Build-Divide -#000000- Code Black (2021)

... ich hatte eine Abmachung: Wenn ein Kumpel "The Case Study of Vanitas" schaut, dann gebe ich diesem Anime eine Chance. Was echt schwer war, denn die ersten Folgen sind echt nicht gut.

"Build-Divide -#000000- Code Black" wirkt im ersten Moment wie ein schlechter YUGIOH Abklatsch. Teruto Kurabe wacht in einem Feld aus Blumen auf, neben sich ein Deck mit Karten, sämtliche Erinnerungen verloren. Dass er diese Karten und das zugehörige Spiel recht gut kennt wird schnell klar, denn als das Mädchen Sakura ihn findet und das Spiel erklärt, macht er sie ohne große Mühe fertig. Plötzlich durchzuckt ein einzelner Gedanke Terutos Schädel, Krämpfe lassen seinen Körper erbeben: 'Besiege den König!'. Als Sakura davon erfährt, schließt sie sich dem Protagonisten an, da auch sie ein Hühnchen mit eben diesem König zu rupfen hat....

Wenn man möchte, ist der Anime sehr einfach in drei Kapitel aufteilbar: Zunächst wird das Spiel schlecht erklärt, dann gibt es einen kurzen Moment, wo der Plot richtig fahrt aufnimmt und die Welt mysteriös und spannend wirkt, nur damit kaum eine Folge später die Story absolut voraussehbar und langsam ist.

Kommen wir zunächst zum Spiel an sich, dass wohl die Meisten innerhalb der ersten Folgen abschreckt. Und das absolut zurecht, denn auch wenn es in den ersten Folgen schlecht erklärt wird, versteht man es nicht wirklich. Z.B. sind die Leben eines Spielers mit Karten verbunden, wenn ein Leben verloren wird, so kann diese Karte einen Effekt auslösen. Doch was für Karten das sind - also ob die normal auf dem Deck liegen, vorher ausgewählt werden, auf einem separaten Deck liegen, oder sonst wo sind - dass erfahren wir nie. Dazu kommt noch, dass die Karten immer nur sehr kurz behandelt werden - anders als in YUGIOH, wo jeder Effekt vorgelesen und von 5 Charakteren kommentiert wird. Man versteht das Spiel und so die Duelle nicht wirklich, wodurch diese langweilig und nervig werden. Kein Wunder also, dass ab Folge 4 viele der Duelle einfach komplett oder teilweise übersprungen werden - ein Segen für den Anime, der sich so mehr auf die Welt, Charaktere und dem Plot fokussieren kann. Die Duelle, welche vorkamen, waren allesamt extrem repetitiv - ich schlag dich, du mich, ich dich, du mich, ich dich - huh, habe gewonnen. Hm. Spannung pur!

Die Welt wird gleichzeitig sowohl viel, als auch kaum behandelt. Wir erfahren innerhalb er ersten Folgen, dass gute "Build Divide" Spieler - so heißt das Kartenspiel - in der Gesellschaft oben stehen und alle Schlechten unterdrückt werden. Es wird auch mehr über die Stadt und den König aufgedeckt, was definitiv zum Worldbuilding gehört. Doch gleichzeitig wird zu dem wohl wichtigsten Elementen kaum etwas gesagt. Es wird nie erwähnt, woher die Karten kommen oder wie man sie bekommt, es wirkt die ganze Zeit so, als würden Auserwählte sie auf der Straße finden, doch das wird nie bestätigt und es spricht gleichzeitig auch einiges dagegen. Zudem sind die Karten scheinbar magisch - oder auch nicht? Hier wäre viel mehr möglich gewesen.

Die Story, die sich in den ersten Folgen noch sehr hartnäckig versteckt, ist ziemlich generisch, nichtsdestotrotz interessant. Ziemlich früh beginnt die Serie damit, immer wieder anzudeuten, dass sich hinter bestimmten Aspekten mehr verbirgt, als es den Anschein hat, wodurch doch eine gewisse Spannung aufgebaut wird. Leider behandelt diese Staffel nur Terutos Amnesie wirklich. Dazu sind viele Plottwists zu dieser Story sehr voraussehbar, rufen meist mehr Fragen auf als sie beantworten oder sind einfach nur uninteressant. Währenddessen verdursten interessant wirkende Fragen, Geheimnisse und Storylines - z.B. gibt es in der Bevölkerung Wiederstand gegen das System, welcher in den ersten Folgen noch eine große Rolle spielt, doch dann nie wieder auftaucht. Oder dass die Karten scheinbar ein eigenes Bewusstsein haben, wäre hier mehr drauf eingegangen, hätten auch die Karten einen Charakter bekommen können, womit wir einen weitaus interessanteren Cast gehabt hätten. Insgesamt ist die Story doch tiefgründiger als es zu beginn den Anschein hat, wird aber grauenhaft erzählt.

Apropos Cast, der ist durchgängig generisch. Der Held mit Amnesie und ohne Orientierungssinn, das verfressende Dummerchen, der coole Revolutionär, die mysteriöse Freundin usw.. Dennoch funktionieren sie und sorgen für die unterhaltsamsten Momente im Anime.
Kritisieren muss ich allerdings einmal Terutos Charakter. Er ist ein extremer Glücksspieler oder zumindest wird es die ganze Zeit so dargestellt. Und er gewinnt immer - was vielleicht der falsche Ansatz ist. Ich möchte nicht den Moralapostel spielen, doch "Build-Divide -#000000- Code Black" scheint ab 0 Jahren freigegeben zu sein und irgendwo finde ich es dann schon fragwürdig, dass der Protagonist andauernd Glücksspiel macht und nur gewinnt.

Kommen wir zum Aussehen und Sound. Der Soundtrack - insbesondere das OP - ist das Beste am Anime und auch die Animation kann sich mit kaum bis kein CGI und Standbildern echt sehen lassen. Doch gleichzeitig fand ich einige der Designentscheidungen sehr merkwürdig. Das an Bloom, die Glücksspieltodeshexe z.B. viele Elemente aus Schach zu finden sind finde ich sehr unpassend und merkwürdig - Schach und Glücksspiel, ernsthaft?!

Und? Empfehle ich nach diesem eher nüchternen Review "Build-Divide -#000000- Code Black"? Nein. Man braucht echt Langeweile oder starke Nerven, um sich irgendwie durch die ersten Folgen zu boxen und auch danach wird gerade so genug Inhalt geliefert, als dass man nicht einschläft. Mich erinnert er von seiner Art an "Mieruko-chan", den ich auch ähnlich Inhaltslos fand.