SlaughtertripV.I.P.
#1Dieser Anime macht es sich sehr einfach. Ganz frech spielt er einfach so in einem Aquarium in der Stadt Nanjou auf den Okinawa-Inselgruppen. Wasser, Tiere, Sonnenschein – schon alleine durch das Setting kann dieser Anime unmöglich nicht schön sein. Und obendrein sind die Charaktere auch noch hart sympathisch. Dieser Anime macht es sich wirklich sehr einfach, und umso schwerer fällt es mir, diesen Anime nicht zu mögen. Die Lösung: nicht dagegen ankämpfen und diesen Anime einfach lieb haben.
Ort des Geschehens ist das Gamagama-Aquarium. Es gehört zu jenen Einrichtungen, die einen mit ihrer positiven Ausstrahlung sofort ansprechen: familiäres Umfeld, (relativ) klein und nicht gewinnorientiert. Ganz anders also als die »bösen« Großkonzerne mit ihren »gefühlskalten« und »geldgierigen« Mitarbeitern. Das Aquarium soll aber bald geschlossen werden, und hier erkennt man erste Züge eines aufkommenden Dramas. Schafft man es, die Schließung zu verhindern? Ja? Nein? Vielleicht? Spannung!
Die wahre Schönheit des Aquariums entfaltet sich beim ersten kleinen Rundgang: Fische, Fische und nochmals Fische … und Pinguine! Letztere gehören nicht nur zu meinen Lieblingstieren, sondern auch zu den heimlichen Protagonisten auf der animalischen Seite dieses Animes. Sorry, du klebrige Schnecke, aber die Pinguine stehlen dir leider die Show. Dabei sind die Pinguine nicht nur lieb und süß und lustig und lustig, sondern können manchmal auch etwas verstimmt bis hin zu hand- bzw. schnabelgreiflich sein. Der Anime macht keinen Hehl daraus, dass Tiere nicht nur zum Streicheln da sind, sondern auch manchmal Zähne zeigen, ihre Ruhe haben wollen oder krank bzw. verletzt sind und behandelt werden müssen. Es werden auch etwas ernstere Themen angesprochen, wie z. B. vom Aussterben bedrohte Schildkrötenarten, jedoch gibt der Anime einem nie das Gefühl, Tier- und Naturschutz zu propagieren. Schafft es der Anime bei dem einen oder anderen Zuseher dennoch, dass dieser sich mit solchen Themen etwas eingehender befasst oder sich sogar ein kleines Aquarium anschafft, dann liegt das nur an der herzerwärmenden Präsentation, die einen nicht kaltlässt.
In diesem Aquarium treffen die beiden Protagonisten aufeinander: Kukuru und Fuuka. Ihre Beziehung zueinander ist sehr lieblich, und obwohl es sich nicht um eine Liebesbeziehung handelt, ist dieser Anime auch für Yuri-Fans einen Blick wert. Die Entscheidung, welches der beiden Mädchen man sympathischer findet, ist vielleicht die größte Herausforderung, vor welcher der Zuseher steht. Kukuru ist in ihrem noch jungen Alter die stellvertretende Direktorin des Aquariums und möchte unter allen Umständen verhindern, dass es geschlossen wird. Ihr tiefenentspannter* Großvater hat sich mit der Schließung abgefunden, möchte seiner ambitionierten Enkelin dennoch die Chance geben, eine Lösung zu finden. Kukuru liebt Tiere, ist ehrlich, temperamentvoll und ein etwas untypischer Kopf-durch-die-Wand-Charakter, der den Kopf erfreulicherweise oft zum Nachdenken benutzt. Fuuka steht zu Beginn ebenfalls vor einem Problem – ihre Idol-Karriere kommt zu einem Ende –, jedoch geht diese mit ihrem Problem ganz anders um als Kukuru. Sie ist etwas ruhiger, nachdenklicher und nicht ganz so offenherzig wie die quirlige Kukuru, was sich auch auf die Atmosphäre niederschlägt, die jedoch nie zu melancholisch ist – die positive Wirkung der Szenerie, durch welche die Charaktere wandeln, lässt dies auch nicht zu. Fuuka ist deshalb sympathisch, weil sie authentisch und normal ist und wie das Mädchen von nebenan wirkt, anstatt dass krampfhaft versucht wurde, ihr bestimmte Charaktereigenschaften aufzudrücken, mit der Intention, dass sie vom Zuseher als sympathisch empfunden wird. Für Fuuka geht ihre Karriere als Idol schon sehr früh zu Ende, doch wenn eine Karriere endet, beginnt eine neue: Die unerfahrene Fuuka heuert beim Gamagama-Aquarium an. Und so beginnt die Geschichte der beiden Mädchen, die sich schon sehr früh zueinander verbunden fühlen.
*Zu einem unbestimmten Prozentsatz irgendwo zwischen 1 und 100 % liegt das wohl an seinem Massagesessel.
Die Handlung wurde bei diesem Anime auf die beiden Cours aufgesplittet. So enthalten jeweils die ersten und die letzten zwölf Episoden einen eigenen Arc. Beide Arcs unterscheiden sich in gewissen Dingen voneinander, doch das Grundgerüst bleibt dasselbe, und der Übergang vom einen auf den anderen Arc ist schön flüssig. Betrachtet man alle 24 Episoden als Ganzes, nimmt man »Aquatope« gar nicht mehr als Anime mit zwei verschiedenen Geschichten wahr, sondern als Anime, der die Protagonisten in unterschiedlichen Lebensabschnitten zeigt, was zur realitätsnahen Umsetzung dieses Animes beiträgt. So ganz auf Fantasy wollte man aber nun doch nicht verzichten. Diese sind aber nur passiv in die Handlung eingeflochten und beeinflussen diese in keinster Weise. Vielmehr tragen sie zur Atmosphäre bei. So taucht ab und an ein kleines rothaariges Kind auf, und manch einer wird sich vermutlich die Frage stellen, wann dieses in die Handlung eingreift. Ein bisschen Eigenrecherche beantwortet so manche Fragen. Etwas esoterisch verhält es sich bei jenen Szenen, in denen vereinzelte Personen eine außerkörperliche Erfahrung unter Wasser machen. Diese wenigen und an den richtigen Stellen gesetzten Animationen verstärken durch die bildgewaltige Schönheit des Meeres den emotionalen Abschluss von so manchen auf die Entwicklung eines Charakters angelegten Szenen.
Dass die zweite Hälfte in eine etwas andere Richtung geht und man diese natürlich nicht spoilern möchte, ist ein großer Stolperstein für jeden Rezensenten. Am besten legt man dann einen Mantel des Schweigens (ein Spoiler-Feld) darüber. Doch das ist hier nicht nötig, denn bis auf die Ambitionen der Protagonisten, die schon zu Beginn bekannt sind, und ein paar Andeutungen, die im Laufe der Zeit noch geklärt werden, gibt es hier keine konkrete Handlung. Und das ist auch gut so. Man kann sich in diesen Anime fallen lassen wie in ein Planschbecken. Nie ist das Gezeigte zu willkürlich, zu langatmig. Jede Szene hat ihre Daseinsberechtigung, sei es nur, um die Charaktere etwas besser kennenzulernen. Man sieht den Angestellten des Aquariums bei alltäglichen und bei etwas weniger alltäglichen Dingen zu. Neben so gewöhnlichen Arbeiten wie den Tieren Essen zu bringen, Führungen mit den Gästen zu machen, Arbeitseinteilungen zu organisieren oder die Tiere zu transportieren, kreiert man hauseigenes Eis, treibt sich neuerdings auf den Socials rum oder es werden Events organisiert wie die Touch Pools, das Fish Cosplay oder eine Hochzeit.
So schön die Hintergründe auch sind … ein paar Unsauberkeiten vor allem bei den CGI-Szenen sind kaum zu übersehen. Zumindest habe ich noch nie einen gesunden Menschen gesehen, der so hölzern geht wie der Kerl im Hintergrund.
In meiner Einleitung habe ich ganze vier Mal »einfach« geschrieben, aber wie einfach ist es wirklich, einen Anime zu produzieren, der Healing trotz immer wiederkehrender Drama-Einschübe mit jeder Pore atmet? Das ist es, was »Aquatope« ausmacht: Die Charaktere werden immer wieder vor kleinere Problemchen oder größere Probleme gestellt, und dennoch lässt einen dieses Wohlfühlgefühl nie los. Es klebt an einem wie die Saugnäpfe eines Oktopus. Was das Drama richtig macht: Es wird nie zu dramatisch, und damit meine ich, es wird nie unglaubwürdig. Die schwierigen Zeiten, welche die Charaktere durchleben müssen, lösen sich mal mehr, mal weniger gut auf – wie es in der Realität auch so ist –, und dabei kommt es nie zu gekünstelten Szenen, intendiert, auf die Tränendrüsen des Zusehers zu drücken. Das Drama, der Umgang damit und die Auflösung davon sind authentisch, und das trägt ironischerweise dazu bei, sich den Aquarium-Mitarbeitern näher zu fühlen als jenen Charakteren aus unglaubwürdigen sentimentalen Dramen, deren eigentlicher Zweck es ist, den Zuseher auf emotionaler Ebene anzusprechen. Die Geschehnisse und die Charaktere wirken echt, so als könnte alles, was man hier sieht, sich tatsächlich irgendwo abspielen – vielleicht sogar in der Stadt Nanjou auf den Okinawa-Inselgruppen.
Dieser Anime ist Healing in Reinkultur.
Ort des Geschehens ist das Gamagama-Aquarium. Es gehört zu jenen Einrichtungen, die einen mit ihrer positiven Ausstrahlung sofort ansprechen: familiäres Umfeld, (relativ) klein und nicht gewinnorientiert. Ganz anders also als die »bösen« Großkonzerne mit ihren »gefühlskalten« und »geldgierigen« Mitarbeitern. Das Aquarium soll aber bald geschlossen werden, und hier erkennt man erste Züge eines aufkommenden Dramas. Schafft man es, die Schließung zu verhindern? Ja? Nein? Vielleicht? Spannung!
Die wahre Schönheit des Aquariums entfaltet sich beim ersten kleinen Rundgang: Fische, Fische und nochmals Fische … und Pinguine! Letztere gehören nicht nur zu meinen Lieblingstieren, sondern auch zu den heimlichen Protagonisten auf der animalischen Seite dieses Animes. Sorry, du klebrige Schnecke, aber die Pinguine stehlen dir leider die Show. Dabei sind die Pinguine nicht nur lieb und süß und lustig und lustig, sondern können manchmal auch etwas verstimmt bis hin zu hand- bzw. schnabelgreiflich sein. Der Anime macht keinen Hehl daraus, dass Tiere nicht nur zum Streicheln da sind, sondern auch manchmal Zähne zeigen, ihre Ruhe haben wollen oder krank bzw. verletzt sind und behandelt werden müssen. Es werden auch etwas ernstere Themen angesprochen, wie z. B. vom Aussterben bedrohte Schildkrötenarten, jedoch gibt der Anime einem nie das Gefühl, Tier- und Naturschutz zu propagieren. Schafft es der Anime bei dem einen oder anderen Zuseher dennoch, dass dieser sich mit solchen Themen etwas eingehender befasst oder sich sogar ein kleines Aquarium anschafft, dann liegt das nur an der herzerwärmenden Präsentation, die einen nicht kaltlässt.
In diesem Aquarium treffen die beiden Protagonisten aufeinander: Kukuru und Fuuka. Ihre Beziehung zueinander ist sehr lieblich, und obwohl es sich nicht um eine Liebesbeziehung handelt, ist dieser Anime auch für Yuri-Fans einen Blick wert. Die Entscheidung, welches der beiden Mädchen man sympathischer findet, ist vielleicht die größte Herausforderung, vor welcher der Zuseher steht. Kukuru ist in ihrem noch jungen Alter die stellvertretende Direktorin des Aquariums und möchte unter allen Umständen verhindern, dass es geschlossen wird. Ihr tiefenentspannter* Großvater hat sich mit der Schließung abgefunden, möchte seiner ambitionierten Enkelin dennoch die Chance geben, eine Lösung zu finden. Kukuru liebt Tiere, ist ehrlich, temperamentvoll und ein etwas untypischer Kopf-durch-die-Wand-Charakter, der den Kopf erfreulicherweise oft zum Nachdenken benutzt. Fuuka steht zu Beginn ebenfalls vor einem Problem – ihre Idol-Karriere kommt zu einem Ende –, jedoch geht diese mit ihrem Problem ganz anders um als Kukuru. Sie ist etwas ruhiger, nachdenklicher und nicht ganz so offenherzig wie die quirlige Kukuru, was sich auch auf die Atmosphäre niederschlägt, die jedoch nie zu melancholisch ist – die positive Wirkung der Szenerie, durch welche die Charaktere wandeln, lässt dies auch nicht zu. Fuuka ist deshalb sympathisch, weil sie authentisch und normal ist und wie das Mädchen von nebenan wirkt, anstatt dass krampfhaft versucht wurde, ihr bestimmte Charaktereigenschaften aufzudrücken, mit der Intention, dass sie vom Zuseher als sympathisch empfunden wird. Für Fuuka geht ihre Karriere als Idol schon sehr früh zu Ende, doch wenn eine Karriere endet, beginnt eine neue: Die unerfahrene Fuuka heuert beim Gamagama-Aquarium an. Und so beginnt die Geschichte der beiden Mädchen, die sich schon sehr früh zueinander verbunden fühlen.
*Zu einem unbestimmten Prozentsatz irgendwo zwischen 1 und 100 % liegt das wohl an seinem Massagesessel.
Die Handlung wurde bei diesem Anime auf die beiden Cours aufgesplittet. So enthalten jeweils die ersten und die letzten zwölf Episoden einen eigenen Arc. Beide Arcs unterscheiden sich in gewissen Dingen voneinander, doch das Grundgerüst bleibt dasselbe, und der Übergang vom einen auf den anderen Arc ist schön flüssig. Betrachtet man alle 24 Episoden als Ganzes, nimmt man »Aquatope« gar nicht mehr als Anime mit zwei verschiedenen Geschichten wahr, sondern als Anime, der die Protagonisten in unterschiedlichen Lebensabschnitten zeigt, was zur realitätsnahen Umsetzung dieses Animes beiträgt. So ganz auf Fantasy wollte man aber nun doch nicht verzichten. Diese sind aber nur passiv in die Handlung eingeflochten und beeinflussen diese in keinster Weise. Vielmehr tragen sie zur Atmosphäre bei. So taucht ab und an ein kleines rothaariges Kind auf, und manch einer wird sich vermutlich die Frage stellen, wann dieses in die Handlung eingreift. Ein bisschen Eigenrecherche beantwortet so manche Fragen. Etwas esoterisch verhält es sich bei jenen Szenen, in denen vereinzelte Personen eine außerkörperliche Erfahrung unter Wasser machen. Diese wenigen und an den richtigen Stellen gesetzten Animationen verstärken durch die bildgewaltige Schönheit des Meeres den emotionalen Abschluss von so manchen auf die Entwicklung eines Charakters angelegten Szenen.
Dass die zweite Hälfte in eine etwas andere Richtung geht und man diese natürlich nicht spoilern möchte, ist ein großer Stolperstein für jeden Rezensenten. Am besten legt man dann einen Mantel des Schweigens (ein Spoiler-Feld) darüber. Doch das ist hier nicht nötig, denn bis auf die Ambitionen der Protagonisten, die schon zu Beginn bekannt sind, und ein paar Andeutungen, die im Laufe der Zeit noch geklärt werden, gibt es hier keine konkrete Handlung. Und das ist auch gut so. Man kann sich in diesen Anime fallen lassen wie in ein Planschbecken. Nie ist das Gezeigte zu willkürlich, zu langatmig. Jede Szene hat ihre Daseinsberechtigung, sei es nur, um die Charaktere etwas besser kennenzulernen. Man sieht den Angestellten des Aquariums bei alltäglichen und bei etwas weniger alltäglichen Dingen zu. Neben so gewöhnlichen Arbeiten wie den Tieren Essen zu bringen, Führungen mit den Gästen zu machen, Arbeitseinteilungen zu organisieren oder die Tiere zu transportieren, kreiert man hauseigenes Eis, treibt sich neuerdings auf den Socials rum oder es werden Events organisiert wie die Touch Pools, das Fish Cosplay oder eine Hochzeit.
So schön die Hintergründe auch sind … ein paar Unsauberkeiten vor allem bei den CGI-Szenen sind kaum zu übersehen. Zumindest habe ich noch nie einen gesunden Menschen gesehen, der so hölzern geht wie der Kerl im Hintergrund.
In meiner Einleitung habe ich ganze vier Mal »einfach« geschrieben, aber wie einfach ist es wirklich, einen Anime zu produzieren, der Healing trotz immer wiederkehrender Drama-Einschübe mit jeder Pore atmet? Das ist es, was »Aquatope« ausmacht: Die Charaktere werden immer wieder vor kleinere Problemchen oder größere Probleme gestellt, und dennoch lässt einen dieses Wohlfühlgefühl nie los. Es klebt an einem wie die Saugnäpfe eines Oktopus. Was das Drama richtig macht: Es wird nie zu dramatisch, und damit meine ich, es wird nie unglaubwürdig. Die schwierigen Zeiten, welche die Charaktere durchleben müssen, lösen sich mal mehr, mal weniger gut auf – wie es in der Realität auch so ist –, und dabei kommt es nie zu gekünstelten Szenen, intendiert, auf die Tränendrüsen des Zusehers zu drücken. Das Drama, der Umgang damit und die Auflösung davon sind authentisch, und das trägt ironischerweise dazu bei, sich den Aquarium-Mitarbeitern näher zu fühlen als jenen Charakteren aus unglaubwürdigen sentimentalen Dramen, deren eigentlicher Zweck es ist, den Zuseher auf emotionaler Ebene anzusprechen. Die Geschehnisse und die Charaktere wirken echt, so als könnte alles, was man hier sieht, sich tatsächlich irgendwo abspielen – vielleicht sogar in der Stadt Nanjou auf den Okinawa-Inselgruppen.
Dieser Anime ist Healing in Reinkultur.
Kommentare
Vielen Dank P.A. Works für den zauberhaften Besuch in die Welt der Aquarien.
Nette sympathische Charaktere, schöne Bilder mit der Szenerie von Okinawa, und viele kleine Nebenhandlungen bieten pro Folge eine entspannte Zeit. Wirkliche Dramatik kommt nicht auf, aber dafür weht gelegentlich ein Hauch von Mystik durch die Geschichte ... nankurunaisa 😊.
Der Anime passt gut in eine Reihe mit Yuru Camp oder Super Cub, auch wenn er fast ein bisschen viel Handlung hat im Vergleich mit diesen beiden 🙃.