt sind, haben sie sehr wohl viele Details und sind gut voneinander zu unterscheiden. Mimik, Gestik und Bewegungsabläufe wirken stimmig. Ganz besonderes Highlight sind wohl neben den wunderschönen Flügeln der Feen die Kunst von Anne, welche wirklich mit viel Liebe wunderschön dem Zuschauer nähergebracht wird.

Das Opening "Musical (ミュージカル)" wirkt wie die Einführung in ein Märchen, es zeigt uns die Orte auf Annes Reise, die Begegnungen und ihr Handwerk, damit macht der Titel von Minori Suzuki wirklich einen guten Job.
Das Ending "Kanaeru (叶える)" folgt ein wenig dem Spiel mit dem Thema eines Märchenbuchs und wirkt, als würde man durch die Seiten blättern, mit den Begegnungen von Anne auf ihrer Reise. Es stammt von Sumire Morohoshi.

Bei der Adaption der Geschichte der ersten 3 Bände könnte ich als Leser grundlegend nichts beanstanden. Einzig eines fällt auf, der Anime mildert ein wenig negative Erlebnisse und Ereignisse ab. Es wirkt im Anime alles etwas leichtherziger als in der Light Novel oder dem Manga, aber grundlegend würde ich es nicht als tragisch bezeichnen. Die Dramen und negativen Erlebnisse auf der Reise von Anne kommen sehr wohl zur Geltung.


Fazit:
Die zauberhafte Reise von Anne zur Selbstfindung ist wirklich Shoujo durch und durch. Große Emotionen, der Kampf unserer Protagonistin gegen Vorurteile und Widerstände, gepaart mit einer wundervollen märchenhaften Optik. Eine Reise mit interessanten Begegnungen und das Sammeln von neuen Erfahrungen. Was braucht es eigentlich noch mehr, um das Shoujo-Herz höher schlagen zu lassen? Von mir gibt es zumindest eine Empfehlung für Shoujo Fans und Fans süßer märchenhafter Geschichten. Der Titel ist technisch und inhaltlich gut umgesetzt und auf hohem Niveau.

Nach dem etwas bittersüßen Finale freue ich mich schon auf das Wiedersehen im Juli in Staffel 2!

Vielen Dank fürs Lesen und bis zum nächsten Anime.

Eigentlich kann man gut nach der 4. Folge aufhören. Genau das habe ich dann auch getan.
Eigentlich eine runde kleine Kurzgeschichte. Mit einem positiven Ausblick am Ende.
Der Anime hätte es mir ab da nur schlechter machen können.
Daher lieber aufhören wenn es am schönsten ist.

Stimmung, Geschichte und Figuren haben mir schon gefallen, aber der Anime hat auch seine Schattenseiten, die zum einen mit der Vorlage zusammenhängen - es ist eben eine Light Novel und die haben oft strukturelle Schwächen - und zum anderen mit dem Verhalten der Figuren. Die Charaktere sind manchmal aufgesetzt naiv und die Missverständnisse wirken erzwungen, solche plotbedingten Denkaussetzer finde ich immer unglaubwürdig. Gut finde ich dagegen, dass die Geschichte trotzdem nie zu melodramatisch wird.

Ein Werk von Miri Mikawa wird adaptiert und dann ist es auch noch ihr älteres Werk, welches sie schon vor vielen Jahren abgeschlossen hatte. Ich muss gestehen ich kannte vor der Ankündigung nur ihr neuestes Werk und habe "Sugar Apple Fairy Tale" erst vor kurzem begonnen durchzulesen. Aber man muss gestehen schon im Jahre 2010 konnte man ihre Handschrift gut erkennen. Sie hat eine sehr angenehme Art liebevolle und herzliche Geschichten zu erzählen, mit charmanten Charakteren, und einigen emotionalen Momenten. Dies wird auch mit diesem Titel sehr deutlich. Auch hier bemerkt man ihre Art gesellschaftliche Probleme zu kritisieren und zeigt eine Heldin, welche versucht ihren ganz eigenen Weg zu finden. Ich kann sehr gut nachvollziehen warum Crunchyroll ihn als Highlight präsentiert. Für Shoujo Fans sicher einen Blick wert.

Persönliche Erwartungen: Hoch.