Mushishi ist ein Anime der etwas anderen Sorte, der mit einer Kombination eindrucksvoller Animationen, japanischer Musik und kleinen mystischen Erzählungen zu überzeugen weiß. Wer in Animes eine Abwechslung von der westlichen Art Filme zu machen sucht, ist hier genau richtig.
In den an traditionelle Sagen und Legenden erinnernden episodenhaften Erzählungen der Serie folgt der Zuschauer Ginko, einem Mushishi, durch ein imaginäres Japan des 19. oder frühen 20. Jahrhunderts. Mushishis sind Gelehrte, die Wissen über Mushis – geisterhafte Wesen zwischen Tier und Pflanze – sammeln. Das geschieht dabei nicht nur aus ihrem Interesse an diesen seltsamen Lebensformen heraus, die die meisten Menschen nicht sehen können. Vielmehr ziehen sie mit diesem Wissen durch die Gegenden um Menschen zu helfen, die unter Mushis leiden. Im Laufe der Erzählungen erfährt man auch etwas über Ginko selbst und seine Vergangenheit, wobei im Vordergrund aber dennoch immer die Beziehung zwischen Menschen und Mushi im Allgemeinen steht.
Stärken:
Das erste was an Mushishi auffällt sind die eindrucksvollen Hintergrundanimationen: Inmitten der nebelverhangenen Berglandschaften, leuchtend grünen Täler und herbstlichen Bambuswäldern mit ihrem goldenen Blätterregen kann man schonmal beinahe den Faden der Erzählung verlieren. Dazu trägt sicherlich auch die Musik bei, die bewusst dem Setting angepasst wurde und mit ihrer minimalistischen Art perfekt den mystischen Charakter der Story untermalt. Ich nenne hier bewusst Animation und Sound vor dem Inhalt, da beide Dinge in Mushishi nicht nur eine weitaus größere Bedeutung haben als in gewöhnlichen Animes oder sonstigen cineastischen Werken, sondern auch weil die Story ohne die atemberaubende visuelle und akustische Unterstützung sicherlich weit weniger Eindruck hinterlassen würde.
Dabei sind die Erzählungen, die an traditionelle Legenden und Volkssagen erinnern, keineswegs langweilig oder banal. Sie erzählen vielmehr in verschiedenen Variationen von den Begegnungen zwischen Menschen und Mushis, die den ersteren in der Regel unerklärlich bleiben, bis der Mushishi Ginko vorbeikommt. Die Folgen dieser Begegnungen können gut oder schlecht sein, wobei die Veränderung die die Mushis mit sich bringen meist derart ungewöhnlich sind, dass sie in der Regel einen starken Lebenswandel mit sich bringen und nicht selten auch zum Ausschluss aus der sozialen Gemeinschaft führen. Interessanterweise – und das ist für mich eine große Stärke von Mushishi – hat Ginko trotz der vielen negativen und teilweise schrecklichen Auswirkungen der Mushis ein sehr differenziertes Bild von ihnen. Anstatt sie als Spukerscheinungen oder Monster abzutun, versteht er sie als Lebensform ohne Willen, die schlichtweg da ist und ohne diabolische Intention Schaden verursacht. Anders als viele seiner Kollegen vernichtet er sie daher nicht wo immer er kann, sondern versucht sie nur am Befall von Menschen zu hindern.
Bis hierhin ist Mushishi ein unterhaltsamer Anime, aber kein außergewöhnlich guter. Dazu wird er erst durch eine zusätzliche, neben den eigentlichen Geschichten existierende Ebene, auf der man etwas über die Eindrücke und Empfindungen der Menschen erfährt, die mit Mushis konfrontiert sind. Für den westlichen Zuschauer ungewohnt und daher umso eindrucksvoller ist dabei die Art und Weise der Betroffenen, die Geschehnisse häufig als Naturphänomen oder als Folge eigener Verfehlungen anzusehen. Diese Schicksalsergebenheit ist ursprünglich auch der europäischen Kultur eigen gewesen, wurde aber im Zuge der Säkularisierung abgestreift. Das bedeutet nicht, dass die Personen nicht unter den Auswirkungen der Mushis leiden oder sogar daran verzweifeln, dennoch gehen sie anders damit um, als man es erwarten würde. Am Ende von Mushishi versteht man deshalb vielleicht etwas besser was Konfuzius meinte als er sagte, es sei kein Unglück blind zu sein, sondern vielmehr, die Blindheit nicht ertragen zu können.
Schwächen:
An Mushishi gibt es im Grunde wenig auszusetzen; eine Sache wäre eventuell das stets ähnlich verlaufende Muster der einzelnen Episoden, was aber durch die fesselnden Ideen der Erzählungen ausgeglichen wird. Eine andere Sache ist die fehlende Charakterentwicklung von Ginko, der von der ersten bis zur letzten Episode stets der gleiche bleibt und auch durch kleinere Rückblenden in seine Vergangenheit kaum an zusätzlicher Tiefe gewinnt. Da es in Mushishi aber schlicht nicht um Ginko geht, sondern dieser vielmehr nur ein Katalysator für die einzelnen Geschichten ist, büßt der Anime dadurch nicht wirklich etwas von seiner Ausstrahlungskraft ein.
Insgesamt ist Mushishi eine gelungene Mischung aus düsterer Unterhaltung und melancholischer Reflexion des menschlichen Daseins. Wer einen atmosphärischen und nachdenklichen Anime sucht, der aber nicht ganz so sperrig wie Serial Experiments Lain oder Texhnolyze ist, ist bei Mushishi an der richtigen Adresse.
(rewatch-Faktor: hoch)
In den an traditionelle Sagen und Legenden erinnernden episodenhaften Erzählungen der Serie folgt der Zuschauer Ginko, einem Mushishi, durch ein imaginäres Japan des 19. oder frühen 20. Jahrhunderts. Mushishis sind Gelehrte, die Wissen über Mushis – geisterhafte Wesen zwischen Tier und Pflanze – sammeln. Das geschieht dabei nicht nur aus ihrem Interesse an diesen seltsamen Lebensformen heraus, die die meisten Menschen nicht sehen können. Vielmehr ziehen sie mit diesem Wissen durch die Gegenden um Menschen zu helfen, die unter Mushis leiden. Im Laufe der Erzählungen erfährt man auch etwas über Ginko selbst und seine Vergangenheit, wobei im Vordergrund aber dennoch immer die Beziehung zwischen Menschen und Mushi im Allgemeinen steht.
Stärken:
Das erste was an Mushishi auffällt sind die eindrucksvollen Hintergrundanimationen: Inmitten der nebelverhangenen Berglandschaften, leuchtend grünen Täler und herbstlichen Bambuswäldern mit ihrem goldenen Blätterregen kann man schonmal beinahe den Faden der Erzählung verlieren. Dazu trägt sicherlich auch die Musik bei, die bewusst dem Setting angepasst wurde und mit ihrer minimalistischen Art perfekt den mystischen Charakter der Story untermalt. Ich nenne hier bewusst Animation und Sound vor dem Inhalt, da beide Dinge in Mushishi nicht nur eine weitaus größere Bedeutung haben als in gewöhnlichen Animes oder sonstigen cineastischen Werken, sondern auch weil die Story ohne die atemberaubende visuelle und akustische Unterstützung sicherlich weit weniger Eindruck hinterlassen würde.
Dabei sind die Erzählungen, die an traditionelle Legenden und Volkssagen erinnern, keineswegs langweilig oder banal. Sie erzählen vielmehr in verschiedenen Variationen von den Begegnungen zwischen Menschen und Mushis, die den ersteren in der Regel unerklärlich bleiben, bis der Mushishi Ginko vorbeikommt. Die Folgen dieser Begegnungen können gut oder schlecht sein, wobei die Veränderung die die Mushis mit sich bringen meist derart ungewöhnlich sind, dass sie in der Regel einen starken Lebenswandel mit sich bringen und nicht selten auch zum Ausschluss aus der sozialen Gemeinschaft führen. Interessanterweise – und das ist für mich eine große Stärke von Mushishi – hat Ginko trotz der vielen negativen und teilweise schrecklichen Auswirkungen der Mushis ein sehr differenziertes Bild von ihnen. Anstatt sie als Spukerscheinungen oder Monster abzutun, versteht er sie als Lebensform ohne Willen, die schlichtweg da ist und ohne diabolische Intention Schaden verursacht. Anders als viele seiner Kollegen vernichtet er sie daher nicht wo immer er kann, sondern versucht sie nur am Befall von Menschen zu hindern.
Bis hierhin ist Mushishi ein unterhaltsamer Anime, aber kein außergewöhnlich guter. Dazu wird er erst durch eine zusätzliche, neben den eigentlichen Geschichten existierende Ebene, auf der man etwas über die Eindrücke und Empfindungen der Menschen erfährt, die mit Mushis konfrontiert sind. Für den westlichen Zuschauer ungewohnt und daher umso eindrucksvoller ist dabei die Art und Weise der Betroffenen, die Geschehnisse häufig als Naturphänomen oder als Folge eigener Verfehlungen anzusehen. Diese Schicksalsergebenheit ist ursprünglich auch der europäischen Kultur eigen gewesen, wurde aber im Zuge der Säkularisierung abgestreift. Das bedeutet nicht, dass die Personen nicht unter den Auswirkungen der Mushis leiden oder sogar daran verzweifeln, dennoch gehen sie anders damit um, als man es erwarten würde. Am Ende von Mushishi versteht man deshalb vielleicht etwas besser was Konfuzius meinte als er sagte, es sei kein Unglück blind zu sein, sondern vielmehr, die Blindheit nicht ertragen zu können.
Schwächen:
An Mushishi gibt es im Grunde wenig auszusetzen; eine Sache wäre eventuell das stets ähnlich verlaufende Muster der einzelnen Episoden, was aber durch die fesselnden Ideen der Erzählungen ausgeglichen wird. Eine andere Sache ist die fehlende Charakterentwicklung von Ginko, der von der ersten bis zur letzten Episode stets der gleiche bleibt und auch durch kleinere Rückblenden in seine Vergangenheit kaum an zusätzlicher Tiefe gewinnt. Da es in Mushishi aber schlicht nicht um Ginko geht, sondern dieser vielmehr nur ein Katalysator für die einzelnen Geschichten ist, büßt der Anime dadurch nicht wirklich etwas von seiner Ausstrahlungskraft ein.
Insgesamt ist Mushishi eine gelungene Mischung aus düsterer Unterhaltung und melancholischer Reflexion des menschlichen Daseins. Wer einen atmosphärischen und nachdenklichen Anime sucht, der aber nicht ganz so sperrig wie Serial Experiments Lain oder Texhnolyze ist, ist bei Mushishi an der richtigen Adresse.
(rewatch-Faktor: hoch)
Kommentare
Im "Mushi of the Week"-Stil treffen wir in jeder Folge auf einen neuen Patienten auf den Ginko einwirkt, dabei heilt er diesen oder schwächt die Auswirkungen der Mushi ab. Die Veränderungen & Heilungen sind meist nichts wo man für sich selbst eine Lehre draus ziehen könnte, statt Drama und Bodenständigkeit stehen Fantasyelemente im Vordergrund.
Viel Potential im Dramabereich verschenkt, aber können die Mushi überzeugen? Diese haben je nach Art unterschiedliche Auswirkungen und weitestgehend eigenständige Regeln, welche die Serie umfangreich erklärt. Da die Art des Mushi mit jeder Episode wechselt und der Anime strengstens episodisch ist, wird nicht auf den bereits gewonnenen Erkenntnissen aufgebaut. Failure by Design: Durch diese Zusammenhanglosigkeit bildet sich kein überzeugendes Universum oder Konzept aus, in das man mit jeder weiteren Folge tiefer eintauchen würde.
Worin resultiert das alles? Man kann nicht mitfühlen, man kann nicht mitfiebern, man kann nicht mitdenken. Die Serie taugt nur zum stumpfen runterkonsumieren, ohne Dramatik oder Kohärenz flimmern die 26 Folgen über den Bildschirm. Ginko, bitte vertreibe das Langeweile-Mushi!
Dazu passend erzeugen die eintönige Umgebung und Musik zwar in den ersten Momenten einen leichten Zauber, aber können nur schwer über 26 Episoden Inhaltsleere hinwegtäuschen.
Vorteil an dem Aufbau der Serie ist jedoch, dass wenn der Funke nach den ersten Folgen nicht überspringt man diese auch abbrechen kann ohne eine sich kontinuierlich aufbauende Geschichte zu verpassen. Schaut rein und entscheidet selbst! Mein Tipp: Statt diesem Anime würde ich euch "Kino's Reise" aus 2003 ans Herz legen, der zeigt wie gut ein episodischer Reise-Anime funktionieren kann.
Machmal ist eine Geschichte sehr schön und berührend, manchmal aber auch sehr traurig. Die Hauptperson mag ich auch sehr gerne und die Musik ist sehr passend. Wenn man das Opening sieht, weiß man direkt, mit was für einer Serie man es hier zu tun hat, da auch dieses sehr gut passt. Ich habe eigentlich nichts zu bemäkeln, daher 5 Sterne!
Wer also mal abschalten will und Entspannung sucht, der ist bei Mushishi genau richtig :)
Allein auf diese Idee zu kommen, dass geisterartige Lebewesen existieren, die unser Leben beeinflussen ist schon genial, aber diese Idee dann noch zu einer halbwegs passenden Story umzusetzen ist noch eine Nummer besser. Auch wenn der Anime leicht episodisch ist und jede Folge eine andere Geschichte beinhaltet, schafften es die Entwickler jedes mal mich zu verblüffen. So haben sie jede Menge Mushi erschaffen, die für etwas anderes gut sind und dafür den Menschen ausnutzen. Auch war der Hauptcharakter Ginko sehr gut reingesetzt. er passte einfach in diesen Anime. Sein Charakter ist komplett dafür ausgelegt ein Mushishi zu sein, jedoch vertreibt er hauptsächlich die Mushi und tötet sie nicht wie andere.
Kurzum vergeb ich 93%. Ein wahres Meisterwerk seiner Genre.
Achtung: Null Action!