New Normal (2020)

Hata ist der Hauptcharakter der Reihe „New Normal“. Er lebt in einer völlig neuen und anderen Normalität. Dabei nimmt der Titel eine globale Pandemie als Setting – ein Ereignis, das uns allen noch sehr präsent im Gedächtnis ist. Doch reicht das, um eine spannende Geschichte zu erzählen?

Inhalt
Hata und Natsuki leben in einer Welt, in der es normal ist, überall und bei jeder Gelegenheit Masken zu tragen – selbst zu Hause. Niemand kennt das vollständige Gesicht der anderen. Der Grund: Ein Virus sorgte für eine weltweite Pandemie und kostete bereits vier Fünftel der Weltbevölkerung das Leben. Die beiden Oberschüler und Klassenkameraden sind in diese Welt hineingeboren worden; für sie ist das Normalität. Während Hata nur Augen für Natsuki hat, interessiert sie sich für die Welt vor der Pandemie. Zu Hause schaut sie sich alte Filme an, in denen die Schauspieler keine Masken trugen, und fragt ihre Eltern nach den Gewohnheiten von früher.
Eines Tages kommt es zu einem Zwischenfall: Hata sieht Natsuki ohne Maske! Ein gesellschaftlicher Bruch, da Münder als obszön gelten und sogar im Fernsehen verpixelt werden. Zunächst wissen beide nicht, wie sie damit umgehen sollen. Doch Natsuki fragt Hata, ob er nicht mit ihr ausgehen wolle. Hata willigt ein und ist froh, endlich mit der Person zusammen zu sein, die er liebt. Allerdings haben beide eine unterschiedliche Auffassung über ihre Beziehung, und so gehen sie nach kurzer Zeit wieder getrennte Wege.
Mehr noch: Natsuki trifft einen Mann, der der Pandemieschutztruppe angehört und sich nur während der Arbeitszeiten an die Vorschriften zu halten scheint. Sofort ist sie von dem Mann ohne Maske angetan. Hata wiederum gerät auf einem Date mit Erika, einem neuen Mitglied im gemeinsamen Drohnen-Club, zwischen die Fronten des Pandemieschutztrupps und der Maskenfreiheitskämpfer. Es ist ein Vorfall, der für Hata noch ein Nachspiel haben wird …


Zeichnung und Aufmachung
Die Panels des Mangas sind je nach Stimmung abwechslungsreich gestaltet. In leichten und lustigen Szenen kommen oft vereinfachte Zeichnungen vor, während in ernsteren Szenen Charaktere und Hintergründe durchaus aufwändiger gezeichnet sind. Es wird viel Arbeit in Details gesteckt und gerade die großen Panels von Gesichtern der einzelnen Charaktere erhalten viel Aufmerksamkeit. Im Gegensatz dazu ist das Cover schlicht gehalten. Neben den üblichen Elementen befinden sich lediglich die Charaktere auf einem weißen Grund.

Im Band selbst gibt es mit dem Druck keine Probleme. Die Panels sind weder verwischt noch haben sie Tintenflecke. Papier und Cover sind von gewohnter Qualität, wobei mein Band ein leicht verrutschtes Cover hat. So erkennt man einen Streifen des Buchrückens auf der Vorderseite und gleichzeitig einen weißen Streifen der Hinterseite auf dem Buchrücken.

Die Texte beinhalten sowohl grammatikalisch als auch orthografisch keine Fehler, und es finden sich auch keine merkwürdig übersetzten Wörter.

Veröffentlichung
Der Titel ist ein Originalwerk vom Mangaka Akito Aihara und wurde bereits im Dezember 2020 in Japan veröffentlicht. Eine englische Übersetzung folgte im September 2021 und knapp zwei Jahre später, am 5. Juni 2023, auch die deutsche Version. Dabei ist es erst der zweite Titel für Aihara, der regelmäßig veröffentlicht wird, und der allererste, der offiziell in weitere Sprachen übersetzt wurde. Bisher gibt es 4 Bände in Japan zu kaufen.

Die deutsche Lizenz liegt bei Egmont. Der Verlag liefert den Band als Softcover in seinem Standardformat (18 × 12,3 × 2 cm; L×B×H) aus. Leider gibt es bisher lediglich eine Printvariante und keine eBook-Ausgabe. Laut Egmont handelt es sich bei der Reihe um „Slice of Life“. Zwar sind Elemente dieses Genres zu finden, doch konzentriert sich „New Normal“ eher auf die Beziehung zwischen den Charakteren und die Umstände der Pandemie, wodurch Drama oder Romance als Genre besser passen würden.
Falls euch die Leseprobe interessiert, findet ihr sie hier.


Fazit
Egmont hat mit „New Normal“ einen interessanten Titel lizenziert, der deutlich durch die Corona-Pandemie geprägt ist. Aihara schafft es, Charaktere zu gestalten, die ihre jeweiligen Einstellungen zu den Gesetzen und Vorgaben haben. Neben den gelungenen Charakteren kreiert Aihara mit dem „Was wäre, wenn …“-Szenario eine sehr immersive und nahbare Welt. Durch das Zusammenspiel beider Komponenten wirkt der Titel an manchen Stellen wie eine Gesellschaftskritik in alle Richtungen.

Wer sich für Dramen und Romanzen interessiert, die die typischen Probleme und Fragen von Heranwachsenden behandeln, und mittlerweile auch wieder etwas von einer Pandemie hören kann, der ist bei diesem Titel richtig. Wer keinen langsamen Erzählstil mag oder von einer Pandemie nichts mehr hören will, sollte den Titel meiden.

Egmont bietet den Titel mit 192 Seiten für 7,00 € (in Deutschland) an. Damit liegt der Preis für diesen Band im unteren Mittelfeld der aktuellen Mangapreise.