AsaneRedakteur
#1Eigentlich ist es ja ganz einfach: man grast die Standardtropen im Solo-Player-Ganbatte ab, schneidet sie klein und lässt sie auf niedriger Flamme köcheln. Dann nimmt man alle szenischen Aufbereitungen und gut abgehangenen Regie-Einfälle, deren man habhaft werden kann, und schüttet sie nach und nach unter ständigem Rühren hinzu. Hat man sich nach dem Abschmecken davon überzeugt, daß es hinreichend generisch geraten ist, nimmt man den Topf und kippt den Inhalt mit entschlossenem Schwung ins Klo.
Der große Fehler hier bei »Ryuuou no Oshigoto!« war, daß man diesen letzten Schritt unterlassen hat. Wohl in der vagen Hoffung, daß irgendwer es schon schlucken wird. Funktioniert bei vielen Fastfood-Ketten ja auch ganz prächtig. Der Unterschied zu dieser Shougi-Serie aber liegt darin, daß McDonald's weitaus origineller, nahrhafter und wohlschmeckender ist.
Was also hat man hier?
Erstmal eine hohe Dichte an Ahoge. Man hätte also gewarnt sein müssen. Des weiteren eine ganze Riege unterschiedlichster Charaktere, die allesamt miteinander gemein haben, daß sie möglichst exzentrisch sind. Also so realitätsfern, wie's nur irgend geht. Das sind keine Charaktere, das sind Schablonen, denen jede Individualität fehlt.
Einem streng uninspirierten Bauplan folgend, der sich seit Jahrzehnten bewährt hat, vor allem im Ganbatte-Bereich, wird hier ein Klischee nach dem anderen abgeklappert, selbstverständlich auch in der Disziplin "stärker werden". Das passt dann auch wieder mit der blutleeren, sterilen visuellen Gestaltung zusammen.
Augenscheinlich ist es bei Comedy-Animes mittlerweile Usus, daß alles möglichst glatt und unpersönlich zu wirken hat. Die Hintergründe sowieso, aber vor allem das Charakterdesign, das teilweise flächiger rüberkommt als in den 80er Jahren. Die Gags meistenteils auch.
Genau: der Humor. Oder was die Regie dafür hält. Der ist über weite Strecken unoriginell, ausgelatscht und witzlos, deshalb muss man umso mehr auf den Putz hauen, um überhaupt irgendeine Wirkung zu erzielen. Die Charaktere, jedenfalls die jungen, weiblichen, sind in der Regel überdreht bis zum Anschlag, etwa wie in Gochuumon, aber zu keiner Zeit imstande, auch nur annähernd einen vergleichbaren Charme zu entfalten. Jede Figur in Saki ist menschlicher und jeder Kindergartenanime ist lustiger.
Es ist einfach unvorstellbar, bis zu welchem Grad man generisches Verhalten und idiotische Inszenierung noch steigern kann. Vor allem, wenn die kleine Schülerin Ai, Yaichis deshi, rein um der Comedy willen heftig out of character agieren muss und eine Mittelschul-Domina im Ekeltussie-Format die Bühne für sich in Beschlag nimmt. Gibt's da eigentlich auch was von Ratiopharm?
Es werden die üblichen peinlichen Verwechslungen nicht nur gesucht, sondern förmlich herbei inszeniert, damit zum Beispiel die kleine Ai in diesen unglaublich lustigen Yandere-Modus verfallen kann – und Yaichi stets als der Volldepp dasteht, der er nicht ist. Das ist doch lustig, oder? Nun lacht schon!
Nein, ist es nicht. Als noch ein Gegner (m/w/d) nach dem anderen angetanzt kam, der die üblichen Psychospielchen abzieht mit all den raffinierten pseudo-fiesen Sprüchen, die man alle schon zur Genüge kennt, hab' ich den Anime mit der fünften Folge abgebrochen.
Was man hier jedenfalls nicht hat:
Einen unterhaltsamen Anime mit Charakteren, in denen man Menschen erkennen kann. Selbst die allbekannte traditionsbewusste Edelzicke aus gutem Hause, die als Mutter von Ai natürlich nur das Beste für ihre Tochter will, wird hier als etatmäßiger Spielverderber aufgefahren. Wahrscheinlich hatte sie eine schwere, unerfreuliche Kindheit im Dienste der Familientradition und will sich unbewusst an ihrem Kind dafür rächen. Schließlich soll sie es einmal besser haben …
Unvollständiges Fazit:
Steril, abgegrabbelt und generisch bis zum Erbrechen. Es fehlt praktisch alles, was anderen Serien dieser Art ein spezielles Flair verleiht: Die parodistischen Momente und das augenzwinkernde Spiel mit Fanservice von »Saki«, die Warmherzigkeit von »Sangatsu no Lion« sowie der Humor, die bezaubernde Atmosphäre und die vielschichtigen Charaktere von »Chihayafuru«.
Der große Fehler hier bei »Ryuuou no Oshigoto!« war, daß man diesen letzten Schritt unterlassen hat. Wohl in der vagen Hoffung, daß irgendwer es schon schlucken wird. Funktioniert bei vielen Fastfood-Ketten ja auch ganz prächtig. Der Unterschied zu dieser Shougi-Serie aber liegt darin, daß McDonald's weitaus origineller, nahrhafter und wohlschmeckender ist.
Was also hat man hier?
Erstmal eine hohe Dichte an Ahoge. Man hätte also gewarnt sein müssen. Des weiteren eine ganze Riege unterschiedlichster Charaktere, die allesamt miteinander gemein haben, daß sie möglichst exzentrisch sind. Also so realitätsfern, wie's nur irgend geht. Das sind keine Charaktere, das sind Schablonen, denen jede Individualität fehlt.
Einem streng uninspirierten Bauplan folgend, der sich seit Jahrzehnten bewährt hat, vor allem im Ganbatte-Bereich, wird hier ein Klischee nach dem anderen abgeklappert, selbstverständlich auch in der Disziplin "stärker werden". Das passt dann auch wieder mit der blutleeren, sterilen visuellen Gestaltung zusammen.
Augenscheinlich ist es bei Comedy-Animes mittlerweile Usus, daß alles möglichst glatt und unpersönlich zu wirken hat. Die Hintergründe sowieso, aber vor allem das Charakterdesign, das teilweise flächiger rüberkommt als in den 80er Jahren. Die Gags meistenteils auch.
Genau: der Humor. Oder was die Regie dafür hält. Der ist über weite Strecken unoriginell, ausgelatscht und witzlos, deshalb muss man umso mehr auf den Putz hauen, um überhaupt irgendeine Wirkung zu erzielen. Die Charaktere, jedenfalls die jungen, weiblichen, sind in der Regel überdreht bis zum Anschlag, etwa wie in Gochuumon, aber zu keiner Zeit imstande, auch nur annähernd einen vergleichbaren Charme zu entfalten. Jede Figur in Saki ist menschlicher und jeder Kindergartenanime ist lustiger.
Es ist einfach unvorstellbar, bis zu welchem Grad man generisches Verhalten und idiotische Inszenierung noch steigern kann. Vor allem, wenn die kleine Schülerin Ai, Yaichis deshi, rein um der Comedy willen heftig out of character agieren muss und eine Mittelschul-Domina im Ekeltussie-Format die Bühne für sich in Beschlag nimmt. Gibt's da eigentlich auch was von Ratiopharm?
Es werden die üblichen peinlichen Verwechslungen nicht nur gesucht, sondern förmlich herbei inszeniert, damit zum Beispiel die kleine Ai in diesen unglaublich lustigen Yandere-Modus verfallen kann – und Yaichi stets als der Volldepp dasteht, der er nicht ist. Das ist doch lustig, oder? Nun lacht schon!
Nein, ist es nicht. Als noch ein Gegner (m/w/d) nach dem anderen angetanzt kam, der die üblichen Psychospielchen abzieht mit all den raffinierten pseudo-fiesen Sprüchen, die man alle schon zur Genüge kennt, hab' ich den Anime mit der fünften Folge abgebrochen.
Was man hier jedenfalls nicht hat:
Einen unterhaltsamen Anime mit Charakteren, in denen man Menschen erkennen kann. Selbst die allbekannte traditionsbewusste Edelzicke aus gutem Hause, die als Mutter von Ai natürlich nur das Beste für ihre Tochter will, wird hier als etatmäßiger Spielverderber aufgefahren. Wahrscheinlich hatte sie eine schwere, unerfreuliche Kindheit im Dienste der Familientradition und will sich unbewusst an ihrem Kind dafür rächen. Schließlich soll sie es einmal besser haben …
Unvollständiges Fazit:
Steril, abgegrabbelt und generisch bis zum Erbrechen. Es fehlt praktisch alles, was anderen Serien dieser Art ein spezielles Flair verleiht: Die parodistischen Momente und das augenzwinkernde Spiel mit Fanservice von »Saki«, die Warmherzigkeit von »Sangatsu no Lion« sowie der Humor, die bezaubernde Atmosphäre und die vielschichtigen Charaktere von »Chihayafuru«.
Beitrag wurde zuletzt am 04.04.2022 01:55 geändert.
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